Bildnis Friedrich von Sachsen

Bildnis Friedrich von Sachsen

Titel

Bildnis Friedrich von Sachsen

[cda 2022]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[Heydenreich, unveröffentlicher Untersuchungsbericht, 16.10.2022]

Das Gemälde zeigt Friedrich von Sachsen in Halbfigur vor einem grauen Hintergrund mit Blick nach rechts. Er trägt ein einfaches schwarzes Wams über einem plissierten weißen Hemd mit einem hohen Kragen. Auf seinem Kopf sitzt schräg ein schwarzes Barett mit drei roten Quasten.

[cda 2022]

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Jüngere und Werkstatt
Lucas Cranach der Jüngere

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Jüngere und Werkstatt

oder alleine? [Heydenreich, unveröffentlicher Untersuchungsbericht, 16.10.2022]

Lucas Cranach der Jüngere

eventuell mit Hilfe eines weiteren Werkstattmitarbeiters? [Heydenreich, unveröffentlicher Untersuchungsbericht, 16.10.2022];
[Zimmer 1969]

Datierung
um 1539

Datierung

um 1539

[Heydenreich, unveröffentlicher Untersuchungsbericht, 16.10.2022]

Maße
Maße Bildträger: 54,8 x 45 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 54,8 x 45 cm

  • [Heydenreich, unveröffentlicher Untersuchungsbericht, 16.10.2022]

Signatur / Datierung

keine

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P539
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P539/

Provenienz

  • Auktion, Paris, Palais Galliera, Mes Couturier and Lemée, 11. April 1962, Nr. 3
  • Sammlung von Claude Lafontaine
  • Eigentum der Erben von Madame B. de B. [Artcurial, Paris, 11. Juli 2022]
    [Heydenreich, unveröffentlicher Untersuchungsbericht, 16.10.2022]

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Zimmermann E. H. 1969 287, Fn. 28 Fig. p. 291
Autor/inErnst Heinrich Zimmermann
TitelZur Ikonographie von Damenbildnissen des älteren und des jüngeren Lucas Cranach
ZeitschriftPantheon
JahrgangXXVII, 4
Jahr der Veröffentlichung1969
Seiten283-293

Forschungsgeschichte / Diskussion

Die Maße dieses Bildes entsprechen nicht dem Standardformat, das die Cranach-Werkstatt in den 1520er und 1530er Jahren für Porträts verwendete. Allerdings befindet sich in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung ein Bildnis von Friedrichs Bruder Johann, Prinz von Sachsen (1498-1537) [DE_BStGS_113177], das Lucas Cranach dem Jüngeren zugeschrieben wird und nahezu identische Maße aufweist (54,5 x 44,9 cm). Die Pose des Porträtierten ist ähnlich, und auch er ist ohne Hände dargestellt.

Stilistisch weisen die Unterzeichnung und der Farbauftrag Ähnlichkeiten auf, die für Werke aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren und dem Jüngeren charakteristisch sind. Das Muster auf dem weißen Hemd findet sich sowohl in dem oben erwähnten Porträt von Johann, als auch auf einer weiteren Version in New York wieder auf [US_MMANY_08-19].

Friedrich heiratete im Januar 1539 und starb etwa vier Wochen später. Möglicherweise wurde das Porträt um 1539 als Pendant zu dem seines älteren Bruders Johann, der 1537 starb, gemalt. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass das Porträt Friedrichs einige Jahre später entstand, da Smalte im Hintergrund identifiziert wurde (ein Pigment, das erst in den 1540er Jahren nachweislich in der Cranach Werkstatt Verwendung fand).

[Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2022]

  • Bildnis Friedrich von Sachsen, um 1539

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Kunsttechnologische Untersuchung

16.10.2022Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie

Bildträger

- Tafel augenscheinlich aus einem Brett gefertigt

- aktuelle Maße stimmen nicht mit Standartformaten der Cranach-Werkstatt überein (da jetzt nachträgliche Formatänderung)

Stereomikroskopie RF-Analyse (Niton XLt) Infrarotreflektografie (Osiris 900 – 1700 nm) UV-Fluoreszenzuntersuchung Röntgengrobstukturanalyse

Bildträger ist eine nachträglich auf ca. 7 mm gedünnte Holztafel aus zwei Brettern (unten von links ca. 19,2 / 25,6 cm) mit vertikal verlaufender Faserrichtung. Die Holzart konnte ohne Probennahme nicht eindeutig bestimmt werden. Es handelt sich um ein sehr feinporiges Laubholz, möglicherweise Linde.

Grundierung und Imprimitur

Die Tafel ist weiß grundiert. Oben ist ein Grundiergrat in einem Abstand von ca. 5 mm zum Tafelrand erhalten, der auf eine Einfassung während des Grundierungsauftrags schließen lässt. An den anderen drei Tafelrändern endet die Malschicht mit dem Tafelrand. Die Tafel wurde hier jeweils leicht beschnitten, ohne die Darstellungsfläche signifikant zu verkleinern.

Unterzeichnung

in Infrarot-Reflektografie Unterzeichnung mit schwärzlichem trockenem Medium erkennbar

- Konturen und Binnenformen mit einigen dünnen und kurzen Linien formuliert

- einige Schattierungen mit parallelen Schraffuren angedeutet

Die Komposition wurde zuerst mit einem schwarzgrauen trockenen Zeichenmedium (schwarze Kreide?) auf die Grundierung gezeichnet. Konturen und Binnenformen des Gesichts sind dabei mit kurzen bogenförmigen Linienzügen umrissen. Wenige kurze Parallelschraffuren, wie z.B. am rechten Auge dienen der Modellierung von Volumen und Schatten.

Signifikante Veränderungen der Komposition im Prozess der Unterzeichnung sind nicht erkennbar.

Farbschichten und Metallauflagen

- Farbauftrag im Gesicht souverän und im Enklang mit anderen Werken der Cranach-Werkstatt

Malschicht:

Mittels RFA konnten folgende Elemente nachgewiesen und in Verbindung mit den optischen Merkmalen Signale für folgende Farbmaterialien ermittelt werden:

Weiß: Pb, Ca, Fe, Hg

Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide / Gips (?); Fe: Eisenoxid / Ocker (?); Hg: Zinnober

Rot: Pb, Ca, Hg, Fe

Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide / Gips (?); Fe: Eisenoxid / Ocker (?); Hg: Zinnober

Blau/ Schwarz: Pb, Ca, Hg, Fe

Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide / Gips (?); Fe: Eisenoxid / Ocker (?); Hg: Zinnober

Gelb / Rot: Pb, Hg, Fe, Ca, Co, Sn, Mn (Cu)

Pb: Bleiweiß; Hg: Zinnober, Pb/ Sn: Bleizinngelb; Ca: Kreide / Gips (?); Fe/ Mn: Eisenoxid / Ocker (?); Co: Kobalthaltiges Blau / Smalte

Blau Hintergrund: Pb, Co, Fe, Ca (As?)

Pb: Bleiweiß; Co: Kobalthaltiges Blau / Smalte (mikroskopisch splittrige Kornform); Ca: Kreide / Gips (?); Fe: Eisenoxid / Ocker / Preußischblau Retusche (?)

Zusammenfassend konnten in der Bildschicht Signale für folgende Pigmente bestimmt werden: Bleiweiß, Bleizinngelb, Zinnober, Smalte und Eisenoxid/ Ocker. Der Hintergrund wurde in jüngerer Zeit großflächig übermalt, wahrscheinlich mit Preußischblau.

Der Farbauftrag erfolgte mehrschichtig mit verschiedenen Pinseln. Die im Röntgenbild insbesondere im Bereich des Gewandes sichtbaren breiten langen Pinselspuren repräsentieren wahrscheinlich eine bleiweißhaltige Imprimitur.

Das Inkarnat wurden mit einer hellen Ausmischung aus Bleiweiß und zinnoberroten Pigmenten sowie braungräulichen Halbschatten angelegt. Darauf sind Schattenformen mit halbtransparenten braunen Lasuren teils stupfend vertieft und Lichtakzente mit einer helleren und teils stärker rosa ausgemischten Inkarnatfarbe aufgesetzt, die im Röntgenbild deutlicher erkennbar sind als im sichtbaren Licht. Die Konturen der Augen erscheinen mit dunklem Braun gezeichnet. In den Pupillen gibt es jeweils vier weiße gemalte Reflexlichter. Die Haare sind mit einem Spitzpinsel in unterschiedlichen Brauntönen auf einer flächigen braunen Untermalung ausgeführt.

Das schwarze Gewand und der Kopfschmuck mit Musterung und Federn sind mit grauer Farbe auf einer schwarzen Untermalung modelliert. Hinweise auf signifikante Veränderungen der Bildkomposition im Malprozess sind im Röntgenbild nicht erkennbar. Eine Signatur ist nicht nachweisbar.

[Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2022]

Erhaltungszustand

Datum28.07.2022

  • Tafel gedünnt und parkettiert

[Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 28.07.2022]

Die Tafel befindet sich aktuell in einem stabilen Zustand. Der Bildträger ist gedünnt, partiell durch Holzinsekten geschädigt und rückseitig parkettiert. Am oberen und unteren Rand gibt es ältere Einlaufrisse. Die Bildschicht weist ganzflächig eine feine Craquelébildung auf. Der Hintergrund ist vollständig blau übermalt. Im Inkarnat gibt es Bereibungen, u.a. im Bereich des Oberlippenbartes, die teils durch Retuschen und Übermalungen überarbeitet wurden.

Auch die Augen wurden nachträglich überarbeitet, so sind z.B. die vier Reflexlichter in beiden Augen jeweils mit weißen Farbtupfern aufgehellt (die teilweise Sprünge in der originalen Malschicht überdecken). Zudem sind beide Kurunkel mit rötlicher Farbe überlasiert. Die Gesamterscheinung des Gemäldes wird somit durch übermalende Retuschen sowie stark gegilbte Firnisschichten signifikant beeinträchtigt und die Beurteilung der malerischen Qualität eingeschränkt.

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Bildnis Friedrich von Sachsen', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P539/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Bildnis Friedrich von Sachsen', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P539/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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