- Zuschreibungen
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Hans Cranach
Lucas Cranach der Ältere
Zuschreibungen
Hans Cranach | [Heydenreich, cda 2012] |
Lucas Cranach der Ältere | [Sandner 1998 B, 134] [Löcher, Cat. Nuremberg 1997, 150] |
- Datierung
- 1533
Datierung
1533 | [datiert] |
- Maße
- Maße Bildträger: 42,6 x 38,4 cm
Maße
Maße Bildträger: 42,6 x 38,4 cm
[Löcher, Cat. Nuremberg 1997, 150]
- Signatur / Datierung
Bezeichnet Links: nach links ausgerichtetes Schlangensignet mit stehenden Flügeln und "15 33" datiert, geteilt durch das Signet
Signatur / Datierung
Bezeichnet Links: nach links ausgerichtetes Schlangensignet mit stehenden Flügeln und "15 33" datiert, geteilt durch das Signet
[CDA 2011]
- Inschriften und Beschriftungen
Das Medaillenbildnis des Kurfürsten Johann Friedrich trägt die Umschrift:
"JOHANNES FRIDERICH CVRFVRST ZV SACHSSEN" Rückseitig auf dem Bildträger: Mit …Inschriften und Beschriftungen
Inschriften, Wappen:
Das Medaillenbildnis des Kurfürsten Johann Friedrich trägt die Umschrift:
"JOHANNES FRIDERICH CVRFVRST ZV SACHSSEN"
Stempel, Siegel, Beschriftungen:
Rückseitig auf dem Bildträger: Mit rotem Stift "G 797"
Mit blauem Stift "5739"
Mit Bleistift "36/40" und "Inv. 847"
Aufdruck: "Eigentum der Bundesrepublik Deutschland"
Papier Aufkleber: "Deutsches Museum Berlin" [gedrucktem Text] darunter "Köln, Wallraf-Richartz-Museum/Sächsischer Herr" [mit Schreibmaschine]
Rückseitig auf dem Rahmen:
Mit Kreide "797"
[Löcher, Cat. Nuremberg 1997, 150]
- Eigentümer
- Bundesrepublik Deutschland
- Besitzer
- Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
- Standort
- Nürnberg
- CDA ID
- DE_BRD-GNMN_Gm1649
- FR (1978) Nr.
- FR341
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/DE_BRD-GNMN_Gm1649/
Provenienz
- 1897 Sammlung Hofrat Gröbbels, Sigmaringen[1]
- Fürstlich Hohenzollersche Sammlungen, Sigmaringen[1]
- 1928 Köln, Wallraf-Richartz-Museum [1]
- 12.1.1943 von dort über die Kunsthandlung Bornheim, München, als Geschenk der Stadt Köln an Hermann Göring (Göring Report, S. 126; MFA&A 239/219; Göring-Dok. 366) [2]
- bzw. 1943 im Tausch abgegeben an Galerie für alte Kunst, München [1]
- Verbleib nach 1945: Kunstbesitz der Bundesrepublik Deutschland[3]
- 1966 aus ehem. Reichbesitz überwiesen als Dauerleihgabe der Bundesrepublik Deutschland [1]
[1][Löcher, Cat. Nuremberg 1997, 150]
[2]http://www.badv.bund.de/DE/OffeneVermoegensfragen/Provenienzrecherche/Provenienzen/Daten/5000_5999/5739.html
[3]Kunstsammlung Göring, DHM-Datenbank:
http://www.dhm.de/datenbank/goering/dhm_goering.php?seite=5&fld_0=RMG00510
Siehe auch Eintrag in Lost Art-Datenbank, Stiftung Deutsches Zentrum für Kulturgutverluste: Lost Art-ID 220351; http://www.lostart.de/DE/Fund/220351 (accessed 17 Dec. 2019).
Für weitere Diskussion siehe 'Beschreibung/Interpretation'
Ausstellungen
Frankfurt 1928, Nr. 80
Berlin 1937, Nr. 97, Tafel 76
Nürnberg 1983, Nr. 433
Marburg, Lahn-Wartburg bei Eisenach 1992, 56
Düsseldorf 2017, Nr. 178
Quellen / Publikationen
Erwähnt auf Seite | Katalognummer | Tafel | |||||||||||||||||
Exhib. Cat. Düsseldorf 2017 | 286 | No. 178 | |||||||||||||||||
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Heydenreich 2017 A | 75 | ||||||||||||||||||
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Heydenreich 2015 | 121, 122, 124, 125 | Figs. 3, 5e | |||||||||||||||||
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Müller 2015 | 276 | ||||||||||||||||||
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Cat.Hess, Hirschfelder, Bär 2010 | 106-107 | Fig. 476 | |||||||||||||||||
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Müller 2010 | 66 | ||||||||||||||||||
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Heydenreich 2007 A | 102-110 | ||||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Chemnitz 2005 | 60 | Pl. 20 | |||||||||||||||||
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Bünsche 1998 A | 63 | ||||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Eisenach 1998 | 134 | No. 15.3 | Figs. 15.3, 15.3a | ||||||||||||||||
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Sandner 1998 A | 57 | ||||||||||||||||||
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Cat. Nuremberg 1997 | 150-151 | ||||||||||||||||||
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Stievermann 1994 | 70 | Fig. A36 | |||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Marburg, Eisenach 1992 | 56 | ||||||||||||||||||
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Guy Marcia 1987 | 17 | Fig. 64 | |||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Nuremberg 1983 | No. 433 | ||||||||||||||||||
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Nickel 1982 | 129 | Fig. 14 | |||||||||||||||||
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Börner 1981 | 16 | Fig. p. 15 | |||||||||||||||||
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Fabian 1981 | 212-216 | ||||||||||||||||||
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Friedländer, Rosenberg 1979 | 138 | No. 341 | Fig. 341 | ||||||||||||||||
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Auct. Cat. Munich 1975 | No. 1152 | ||||||||||||||||||
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Schade 1974 | 55 | Plate 133 | |||||||||||||||||
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Fabian 1964 | 266-280 | ||||||||||||||||||
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Fabian 1957 | 16 | Fig. 1 | |||||||||||||||||
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Fabian 1955 | 654 | ||||||||||||||||||
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Fabian 1952/1953 | 43 | ||||||||||||||||||
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Fabian 1952 A | |||||||||||||||||||
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Fabian 1951 | |||||||||||||||||||
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Posse 1943 | 64 | No. 104 | |||||||||||||||||
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Lilienfein 1942 | 69-70 | Fig. 94 | |||||||||||||||||
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Posse 1942 | 64 | No. 104 | |||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Berlin 1937 | 37 | 097 | Pl. 76 | ||||||||||||||||
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Buchner 1933/1934 | 311 | ||||||||||||||||||
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Friedländer, Rosenberg 1932 | 275 | ||||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Frankfurt 1928 A | 80 | ||||||||||||||||||
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Forschungsgeschichte / Diskussion
Das Schlangensignet und die Datierung unterscheiden sich von der üblichen Darstellungsform auf Gemälden Lucas Cranachs und seiner Werkstatt durch die auffällige Fächerform der Flügel, den Punkt über der "I" und einen weiteren schwarzen Punkt hinter der "33"
Bei genauerer Betrachtung der Abbildung [DE_BRD-GNMN_Gm1649_FR341_2010-09_Detail-011.tif} wird deutlich, dass sich Spuren von zwei mit schwarzer Farbe gezeichnete Schriftzeichen links und rechts unmittelbar neben der Schlange befinden, die in späterer Zeit reduziert und mit blauer Farbe abgedeckt wurden.
Diese Schriftzeichen können als "H" und "C" gelesen werden und eine mögliche Zuschreibung des Gemäldes an Hans Cranach unterstützen. Zwei erhaltene und Hans Cranach zugeschriebene Gemälde (Madrid, Collection Thyssen-Bornemisza) sind mit den Initialen "H C" signiert und weisen ebenfalls schwarze Punkte in Zusammenhang mit den Initialen bzw. der Datierung auf. Das Bildnisgemälde in Madrid und das Bildnis des Bürgermeisters Brück zeichnen sich zudem durch stilistische Gemeinsamkeiten aus.
Darüber hinaus könnten bei folgenden Bildern die auffällige Fächerform der Flügel und die Punkte neben oder als Teil er Datierung einen Hinweis auf die Autorenschaft Hans Cranachs liefern:
DE_SMG_SG10_FR-none
DE_NLMH_L115_FR-none
DE_UEK-smbGG_Dep27_FR315C et al.
[Heydenreich, cda 2012]
In Bundesbesitz befinden sich 17 Gemälde, die von Lukas Cranach d.Ä. oder seiner Werkstatt gefertigt wurden.
Die Provenienz des Gemäldes ist in der kunsthistorischen Literatur gut dokumentiert. Bereits im Werkverzeichnis von 1932 ist das Porträt als Eigentum des Wallraf-Richartz-Museums in Köln vermerkt.2 Im Jahre 1937 befand sich das Gemälde auf der Cranach-Ausstellung im Deutschen Museum in Berlin.3 Dort befindet sich zusätzlich der Hinweis auf eine Ausstellung der Sammlung Sigmaringen in Frankfurt a.M. im Jahre 1928, in der das Werk gezeigt wurde. In der Publikation „Lucas Cranach d.Ä.“ von Hans Posse aus dem Jahre 1942 ist ebenfalls das Wallraf-Richartz-Museum als Eigentümer genannt.4 Ferner ist dort zu erfahren, dass das Porträt aus der Sammlung Hohenzollern-Sigmaringen stammt.
Über diese aus der Literatur bekannten Provenienzangaben hinaus ermittelte die TVK München, dass das Bildnis am 12. Januar 1943 von der Münchener Kunsthandlung Bornheim als Geschenk der Stadt Köln an Hermann Göring geschenkt worden sei.5 Von den damaligen Kunstschutzoffizieren wurde es „irrtümlich“ als „Bildnis des Dr. Gregor Heintz, gen. Brück“ bezeichnet.6 Eine Verwechslung mit anderen Porträts von Würdenträgern von Cranach im Besitz Görings scheint aber nicht vorzuliegen, da das besagte Gemälde im Inventarverzeichnis der Sammlung Göring als „Portrait of a Saxon Gentlemen“ mit den Maßen 36x40 cm und dem Entstehungsjahr 1535 verzeichnet ist.7 Die abweichenden Maße und das Jahr beruhen vermutlich nur auf eine Ungenauigkeit beim Erstellen des Verzeichnisses, denn dieser Titel taucht dort nur einmal auf. Der Leihnehmer hat das Werk hingegen auch als „Bildnis des kursächsischen Kanzlers Gregor Brück“ ausgestellt.8 Brück war der Schwiegersohn des Künstlers.
Die neueren Recherchen zu Walter Bornheim ergaben, dass er der Inhaber der Galerie für alte Kunst in München war.9 Als der bekannte Münchener Kunsthändler Franz Drey von der Kunsthandlung A.S. Drey 1936 Deutschland aufgrund seiner jüdischen Abstammung verlassen musste, trat dessen Anwalt Dr. Alexander Spengler an Bornheim mit dem Vorschlag heran, die Firma A.S. Drey zu übernehmen. Bornheim, der nie der NSDAP angehörte, übernahm zusammen mit seiner Frau die Firma und das Lager mit Kunstgegenständen im Wert von RM 300.000.
Zum Erwerb des „Bildnis eines vornehmen sächsischen Herrn“ von Cranach kam es durch Tausch.10 Bornheim bot dem Walraff-Richartz-Museum die Statue einer „Madonna mit Kind“ aus dem 12. Jahrhundert an. Da das Museum die Kaufsumme nicht aufbringen konnte, bot es Bornheim 16 Gemälde aus seinem Bestand und RM 300.000 als Gegenleistung an. Nachdem Hermann Göring diesem Vorgang zugestimmte hatte, wurde das Geschäft durchgeführt. Göring übernahm gegen Bezahlung vier Gemälde aus Museumsbestand, darunter auch das „Porträt eines sächsischen Prinzen“ von Cranach, wobei es sich um das hier interessierende Gemälde handelt.
Es scheint sich hier um einen regulären Tauschvorgang gehandelt zu haben. Anhaltspunkte für einen verfolgungsbedingten Verlust des Gemäldes liegen bisher nicht vor.
Stand: 2003
1 Für das Folgende vgl. Saur 1999, Bd. 22, S. 169f.
2 Friedländer/Rosenberg 1932, Kat.Nr. 275.
3 Lukas Cranach 1937, Kat.Nr. 97, Abb. Tf. 76.
4 Posse 1942, Kat.Nr. 104.
5 Göring Report, S. 126.
6 Vgl. BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 5739.
7 Vgl. das Inventarverzeichnis der Sammlung Göring vom 4.8.1945 als Faksimile bei Haase 2000, S. 291.
8 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Gregor_Br%C3%BCck.jpg [3.2.2006].
9 Für das Folgende vgl. Haase 2000, S. 31.
10 Für das Folgende vgl. Ebd., S. 33f.
[http://www.badv.bund.de/DE/OffeneVermoegensfragen/Provenienzrecherche/Provenienzen/Daten/5000_5999/5739.html] (accessed 29.01.2015)