Marienaltarretabel, sogenannter Fürstenaltar [Mitteltafel]

Bestimmt wird die Komposition durch die zentrale Marienfigur, die von den Heiligen Katharina und Barbara flankiert wird. Diese senken ihre Häupter ehrfürchtig und nehmen gegenüber Maria eine niedrigere Sitzposition ein. Maria hat den Kopf leicht nach links geneigt und richtet ihren sanften, gütigen Blick an den Betrachter. Ihre dichten dunkelbraunen Locken umspielen die Schultern und werden von einem schmalen schwarzen Haarband gehalten. Ein in seiner Feinheit kaum zu erkennender Schleier umhüllt die Kopf- und Stirnpartie. Das schwarze dünne Band um ihren Hals deutet an, dass sie unter dem roten Gewand ein Amulett oder einen Anhänger trägt. Ihren linken Arm und ihre Beine, von denen nur das rechte Knie zu sehen ist, bedeckt ein dunkler blauer Mantel. Mit sanften Berührungen stützt Maria das Christuskind, das auf ihrem Schoß sitzt. Nach links gewandt, hält es als Neuer Adam einen Apfel, während es mit seiner rechten Hand Katharina den Ring der wundersamen Vermählung an den Finger steckt. Zärtlich hält Katharina den Arm des Kindes, um diesen Vorgang zu erleichtern. Christus lächelt die Heilige an, die ihrerseits die Augen niederschlägt. Ihre Hände in Anbetung gefaltet, verfolgt Barbara still das Geschehen. Im Gegensatz zu Maria tragen die beiden Heiligen zeitgenössische Kleider. Ihre Attribute haben sie auf einem Gesims abgelegt, das den Bildraum nach vorne abschließt. Zwei Putti, deren durchsichtige Gewänder nichts von ihrer Nacktheit verdecken, nehmen die beiden oberen Ecken des Bildes ein. Der schwarze Hintergrund der Mitteltafel setzt sich auch auf den Flügeln fort.

[Görres, in Bonnet, Kopp-Schmidt, Görres 2010, 156]