Bildnis Martin Luthers auf dem Totenbett

Bildnis Martin Luthers auf dem Totenbett

Titel

Bildnis Martin Luthers auf dem Totenbett

[Cat. Karlsruhe 1966, 94]

Malerei auf Eichenholz

Material / Technik

Malerei auf Eichenholz

[Klein, Bericht 1992]

Rotbuchenholz

[Cat. Karlsruhe 1966, 90]

Brustbild des toten Martin Luthers. Er trägt ein weißes rüschenbesetztes Totenhemd, die Augen sind geschlossen, sein Kopf hat sich tief in ein weißes Kissen gesenkt, das die gesamten restlichen Bildfläche ausfüllt.

[Görres, cda 2012]

Zuschreibungen
Nachahmer von Lucas Cranach der Ältere
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibungen

Nachahmer von Lucas Cranach der Ältere

[Jacob-Friesen, Exhib.-Cat. Bremen 2009, 21]

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[Cat. Karlsruhe 1966, 94]

Datierung
um 1600

Datierung

um 1600

[Jacob-Friesen, Exhib. Cat. Bremen 2009, 21]

Maße
Maße Bildträger: 47 x 32,5 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 47 x 32,5 cm

  • [Cat. Karlsruhe 1966, 94]

Signatur / Datierung

Keine

Inschriften und Beschriftungen

Am oberen Rand in schwarzen Buchstaben: "D.M.L. NAT 1483, 10 NO: OBIIT, 1546,
18 FEB"
[Nach "NAT" Abkürzungszeichen]

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

  • Am oberen Rand in schwarzen Buchstaben:

  • "D.M.L. NAT 1483, 10 NO: OBIIT, 1546,

  • 18 FEB"

  • [Nach "NAT" Abkürzungszeichen]

  • [Görres, CDA 2012]

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Rückseite, links unten auf der Parkettierung: - Unten links: Bedruckter gelber Aufkleber mit schwarzer Rahmung und maschinenschriftlichen Ergänzungen:

  • "Staatl. Kunsthalle Karlsruhe

  • CRANACH-Nachahmer 'Luther Totenbett' [maschinenschriftlich]

  • Inv. Nr. 121 [Zahl maschinenschriftlich]

  • Eingetragen

  • Geprüft"

  • [Görres, cda 2012]

Eigentümer
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Besitzer
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Standort
Karlsruhe
CDA ID
DE_SKK_0121
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_SKK_0121/

Provenienz

  • 1842 durch Großherzog Leopold von Baden von der Kunsthandlung Liesching in Stuttgart erworben
  • von der Karlsruher Kunsthalle 1853 mit der Privatsammlung Großherzog Leopolds übernommen
    [Cat. Karlsruhe 1966, 94]

Ausstellungen

Bremen 2009

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Eisenach 2015 133 60 Fig. p. 133
Herausgeber/inGünter Schuchardt
TitelCranach, Luther und die Bildnisse. Katalog zur Sonderausstellung auf der Wartburg, 2. April bis 19. Juli 2015
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung2015
Exhib. Cat. Bremen 2009 21
Herausgeber/inRainer Stamm
TitelLucas Cranach der Schnellste
Ort der VeröffentlichungBremen
Jahr der Veröffentlichung2009
Klein 1994 A 196 Tab. 3
Autor/inPeter Klein
TitelLucas Cranach und seine Werkstatt. Holzarten und dendrochronologische Analyse
Veröffentlichungin Claus Grimm, Johannes Erichsen, Evamaria Brockhoff, eds.,Lucas Cranach. Ein Maler-Unternehmer aus Franken, Exhib. Cat. Kronach 1994
ReiheVeröffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur
Band26
Ort der VeröffentlichungAugsburg, Coburg
Jahr der Veröffentlichung1994
Seiten194-200
Klein 1994 B 215
Autor/inPeter Klein
TitelHolzartenbestimmung und dendrochronologische Analyse an Gemäldetafeln von Lucas Cranach d.Ä. und seiner Werkstatt
VeröffentlichungAllmuth Schuttwolf, ed., Gotteswort und Menschenbild. Werke von Cranach und seinen Zeitgenossen, Exhib. Cat. Gotha
Ort der VeröffentlichungGotha
Jahr der Veröffentlichung1994
Seiten210-219
Cat. Karlsruhe 1966 94
Autor/inJan Lauts
TitelStaatliche Kunsthalle Karlsruhe. Katalog Alter Meister bis 1800
Band1, 2
Ort der VeröffentlichungKarlsruhe
Jahr der Veröffentlichung1966
Dieck 1962
Autor/inAlfred Dieck
TitelCranachs Gemälde des toten Luther in Hannover und das Problem der Luther-Totenbilder
ZeitschriftNiederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte
Jahrgang2
Jahr der Veröffentlichung1962
Seiten191-218
Gumbel 1936 163
Autor/inGumbel
TitelDeutsche Kultur vom Zeitalter der Mystik bis zur Gegenreformation
ReiheHandbuch der Kulturgeschichte
Band4
Ort der VeröffentlichungPotsdam
Jahr der Veröffentlichung1936
Holst 1930 36, 50f., 77 pl. XII b
Autor/inNiels von Holst
TitelDie deutsche Bildnismalerei zur Zeit des Manierismus
ReiheStudien zur deutschen Kunstgeschichte
Band273
Ort der VeröffentlichungStrasbourg
Jahr der Veröffentlichung1930
Stuhlfauth 1927 27, 42ff. figs. 14, 18-20
Autor/inGeorg Stuhlfauth
TitelDie Bildnisse D. Martin Luthers im Tode
ReiheKunstgeschichtliche Forschungen zur Reformationsgeschichte
Band1
Ort der VeröffentlichungWeimar
Jahr der Veröffentlichung1927
Parthey 1863-1864 696 328
Autor/inGustav Parthey
TitelDeutscher Bildersaal. Verzeichnis der in Deutschland vorhandenen Oelbilder verstorbener Maler aller Schulen
Band1, 2
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1864
Viardot 1864 141
Autor/inLouis Viardot
TitelLe Musée de Carlsruhe
ZeitschriftGazette des Beaux-Arts
Jahrgang(1864)
Jahr der Veröffentlichung1864
Seiten127-149

Forschungsgeschichte / Diskussion

„Wiederholung eines Bildes, das am Morgen nach der Nacht, in welcher Martin Luther gestorben war, durch einen unbekannten Künstler aus Eisleben aufgenommen worden ist, 'die weil er noch im Stüblin auff dem Bett gelegen'. Ein weiteres Bildnis fertigte Lukas Furtenagel aus Halle nach dem Antlitz Luthers, 'da er schon eine Nacht im Sarch gelegen' [Stuhlfauth 1927, 27, 42ff. Fig. 14, 18-20]

Die zuerst genannte Bildnisaufnahme scheint Besitz der Cranach-Werkstatt geworden zu sein und ist öfters wiederholt worden“

[Cat. Karlsruhe 1966, 94]

Bildnis Martin Luthers auf dem Totenbett

Seit der Proklamation seiner 95 Thesen 1517, der Leipziger Disputation 1519 und der Veröffentlichung von drei reformatorischen Programmschriften 1520 war Martin Luther eine in Deutschland und darüber hinaus ebenso bekannte wie umstrittene Persönlichkeit. Man interessierte sich für seine Auffassungen, aber auch für seinen Charakter, seine Lebensumstände und seine äußere Erscheinung. Lucas Cranach d. Ä. befriedigte mit seiner Werkstatt das große Bedürfnis nach Luther-Bildern. Er schuf Porträts in unterschiedlichen Techniken: Kupferstiche, Holzschnitte und eine Reihe von Ölbildern, die in einer neuartigen Serienproduktion vervielfältigt wurden. Luther war dank Cranach einer der meistporträtierten Männer seiner Zeit. Dahinter standen der politische Wille der sächsischen Kurfürsten und der Geschäftssinn des mit Luther auch persönlich eng verbundenen Malers. Durch Kopien von der Hand anderer Künstler wurde das Bild des Reformators weiter verbreitet, vereinfacht, idealisiert oder negativ verzerrt.[1]

Luther erscheint in Cranachs Bildnissen als energischer und unbeugsamer Mönch, als Gelehrter mit Doktorhut, als „Junker Jörg“ mit Vollbart, als Ehemann an der Seite seiner Frau Katharina von Bora und – zusammen mit Melanchthon – als standhafter Bekenner und theologische Autorität, als Kirchenvater der sich verfestigenden protestantischen Konfession. Zur Luther-Ikonographie gehört auch das Bild des Toten: Der Reformator starb 62jährig am Morgen des 18. Februar 1546 in Eisleben, wohin er sich zur Schlichtung von Erbauseinandersetzungen der beiden Mansfelder Grafen Gebhard und Albrecht begeben hatte. Aus Quellen ist bekannt, dass der Tote von einem ortsansässigen Maler sowie dem eilends aus Halle herbeigerufenen Künstler Lucas Furtenagel porträtiert wurde.[2] Eine den toten Luther zeigende, heute in Berlin verwahrte und wohl von Furtenagel stammende Pinselzeichnung gelangte, wie man annehmen darf, in die Hände von Lucas Cranach in Wittenberg. Dieser schuf auf deren Grundlage ein Ölgemälde, das sich im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover befindet und Vorbild für zahlreiche Repliken war.[3] Wie von einer Ikone wurden Kopien und von diesen wieder neue Kopien angefertigt. Zu den vierzehn bekannten Gemäldefassungen zählt die in der Ausstellung gezeigte Karlsruher Tafel, die nicht aus Cranachs Werkstatt stammen und auch nicht zeitgenössisch sein dürfte.[4] Im Vergleich mit dem hannoverschen Gemälde fehlen die Unterarme und Hände, doch ist das Gesicht des Verstorbenen recht exakt wiedergegeben. Bestimmend ist ein milder, friedlicher Ausdruck. Dies war von Bedeutung, hatten doch Gegner der Reformation dem angeblich mit dem Teufel verbündeten Ketzer einen qualvollen Todeskampf prophezeit. Justus Jonas und Michael Coelius betonen in ihrem rasch publizierten Augenzeugenbericht vom Ableben Luthers: „Und kond niemands mercken (das zeugen wir fur Gott auff unser gewissen) einige unruge, quelung des leibes oder schmertzen des todes, sondern entschlieff friedlich und sanfft im Herrn, wie Simeon singet.“[5] Cranachs Gemälde und die danach entstandenen Kopien sind die bildliche Bestätigung. Das weiße, fein plissierte Hemd, das man dem Toten übergestreift hatte, unterstreicht den Eindruck eines reinen Gewissens.

Holger Jacob-Friesen

[1] Vgl. Martin Warnke: Cranachs Luther. Entwürfe für ein Image, Frankfurt a. M. 1984.

[2] Zu den Umständen vgl. Alfred Dieck: Cranachs Gemälde des toten Luther in Hannover und das Problem der Luther-Totenbilder, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte Bd. 2 (1962), S. 191-218.

[3] Ausst. Kat. Cranach der Ältere, Frankfurt a. M. 2007, Nr. 42. Im Frankfurter Katalog wird zu Recht der These Diecks widersprochen, das nur aus den Quellen bekannte Gemälde des Eislebener Künstlers sei Cranachs Vorbild gewesen.

[4] Dieck datierte das Gemälde – allerdings auf wenig überzeugende Weise – sehr spät, nämlich in die „Aufklärungszeit“ (18. Jh.): Dieck 1962 (wie Anm. 2), S. 202.

[5] Justus Jonas und Michael Coelius: Bericht vom christlichen Abschied aus diesem tödlichen Leben des ehrwürdigen Herrn D. Martini Lutheri (publiziert in Wittenberg, Mitte März 1546), hier zitiert nach: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe, Bd. 54, Weimar 1928, S. 492.

  • Bildnis Martin Luthers auf dem Totenbett, um 1600

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Kunsttechnologische Untersuchung

07. 2011Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
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Unterzeichnung

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[Smith, Sandner, Heydenreich, cda 2012]

  • fotografiert von Gunnar Heydenreich
  • fotografiert von Ingo Sandner

2009Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

"Dendrochronologischer Befund: Der jüngste datierbare Jahresring stammt von 1578, die Tafel kann ab 1597 entstanden sein."

[Exhib. Cat. Bremen 2009, 21]

Anmerkung: es muss ein Druckfehler hier vorliegen [cda, 2012]

06.10.1992Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

  • analysiert von Peter Klein

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

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<Autorenname>, 'Bildnis Martin Luthers auf dem Totenbett', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_SKK_0121/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Bildnis Martin Luthers auf dem Totenbett', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_SKK_0121/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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