- Zuschreibung
- Lucas Cranach der Ältere
Zuschreibung
Lucas Cranach der Ältere | [Friedländer, Rosenberg 1978, 267] [Koepplin, Falk , Exhib. Cat. Basel 1974, 317 (Bd. 1), Plate 19 (Bd. 1), 600 (Bd. 2), No. 500 (Bd. 2)] |
- Datierungen
- um 1526
um 1530
Datierungen
um 1526 | [The J. Paul Getty Museum at the Getty Center, revised 2011] |
um 1528 | [Koepplin, Falk, Exhib. Cat. Basel 1974, 317, Plate 19] |
um 1530 | [Friedländer, Rosenberg 1978, 267] |
1526 (oder ein wenig später) | [Koepplin, Falk , Exhib. Cat. Basel 1974, 600, No. 500] |
- Maße
- Maße Bildträger: 82,9 x 56,2 cm
Maße
Maße Bildträger: 82,9 x 56,2 cm
Maße mit Rahmen: 100 x 73,3 x 3,8 x 8,6 cm
[The J. Paul Getty Museum at the Getty Center, revised 2011]
- Signatur / Datierung
Bezeichnet mittig, links: Schlangensignet
Signatur / Datierung
Bezeichnet mittig, links: Schlangensignet
- Inschriften und Beschriftungen
Rückseite der Tafel: Mit Stift: "No.92", "33" und eine alte Beschriftung, die noch nicht entziffert wurde.
- Obere rechte Ecke:
Gemalte …Inschriften und Beschriftungen
Stempel, Siegel, Beschriftungen:
Rückseite der Tafel: Mit Stift: "No.92", "33" und eine alte Beschriftung, die noch nicht entziffert wurde.
- Obere rechte Ecke:
Gemalte grüne und rote Kreisform (1 Inch im Durchmesser) (möglicherweise eine Sammlermarke).
- Oben links:
Ein kleiner weißer Aufkleber (modern) mit "372" und dem Buchstaben "R" darunter.
Labels der City of Manchester Art Gallery, Kunstmuseum Basel and Manchester City Art Gallery.
[The J. Paul Getty Museum at the Getty Center, revised 2011]
- Eigentümer
- The J. Paul Getty Museum, Los Angeles
- Besitzer
- The J. Paul Getty Museum, Los Angeles
- Standort
- Los Angeles
- CDA ID
- US_JPGM_2003-100
- FR (1978) Nr.
- FR267
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/US_JPGM_2003-100/
- Obere rechte Ecke:
Provenienz
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ab1598 vermutlich in der Sammlung von Kurfurst Maximilian I, 1573 - 1651.
Quelle: vermutlich das Bild verzeichnet in: "Inventari und Beschreibung der Kunststuckh und Contrafet, auf Irer F. Dht. Galeria, so alle der F. Kunst Cammer einverleibt und incorpoirirt," [Diemer 1980] -
vermutlich Lumley Family.
[Waterhouse 1948, 32] -
ab 1948 Spink & Son Ltd. (London, England), verkauft an Robert Bland Bird [Waterhouse 1948, 32]
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ab 1952-1960 Sir Robert Bland Bird, 1876-1960 (London, England, The White House, Solihull, Warwickshire, England), vererbt an sein Einzelkind Pamela Stephanie Helen Bird, 1960.
[Waterhouse 1952, 211 212] "A good thing." -
1960 Pamela Stephanie Helen Bird, viscountess de Mauduit (Paris, France)
Quelle: Getty Provenance Index, Collector's Files and Manchester, 1961, exhibition catalogue. -
ab1963 Dr. Otto Wertheimer (Paris, France), verkauft an Max Schmidheiny, 1963.
Quelle: Brief von Hall & Knight, Ltd., 13 Juni 2003 -
1963-1991Dr. h. c. Max Schmidheiny, 1908- 1991 (Zürich, Switzerland), vererbt an seinen Sohn, Thomas Schmidheiny, 1991.
-
1991-2003 Dr. Thomas Schmidheiny (Zürich, Switzerland), verkauft durch Hall & Knight, Ltd., (London, England) an the J. Paul Getty Museum, 2003.
[The J. Paul Getty Museum at the Getty Center, revised 2011]
Ausstellungen
Birmingham 1953, Nr. 145
Manchester 1961, Nr. 84
Basel 1974, Nr. 500
London 2007, Nr. 4
Frankfurt 2007, Nr. 106
Rom 2010, Nr. 8
Düsseldorf 2017, Nr. 131
Quellen / Publikationen
Erwähnt auf Seite | Katalognummer | Tafel | |||||||||||||
Exhib. Cat. Düsseldorf 2017 | 231 | No. 131 | |||||||||||||
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Exhib. Cat. Rome 2010 | 22, 23, 152-155, 156 | No. 8 | Pl. p. 153, Pl. p. 155 (detail) | ||||||||||||
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Doherty, Woollett 2009 | 23-24, 58 | with Fig. | |||||||||||||
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Cat. Los Angeles 2007 | 95 | with Fig. | |||||||||||||
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Evans 2007 | 58 | ||||||||||||||
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Exhib. Cat. Frankfurt 2007 | 340-341, 364 | 106 | p. 341 | ||||||||||||
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Exhib. Cat. London 2007 | 88-89; 79, under No. 1; 85 under No. 3; 122, under No. 16 | No. 4 | with Fig. | ||||||||||||
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Foister 2007 | 59 | ||||||||||||||
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Koepplin 2007 B | 73 | ||||||||||||||
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Koepplin 2003 C | 146, 147, 159 | Figs. 19, 86 | |||||||||||||
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Bierende 2002 | 423, Fn. 377 | ||||||||||||||
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Waterhouse 1987 | vol. 29(07.1948-06.1949), 32(22.12.1948); vol. 32(11.1950-05.1952), 211-212(14.05.1952) | ||||||||||||||
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Bachtler, Diemer, Erichsen 1980 | 250 | Nos. XV, 35 | |||||||||||||
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Glaser 1980 | 133, 139 | Plate 34, Fig. 62 | |||||||||||||
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Friedländer, Rosenberg 1979 | 123 | No. 267 | Fig. 267 | ||||||||||||
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Exhib. Cat. Basel 1974/1976 | 14, 38, 317, 430, 451, 585, 600-601 | 500 | Fig. 1, Plate 19 | ||||||||||||
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Pieper 1962 | 3-4 | ||||||||||||||
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Exhib. Cat. Manchester 1961 | 36 | No. 84 | cover ill. | ||||||||||||
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Levey, White 1961 | 487 | ||||||||||||||
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Exhib. Cat. Birmingham 1953 | 29 | No. 145 | |||||||||||||
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Waterhouse 1953 | 306 | ||||||||||||||
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Forschungsgeschichte / Diskussion
"Wohl das früheste Gemälde Cranachs mit der Thematik der wilden Leute oder Faune oder “ersten Menschen” gemäss Lukrez, deren spätmittelalterliche und antike Quellen bei Nr. 497 erwähnt sind. In der dekorativen Reinlichkeit vergleichbar dem grossen Gemälde mit „Venus und Cupido als Honigdieb“, FR 204k (jetzt London, National Gallery), das vielleicht die früheste, um 1526 gemalte Fassung dieses neuen Venus-Cupido-Themas ist (vgl. Nr. 570, Abb. 321), vergleichbar auch dem bunten, streng komponierten, grösseren „Sündenfall“-Bild mit dem Datum 1526, FR. 161 (E. Ruhmer, Cranach, Köln 1963, Farbtafel 22). In dem undatierten, gleichgrossen Gemälde „Apollo und Diana“ in London (FR. [222], 84 x 56,5 cm, erwähnt bei Nr. 503) liegt vielleicht ein Pendant zu unserer „Familie wilder Leute“ vor (ähnliche Stangenbäume, Himmelsfärbung und dekorativer Charakter). Das Sitzen des Mannes auf dem schräggestellten Steinquader ist genau vorgebildet in Holzschnitten von 1523 und 1524: humanistische Figur der Sophrosyne (Nr. 251, Abb. 204) und gerüsteter Krieger Josua (Nr. 227, Abb. 304; Ho. H. 5a) – beides auch ikonographisch nicht völlig abseits von der Vorstellung der wilden Leute, ihres Kampfes und ihrer humanistischen Allegorik.
Der sitzende Mann hat leicht zugespitzte Ohren, was einem Faun oder einem „Silvanus“ ansteht (Faune erscheinen sonst meist gehörnt oder bocksfüssig, ähnlich den Satyrn, die einen Schwanz besitzen). Eine Gestalt gleicher Art, ebenfalls mit einem Knüppel bewaffnet, „hütet“ als Brunnenfigur die ruhende Quellnnymphe auf Cranachs Gemälde von 1518 (FR. 100); durch die Bannung als Brunnenplastik ist diese faunenhafte, spitzohrige Gestalt daran verhindert, die Nymphe zu belästigen, wie es sonst geschieht (Abb. 238). Zur Entwicklung des Bildthemas aus spätmittelalterlicher Graphik wie Nr. 494 und aus Cranachs „gebundener“ Darstellung der Faune oder wilden Leute in der Buchgraphik 1521/23 (S. 324 beschriebener Buchtitel Nr. 218, Abb. 302, und Buchtitel Nr. 233f., Abb. 187f.) und im grossen Holzschnitt-Porträt Christians von Dänemark von 1523 (Nr. 160, Abb. 114; vgl. auch den seit 1529 in Wittenberg gebrauchten Buchtitel des Cranach-Kreises: J. Luther, Taf. 48) s. oben die Einleitung zur 10. Themengruppe mit „Wilden Leuten“, vgl. auch S. 211 und 430. Im Porträtholzschnitt von 1523 erscheint auch bereits der bezwungene Löwe: eingeschlossen in die Säulenschäfte (Vorformen für diese bezwungenen Löwen findet man gemäss alter Tradition auf Sockeln zahlreicher Reliquiare, die Cranach 1509 im Wittenberger Heiligtumsbuch, Nr. 95-100, in Holzschnitten abgebildet hat: Ho. 96/Schu. 13, 40, 45, 46, 64, 104, 107, 110). Die besinnliche Stimmung nach der Tat und vor dem weiteren Geschick dieser „Primitiven“ erinnert an ein Fra Bartolommeo (Florenz 1472-1517) zugeschriebenes Gemälde mit dem ersten Menschenpaar nach der Austreibung aus dem Paradies: Adam nackt sitzend auf einem Stein, die Hand auf seine Hacke gestützt, Eva vor ihm schreitend, ihre beiden kleinen Kinder auf dem Arm und an der Hand (Museum von Philadelphia, John G. Johnson Collection; The Burlington Magazine, XLIV, 1924, Abb. Neben S. 113). Zur Besinnlichkeit, zu der Cranachs Bild einlädt, trägt die abendliche (oder morgendliche) Himmelsfärbung bei (von der Art, wie bei Nr. 290 beschrieben und ebenso vorkommend auf Nr. 501, ferner Nr. 93, 286, 288, 333, 387, 388, 471, 476, 478, 523, 547, 574, 574a, 582, 618; immer etwas Unheimliches andeutend, früh und ikonographisch besonders einsichtig auf der 1518 datierten, von einem Faun eifrig bewachten „Ruhenden Quellennymphe“, FR 100; Cranach-Fs. 1953, farbige Abb. 100; Schade 1974, Farbtafel 97; zur gelblichen Färbung über dem Horizont auf Gemälden Cranachs vgl. Bemerkungen bei Nr. 594)."
[Koepplin, Falk, Exhib. Cat. Basel 1974-1976, 600-601]