Cupido beklagt sich bei Venus über die Bienen, die ihn nach seinem Honigdiebstahl stechen. Dies ist als moralischer Kommentar zu lesen, wie die Inschrift festhält: "Die Freuden des Lebens sind mit Schmerz gemischt."
Das Thema geht (anders als die letzten beiden Verse der Inschrift) auf das "Idyll" 19 (der Honigdieb) des
Cupido beklagt sich bei Venus über die Bienen, die ihn nach seinem Honigdiebstahl stechen. Dies ist als moralischer Kommentar zu lesen, wie die Inschrift festhält: "Die Freuden des Lebens sind mit Schmerz gemischt."
Das Thema geht (anders als die letzten beiden Verse der Inschrift) auf das "Idyll" 19 (der Honigdieb) des Theokrit zurück. Zwei lateinische Übersetzungen von 1522 und 1528, angefertigt von deutschen Gelehrten, sind bekannt. Der Humanist Johann Hess erwähnt in seiner Ausgabe eine "Tabella Luce", was "Bild von Lucus" bedeutet und vielleicht auf ein solches Werk Cranachs verweist.
[http://www.nationalgallery.org.uk/paintings/lucas-cranach-the-elder-cupid-complaining-to-venus; accessed: 05.09.2011]
- Zuschreibung
- Lucas Cranach der Ältere
Zuschreibung
Lucas Cranach der Ältere | [The National Gallery, revised 2011] |
- Datierungen
- um 1525
um 1530
Datierungen
um 1525 | [The National Gallery, revised 2011] |
um 1530 | [Exhib. Cat. Hamburg 2003, No. 62] |
- Maße
- Maße Bildträger: 82,1 x 55,8 cm
Maße
Maße Bildträger: 82,1 x 55,8 cm
[The National Gallery, revised 2011]
- Signatur / Datierung
Bezeichnet, unten mittig auf einem Stein: nach links ausgerichtetes Schlangensignet mit aufstehenden Flügeln; in schwarzer Farbe
Signatur / Datierung
Bezeichnet, unten mittig auf einem Stein: nach links ausgerichtetes Schlangensignet mit aufstehenden Flügeln; in schwarzer Farbe
- Inschriften und Beschriftungen
- oben rechts: "DVM PVER ALVE[...] IN C[...]
FVRAN[...]DIGITVM CV [...]IS
SIC ETIAM [...] BREVI …Inschriften und Beschriftungen
Inschriften, Wappen:
- oben rechts:
"DVM PVER ALVE[...] IN C[...]
FVRAN[...]DIGITVM CV [...]IS
SIC ETIAM [...] BREVI [...] TA
QVAM [...]IMVS TRI[...] T [...]DOLOR N[...]ET"
- Eigentümer
- The National Gallery, London
- Besitzer
- The National Gallery, London
- Standort
- London
- CDA ID
- UK_NGL_6344
- FR (1978) Nr.
- FR246L
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/UK_NGL_6344/
- oben rechts: "DVM PVER ALVE[...] IN C[...]
Provenienz
-
Ankauf, 1963
[The National Gallery, revised 2011] -
erstmals erwähnt im Verkauf der Sammlung von Emil Goldschmidt (1848-1909), Frankfurt, bei Rudolph Lepke, Berlin, am 27. April 1909 (48), sicher identifiziert durch eine Fotografie im Katalog. [1]
-
Käufer war ein bislang unidentifizierter Kunsthändler. [2]
-
bei diesem Gemälde könnte es sich um "Venus und Amor als Honigdieb" von Lucas Cranach mit ähnlicher, aber nicht identischer Größe handeln, welches am 12. September 1935 von der Witwe des Chemnitzer Geschäftsmanns Hans Hermann Vogel (1867- nach 1931) bei Heinemann in München an "Allmer, Berlin" verkauft wurde. Bei Letzterem könnte es sich um Robert Allmers (1872-1951), Präsident der Deutschen Automobilindustrie, handeln. [3]
-
zu unbekannter Zeit von Adolf Hitler (1889-1945) erworben, belegt durch eine Fotografie in einem Fotoalbum, das Werke seiner Privatsammlung im Berghof, Berchtesgarten, Obersalzberg enthält [4]. 1947 hieß es, Hitler besaß ein Cranach-Gemälde mit "Venus und Amor" in seiner Wohnung in München, in der er nach 1929 lebte. [5] Bei dem Gemälde könnte es sich um das Bild handeln, von dem es heißt er hätte es 1937 oder früher erworben [6], mit Einnahmen aus dem Verkauf von "Mein Kampf". [7]
-
ab 1945 war das Bild in Besitz von Mrs. Patricia Lochridge Hartwell (1916-1998), einer amerikanischen Kriegskorrespondentin, der es gestattet war, das Bild aus einem von amerikanischen Truppen kontrollierten Lager in Süddeutschland auszuwählen. [8]
-
Mrs. Hartwell verkaufte es 1963 über E. & A. Silberman, New York.
-
Silberman zufolge, wurde das Bild von "Nachkommen" der Käufer der Auktion des Jahres 1909 (siehe oben) verkauft. [9]
-
1963 wurde es von der National Gallery bei Silberman erworben.
[1] Nr. 48 (S. 26) im Katalog von Rudolph Lepke, Berlin, aus der Sammlung aus dem Nachlass Emil Goldschmidt, Frankfurt am Main, Dienstag 27. April 1909. "Venus und Amor" von Lucas Cranach wurde beschrieben als: "Im Vordergrunde einer Landschaft mit waldigem Dickicht Venus in prächtigem altdeutschen Federhut unter einem fruchtbeladenen Apfelbaum Amor, der eine Honigwabe entwendet hat, beklagt sich bei seiner göttlichen Mutter über die Stiche der Bienen. Im Walde Hirsch und Hirschkuh, rechts im Hintergrunde Wasser mit Felsinsel. Auf Holz. Rechts oben vierzeiliger, auf die Darstellung bezüglicher lateinischer Vers. Auf einem Stein unten der Cranach Drache. H. 82 cm. B. 55 cm. G.-R." (http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/lepke1909_04_27/0032). Dem Katalog zufolge (S. 3) verstarb Emil Goldschmidt (b. 1848) kürzlich in recht jungen Jahren, bald nach seinem Vater Salamon Benedikt Goldschmidt, Frankfurt (1818-1906) (dessen Kunstsammlung am 11.03.1907 in Wien verkauft wurde), der eine beachtliche Gemäldesammlung Alter Meister besaß. Seite 4 erwähnt "ein Meisterstück aus Cranachs mittlerer Zeit (von 1525 etwa) ist die graziös bewegte Venus (Nr. 48)".
[2] Der Verkaufsbericht in "Blätter für Gemäldekunde" (1909), S. 74, beschreibt, dass das Gemälde für 13.000 Mark an einen Kunsthändler verkauft wurde (Kh). Vielen Dank an Nancy Yeide für diesen Hinweis.
[3] Tafel, 83,0 x 56,5 cm, Heinemann Nr. 19262, verkauft von Frau Vogel aus Chemnitz für 20.000 Mark; gekauft von Allmer für 32.000 Mark: http://heinemann.gnm.de/de/kunstwerk-2334.htm. Vielen Dank an Eyal Dolev für diesen Hinweis. Von allen bekannten Versionen ähneln die Maße von NG 6344 nur dem Bild damals und heute in Schwerin (83,0 x 58,2 cm).
[4] Libray of Congress, LOT 11373(11).
[5] Von Heinrich Hoffmann, 3. September 1947. Befragung von Hoffmann 29. August 1947: "Hitler hatte die folgenden Kunstwerke in seiner Wohnung in der Grillparzerstrasse 8. Cranach 'Venus and Amor'": siehe NARA RG 260, M1946, Restitution Research Records 1945-50, Roll 0136, Blatt 128 (Fotografie des Dokuments freundlicherweise von Eyal Dolev erhalten). Ein Cranach-Gemälde im Central Collecting Point als "Eva, den Paradiesapfel pflückend" gelistet, verweist auf dasselbe Bild: Venus in NG 6344 ist mit einer ähnlichen Geste dargestellt, wie Eva in anderen Cranach Werken, siehe Schwarz 2009, S. 110.
[6] Ward Price 1937, S. 20: "He recently acquired a Cranach and two Brueghels for his Munich flat" und ebd., S. 27: "The principal living room is long and new. The walls are hung with a display of pictures 'in addition to a fifteenth-century Cranach'".
[7] Memoiren von Heinrich Hoffmann: Information freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Anne Webber. Auch Gauleiter Fritz Sauckel soll Hitler eine Venus von Cranach zum 50. Geburtstag am 20. April 1939 geschenkt haben. Hierbei handelt es sich um das Gemälde ehemals im Schlossmuseum, Weimar und nicht um NG 6344. Siehe Bernhard 1965, S. 176: "Gauleiter Sauckel schenkte Hitler zu seinem 50. Geburtstag am 20.4.1939, Lucas Cranach d. Ä. 'Nackte Venus aus Weimar'".
[8] Laut ihrem Sohn, Professor Jay Hartwell, 2004. Patricia Lochridge beschrieb ihre Erfahrung als US-Kommandantin für einen Tag in Berchtesgaden in "I governed Berchtesgaden", Woman's Home Companion, August 1945, S. 4-5; siehe auch "I'll never forget", September 1945, S. 4-5. Vielen Dank an Martin Bailey für diese Information.
[9]Silberman, Gallerie-Korrespondenz. Das Gemälde wurde 1962 dem Metropolitan Museum, New York, als Eigentum von Mr. and Mrs. Dickson Hartwell, New York angeboten. Mrs. Patricia Hartwell arbeitete zu der Zeit für UNICEF.
[Susan Foister, [Lucas Cranach the Elder, Cupid complaining to Venus)(https://www.nationalgallery.org.uk/research/research-resources/national-gallery-catalogues/the-german-paintings-before-1800/lucas-cranach-the-elder-cupid-complaining-to-venus) Onlinepublikation 2015, aus "The German Paintings before 1800", London.
Die hier geäußerte Vermutung, dass sich die vorliegende Tafel in der Privatwohnung Adolf Hitlers befunden hat, wurde durch Schwarz 2023, S. 576 bestätigt.
[Daniel Görres, cda 2024]
Ausstellungen
London 1975, Nr. 172
London 1980
London 1983-4
London 1987, Nr. 12
London 1997
Hamburg 2003, Nr. 62
London 2007, Nr. 2
Bristol, Newcastle, London 2008
Quellen / Publikationen
Erwähnt auf Seite | Katalognummer | Tafel | |||||||||||||||||
Schwarz 2023 | 576 | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Sandner, Heydenreich, Smith-Contini 2015 | 132, Fn. 31 | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. Bristol, Newcastle, London 2008 | |||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. London 2007 | 46-61, 80-82 | 2 | |||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Pérez d'Ors 2007 | |||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. London 2005 | 24, 64-66 | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. Hamburg 2003 | 69, 179 | 062 | Pl. 62 | ||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Foister 2003 | 120-122, 127 | 62 | Fig. 5, Fig. p. 121 (details) | ||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Kolind Poulsen 2003 | 130-133, 140 | 62 | Fig. 6 | ||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. London 2002 | 34-36 | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Campbell et al. 1997 | Fig. p. 29 | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. London 1997 | |||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. Kronach 1994 | 348-349 | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
White, Pilc 1993 | |||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. London 1987 | 12 | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Cat. London 1985 | 92 | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Leeman 1984 | 274ff. | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. London 1983 | |||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. London 1980 B | |||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Friedländer, Rosenberg 1979 | 246L | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. London 1975 | 172 | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Exhib. Cat. Basel 1974/1976 | 600, 655-658 | 500 (u.) | |||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
NGL 1965 | 37-38 | ||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
Bauch 1894 | 434-435 | ||||||||||||||||||
|