Bildträger
Als Bildträger dient eine fein gewebte Leinwand in Leinenbindung aus einem Stück. Der vorhandene Keilrahmen ist nicht original.
Wie beim weiblichen Pendant (Anna von Dänemark, Kurfürstin von Sachsen, (AT_KHM_GG3141_FR-none) wurde auch hier das originale Bildformat vermutlich geringfügig verkleinert: an allen vier Seiten wurde die Leinwand umgeschlagen. Die Malerei führt auf den Umschlagkanten weiter, meist in der monochromen, hellen Farbe des Architekturhintergrundes, teilweise die Malerei des Vordergrundes fortsetzend. Auf den teils nur fragmentarisch erhaltenen Umschlagkanten finden sich -analog zum Gegenstück - gemalte schwarze Randlinien. Es ist anzunehmen, dass die Umschlagkanten ursprünglich in die Bildfläche integriert waren und die Leinwand flach auf einem Spannrahmen aufgespannt war. Einfache, direkt auf die Ränder aufgesetzte Leisten hätten als Rahmen fungiert. Die gemalten schwarzen Randlinien stehen wahrscheinlich in Zusammenhang mit dieser recht gebräuchlichen Art des Aufspannens und Rahmens [vergleiche Heydenreich 2007 B, 251-252].
Das Ausmaß der Formatveränderung lässt sich anhand der Randsituation und der nur leicht ausgeprägten Spanngirlanden nur annähernd rekonstruieren. Der rechte Rand wurde wohl am stärksten umgeschlagen, die Malerei des Vordergrunds (Marmorboden) setzt sich auf dem Umschlagrand fort, der bündig mit dem Keilrahmen beschnitten wurde, eine schwarze Randlinien ist nur im oberen Bereich vorhanden.
Am linken Rand findet sich eine ca. 2 cm breite Randlinie, entsprechend zum rechten Rand des weiblichen Pendants, die Formatveränderung ist hier vermutlich nur gering.
Die Umschlagkanten von Ober- und Unterkanten sind relativ stark fragmentiert, wobei oben vermutlich mehr umgeschlagen wurde als unten.
Grundierung und Imprimitur
- weiße Grundierung, nicht analysiert
Unterzeichnung
Im Gegensatz zum weiblichen Pendant (Anna von Dänemark, Kurfürstin von Sachsen, AT_KHM_GG3141_FR-none) ist hier deutlich weniger Unterzeichnung erkennbar. Im Gesicht lassen sich nur im Bereich der Augenbrauen und am Ohr Linien feststellen. Allerdings findet sich – gegengleich zum Pendant – links im Hintergrund eine Fluchtlinie, die im selben Winkel verläuft.
Im Vordergrund (Fliesenboden) lassen sich Konstruktionslinien beobachten, die zwar parallel mit der Malerei verlaufen, meist aber etwas gegen diese verschoben sind. Die Unterzeichnung scheint in einem trockenen Medium ausgeführt worden zu sein.
Neben der Unterzeichnung lassen sich im Infrarotreflektogramm auch mehrere Pentimenti im Bereich des Dargestellten beobachten: die Kontur von Kragen und Schaube entlang der linken Seite verlief ursprünglich etwas weiter links. Ebenso korrigiert wurde die untere Kontur seiner Kleidung – Schaube und Beinkleider endeten ursprünglich etwas tiefer, sein rechter Oberschenkel war etwas breiter. Dieses Pentiment ist auch mit freiem Auge gut zu erkennen.
Farbschichten und Metallauflagen
Die Malweise des Bildes entspricht jener des weiblichen Gegenstücks (Anna von Dänemark, Kurfürstin von Sachsen, AT_KHM_GG3141_FR-none).
Der Farbauftrag erfolgte meist deckend und mit partiell recht deutlichem Pinselduktus, insbesondere in den zügig gemalten Partien des Architekturhintergrundes. Die Figur hingegen ist detailliert ausgearbeitet, vor allem in den aufwändigen Stickereien und den applizierten Schmuckelementen seiner Kleidung; Höhungen und Glanzlichter zeigen einen leicht pastosen Farbauftrag. Die Farbschattierungen der Marmorfliesen im Vordergrund erfolgten mit dünnen Lasuren. Helle Partien wie das Inkarnat wurden vorbereitend lokal untermalt. Deutlich lassen sich diese großzügig angelegten Untermalungen in der Röntgenaufnahme etwa des Gesichtes erkennen.
Die Abfolge des Farbauftrags lässt sich wie folgt annehmen: zunächst wurde vermutlich das Inkarnat angelegt, gefolgt von den schwarzen Gewandpartien (mit Ausnahme des Hutes) und dem Marmorboden im Vordergrund. Danach wurde die Hintergrundarchitektur gemalt, zuerst die grünen, gefolgt von den hellen Partien und dem kühlen, blau-grauen Bogendurchblick. Der Farbauftrag von Hinter- und Vordergrund beschneidet die Figur; hier lässt sich auch ein Pentiment beobachten: entlang seiner rechten Kontur reichten Kragen und Schaube ursprünglich etwas weiter nach links. Eine geringfügige Korrektur erfuhr auch die untere Kontur seiner Kleidung – Schaube und Beinkleider endeten ursprünglich etwas tiefer, sein rechter Oberschenkel war etwas breiter. Diese bereits gemalten Partien wurden mit der Hintergrundfarbe abgedeckt, wie deutlich an den Pinselstrichen im Infrarotreflektogramm zu erkennen ist (vgl. Abb. AT_KHM_GG3252_FR-none_2012-03-26_IRR).
Weiße Partien, wie etwa die Halskrause oder Schmuck- und Zierelemente seiner Kleidung, gelangten zuletzt zur Ausführung. Gleiches gilt für seine Kopfbedeckung, für die eine Aussparung verwendet wurde; der Hut wurde dann etwas über die Aussparung hinausgehend gemalt.
Rahmung
- verfasst von Monika Strolz