Jagdszene bei Schoss Hartenfels

Eine Detailaufnahme der originalen Rückseite vor der Übertragung zeigt Schäden durch Insektenbefall beim Bildträger. Der Träger scheint aus Buchen-, Linden- oder Walnussholz bestanden zu haben. Einige Astansätze und Beitelspuren sind zu erkennen.

Die weiße Grundierung scheint aus Kalk zu bestehen.

Einige feine vorbereitende Linien in Schwarz sind im Bereich der Figuren und der Architektur mittels IRR auszumachen.

Lasuren in Öl wurden zur Anlage der Landschaft genutzt. Ein helles, gelbliches Braun ist sichtbar, dem Schichten dunkleren Brauns und Grüns für das Land folgen, graue Lasuren wurden für das Wasser genutzt. Gezielt gesetzte Bereiche opaker Farbe definieren die Details des Laubwerks und anderer Vegetation. Die Figuren scheinen auf die Malerei der Landschaft aufgesetzt worden zu sein. Die Waffen und Geweihe der Hirsche beispielsweise überdecken die Grashalme deutlich.[Marcia Steele, The Cleveland Museum of Art, 2017]

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- flüssiges schwarzes Zeichenmedium und Pinsel; eventuell eine Erstanlage mit dem Stift?

Typ/Duktus:

- sehr sorgfältige Unterzeichnung (vermutlich nach einer Vorlage)

Funktion:

- relativ verbindliche Vorgabe für die Malerei; schwach erkennbare Linien geben die Hauptkonturen, Details und Gesichtszüge an; keine plastische Wiedergabe mit Schraffuren; eventuell auch Lavierungen?

Abweichungen:

- fast keine Präzisierungen der Form während des Malprozesses; wenige kleine Änderungen z. B. die Konturen einiger Hunde im Hintergrund; die Beine des springenden Hirsches im Mittelgrund

INTERPRETATION

Zuschreibung:

Lucas Cranach d. Ä. oder Jüngere

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2017]

Zusammenfassung zum Zustand:

Das überttragene Gemälde ist in einem gesicherten Zustand, auch wenn sich vereinzelt aufstehende Schollen zu sehen sind. Der Firnis ist signifikant gelb verfärbt, was den farblichen Gesamteindruck des Gemäldes stört. Zusätzlich ist er mit Tropfen und Spritzern behaftet und zeigt stellenweise eine matte Oberfläche.

Träger

Aufbau: Malerei und Grundierung wurde auf eine neue Tafel übertragen, die aus Holzfunier mit Wabenkern (Stärke: 1/2 Zoll) besteht. An der Vorderseite ist das Furnier zusätzlich mit einer Pressholzschicht (Stärke: 1/8 Zoll) und an der Rückseite mit Mahagonyholz (Stärke: 1/8 Zoll) versehen worden, beides wurde mit Hasenleim verklebt. Die Rückseite mit Firnis und Wachs versiegelt. Eine Parkettierung, bestehend aus neun horizontalen fixen Elementen und zwölf vertikalen beweglichen Elementen ist an der Rückseite angebracht. Die Übertragung wurde 1959 von William Suhr ausgeführt. Eine Röntgenaufnahme der unteren rechten Ecke des Gemäldes zeigt die Wabenstruktur des neuen Bildträgers.

Eine Detailaufnahme der originalen Rückseite vor der Übertragung zeigt Schäden durch Insektenbefall beim Bildträger. Der Träger scheint aus Buchen-, Linden- oder Walnussholz bestanden zu haben. Einige Astansätze und Beitelspuren sind zu erkennen.

Zustand: Der Bildträger ist in stabilem Zustand und vollständig plan.

Farb- und Grundierschichten

Aufbau: Die weiße Grundierung scheint aus Kalk zu bestehen. Wegen der Übertragung und des Verlusts der äußersten Ränder können keine Aussagen über den Auftrag getroffen werden. Die Aufzeichnungen zur Übertragung von 1959 vermerken, dass die Grundierung während der Maßnahme gedünnt wurde. Einige feine vorbereitende Linien in Schwarz sind im Bereich der Figuren und der Architektur mittels IRR auszumachen.

Lasuren in Öl wurden zur Anlage der Landschaft genutzt. Ein helles, gelbliches Braun ist sichtbar, dem Schichten dunkleren Brauns und Grüns für das Land folgen, graue Lasuren wurden für das Wasser genutzt. Gezielt gesetzte Bereiche opaker Farbe definieren die Details des Laubwerks und anderer Vegetation. Die Figuren scheinen auf die Malerei der Landschaft aufgesetzt worden zu sein. Die Waffen und Geweihe der Hirsche beispielsweise überdecken die Grashalme deutlich.

Zustand: Die Grundierung ist in stabilem Zustand. Die Malschichten sind gesichert, auch wenn sich Bereiche horizontaler verlaufender Spannungen in der oberen Mitte und unten rechts abzeichnen. Dies scheint durch die Verwendung des Klebers bei der Übettragung behoben worden zu sein. Craquelénetz mit zusammengehöriger niedriger Schüsselbildung im gesamten Bereich. Der Grad der Schüsselbildung wurde durch die Übertragung vermindert, ist jedoch deutlich in der oberen rechten Ecke sichtbar. Die Malerei ist allgemein in sehr gutem Zustand, schwache Bereibungen im Bereich dünnen Farbauftrags, etwa bei den grauen Lasuren des Wassers. Malschichtverluste sind vergleichsweise minimal für eine Tafel dieser Größe und sind vor allem an den Rändern der Komposition deutlich. Ein größerer Bereich der Randverluste zeigt sich entlang der Mitte rechts im Bereich der Figurengruppen. Dies wurden ersetzt. Andere signifikante Malschichtverluste sind von der rechten untere Ecke auf Höhe 49, Breite 19 cm sowie auf Höhe 75, Breite 53 cm.

Firnis

Älterer Harzfirnis wurde 1998 abgenommen und durch Dammarharz ersetzt. Retuschen auf der Basis von Polyvinylalkohol durchgeführt.

[Marcia Steele, The Cleveland Museum of Art, 2017]