- Zuschreibung
- Lucas Cranach der Ältere
Zuschreibung
Lucas Cranach der Ältere | [http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=43716] (accessed 08.02.2013) |
- Datierung
- nach 1537
Datierung
nach 1537 | [http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=43716] (accessed 08.02.2013) |
- Maße
- Maße Bildträger: 48,4 x 72,8 cm (19 1/16 x 28 11/16 Zoll)
Maße
Maße Bildträger: 48,4 x 72,8 cm (19 1/16 x 28 11/16 Zoll)
Maße mit Rahmen: 62,9 x 87,6 cm (24 3/4 x 34 1/2 Zoll)
[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=43716] (accessed 08.02.2013)
- Signatur / Datierung
Bezeichnet rechts von der Inschrift: nach links ausgerichtetes Schlangensignet mit liegenden Flügeln
Signatur / Datierung
Bezeichnet rechts von der Inschrift: nach links ausgerichtetes Schlangensignet mit liegenden Flügeln
[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=43716&detail=ins] (accessed 08.02.2013)
- Inschriften und Beschriftungen
- oben links:
"FONTIS NYMPHA SACRI SOM: / NVM NE RVMPE QVIESCO"
(Ich bin die Nymphe der heiligen Quelle. Störe …Inschriften und Beschriftungen
Inschriften, Wappen:
- oben links:
"FONTIS NYMPHA SACRI SOM: / NVM NE RVMPE QVIESCO"
(Ich bin die Nymphe der heiligen Quelle. Störe nicht meinen Schlaf. Ich ruhe.)
[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=43716&detail=ins] (accessed 08.02.2013)
- Eigentümer
- National Gallery of Art, Washington, D. C.
- Besitzer
- National Gallery of Art, Washington, D. C.
- Standort
- Washington
- CDA ID
- US_NGA_1957-12-1
- FR (1978) Nr.
- FR403
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/US_NGA_1957-12-1/
- oben links:
Provenienz
- Vermutlich Baron von Schenck, Burg Flechtingen, nahe Magdeburg [1].
- (Bohler and Steinmeyer, Luzern und New York, 1931-1933) [2].
- Clarence Y. Palitz [d.1958], New York, bis 1939 [3]
- Schenkung in 1957 an die NGA
[1] [Friedländer, Rosenberg 1932, 53-54, Nos. 123-124] ([Friedländer, Rosenberg 1978, 99, Nos. 145-146]), erwähnen das Bild als ehemals in der Sammlung von Schenck, obwohl dies ist nicht gesichert.
[2] Information aus einer Kopie der Böhler-Bestandsliste im Getty Provenance Index, Santa Monica; Brief von den 18. August 1988, von Martha Hepworth an Sally E. Mansfield, in der Bildakte. Das Gemälde ist verzeichnet als eine Lieferung von 'Sarasota'. Der Vorschlag von Hepworth, dass es sich hierbei um John Ringling handelt, konnte nicht bestätigt werden. Eine Anmerkung in der Bestandsliste lässt vermuten, dass das Gemälde an den Kunsthändler Paul Cassirer ging, aber auch dies war nicht zu verifizieren. Julius Böhler, München, und Fritz Steinmeyer, Luzern führte ihren gemeinsamen Betrieb seit den zwanziger Jahre; siehe Brief vom 29. August 1988, in der Bildakte, von Julius Böhler an John Hand.
[3] Verzeichnet als in seiner Sammlung im Ausstellungskatalog [Exhib. Cat. New York 1939, No. 54]
[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=43716&detail=prov] (accessed 008.02.2012)
Ausstellungen
1939 New York, Nr. 5A
1939 New York, Nr. 59
1940 San Francisco, Nr. 137
1998 Madrid, Nr. 253
2003 - 2004 Stockholm, Nr. 2
Quellen / Publikationen
Erwähnt auf Seite | Katalognummer | Tafel | |||||||||||||||||
Cat. Coburg 2018 | 92, fn. 20 | under no. 15 | |||||||||||||||||
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Depoorter 2010 | 22-24 | Fig. | |||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Brussels 2010 | 195-196 | 112 | pp. 196, 206-207 | ||||||||||||||||
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Werner 2010 | 31, 37, 38, 39 | p. 37 | |||||||||||||||||
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Hand 2004 | 132-133 | No. 100 | Fig. | ||||||||||||||||
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Noll 2004 | 396-397, 575 | Fig. 187 | |||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Stockholm 2003 | No. 2 | Fig. | |||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Washington 2000 | 110 | Fig. 88 | |||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Madrid 1998 | No. 253 | Fig. | |||||||||||||||||
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Apostolos-Cappadona 1996 | 87 | Fig. 27 | |||||||||||||||||
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Löcher 1995 A | 15 | ||||||||||||||||||
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Cat. Washington 1993 | 34-40 | Fig. p. 37 | |||||||||||||||||
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Hand 1993 | 71 | Fig. | |||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Washington 1991 | 259-260 | No. 158 | Fig. p. 260 | ||||||||||||||||
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Cat. Washington 1985 | 105 | Fig. | |||||||||||||||||
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Gregory 1985 | 1304-1305 | ||||||||||||||||||
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Cat. Washington 1984 | 165 | No. 183 | Fig. | ||||||||||||||||
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Wolff 1983 | unpaginated | Fig. | |||||||||||||||||
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Friedländer, Rosenberg 1979 | No. 403 | ||||||||||||||||||
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Börsch-Supan 1977 | 21 | ||||||||||||||||||
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Wernli 1977 | 134-137 | No. 23 | |||||||||||||||||
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CDA.Cat. Washington 1975 A | 165 | No. 189 | Fig. | ||||||||||||||||
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CDA.Cat. Washington 1975 B | 86 | Fig. 87 | |||||||||||||||||
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Bonicatti, Cieri 1974 | 280 | No. 42 | Fig. 15 | ||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Basel 1974/1976 | 638 (Bd. 2) | 547 (u.) | |||||||||||||||||
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Schade 1974 | 69, 70 | ||||||||||||||||||
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Cat. Oslo 1973 | 376 | No. 832 | |||||||||||||||||
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Murates 1973 | 518-525 | ||||||||||||||||||
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Kemp 1969 | 12-17 | ||||||||||||||||||
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CDA.Cat. Washingtion 1968 | 27 | No. 1497 | Fig. | ||||||||||||||||
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Galvan 1968 | 35 | Fig. 5, p. 26 | |||||||||||||||||
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Liebmann 1968 | 436 | ||||||||||||||||||
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Talbot 1967 | 68, 78-85 | Fig. 8 | |||||||||||||||||
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Cat. Washington 1965 | 34 | ||||||||||||||||||
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Rosten 1962 | 52 | Fig. p. 53 | |||||||||||||||||
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Rosenberg 1960 | 22 | No. 40 | |||||||||||||||||
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Rosten 1959 | |||||||||||||||||||
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Kurz 1953 | 176 | ||||||||||||||||||
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Exhib. Cat. New York 1939 | No. 59 | Fig. | |||||||||||||||||
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Exhib. Cat. New York 1939 A | No. 5A | ||||||||||||||||||
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Friedländer, Rosenberg 1932 | 89 | 324 | |||||||||||||||||
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Forschungsgeschichte / Diskussion
Aus dem Text "Deutsche Malerei und Skulptur im späten 15. und 16. Jahrhundert"
Laut einer pseudo-klassischen Legende wurde die Statue einer Nymphe an den Ufern der Donau gefunden. Cranach malt die Nymphe als eine verführerische deutsche Frau, die auf ihrem zusammengelegten Kleid liegt. Ihre Nacktheit wird durch Juwelen und einen durchscheinenden Schleier betont. Eine lateinische Inschrift warnt: "Ich bin die Nymphe der heiligen Quelle. Störe nicht meinen Schlaf." Schüchtern blickt die Nymphe aus halbgeöffneten Augen. Ihr Bogen und Pfeilköcher gehören zu den Attributen der Diana, die mythologische Göttin der Jagd, die gleichsam Keuschheit symbolisiert. Die Rebhühner können sich sowohl auf Diana als auch auf Venus, die Göttin der erotischen Liebe, beziehen, was den Bildgegenstand verführerisch ambivalent macht.
Cranach fertigte für seinen höfischen Auftraggeber verschiedene Versionen dieses provokanten Themas. Auf dem Fels über der Quelle ist die Signatur in Form der geflügelten Schlange angebracht. 1508 verlieh der sächsische Kurfürst Cranach den Wappenbrief, der von diesem Moment an seine Gemälde meist mit der fliegenden Schlange signierte.
[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=43716&detail=note] (accessed 08.02.2013)
"Es existieren sechszehn gemalte Versionen dieses Themas sowie eine Zeichnung (ehemals Staatliche Kunstsammlung Dresden, Kupferstichkabinett) von Cranach und seiner Werkstatt [1]. Durch die Variationen der Landschaftsdetails und der Pose der Nymphe finden sich aber keine identischen Werke. Die konkrete Quelle für Cranachs Nymphe ist nicht bekannt, obwohl einige Autoren auf Ähnlichkeiten zu Giorgiones 'Venus' (Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie) hingewiesen haben oder vermuten, dass Giorgione sogar eine heute verlorene Version der Quellnymphe malte [2]. Weiterhin könnte Cranach von einer Holzschnitt-Darstellung einer schlafenden Quellnymphe und eines Sartyrs aus Francesco Colonnas 'Hypnerotomachia Polophili', von italienischen Drucken wie Girolamo Mocettos Kupferstich der 'Amymone', um 1500/1514, oder von einer Albrecht Dürer zugeschriebenen Zeichnung der 'Nymphe der Quelle', um 1514, beeinflusst worden sein. Es ist möglich, dass Cranach, vielleicht durch Zeichnungen oder Druckgraphik, eine antike Quelle für die liegende Figur kannte [3].
Die frühste Versionen des Themas, eine Tafel im Jagdschloss Grunewald, Berlin, datiert auf 1515/1516 und eine Tafel im Museum der Bildenden Künste Leipzig, datiert 1518, zeigen die Nymphe liegend an der Quelle [4]. Die Zeichnung (ehemals Dresden), gemeinhin um 1525 datiert, ist wohl die erste Darstellung mit jenen Attributen, die als sekundär bezeichnet werden können – der Bogen, die Pfeile im Köcher und die Rebhühner. Eben diese finden sich in der Tafel aus Washington wieder [5]. Etwas später als die Zeichnung sind die ersten Gemälde mit diesen Attributen aus der Sammlung Thyssen-Bornemisza in Lugano (zwischen 1526/1530 und 1530/1535) und der Walker Art Gallery in Liverpool (1534) anzusetzen [6].
Aufgrund der gesenkten Flügel der Künstlersignatur wird die Washingtoner Version der 'Quellnymphe' auf nach 1537 angesetzt. Koepplin und Falk sehen stilistische Ähnlichkeiten zur Version im Musée des Beaux-Arts, Besancon, die sie auf um 1540/1550 datieren [7]. Ein Vergleich kann ebenso zur Variante in der Nasjonalgalleriet in Oslo (1550) gezogen werden [8]. Wenn auch späten Datums muss die Washingtoner Tafel in die Gruppe der Arbeiten Lucas Cranachs des Älteren eingegliedert werden, da sie sich in der Ausführung von den Versionen in Kassel und New York, die wahrscheinlich von Lucas dem Jüngeren stammen [9].
[1] DE_SPSG_GKI1926_FR119A; DE_MdbKL_757_FR119; ES_MTB_115-1986-13_FR120; FR120A; FR259; FR232C; FR402; FR402A; FR403A; FR403B; FR403C; FR404; DE_BRD-KHB_935-1966-7_FR-none; ehemals Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstichkabinett, Zeichnung mit brauner Tinte, grau laviert, 116 x 206 mm, [Rosenberg 1960, 22. No. 40] datiert die Zeichnung um 1525; Hessisches Landesmuseum, Darmstadt, 1533, 37 x 24 cm [Exhib. Cat. Basel 1974, Bd. 2, No. 546, Fig. 316]; Nasjonalgalleriet, Oslo, 1550, 71.5 x 122 cm [Cat. Oslo 1973, 376, No. 832]; Sammlung Earl of Crawford and Balcarres 1958, 35,6 x 24,1 cm. Fotografie im Bildarchiv der NGA. Auktion, Schweiz, 1970, 46,5 x 72 cm [Pantheon 28 (1970), 271]
[2][Glaser 1921, 100-101] sah erstmals in der Leipziger Version von 1518 den Einfluss von Giorgiones 'Venus' auf die 'Quellnymphe'. Diese Ansicht folgten nachfolgende Autoren, darunter [Friedländer, Rosenberg 1932, 49, No. 100]. [Kurz 1953, 176] dagegen vermutet, dass der Prototyp in einem heute verlorenen Gemälde Giorgiones zu suchen ist, das die nach der Jagd ruhende Venus mit einer Wildherde im Hintergrund zeigt. [Bonicatti, Cieri 1974, Fig. 15] zeigt eine an Giorgione erinnernde Zeichnung einer Nymphe und eines Fauns mit Wild im Hintergrund. Wie bei Kurz vermerkt, taucht Wild auch im Hintergrund von Cranachs Gemälde in Dresden auf.
[3] [Liebmann 1968, 435-437] betont die Bedeutung der 'Hypnerotomachia Poliphili', 1499 in Venedig veröffentlicht. Für Mocettos Kupferstich der 'Amymone' als mögliche Allegorie auf Mantua vgl. [Kemp 1969, 12-17]. Für die Diskussion der komplizierten Frage von Quellen und Interpretationen von Cranachs Darstellung der Quellnymphe und ihre Beziehungen zu anderen Werken vgl. [Murates 1973, 518-525]; [Exhib. Cat. Basel 1974, Bd. 1, 426-432, Bd. 2, 631-641]; [Schade 1974, 69-70]; [Bonicatti, Cieri 1974, 272-285]; [Wernli 1977, 134-137, No. 23].
[4] DE_SPSG_GKI1926_FR119A; DE_MdbKL_757_FR119
[5] Ehemals Staatliche Kunstsammlungen, Dresden, Kupferstichkabinett, Zeichnung mit brauner Tinte und grauer Lavierung, 116 x 206 mm. [Rosenberg 1960, 22. No. 40] datieren die Zeichnung um 1525
[6] ES_MTB_115-1986-13_FR120, FR259. [Börsch-Supan 1977, 21-22] sieht in der Version der Sammlung Thyssen-Bornemisza den Ausgangspunkt späterer Varianten, was von Löcher und Koepplin im Hinblick auf Cranachs Werkstattpraxis in einem Nachtrag diskutiert wird.
[7] [Exhib. Cat. Basel 1974, 638, unter no. 547]
[8] Nasjonalgalleriet, Oslo, 1550, 71,5 x 122 cm [Cat. Oslo 1973, 376, No. 832]
[9] FR403A, FR403B. Werner Schade äußerte in einem Gespräch mit dem Autor am 31. Oktober 1990, dass er die Tafel der National Gallery für ein Werk Lucas Cranachs des Jüngeren hält.