Epitaph für Otto von Pogk [Haupttafel]: Christus am Ölberg
Titel
Epitaph für Otto von Pogk [Haupttafel]: Christus am Ölberg
[cda 2015]
Malerei auf Holz
Material / Technik
Malerei auf Holz
[Schade 1974, 390]
Christus kniet, nach links gewandt, im Garten Gethsemane. Sein Haupt umgibt ein leuchtend heller Nimbus, der Blick ist nach oben gerichtet, von wo ihm der Engel des Herrn mit dem Kelch entgegenschwebt. An der vordersten Kante des Bildraumes knien der Amtshauptmann Otto von Plogk (links) in zeitgenössischer Rüstung, seinen Helm
Christus kniet, nach links gewandt, im Garten Gethsemane. Sein Haupt umgibt ein leuchtend heller Nimbus, der Blick ist nach oben gerichtet, von wo ihm der Engel des Herrn mit dem Kelch entgegenschwebt. An der vordersten Kante des Bildraumes knien der Amtshauptmann Otto von Plogk (links) in zeitgenössischer Rüstung, seinen Helm und Panzerhandschuhe vor sich platziert und seine Ehefrau (rechts). Als Otto von Plogk 1577 verstarb, stiftete seine Ehefrau Margareta, geborene Robils, das Epitaph. Beide falten die Hände zum Gebet und flankieren die Gruppe der drei schlafenden Jünger Petrus, Johannes und Jakobus. Die rechte Bildhälfte gibt den Blick auf eine Landschaft, in der noch weit in der Ferne, Judas, zu erkennen an seinem gelben Gewand, einen Zug von Soldaten anführt um Jesus festnehmen zu lassen.
Das Gemälde ist in einen aufwendigen Renaissancezierrahmen gefasst, der es mit einer zweiten Tafel, der Darstellung der Auferstehung, verbindet. Der geschnitzte Rahmen weist neben gemalten Ornamenten in den Zwickeln des halbkreisförmigen oberen Tafelabschlusses die beiden Familienwappen auf. Auf dem Rahmenfries darüber sind zwei Putti dargestellt, die ein Schriftfeld halten. Unter dem Gemälde ist ein weiteres ausführliches Schriftfeld angebracht (siehe Forschungsgeschichte/Diskussion).
[Görres, cda 2015]
Zuschreibung
Lucas Cranach der Jüngere
Zuschreibung
Lucas Cranach der Jüngere
[Schuchardt 1851 C, 39]
Datierung
1578
Datierung
1578
[datiert]
Maße
Maße sichtbare Bildfläche: 161,8 x 131,5 cm
Maße
Maße sichtbare Bildfläche: 161,8 x 131,5 cm
[cda 2015]
Signatur / Datierung
Bezeichnet links unten mit dem Schlangensignet, stark berieben, nach links gewandt, mit schwarzer Farbe und der Jahreszahl "1578".
Signatur / Datierung
Bezeichnet links unten mit dem Schlangensignet, stark berieben, nach links gewandt, mit schwarzer Farbe und der Jahreszahl "1578".
[cda 2015]
Inschriften und Beschriftungen
Die Tafel selbst besitzt keine Inschriften, jedoch sind ihr zwei Schriftfelder innerhalb des aufwendigen Renaissancerahmens beigegeben: eine kurze Inschrift …
Inschriften und Beschriftungen
Inschriften, Wappen:
Die Tafel selbst besitzt keine Inschriften, jedoch sind ihr zwei Schriftfelder innerhalb des aufwendigen Renaissancerahmens beigegeben: eine kurze Inschrift oberhalb der Tafel gibt die Worte Christi im Garten Gethsemane wieder, ein umfangreiches Schriftfeld unterhalb der Tafel bezieht sich auf den Verstorbenen Otto von Pogk. Für eine Transkription vgl. Forschungsgeschichte/Diskussion.
in Bozena Steinborn, ed., Ze Studiów nad Sztuka XVI Wieku na Slasku i w Krajach Sasiednich(Materialy z konferencji urzadzonej przez Muzeum Slaskie we Wroclaw 10 i 17 grudnia 1966 roku)
Transkription auf Grundlage einer Aufnahme bei ultravioletter Strahlung
Text des oberen Inschriftenfeldes:
"Mein Vater ists nicht müglich das dieser Kelch von mir gehe ich /
tringke in denn so geschehe dein wille."
Text des unteren Inschriftenfeldes, überschrieben mit "EPITAPHIVM" (auf der oberen Rahmenleiste):
"Des Edlenn gestrengenn vnnd Ehrnühesten Otto von Pogk Welcher seines alters Lx Jhar xxx Jahr Anhaldischer Hoffdiener vnd Marschalch xiiii Jhar Heubt[=] /
man Im Ambt Cosswigk gewesenn vnnd alhier auff dem Hause den xiiii Martii Anno 1577 in gott sehliglich entschlaffenn vnnd in dieser Pfarkirchen begraben Des sehle Gott genade: /
Hernach folgen etliche trostspüche domit er sich auff seinem Todtbet getrostet hatt. /
Also hat Gott die Welt geliebet das er seinen einigen Sohn gab, auff das alle die an in gleubenn nicht verloren werdenn, Sondernn das Ewige Leben habenn. Johannis am 3 Capittel: /
Warlich, warlich, Ich sage euch, So iemand mein Wort wirdt halten, der wirdt den Todt nicht sehenn Ewiglich. Johannis am viii Capittel: /
Den das ist ie gewislich war, vnd ein thewer werdes wort, das Cristus Jhesus kommen ist in die Welt, die Sünder sehlig zumachen vnter welchen ich der fürnemest bin. S. Paulus i Thimo: i. /
Das blut Jesu Christi seines Sohnes machet vns rein von aller sünde i Epistel Johannes i Cap: /
Vnd wisset das ihr nicht mit vorgenglichem silber oder golde, erlöset seid sondern mit dem thewern blutt Christi, als eines vnschüldigen vnd vnbeflecten lammes i Pe: i. /
Herr, Wen ich nuhr dich habe so frage Ich nichts nach Himmel vnnd Erden, wen mir gleich leib vnnd sehel vorschmacht, /
so bistu doch Gott altzeit meines hertzen trost vnnd mein theill. Psalm: Lxxiii: /
Hilff du Heilige Dreifaltigkeitt. /
Dieses Gemelde, habe Ich Margaretha Robils, Otto von Pogks seligen /
hinderlassene Witfraw, meinem lieben Man, Zu ehren vnnd /
gedechtnus auff mein eigne vnkosten, vorfer= /
tigenn vnnd setzen lassenn:"
Am unteren Rand des Inschriftenfeldes befindet sich außerdem die gängige Darstellung eines Pelikans, der seine Brust aufritzt um seine drei Küken von seinem Blut trinken zu lassen. Die Darstellung ist stark berieben, jedoch bei UV-Strahlung deutlich zu erkennen.
[Görres, cda 2015]
Epitaph für Otto von Pogk [Haupttafel]: Christus am Ölberg, 1578
- trockenes schwarzes Zeichenmedium (dunkle Kreide) zusammen mit flüssigem schwarzem Zeichenmedium (Pinsel eventuell auch Kielfeder in manchen Gesichtspartien)
Typ/Duktus:
- relativ detaillierte freie Unterzeichnung
- feine Kreidelinien (einige Gesichtspartien mit der Kielfeder ausgeführt); gepaart mit breiteren Pinsellinien
Funktion:
- relativ verbindliche Vorgabe für die Malerei; Hauptkonturen, Binnenformen und Gesichtszüge angegeben; keine plastische Wiedergabe durch Schraffuren
Abweichungen:
- kleinere Präzisierungen der Form während des Malprozesses; kleine Änderungen
INTERPRETATION
Zuschreibung:
- Lucas Cranach der Jüngere und Werkstatt?
[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2015]
fotografiert von Gunnar Heydenreich
fotografiert von Ingo Sandner
Datum03. 2009
Rahmung
Das Gemälde besitzt einen originalen aedikulaartigen Zierrahmen. Auf dem oberen Fries, der zudem mit einem Schriftfeld versehen ist, ist die Auferstehungsdarstellung aufgesetzt. Geschnitzte figürliche Darstellungen in Form eines Atlanten (links) und einer Karyatide (rechts) flankieren die Ölbergszene. Nach unten schließt der Rahmen mit einem großen Schriftfeld ab.
[Görres, cda 2015]
Erhaltungszustand
Datum10.12.2003
Anobienausfluglöcher, ca. 100 Löcher
Insektenfraß besonders im rechten Drittel der Tafel (Splintholzbereiche)
sehr alter etwas verbräunter Firnis mit wenigen störenden Schlierenbildungen
markante Schliere über dem linken Kämpferprofil der Rahmung
bis ins kleine Detail sehr gut erhaltene Malschicht
partielle Malschichtlockerungen am unteren Bildrand und am rechten Kämpferprofil
[Restaurierungsdokumentation Albrecht Köhler, 10. Dez. 2003]
erstellt von Albrecht Körber
Restaurierungsgeschichte
Datum10.12.2003
Zielstellung:
Schon aus kürzerer Betrachterdistanz erscheint das Bild intakt. Auch die leichten Schlierenbildungen fallen nicht auf. Deshalb sollen ausschließlich nur konservative Maßnahmen, wie Oberflächenreinigung und Malschichtfestigungen durchgeführt werden. Die kleine Fehlstelle am unteren Bildrand soll wieder aufgekreidet und retuschiert werden. Das Schließen und Retuschieren der Wurmlöcher ist nicht zwingend erforderlich, [...].
Maßnahmen:
Oberflächenreinigung
kleine abgängige Malschichtbereiche festigen
Wurmlöcher stopfen, ca. 100 Stück
Retuschen Wurmlöcher ca. 100 Stück
[Restaurierungsdokumentation Albrecht Köhler, 10. Dez. 2003]
erstellt von Albrecht Körber
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<Autorenname>, 'Epitaph für Otto von Pogk [Haupttafel]: Christus am Ölberg', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_KC_NONE-KC002a/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Epitaph für Otto von Pogk [Haupttafel]: Christus am Ölberg', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_KC_NONE-KC002a/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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