Christus steht überlebensgroß auf schmalem Bodenstreifen vor hellblauem Grund. Die rechte Hand ist zum Segen erhoben, die linke hält die vom Kreuz bekrönte Weltkugel. Ein weiter Mantel fällt von den Schultern herab und gibt wirksame Entfaltung für die Bewegungen breiter Goldborten. Aus der Gewandmasse treten die Innenseiten der tiefen Ärmel
Christus steht überlebensgroß auf schmalem Bodenstreifen vor hellblauem Grund. Die rechte Hand ist zum Segen erhoben, die linke hält die vom Kreuz bekrönte Weltkugel. Ein weiter Mantel fällt von den Schultern herab und gibt wirksame Entfaltung für die Bewegungen breiter Goldborten. Aus der Gewandmasse treten die Innenseiten der tiefen Ärmel gelbrot flammend hervor. Das in Gold und Seide erstarrte Kleid fasst die Figur in einfachen Umrissen zusammen.
Die Füße deuten labiles Stehen ähnlich der Figur des Judas Thaddäus bei Cranachs Holzschnittreihe der Apostel an. Mit der leichten Neigung des Kopfes ist die Mittelachse verlassen. Der Untersicht des Gesichtes, die bei der Größe der Figur zu erwarten wäre, ist dadurch entgegen gewirkt. Fast scheint die riesige Gestalt zu schwanken.
Die Vergrößerung aller Form gibt dem Gesicht bei einer Höhe des Kopfes von 32,5 cm eine ungewohnte Breite. Auffallend sind die Augenöffnungen. Das Gesicht erscheint dadurch starr. Doch sind die Augen selbst ganz in der gewohnten Weise Cranachs gemalt, fern den Grobheiten mancher Werkstattbilder. Auch die Bartpartie ist sehr fein ausgeführt. Abgesehen von diesen kaum wahrnehmbaren Glanzstücken des Bildes sind einzelne Teile der Mantelborte mit ihren Perlen und Edelsteinen und dem frei gemalten Ornament zu bewundern. Ungewöhnlich ist die Ausbildung der Glorie um den Kopf, vielleicht ist sie weitgehend ein Ergebnis später Überarbeitung. Doch gibt es im Holzschnitt Cranachs vergleichbare Formen.
[Schade, in Kunde 2006, 137, 139]