Aufbau und Ausführung der Malerei:
Bei dieser Tafel ließ sich im Randbereich eine Besonderheit in der Herstellungstechnik
beobachten. Auf der weißen Grundierung folgt im Randbereich bis 0,3 cm in die Bildfläche
hinein ein roter Farbauftrag, auf dem partiell eine Vergoldung liegt. Daraus lässt sich ableiten,
dass sich die Tafel in ihrem Zierrahmen befand, als dieser den roten Bolusanstrich und die
darüber liegende Vergoldung erhielt. Erst im Anschluss wurde die weiße Imprimitur aufgestrichen,
die als bildvorbereitende Schicht diente.
Der Künstler begann seine Farbausführung mit der Anlage des Inkarnats bei der Figur des Hieronymus
und vermutlich auch in den kleinen Figuren im Hintergrund. Als flächig aufgetragenen
Grundton wählte er einen hellen Hautton, den er aus Bleiweiß, wie im Röntgenbild zu erkennen,
wenig rotem Pigment sowie einem geringen Anteil an ockerfarbenem Pigment mischte. Zu erkennen
war ein Begrenzen der Inkarnatsflächen durch die Farbe des Hintergrundes. Die Modellierung
der Inkarnate folgte erst nach einer Trockenzeit, in welcher der Künstler in anderen Bildpartien
weiter arbeitete.
Der Himmel wurde mit einer dunkelgrauen Farbe untermalt. Wie weit dieses Grau, vielleicht in
abgetönten Variationen für eine erste Anlage des bergigen Hintergrundes, genutzt wurde, ließ
sich nicht erkennen.
Das Blau des Himmels, gemischt aus blauem und weißem Pigment, entstand nach der Anlage
des Inkarnats und reicht bis unter das Grün der Vegetation im Hintergrund. Der Weißanteil
nimmt von oben nach unten zu und wird im unteren Teil von einer dunkelblauen, weniger Weiß
enthaltenen, Bergkette begrenzt. Es wurde hier mit pastos aufgetragenem Weiß sowie einem
unterschiedlich blauen Farbauftrag modelliert. Der grüne Bereich auf beiden Seiten entstand
vermutlich erst mit der Ausführung der grünen Vegetationsflächen, als die blaue Farbe bereits
getrocknet war. Die hellgraue Grundfläche der Gebäude wurde ausgeführt und darauf mit Rot,
Dunkelgrau, Weiß, Blau und Braun modelliert beziehungsweise Details gemalt.
Die Grundfläche des Felsens, sowohl im oberen als auch im unteren Teil, wurde in einem hellgrauen
Ton, gemischt aus einem grobkörnigen Schwarz, einem Weiß und wenig Blau, wie
bereits erwähnt, gestaltet, den der Künstler nur partiell deckend unter Einbeziehung der weißen
Grundierung auftrug. Darauf modellierte er mit schwarzen Schattenbereichen, denen er hellgraue,
partiell blaue, gelbe oder auch rotbraune Partien gegenüberstellte. Die Farbaufträge sind
weich vertrieben, was die Fläche harmonisiert.
Die erste Anlage des Baumstamms auf der linken Seite erfolgte mit grauer Farbe und einem
streifigen Pinselauftrag, der die helle Grundierung in die Gestaltung einbezog. Auf dieser Fläche
modellierte der Künstler mit einem gebrochenem Weiß, Rot und Schwarz sowie einer bewusst
eingesetzten Pinselführung. Das partiell zum Gestalten genutzte Grün wurde augenscheinlich
erst im Zusammenhang mit dem Ausführen der Blätter auf dem Stamm aufgetragen. Die Blattkrone
untermalte er schwarz; mit einem aus Blau, Gelb und Weiß gemischten hellen Grün hob
er einige Blattpartien hervor, worauf er mit Weiß zur Angabe einzelner Blattformen und mit Rot
zur Wiedergabe von Ästen und Zweigen mit stupfendem Pinselauftrag arbeitete. Abschließend
bedeckte er die gesamte Fläche mit einer grünen Lasur. Da sich Tropfen dieser grünen Lasurfarbe
von den untersten Blättern parallel zum Stamm nach unten verlaufend finden ließen, ist
anzunehmen, dass die Baumgruppe darunter in zeitlicher Nähe entstand.
Der Künstler legte die Fläche der Bäume und der Wiese um den Knienden im Hintergrund links
auf der weißen Grundierung an, indem er eine grüne Farbe entsprechend der Form auftrug. Mit
Schwarz oder Weiß setzte er darauf Akzente und legte über die Fläche eine grüne Lasur.
Auf der bereits schwarz untermalten Grundfläche in der linken unteren Tafelecke setzte der
Künstler mit hellblauer Farbe einzelne Blattformen auf, die er abschließend mit einer grünen
Lasurfarbe bedeckte.
Die Nadelbaumgruppe auf dem Felsen schuf er durch das Untermalen der Grundfläche in der
Form der Bäume mit nach außen ragenden Ästen in Schwarz. Darauf malte er mit weißer und
roter Farbe recht pastos die Formen von Nadeln, Gras und Stämmen und zog nahezu über die
gesamte Fläche eine grüne Farblasur.
Die beiden Baumstämme hinter dem Hieronymus entstanden im unteren Teil auf der hellgrauen
Untermalung des dahinter stehenden Gebäudes und im oberen Bereich auf der Farbe des
Himmels. Mit einem warmen Gelb, Weiß und Schwarz wurde darauf modelliert beziehungsweise
eine Abgrenzung zum Untergrund erreicht. Insgesamt erfolgte der Farbauftrag in sehr
dünnen Schichten und vorwiegend nass in nass. Das Mischen der Farbe wurde zum Gestalten
genutzt. Mit einer nur partiell aufgebrachten grünen Farblasur wurden Akzente gesetzt. Die
Flächen der Blätter wurden schwarz untermalt, darauf mit einer grünlichen, leicht hellbraunen
Farbe, die ein sehr körniges Erscheinungsbild hat und augenscheinlich aus weißem, wenig
feinkörnigen schwarzem, braungrünem sowie einem gelben Pigment gemischt wurde, modelliert.
Die hellsten Blattpartien wurden aufgesetzt und abschließend mit einer grünen Farblasur
bedeckt. Die weißen Höhen liegen zum Teil frei und treten dadurch optisch hervor. Auf die noch
frische grüne Farbe wurden mit einem hellen Braun einzelne Zweige gesetzt. Im oberen Teil
vermischen sich die Äste eines Nadelbaums mit denen des Laubbaums.
Der Künstler malte die mit grüner, weißer und schwarzer Farbe gestalteten Berge auf der rechten
Tafelseite, die Bäume vor und hinter den Gebäuden sowie die hellgrünen Wiesen im rechten
Hintergrund. Auf einer grauen Grundfläche, auf der er mit Schwarz die Baumsilhouette
angab und ansonsten mit einem aus blauem, gelbem, weißen und schwarzen Pigment
gemischten Grün, schuf er die Bäume. Die Häuser vor den Bergen sind mit grauer Farbe
untermalt und mit Weiß und Schwarz sowie partiell einem Rosa akzentuiert. Die Grundfläche
der hellgrünen Wiesen wurden angelegt, der Fluss gemalt und im Anschluss wurden die weißen
und schwarzen, mit einem Spitzpinsel ausgeführten, Gräser gesetzt. Nun folgte die farbige
Gestaltung des Weges. Die graue Grundfläche der Untermalung wurde unterschiedlich deckend
aufgetragen. Die Figuren untermalte der Künstler mit schwarzer Farbe und setzte in einem
zweiten Arbeitsschritt Weiß, Blau und Rot darüber. In einigen der Gesichter verwendete er auch
einen Inkarnatston. Die mitgeführten Esel und der Löwe besitzen eine graue Grundfläche, auf
der mit Schwarz und Weiß modelliert wurde.
Die Fläche der Büsche zwischen hellgrüner Wiese und dem Vordergrund wurde schwarz
untermalt. Darauf folgten die Angaben der einzelnen Blätter und darüber der flächige Auftrag
einer grünen Farblasur.
Das Gewand des Hieronymus wurde, wie bereits erwähnt, grau untermalt und der gleiche
Farbton findet sich auch in der Grundfläche im Stamm an seinen Füßen sowie in seinem Tuch,
so dass diese Flächen wohl zeitgleich entstanden. Im roten Gewand folgte darüber der Auftrag
eines orangeroten Grundtons, worauf der Künstler mit Weiß in den Höhen sowie schwarzen
Farbflächen in den Tiefen modellierte. Auch auf der Fläche des Stammes modellierte er mit
Weiß, einem Rotbraun und Gelb.
Im Bereich des Hutes modellierte der Künstler direkt auf der weißen Grundierung mit einer
orangeroten Farbe und Schwarz. Um die Trockenzeit zu nutzen, schuf er zwischenzeitlich die
Vegetation im Vordergrund. Hier wurde die Grundfläche mit einem grauen, partiell aber auch
braunen Farbton gestaltet. Die Grundierung ist teilweise unbedeckt und wurde beim Gestalten
einbezogen. Mit dem teils stupfenden Auftrag einer pastosen weißen sowie ockertonigen Farbe
legte der Künstler die einzelnen Pflanzen an. Diese liegen partiell auch über dem Mantel des
Hieronymus. In einem zweiten Arbeitsschritt hob er einige Partien durch den Auftrag einer
grünen Farbe optisch hervor. Sie ist nur noch unter den vom Rahmen abgedeckten Partien
sowie bei mikroskopischer Vergrößerung erkennbar, da sie wohl ausgeblichen ist. Danach trug
er die grüne Lasur partiell im Bereich des Stammes auf und setzte mit Schwarz die Konturen
und führte die dunkelrote Farblasur im Gewand und im Hut aus. Abschließend setzte er mit
Weiß einige Höhen. Das weiße Tuch des Hieronymus wurde, wie bereits erwähnt, auf einer
grauen Grundfläche durch das Setzen von schwarzen Faltentiefen und abschließend mit fein
vertriebenen weißen Faltenhöhen modelliert. Dies geschah vor dem Modellieren des Inkarnats,
da beispielsweise im Hüftbereich der braune Inkarnatsschatten deutlich über den weißen
Höhen des Tuches liegt. Der Künstler modellierte das Inkarnat des Hieronymus augenscheinlich
erst zu diesem späten Zeitpunkt in der Malabfolge. Er mischte die Farbe der Schatten aus
rotem, weißem, schwarzem und wohl auch einem braunen Pigment. Diesen graubraune Ton
vertrieb er in den Schattenpartien. In den Höhen verwendete der Künstler ein helles Rosa, was
er aus Weiß, Rot und wenig Blau mischte. Für die Augen legte er die Grundflächen mit einem
hellen Rot an, darauf setzte er mit Weiß die Lichter und mit Schwarz die Konturen. Er verwendete die Farben wohl recht trocken, da sie sich nicht mischten, aber partiell ineinander übergehen.
Der Mund wurde ebenfalls auf einer roten Grundfläche gemalt, worauf er mit Rosa und
Schwarz modellierte. Das Ohr wurde auf einer rosa Farbe angelegt und mit Grau und Weiß
gestaltet. Den Bereich des Bartes führte der Künstler auf dem Inkarnat aus. Hier setzte er einzelne
feine Pinselstriche in grauer, brauner, schwarzer und weißer Farbe nebeneinander und
vertrieb die Übergänge partiell. Ein ähnliches Vorgehen nutzte er beim Gestalten der Haare.
Der Stift, bestehend aus einem grauen und einem weißen Pinselstrich, entstand, als das Inkarnat
bereits modelliert war, aber vor der Anlage der grünen Blättern im Hintergrund. Das Buch
malte der Künstler mit einer weißen Grundfläche, auf der er mit einer roten Lasurfarbe den
Buchdeckel, mit Grau die Schatten und mit einer gelben, durchscheinenden Farbe die Seitenfläche
angab. Eine abschließende Lichtkante setzte er mit Weiß entlang des äußeren Buchrandes.
Die Grundfläche des zweiten Buches wurde in verschieden ausgemischten Graus ausgeführt.
Zum Modellieren wurde hier ein Braun, partiell Rot sowie Weiß verwendet. Die Tischplatte
legte der Künstler im Inkarnatston an, den er mit einer grauen Farbe bedeckte und mit Braun
beziehungsweise Schwarz modellierte.
Als der Löwe auf der linken Tafelseite entstand, existierte die graue Anlage sowie der größte
Teil der Modellierung des Baumstammes auf der linken Seite. Die feinen Haare seines Fells
liegen partiell über der schwarzen Außenkontur des Stammes. In anderen Partien liegt jedoch
eine schwarze Farbe über den Haaren. Hier scheint der Künstler die Kontur des Stammes zu
einem späteren Zeitpunkt noch einmal nachgezogen zu haben.
Der Löwe wurde unter Einbeziehen der hellen Grundierung, die partiell vom Farbauftrag ausgespart
blieb und einer Aussparung vom umgebenden Schwarzauftrag geschaffen. Eine hellgraue
Farbe diente für die erste Anlage. Sie wurde weich vertrieben, aber nicht in allen Bereichen
gleichmäßig aufgetragen. Die Nase und die erste Anlage der Augen malte der Künstler mit
einem Dunkelgrau. Bei den Augen folgte darüber partiell ein Rot, ein Schwarz und für das
Gestalten von Lichtern ein Weiß. Mit sehr feinen weißen, gelben und schwarzen Pinselstrichen
malte er das Fell.
Die Pflanzen des linken Untergrundes wurden partiell auf dem Fell des Löwen ausgeführt. Die
Blätter um den Kopf hingegen existierten vor dessen Ausführung. Zum Abschluss der Arbeiten
wurden mit schwarzer Farbe partiell Konturen gesetzt.