"Den Magdalenenaltar gab Kardinal Albrecht von Brandenburg für das nordöstliche Seitenschiff der Neuen Stiftskirche in Halle an der Saale in Auftrag. Einflussreich als Erzbischof von Mainz und Erzkanzler des Reichs, ließ er sich dort eine Grabeskirche von gigantischen Ausmassen ausstatten. Nach dem Übertritt der Stadt Halle auf die Seite der
"Den Magdalenenaltar gab Kardinal Albrecht von Brandenburg für das nordöstliche Seitenschiff der Neuen Stiftskirche in Halle an der Saale in Auftrag. Einflussreich als Erzbischof von Mainz und Erzkanzler des Reichs, ließ er sich dort eine Grabeskirche von gigantischen Ausmassen ausstatten. Nach dem Übertritt der Stadt Halle auf die Seite der Reformation ging Albrecht 1540/41 nach Mainz und bezog seine Residenz in Aschaffenburg. Mit ihm reisten dieser Altar und ein enormer Reichtum an weiteren Kunstwerken und Gütern an den Untermain.
Wurde der Altar an kirchlichen Festtagen geöffnet, so empfing den Betrachter die Pracht der großen Mitteltafel. Sie zeigt die Auferstehung Christi, dessen Leib deutlich die Wundmale seiner Kreuzigung aufweist. Christus wird in einer Aura aus Licht verherrlicht und ist von einer Engelsschar umgeben. In der rechten Bildhälfte erkennt man die schlafenden Wächter am Grabe, dessen schwere Deckplatte verschlossen und versiegelt ist. Am Ostermorgen werden die Frauen von Jerusalem dieses Grab leer vorfinden.
In der linken Bildhälfte hat der Maler, wohl auf Wunsch seines Auftraggebers, ein in der Kunst des Westens eher selten wiedergegebenes Thema aufgegriffen: Christus steigt hinab in das Reich des Todes und erlöst die Ureltern Adam und Eva sowie die Gerechten des Alten Bundes. Die Siegesfahne in der Linken, hat er, der Überlieferung nach, Adam am Arm erfasst, um ihn aus dem Abgrund zu leiten. Die unschuldigen Kindlein, die zu Füßen Christi erscheinen, stehen für die Erlösung jener Kinder, die vor ihrer Taufe gestorben sind.
Am Boden erkennt man das geborstene Tor der Hölle. Der Fürst der Finsternis erscheint in der Geste der Verzweiflung etwas weiter oben. Er büßt seine Macht ein, obwohl er in Begleitung einer Vielzahl skurriler Dämonen auftritt, deren Leiber zum Teil als 'Spielbretter' ausgebildet sind. Hierin wirkt eine mittelalterliche Bildtradition fort, die den Anlass einer Höllendarstellung nutzt, um das in der Welt des Betrachters gegenwärtige Laster der Spielsucht zu geißeln."
[Ausstellungstafel, Stiftsmuseum Aschaffenburg, 2012]
- Zuschreibungen
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Unbekannter Meister der Cranach-Werkstatt
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere
Zuschreibungen
Unbekannter Meister der Cranach-Werkstatt | [Exhib. Cat. Aschaffenburg 2007, 250] |
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere | [Exhib. Cat. Halle 2006, 177] |
Simon Franck | [Tacke 1992, 33, 41-169] |
- Datierung
- um 1520 - 1525
Datierung
um 1520 - 1525 | [Exhib. Cat. Aschaffenburg 2007, 250] |
- Maße
- Maße Bildträger: 234 x 172 cm
Maße
Maße Bildträger: 234 x 172 cm
[Exhib. Cat. Aschaffenburg 2007, 250]
- Eigentümer
- Stiftspfarrei St. Peter und Alexander, Aschaffenburg
- Besitzer
- Stiftsmuseum Aschaffenburg
- Standort
- Aschaffenburg
- CDA ID
- DE_MSA_DepKKPA23-2009
- FR (1978) Nr.
- FR-none
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/DE_MSA_DepKKPA23-2009/