Christus segnet die Kinder (Epitaphgemälde für das Grab von Bürgermeister Johann Unruh)

Dargestellt:

a) Unruh, Johannes b) Bruckner, Anna; geb. Tumshirn c) Unruh, Anna

Berufsbezeichung / nähere Bezeichnung:

a) Ratsherr und Bürgermeister in Zwickau b) Witwe des Johannes Unruh; Tochter des Anhelmus Tumshirn ; Ehefrau des Wolff Bruckner c) Tochter des Johannes Unruh

geb.; gest.:

a) † 1556, Dienstag nach Andreas b) † 20.07.1567 c) † 1562, Dienstag nach Invocavit

Darstellung von einem weiteren männl. Familienmitglied, namentlich nicht benannt

Auftraggeber vermutlich Wolf Bruckner (zweiter Ehemann der Anna Unruh)

[Wulf 2016: Kat.nr. Zw09]

Die Tafel ist Bestandteil eines Epitaphs, das sich aus der Gemäldetafel, einer separaten Familien-, einer Inschrifttafel und einer hölzernen Rahmung zusammensetzt. Deutlich ist die Zusammenführung einer Tafel der Cranach-Werkstatt mit einer Familientafel von anderer Hand erkennbar. Die Gemäldetafel entstand laut Datierung 1544, der Epitaphaufbau einschließlich Familientafel entstand vermutlich erst nach dem Ableben Johannes Unruhs. Dieser war laut Epitaphinschrift Ratsherr und auch Bürgermeister in Zwickau. Zudem war er zweifellos in die Vorgänge der lutherischen Reformation in Zwickau involviert, da er im Jahr 1541 Philipp Melanchthon in seinem Zwickauer Haus beherbergte.[...]

Ein Kriterium zur Unterscheidung der zahlreichen Darstellungen liefert die Figur der weiblichen Protagonistin im Zentrum. Sie kann Jesus ein Kind reichen, sie kann ihre Hände aber auch, wie in der Zwickauer Tafel, zum Gebet zusammenführen. Es ist denkbar, dass Tafeln mit einer betenden Frauenfigur im Zentrum zur Verwendung an Epitaphien vorgesehen waren. Diese Vermutung bestärkt eine in Schleswig überlieferte Tafel (vgl. CDA Inventarnummer DE_SHLM_1989-480), die neben der betenden Frauengestalt einen Familienvater nebst seinem verstorbenen Sohn im Bildvordergrund zeigt.

[Wulf 2016: Kat.nr. Zw09]