Die Kasseler Tafel zeigt die antike Heldin Lucretia als Dreiviertelfigur in zeitgenössischer Kleidung vor einer Landschaft sitzend.
Die Augen ihres leicht zur linken Bildseite geneigten Kopfes blicken ins Leere, während die Hände in ihrem Schoß den Dolch umfassen, welcher sich gegen ihre Brust richtet.
Lucretia trägt ein dunkles, zeitgenössisches Gewand mit
Die Kasseler Tafel zeigt die antike Heldin Lucretia als Dreiviertelfigur in zeitgenössischer Kleidung vor einer Landschaft sitzend.
Die Augen ihres leicht zur linken Bildseite geneigten Kopfes blicken ins Leere, während die Hände in ihrem Schoß den Dolch umfassen, welcher sich gegen ihre Brust richtet.
Lucretia trägt ein dunkles, zeitgenössisches Gewand mit parallel gestuften und durch Dekorationsschlitze aufgelockerten Ärmeln und weißem, an den Ellbogen gebauschtem Untergewand, welches ihr über die Schultern gerutscht ist und ihre Brüste entblößt. Eine pelzverbrämte, rote Schaube liegt auf ihrer linken Schulter und verläuft über ihren Rücken, bis sie zu ihrer rechten nach vorn kommt und ihren Schoß bedeckt, sie einrahmt. Ihr blondes Haar ist kunstvoll aufgesteckt und mit Perlenketten geschmückt. Angelegt hat sie neben einer massiven Hobelspankette eine feine, goldene Gliederkette und eine mit Perlen und Edelsteinen besetzte Kette mit einem Anhänger der Renaissancezeit. Im Gegensatz zum kostbaren Schmuck steht die Schlichtheit des langen Dolches.
Im Hintergrund ist eine bergige Landschaft mit einer Burg zu sehen.
[vgl. Cat. Kassel 1997, 65-68]
Der Legende nach lebte Lucretia im 6. Jh. v. Chr. und war die schöne und tugendhafte Frau des Römers Collatinus. In sie verliebte sich der Sohn des Römischen Königs - Sextus Tarquinius. Bei einem Aufenthalt in ihrem Haus drohte Sextus, sie zu töten und ihre Ehre zu beflecken, wenn sie sich ihm nicht hingab. Nach der Vergewaltigung ließ Lucretia ihren Mann und ihren Vater Rache schwören und erdolchte sich. Das Geschehene führte zum Volksaufstand, in dem die Königsfamilie gestürzt und das Römische Reich zur Republik wurde.
Als Inbegriff weiblicher Tugendhaftigkeit, Keuschheit, Treue und Ehre erfreute sich die Darstellung der Lucretia besonders im 16. Jh. großer Beliebtheit.
[Literatur zum Thema: Bierende 2002, Follak 2002, Livius 1909]
- Zuschreibungen
-
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere
Lucas Cranach der Ältere
Zuschreibungen
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere | [Cat. Kassel 1997, 65-68] |
Lucas Cranach der Ältere | [Exhib. Cat. Gotha 2015, No. 67] [Friedländer, Rosenberg 1979, 95, No. 122] |
- Datierungen
- um 1518
1525-30
Datierungen
um 1518 | [Friedländer, Rosenberg 1979, 95, No. 122] |
1525-30 | [Exhib. Cat. Frankfurt 2007, 322, No. 100] |
- Maße
- Maße Bildträger: 41,6 x 28,3 cm
Maße
Maße Bildträger: 41,6 x 28,3 cm
[Cat. Kassel 1997, 65-68]
- Signatur / Datierung
Keine
- Inschriften und Beschriftungen
Tafelrückseite: - Beschriftung mit grüner Kreide: "Lucas Cranach proviend de la famille de Sanrart d'Augsburg"
- Wappensiegel aus rotem Siegellack: Mann …
Inschriften und Beschriftungen
Stempel, Siegel, Beschriftungen:
Tafelrückseite: - Beschriftung mit grüner Kreide: "Lucas Cranach proviend de la famille de Sanrart d'Augsburg"
- Wappensiegel aus rotem Siegellack: Mann mit erhobenem Arm, etwas in der Hand haltend, Helmzier mit drei Straußenfedern
- Wappensiegel aus schwarzem Siegellack: zwei nebeneinander stehende Schilde, wahrscheinlich Ehewappen, auf dem linken hintereinander gestaffelte Geweihe
- Klebezettel der Staatlichen Museen Kassel, 20. Jahrhundert
- Klebezettel für die Ausleihe zur Cranach-Ausstellung von 1937 ans Deutsche Museum, Berlin
[Cat. Kassel 1997, 65-68]
- Eigentümer
- Museumslandschaft Hessen Kassel
- Besitzer
- Gemäldegalerie Alte Meister, Kassel
- Standort
- Kassel
- CDA ID
- DE_MHK_GK14
- FR (1978) Nr.
- FR122
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/DE_MHK_GK14/
- Wappensiegel aus rotem Siegellack: Mann …