Der Gekreuzigte hat lange schmale Gliedmaßen an denen in dünnen Bahnen Blut herabfließt. Davon abgesehen zeigt die idealisierte Körperdarstellung jedoch wenige Spuren der Passion. Im oberen Bereich der Tafel haben sich dunkle Wolken zusammengezogen, hinter der bewachsenen Bodenzone, in die das Kreuz gepflockt ist, kündigt sich aber schon in warmen
Der Gekreuzigte hat lange schmale Gliedmaßen an denen in dünnen Bahnen Blut herabfließt. Davon abgesehen zeigt die idealisierte Körperdarstellung jedoch wenige Spuren der Passion. Im oberen Bereich der Tafel haben sich dunkle Wolken zusammengezogen, hinter der bewachsenen Bodenzone, in die das Kreuz gepflockt ist, kündigt sich aber schon in warmen Farbtönen die Sonne an. Die Enden des Lendentuch wehen in ornamentaler Anmutung nach beiden Seiten aus, darunter sind am Kreuz zwei goldgerahmte Schrifttafeln angebracht.
[Görres, CDA 2012]
- Zuschreibungen
-
Lucas Cranach der Jüngere
Lucas Cranach der Jüngere (?)
Zuschreibungen
Lucas Cranach der Jüngere | [Schulze 2004, 203-204] [Schade 1974] [Kehrer 1916] |
Lucas Cranach der Jüngere (?) | [http://predigerseminar-cdm.gbv.de/u?/Gemaelde,87; 11.07.2012] |
- Datierung
- 1571
Datierung
1571 | datiert |
- Maße
- Maße Bildträger: 250 x 156 cm
Maße
Maße Bildträger: 250 x 156 cm
[Wimböck 2010, 171] [Lutherhaus Wittenberg, revised 2012]
247 cm x 157 cm
[Schade 1974, 390]
248 cm x 155 cm
[Bellmann, Harksen, Werner 1979, 72]
251,5 cm 161 cm (nach Randvergrößerung)
[Körber 1981]
251 cm x 158 cm
Maße inclusive Rahmen: 272 cm x 180,5 cm
[Treu 2003, 105]
- Signatur / Datierung
Bezeichnet unterhalb der Füße Christi: Schlangensignet nach rechts gewandt mit stehenden Flügeln, darüber die Jahreszahl "1571"
Signatur / Datierung
Bezeichnet unterhalb der Füße Christi: Schlangensignet nach rechts gewandt mit stehenden Flügeln, darüber die Jahreszahl "1571"
[Görres, CDA 2012]
- Inschriften und Beschriftungen
Zwei Schrifttafeln zu beiden Seiten des Kreuzes.
Links: "QVI ME CERNIS HOMO: TE CERNE, TVVMQ REATVM,
NAM SINE MORTE …Inschriften und Beschriftungen
Inschriften, Wappen:
Zwei Schrifttafeln zu beiden Seiten des Kreuzes.
Links:
"QVI ME CERNIS HOMO: TE CERNE, TVVMQ REATVM,
NAM SINE MORTE FOREM, TV NISI MORTIS ERAS.
QVOD PATIOR, TVA CVLPA FACIT QVODQ IMPLEO LEGEM,
IVSTICIAM MEREOR TV MODO CREDE, TIBI.
A CRVCE TV PENDE, NANQ IN CRVCE PENDEO PRO TE.
QVI DEVS, ET QVI SVM CRIMINE PVRVS HOMO.
SED PRO LABE TVA FACTVS VADIS ANTE PARENTEM
QVAE TV DEBVERAS, HAEC CRVCE SOLVO MEA.
TE FINXI: PRO TE SOLVI: TE EX HOSTE RECEPI:
SVM TVVS, ATQ MEVM FIT MERITVM OMNE TVVM.
QVID MAIVS POTERAM, DARE VEL TV POSCERE MAIVS?
MAGNVS AMOR CERTE EST HOSTIS AMORE MORI.
EN CAPVT, VT SPINIS VRGETVR? VT AEMVLA SOLI
LVMINA, IAM TENEBRAS, OMNIA MORTIS, HABENT."
Rechts:
"OS QVOQ QVO VERAE TRADO PRAECEPTA SALVTIS,
INFICITVR TRISTI FELLE, MEROQVE GRAVI.
EN FACIEM QVA SANCTA OCVLOS GENS PASCERE GAVDET,
QVAM PVGNOS, ET QVAM LIVIDIA SPVTA TVLIT?
QVAEQ MANVS AD OPEM PROMTAE ,SVNT TEGMEN ET VMBRA,
DISPANSAE IN RIGIDO STIPITE VVLNVS HABENT.
CERNE PEDES VNGO FIXOS, QVIBVS AEQVORA PRESSI
SVMMA: QVIBVS COLVBRI FRANGO NOCENTIS OPVS.
COR, QVOD AMORE TVI FIAGRAT, TEREBRABITVR HASTA:
VIXQ HABET IN NOBIS IAM NOVA PLAGA LOCVM.
RESTAT LINGVA, FAVENS HOSTI ET LOETA ARVA LATRONI
DISCIPVLO MATREM DANS: ANIMAMQ PATRI.
EST TRANSACTA SALVS, ET VATVM FATA PRIORVM;
ERGO MEAE VITAE FINIS, ORIGO TVAE EST."
[Major, Johannes: Eligiae
Eligiae à Johan: Maiore D. conscriptae: Deo, et virtuti, o. O. 1584, B 4r und B 5v: Elegia De Christo, In Agone constituto.]
Übersetzung nach Jutta Strehle:
"Der du mich siehst, Mensch, erkenne dich und deine Sünde, denn ich müsste den Tod nicht erdulden, wenn du nicht dem Tod verfallen wärst. was ich erleide, bewirkt deine schuld; dadurch dass ich das Gesetz erfülle, erwerbe ich dir Rechtfertigung - glaube doch nur daran! Wende vom Kreuz deine Augen nicht ab, denn ich hänge am Kreuz für dich, der ich Gott bin und Mensch, rein von Schuld, aber zum Bürgen bestellt vor dem Vater angesichts deiner Sünde: Was du schuldig warst, löse ich ein mit meinem Kreuz. Ich bin an deine Stelle getreten, habe für dich bezahlt, habe dich aus Feindeshand befreit; ich bin dein und mein Lohn wird ganz der deine. was hätte ich Größeres gegeben oder du Größeres verlangen können? Es ist wahrlich ein Zeichen großer Liebe, aus Feindesliebe zu sterben.
Sieh mein Haupt an, wie es so eng mit Dornen umwunden ist und wie sich über meine sonnengleichen Augen schon der Schatten breitet, der Vorbote des Todes. Auch meinem Mund, mit dem ich die Lehre des wahren Heils überbringe, wird widerliche Galle zu trinken gegeben und ekelhafter Wein. Sie mein Antlitz an, an dem sich die Gemeinde der Gläubigen voller Freude weidet: Wie hat es Faustschläge und boshafte Bespeiung erdulden müssen! Auch meine Hände, die, zur Hilfe ausgestreckt, Schirm und Schatten sind, tragen, auseinandergespreizt am harten Kreuzesbalken, ihre Wunde. Sieh meine festgehakten Füße, mit denen ich über das Meer gelaufen bin und mit denen ich das Werk der verderbenbringenden Schlange zertrete. Mein Herz, das brennt vor Liebe zu dir, wird mit einem Speer durchbohrt werden, und kaum noch findet sich an meinem Leib Platz für einen weiteren Hieb. Übrig ist nur noch die Zunge [1], die für die Feinde eintritt, dem Räuber das Paradies zuspricht, die Mutter dem Jünger anvertraut und mit der ich meine Seele dem Vater anbefehle.
Die Heilstat ist vollbracht, die Worte des alten Propheten haben sich erfüllt. so ist denn das Ende meines Lebens der Beginn des deinen."
[1] Alternative Übersetzung: "Lebendig ist nur noch die Zunge,..." [Ruth Slenczka, Nachricht am 28.04.2014]
- Eigentümer
- Evangelisches Predigerseminar Wittenberg
- Besitzer
- Lutherhaus Wittenberg
- Standort
- Wittenberg
- CDA ID
- DE_EPSW_05
- FR (1978) Nr.
- FR-none
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/DE_EPSW_05/