Die Kreuzigung

Die Kreuzigung

Titel

Die Kreuzigung

[cda 2018]

Malerei auf Lindenholz

Material / Technik

Malerei auf Lindenholz

[Cat. Chicago 2008, 353] ]

Formal geht die Kreuzigung des Art Institutes zurück auf den Typus der volkreichen Kalvarienberge mit einer Vielzahl von Figuren unterschiedlichen sozialen Standes, die in Deutschland im 14. und 15. Jahrhundert üblich waren.[1] Cranach setzt Christus und die beiden Schächer gegen einen stürmischen Himmel, der die unnatürliche Dunkelheit aufgreift, von der

Formal geht die Kreuzigung des Art Institutes zurück auf den Typus der volkreichen Kalvarienberge mit einer Vielzahl von Figuren unterschiedlichen sozialen Standes, die in Deutschland im 14. und 15. Jahrhundert üblich waren.[1] Cranach setzt Christus und die beiden Schächer gegen einen stürmischen Himmel, der die unnatürliche Dunkelheit aufgreift, von der in den Evangelien in Jesu letzten Stunden berichtet wird. Hoch über eine Schar von Soldaten und gestikulierenden Zuschauern erhoben, erscheint Christus hier mehl als lebendiger Erretter denn als konventuelle Darstellung eines Toten mit gesenktem Kopf, geschlossenen Augen und verwundeter Seite.[2] Der gute Schächer, gekreuzigt zur Rechten Jesu, blickt zu ihm in Anerkennung seiner Heiligkeit auf, während der böse Schächer, der Christus verspottete (Lukas 23,39-43), sich abwendet; seine eigentümliche Statur soll bereits auf seinen Charakter rückschließen lassen. Mit dieser Gegenüberstellung von Gut und Böse fortfahrend, sind die trauernden Anhänger Christi in der linken Ecke unter dem Kreuz versammelt. Die in sich zusammengesunkene Maria wird von Johannes dem Evangelisten und einer Frau gestützt, deren reiches Gewand vermuten lässt, dass es sich um Maria Magdalena handelt. Diesen heiligen Figuren ist eine Gruppe von Soldaten gegenübergesetzt, die um das Gewand Christi würfeln (Matthäus 27,35; Markus 15,24, Lukas 23,34; Johannes 20,23-24). Ihre expressiven Grimassen stehen im Kontrast zu den sanften, bleichen Gesichtern, die die Jungfrau umgeben. In zentraler Position zwischen diesen Gruppen, deutet ein Vater mit seinem Sohn auf das Kreuz. Das leuchtend gelbe Gewand des Kindes und die profilierte Silhouette geben dieser Figur die stärkste Betonung innerhalb der Gruppe.

[1][Roth 1967]

[2]Hausherr 1971]

[Cat. Chicago 2008, 355]

Zuschreibung
Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibung

Lucas Cranach der Ältere

[http://www.artic.edu/aic/collections/artwork/59856?search_no=10&index=3] (accessed 24.09.2012)

Datierung
153[8]

Datierung

153[8]

[datiert]

Maße
Bildmaße: 121,1 x 82,5 cm (47 3/4 x 32 1/2 Zoll)

Maße

  • Bildmaße: 121,1 x 82,5 cm (47 3/4 x 32 1/2 Zoll)

  • Maße der Bildfläche: 119,4 x 82,5 cm (47 x 32 1/2 Zoll)

  • [http://www.artic.edu/aic/collections/artwork/59856?search_no=10&index=3] (accessed 24.09.2012)

Signatur / Datierung

Bezeichnet am Kreuz: Schlangensignet mit angewinkelten Flügeln und Jahreszahl "153[8]"

Signatur / Datierung

  • Bezeichnet am Kreuz: Schlangensignet mit angewinkelten Flügeln und Jahreszahl "153[8]"

  • [http://www.artic.edu/aic/collections/artwork/59856?search_no=10&index=3] (accessed 24.09.2012)

Eigentümer
The Art Institute of Chicago
Besitzer
The Art Institute of Chicago
Standort
Chicago
CDA ID
US_artic_1947-62
FR (1978) Nr.
FR377
Permalink
https://lucascranach.org/de/US_artic_1947-62/

Provenienz

  • Sir Fairfax Cartright (verstorben 1928), Aynho Park, Banbury [laut einem Brief von Robert Langton Douglas an Charles Worcester, 25. Nov. 1928, in Werkakte]
  • Julius Böhler, München, 1928 [laut einem Beleg und anderen Akten im Registraturbüro]
  • verkauft an Charles H. Worcester, Chicago, Sept. 1928
  • als Leihgabe an AIC ab 1928
  • Geschenk an AIC, 1947
    [http://www.artic.edu/aic/collections/artwork/59856?search_no=10&index=3] (accessed 24.09.2012)

Ausstellungen

New York 1928, Nr. 28.
Chicago 1928/1929 (kein Katalog)
New York 1929, Nr. 12.
Chicago 1930, Nr. 34.
Chicago 1933, Nr. 13.
Chicago 1934, Nr. 11.
Chicago 1954, S. 22-23.

Forschungsgeschichte / Diskussion

Obwohl die Kreuzigung erstmals mit einer 1533 lautenden Datierung publiziert wurde, bemerkten Max Friedländer und Jakob Rosenberg (1932) richtigerweise, dass sie mit einer Form der geflügelten Schlange signiert ist, die erst ab 1535/37 benutzt wurde. Sie schlugen daher vor, die Jahreszahl als "1538" zu lesen; dies konnte später durch mikroskopische Untersuchungen bestätigt werden (vgl. technische Anmerkungen).[1] Das Gemälde gehört in eine Schaffensphase als Lucas Cranach der Jüngere zum wichtigsten Mitarbeiter in der Werkstatt seines Vaters wurde, nachdem 1537 sein älterer Bruder Hans gestorben war. Friedländer und Rosenberg vermuten, dass die vorliegende Fassung eine der besten in einer Gruppe von mehreren Behandlungen des Themas in den spätern 1530-er Jahren sei. Es sei jedoch darauf hingewiesen, das Cranachs Werkstatt immer Varianten eines Themas und keine Kopien/Repliken eines Urtyps anfertigte und es schwierig bleibt, den Anteil von Cranach dem Älteren, dem Jüngeren oder anderen Werkstattmitarbeitern auszumachen.

[1] [Rich 1929] [Exhib. Cat. 1928][Exhib. Cat. 1929] [Giesecke 1955, 181-192] [Schade 1974, 79]

[Cat. Chicago 2008, 355]

  • Die Kreuzigung, 153[8]

Abbildungen

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Kunsttechnologische Untersuchung

2008Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

Bildträger

- Lindenholztafel bestehend aus sechs Brettern mit vertikal verlaufender Maserung, verfugt auf der Höhe von 10,5 cm, 25 cm, 38 cm, 51,5 cm, and 65 cm, gemessen von der linken Kante

- Spuren einer Fase auf der Rückseite mit einer ungefähren Breite von 1,5 cm an der oberen und unteren Kante und sehr schmaler Ausmessung an der rechten Seite

- keine Fraßgänge sind gegenwärtig links sichtbar

Grundierung und Imprimitur

- die originale Farbe reicht an den Seiten bis zu den Rändern, oben und unten sind jedoch Grundiergrate sichtbar

- ursprünglich unbemalte Ränder mit einer Breite von ca. 0,9 cm sind nun übermalt

- die Tafel besitzt eine Kreidegrundierung und eine dünne Bleiweißimprimitur

Unterzeichnung

- keine Unterzeichnung mit Infrarotreflektografie nachweisbar

- flüssige, gräuliche Linien wurden in manchen Bereichen benutzt um die Konturen der Figuren zu verstärken

Farbschichten und Metallauflagen

- die grauen Linien werden wiederholt mit dünnen, durchscheinenden Lavuren heller Farbe überdeckt

- in manchen Bereichen wurden die Konturen mit Linien von bräunlich-schwarzer Farbe in flüssigem Medium über dem inkarnat verstärkt

- obwohl die Datierung als 1533 zu lesen ist, zeigten mikroskopische Untersuchungen Rückstände originaler Farbe, die den untere Abschnitt der letzten Ziffer zu einer "8" komplettiert

[Cat. Chicago 2008, 353- 358]

  • untersucht von The Art Institute of Chicago

Erhaltungszustand

Datum2008

  • umfangreicher, aufgefüllter Schädlingsbefall unten und an der oberen rechten Ecke; freigelegte Fraßgänge zeigen, dass die Tafel beschnitten wurde; dies belegen auch Spuren einer Fase der Rückseite; die oberen und unteren Kanten sind nun mit Übermalungen versehen

  • die Bildschicht ist generell gut erhalten

  • Kittungen und Retuschen sind entlang des gesamten Fugenverlaufs zwischen zweitem und dritten Brett von links vorhanden, welche durch das linke Ende der Querverstrebung läuft; in geringerem Maße auch an der Fuge zwischen dem dritten und vierten Brett, im Bereich links vom Körper Christi

  • ein Riss, der sich bogenförmig im Bereich des Oberkörpers des rechten Schächers erstreckt, wurde restauriert

  • mehrere retuschierte Farbschichtverluste entlang der unteren Kante. Schadstellen und Restaurierungen im Bereich der Beine der Gruppe rechts unten, des Kopf Johannes' und des Schächers rechts oben

  • Bereibungen im Bereich des Himmels, an Christi Kopf und Finger und im unteren Bereich des Gemäldes

[Cat. Chicago 2008, 353-358]

  • untersucht von The Art Institute of Chicago

Restaurierungsgeschichte

Datum1938

  • im Februar 1938 restaurierte Leo Marzolo vier kleinere Farbschichtverluste im unteren Bereich des Gemäldes

[Cat. Chicago 2008, 353-358]

  • restauriert von Leo Marzolo

Datum1925

  • gereinigt, parkettiert [zuvor gedünnt] und restauriert 1925 von B. V. Bommel in Amsterdam [1]

[1] Laut einem handschriftlichen Vermerk auf der Parkettierung, wurde diese durchgeführt, um Schwächungen der Tafel durch Schädlingsbefall entgegen zu wirken.

[Cat. Chicago 2008, 353-358]

  • conservation treatment by B von Bommel

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Die Kreuzigung', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/US_artic_1947-62/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Die Kreuzigung', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/US_artic_1947-62/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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