Martin Luther als Augustinermönch im Ordenshabit, Halbfigur nach rechts, mit Buch, vor einer Bogennische mit Kämpfergesims

Martin Luther als Augustinermönch im Ordenshabit, Halbfigur nach rechts, mit Buch, vor einer Bogennische mit Kämpfergesims

Druckgrafik, Holzschnitt

Der nicht signierte Holzschnitt greift Hans Baldung Griens Variante (I.2D2) des Cranach’schen Urtyps (I.2D1) auf, lässt allerdings die dort zur Geste erhobene Hand aus dem Bildausschnitt heraus. Für eine Anlehnung an Baldung sprechen nicht nur die Gesamtkomposition sowie die relativen Maße,[1] sondern auch die jeweilige Erstnutzung in der gleichnamigen Druckschrift

Der nicht signierte Holzschnitt greift Hans Baldung Griens Variante (I.2D2) des Cranach’schen Urtyps (I.2D1) auf, lässt allerdings die dort zur Geste erhobene Hand aus dem Bildausschnitt heraus. Für eine Anlehnung an Baldung sprechen nicht nur die Gesamtkomposition sowie die relativen Maße,[1] sondern auch die jeweilige Erstnutzung in der gleichnamigen Druckschrift a) „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“. Der Druckstock wurde bislang verschiedenen Künstlern aus dem süddeutschen Raum zugeschrieben.[2] Die ferner vor allem in der älteren Literatur vorgenommene Zuschreibung an die Cranach-Werkstatt ist dagegen weniger schlüssig.[3]

Die Datierung oberhalb des rechten Gesims „1520“ kann zur Unterscheidung der ersten drei der überlieferten Zustände herangezogen werden. Beim ersten Zustand vollständig angezeigt, sind beim zweiten Zustand die Ziffern „20“ herausgeschnitten[4] und beim dritten dieselben Ziffern in veränderter Gestalt wieder als Intarsie ergänzt. Der vierte Zustand des Druckstocks ist in der Sammlung Derschau[5] überliefert. Er übernimmt die Jahreszahl „1520“ des dritten Zustands, zeigt jedoch ein großes, zuvor mit kurzen in Serie platzierten Linien zur Schattierung gefülltes Feld auf dem Pilaster links.[6] Der Druckstock trägt rückseitig einen weiteren Holzschnitt mit der Darstellung einer Himmelserscheinung, von der im Jahr 1527 berichtet wird.[7]

1. Zustand

(I.2D7.1)

Die erste Verwendung fand I.2D7.1 a) in der unfirmierten und undatierten Druckschrift „Von der Babylonischen Gefangenschaft“, die als Nachdruck eines der zwei ersten Drucke der gleichnamigen Druckschrift Johann Schotts anzusehen ist.[8] Die Druckschrift ist auf die erste Jahreshälfte 1521 zu datieren, zugeschrieben wurde sie an eine Nürnberger oder eine Augsburger Offizin.[9]

Die Zweitnutzung des Holzschnitts ist b) in der unfirmierten und undatierten Druckschrift „Passio oder das Leiden unseres Herrn“ nachweisbar, die ebenfalls Offizinen aus Nürnberg oder Augsburg zugeschrieben wird und sicher nach dem 18. April 1522 datiert werden kann.

Die dritte Nutzung ist c) in der firmierten und undatierten Druckschrift Ein Sermon von dem weltlichen Recht nachzuweisen, die mit c) „Von weltlicher Obrigkeit“ eine zum Buch gebundene Einheit bildet. Während c) „Von weltlicher Obrigkeit“ auf dem Titelblatt Grym (Gotha) als Druckort nennt, nehmen Zuschreibungen vorrangig Augsburg als Druckort an.[10] Eine Datierung auf nach dem 1. März 1523 ist wahrscheinlich.[11] Das Luther-Bildnis befindet sich nachfolgend zur angehängten Druckschrift auf der letzten Seite und ist verso unbedruckt.

Der Holzschnitt wurde viertens d) in der unfirmierten und undatierten Druckschrift „Fünf schöne christliche Sermon“ genutzt. Zugeschrieben wurde sie an Offizinen im süddeutschen Raum, genannt wurden Augsburg, Nürnberg oder Straßburg. Datiert ist sie mit 1523 auf dem Titelblatt.

Für den Bereich des Einblattdrucks tritt der Holzschnitt im ersten Zustand in Kombination mit einem Holzschnittbildnis Friedrichs III. von Sachsen als Doppelporträt auf e) und ist als solcher unikal überliefert.[12] Jedem der beiden Bildnisse sind jeweils 17 Verse beigedruckt, die die Verdienste des Dargestellten hervorheben. Ein zweiter ebenfalls unikaler Einblattdruck ist umlaufend um die Luther-Darstellung und den darunter abgedruckten Beitext beschnitten.[13] Dieser Beitext entspricht inhaltlich dem zuvor genannten 17-zeiligen Gedicht, ist mit derselben Type (Rotunda) gedruckt, jedoch mit einem Satz aus kleineren Lettern gesetzt worden und weist darüber hinaus typographische Abweichungen, einen im Verhältnis variierenden Zeilenabstand sowie eine andere Sperrung der Zeilen auf.

2. Zustand

(I.2D7.2)

Der zweite Zustand des Holzschnitts wurde f) in der auf 1524 datierten „Schrift Wider den neuen Abgott“ genutzt. Entgegen der Firmierung nach Wittenberg, die lediglich als eine direkte Übernahme aus dem Erstdruck zu verstehen ist,[14] kann der Druck der Nürnberger Offizin Hans Hergot zugeschrieben werden. Eine Datierung nach dem 8. Juni 1524 ist aufgrund des Wittenberger Erstdrucks zwingend. Gegenüber dem rückseitig unbedruckten Luther-Bildnis ist ein Holzschnitt wiedergegeben, der eine im Halbkreis sitzende Versammlung kirchlicher Würdenträger mit dem Papst als Mittelpunkt und einem lodernden Feuer im Mittelgrund zeigt.[15]

Auch der zweite Zustand wurde für einen Einblattdruck herangezogen, der wiederum unikal überliefert ist.[16] Die fehlenden beiden letzten Ziffern der Jahreszahl sind hier von Hand mit Tinte nachgetragen worden.[17] Das Bildnis ist umgeben von einem typographischen 108-zeiligen Text, der sich aus fünf Textquellen speist. Die jüngste dieser Textvorlagen datiert auf das Jahr 1525,[18] was somit als terminus post quem für den Druck des Flugblattes gelten kann. Dasselbe Textkompilat ist mit vergleichbarem, aber nicht identischem Satzspiegel zusammen mit dem Luther-Bildnis I.2D8.3 auch auf einem Flugblatt des British Museum London nachweisbar.[19]

Das Auftreten von I.2D6.1 und I.2D6.2 auf den vorgenannten Flugblättern wirft die Frage nach weiteren, heute nicht bekannten Veröffentlichungen dieses Bildnisholzschnitts als Einblattdruck auf.[20]

3. und 4. Zustand (I.2D6.3 und I.2D6.4)

Für den dritten (I.2D6.3) und vierten (I.2D6.4) Zustand des Druckstocks wurden indes im Rahmen des KKL nur noch Einzelblätter authentifiziert, die auf moderneren Papieren abgezogen wurden. Anhand ihrer Papiermerkmale sind sie deutlich als Nachdrucke des 18./19. Jahrhunderts zu identifizieren. Wie erwähnt, hat sich der Druckstock bis heute in der Sammlung Derschau erhalten. Drei der im Rahmen des KKL erschlossenen Abzüge des dritten Zustands gehen auf diese Derschau-Holzschnitte zurück, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Auswahl erneut abgezogen und veröffentlicht wurden.[21]

Verwednung des 1. Zustands (I.2D7.1)

Verwendung in Druckschriften:

a) Von der Babylonischen gefenck=||nuß der Kirchen / Doctor Martini Luthers.

VD16 L 4193; Benzing 1250; WA 6, S. 491e

Format: Quart

Erscheinungsdatum: ab November 1520, vermutlich Jahresbeginn 1521 [KKL 2022]

Offizin: Hans Sebald Beham (?), Nürnberg [Hagelstange 1907, S. 106]; Silvan Otmar und Philipp Ulhart, Augsburg [Schottenloher 1913, S. 223]

Position im Buchverbund: A1r (verso unbedruckt)

b) Passio oder das leiden vnsers || herren Jhesu Christi: ge=||prediget durch Doctor || Martini Luther || Auch ain Sermon vber || das Ewangelium Luce an dem 18.|| Von dem Gleychßner || vnd Zoelner. || Wittemberg

VD16 L 5576; Benzing 1319; WA 10/3, S. XX, Pa

Format: Quart

Erscheinungsdatum: nach 18. April 1522 [KKL 2022]

Offizin: Hans Hergot, Nürnberg [Hagelstange 1907, S. 106]; Augsburg [Schottenloher 1913, S. 222–223]; Philipp Ulhart d. Ä. [Benzing]; Erhard Öglin Erben [VD16]; Silvan Otmar [Scribner 1981, S. 252, 7ai]; Augsburger oder Straßburger [Dommer 1888, S. 147, No. 282]

Position im Buchverbund: A1v

c) Von weltlicher vberkeit wie || weyt man yhr gehor=||sam schuldig sey || Ein Sermon von || dem weltlichen recht vnnd || Schwerdt durch Martini Luther zu wittemberg ||

VD16 L 7309; Benzing 1515; WA 11, S. 232

Erscheinungsdatum: nach 1. März 1523 [KKL 2022]

Offizin: Philipp Ulhart d. Ä. Augsburg [VD16]; Augsburg [Schottenloher 1913, S. 222]; Nürnberg [Hagelstange 1907, S. 105–106]; (Gotha)[22] [Impr.]

Position im Buchverbund: letzte Seite G1r / fol. 20 (verso unbedruckt)

d) Fünff schoner Christlicher Ser=||mon geprediget durch Do=||ctor Martini Luther || zu wittemberg.|| M.D.xxiij.|| Jahre

VD16 L 4753; Benzing 46; WA 10/3, S. XIX, Nr. 8

Erscheinungsdatum: nach 3. Mai 1523 [KKL 2022]

Offizin: unbekannt [KKL 2022]; Philipp Ulhart d. Ä. [VD16]; Silvan Otmar [Scribner 1981, S. 252, 7aiii]; Augsburger oder Straßburger Drucker [Dommer 1888, S. 210, no. 404]; Nürnberg [Hagelstange 1907, S. 105–106]

Position im Buchverbund: A1v

Verwendung für Einblattdrucke:

e) Martin Luther und Kurfürst Friedrich III. von Sachsen, genannt der Weise

Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr. 38,13a/b

Blattmaße: 292/283 x 404 mm.

Datierung: 1523/1524

Verwendung des 2. Zustands (I.2D7.2)

Verwendung in Druckschriften:

f) Wider den newen || Abgot vnd alten Teuͤfell / der zů || Meyssen sol erhaben || werden.|| M. Luther.|| Wittemberg.||

VD16 L 7437, Benzing 1924; WA 15, S. 177H

Erscheinungsdatum: nach 8. Juni 1524 [KKL 2022]; 1524 [Impr.]

Offizin: Nürnberg [KKL 2022], [Schottenloher 1913, S. 223]; Wittenberg [Impr.]

Position im Buchverbund: C3v (vorletzte Seite), (recto unbedruckt).

Verwendung auf Einblattdrucken:

g) Eyn Christlich bekentnus oder Beycht auss der heiligen / geschrifft gezogen / welche der mensch Got taͤglich vnd offtmals auss grundt seynes herzen thun soll. //

Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. Mp 14664

Datierung: ab 1525; links und rechts davon sowie darunter beigedruckter typographischer Text, 67-zeilig, sowie darunter mittig, achtzeilig

Blattmaß: 303/301 x 214 mm

Amalie Hänsch, Thomas Klinke


[1] Während das durchschnittliche Darstellungsmaß von I.2D2 mit 155 (+/-2) x 116 (+/-1) mm in der Höhe nahezu gleich ist, ist I.2D7 mit 153 (+/-2) x 122 (+/-2) mm um rund 6 mm breiter.

[2] Hans Sebald Beham, Nürnberg (zugeschr. Hagelstange 1907, S. 105); Augsburger Künstler (zugeschr. Schottenloher 1913, S. 222, Anm. 5).

[3] Vgl. Hirth 1893, S. 11; kritisch dazu bereits Ficker 1920.

[4] Vereinzelt wurden die fehlenden Ziffern „20“ handschriftlich auf dem Abzug mit Tinte ergänzt; so auf den Exemplaren des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg (Inv.-Nr. Mp 14664) und der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha (Inv.-Nr. G 43,101).

[5] Sammlung Derschau, Staatliche Museen Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. Derschau 030.

[6] Über die Umstände dieser späten Manipulation am Druckstock ist nichts bekannt. Die handwerklich sorgfältige und gestufte Herausnahme des Materials lässt daran denken, dass an dieser Stelle der Einsatz einer Holzintarsie mit einer motivischen und/oder inschriftlichen Erweiterung vorgesehen war. Ein solcher Zustand ist jedoch nicht durch entsprechende Abzüge belegt. Weiterhin lassen sich kleine Ausbrüche und Reparaturen am Holzstock beobachten. So wurde z. B. eine kleine ovale Holzintarsie mit fünf parallelen Linien oberhalb des Lutherkopfes eingesetzt, um das dortige Feld (Hintergrund der Wandöffnung) mit Schraffuren optisch zu schließen. Die seitlichen Einfassungslinien des Bildnisses bilden nachträglich am Druckstock aufgenagelte Holzleisten.

[7] Es handelt sich um eine Kometenerscheinung, die von einer schwerttragenden Hand und menschlichen Gesichtern begleitet wird. Eine solche Beschreibung eines Kometen des Jahres 1527 findet sich in der bei Hans Guldenmundt 1529 in Nürnberg gedruckten Flugschrift „Warhafftiger grundt vnnd bericht von dem Thürckischen krieg [...]“ [VD16 W 713]. Die darin enthaltene, wohl von Niklas Stör (geb. um 1503 in Nürnberg – gest. um 1562/63 in Nürnberg) geschaffene Illustration ist ähnlich zum vorliegenden Holzschnitt der Rückseite, jedoch nicht identisch mit diesem. Vgl. zur Zuschreibung an Stör Röttinger 1925, S. 229, Nr. 2.3.

[8] Dafür spricht die vermutlich durch Schott bestellte Übersetzung des lateinischen Wittenberger Erstdrucks und dessen hier nachweisbare Übernahme, vgl. Kaufmann 2019, S. 267, Anm. 181.

[9] Hans Sebald Beham (?), Nürnberg (zugeschr. Hagelstange 1907, S. 106); Silvan Otmar und Philipp Ulhart, Augsburg (zugeschr. Schottenloher 1913, S. 223).

[10] Vgl. VD16; Schottenloher 1913, S. 222.

[11] Vgl. WA 11, S. 230.

[12] Vgl. Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr. 38,13a/b, Blattmaß: 292/283 x 404 mm. Beim Bildnis Friedrichs III. handelt es sich um den Nachschnitt eines Wolf Traut zugeschriebenen Holzschnitt des Jahres 1515, der seinerseits in mehreren Versionen vorliegt, vgl. etwa das Exemplar der Staatlichen Graphischen Sammlung München im [Graphikportal, zuletzt aufgerufen 21.03.2022].

[13] Vgl. Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Inv.-Nr. Portr. I/8262, Blattmaß: 240/235 x 119/118 mm.

[14] Vgl. ausführlich zur Druckzensur Nürnbergs Weichselbaumer 2017; für eine Übersicht der unter Angabe des Druckorts Wittenberg erschienenen Werke anderer Herkunft vgl. Thomas 2021, S. 243–292, hier S. 277, Nr. 417.

[15] Der Holzschnitt wurde zudem in zwei anderen Schriften der Nürnberger Offizin Hans Hergots genutzt. Bei „Ein Tragedia oder Spill: gehal||ten in dem künigklichen || Sal zu Pariß.||, M.D.XXiiij [Hans Hergot]“ [VD16 T 1820] handelt es sich nach Schottenloher 1913, S 227 um die Erstnutzung des Holzschnitts. Es kann damit angenommen werden, dass es sich bei der Illustration nicht um eine Bücherverbrennung handelt, sondern um die in dieser Druckschrift behandelte Legende zum erfolgreichen Schüren des Feuers durch Luther als Analogie auf das Wohl der Kirche. Eine weitere Nutzung des Holzschnitts ist 1524 in der bei Hergot in Nürnberg gedruckten Flugschrift „Ein vnderred des Bapsts vnd || seiner cardinelen wie im zu thun || sey / vnd das wort Gottes vnder zu trucken || eyn yeglicher sich darauff zu bedencken.“ [VD16 U 184] nachzuweisen.

[16] Vgl. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. Mp 14664, Blattmaß: 303/301 x 214 mm.

[17] Es lässt sich eine „20“ lesen, die gebrochene Form und obere Öffnung der letzten Ziffer lässt dabei möglicherweise auch die Zahl „4“ zu.

[18] Der erste Textteil des Flugblatt ist laut Schwarz 1992, S. 58, der zweiten Auflage von Urbanus Rhegius’ Schrift [VD16 ZV 13192] „Von dem ho=||chwirdigen Sacrament || des altars / vnderricht /|| was man aus heyliger ge=||schrifft wissen magk durch || D.Vrbanũ Regiũ zu Aug=||spurg geprediget / corporis || Christi bis auff den achten=||den.M.D.XXV.“ entnommen.

[19] Inv.-Nr. 1852,1009.205.

[20] Es fällt auf, dass von den insgesamt 37 im Rahmen des KKL autopsierten Erstzuständen (I.2D7.1) des Holzschnitts 22 Exemplare als Illustration in gedruckten Schriften auftraten und 15 als Einzelblätter in den Sammlungen vorgefunden wurden. Bei ihnen könnte es sich sowohl um Einblattdrucke als auch um ausgelöste Blätter aus den Druckschriften handeln. Konnten von den elf untersuchten Blättern des zweiten Plattenzustands (I.2D7.2) gerade einmal noch drei als Illustration im Verbund einer Druckschrift in den Sammlungen vorgefunden worden, lagen alle weiteren vereinzelt vor. Ähnliche oder gleiche Blattformate deuten darauf hin, dass sich weitere ausgelöste Blätter aus Druckschriften darunter befinden. Insgesamt ist die Gruppe der Papiere, auf denen I.2D7.1 und I.2D7.2 abgezogen wurden, insofern als homogen zu bezeichnen, als sich gleiche Merkmale häufen, darunter insbesondere die in der Regel quer zum Bildnis orientierten Kettlinien sowie eine von der Anzahl her dominante Gruppe mit dem in Varianten auftretenden Ochsenkopf als wiederkehrendem Wasserzeichen.

[21] Vgl. Becker / Derschau 1808–1816; oft zu erkennen an den mittig beigedruckten Buchstaben „B“ und der etwas darüber nach rechts versetzten Zahl „50“ auf den Blättern.

[22]„Gedruckt in der für||sten statt Grym[m]||“. Die Firmierung „Grym[m]“ ist nicht eindeutig zuzuordnen. VD16 L 7309 liest darin zwar neuerdings einen Hinweis auf die thüringisch-sächsische Kleinstadt Grimma, revidiert die Zuweisung nach Augsburg aber dadurch nicht. Auch die weitere Forschungsliteratur zeigte sich von der Firmierung “Grym[m]” unbeeindruckt und wies den Druck Augsburger oder Nürnberger Offizinen zu. Es ist daher unwahrscheinlich, dass der Druck tatsächlich in Grimma erschien. Einerseits sind aus Grimma keine weiteren Luther-Bildnisse in Druckschriften bekannt. Andererseits wurde der Druckstock vor und nach dieser Verwendung aller Wahrscheinlichkeit nach erneut in Augsburg oder Nürnberg verwendet.

Quellen / Publikationen:

Hagelstange 1907, S. 104–105; Schottenloher 1913, S. 222–223; Ficker 1920, S. 18–19; Ficker 1934, S. 116, Nr. 16.

Zuschreibungen
Unbekannt, Inventor*in
Hans Sebald Beham, Inventor*in

Zuschreibungen

Unbekannt, Inventor*in

[KKL 2022]

Hans Sebald Beham, Inventor*in

[Hagelstange, 1907, 105]

Lucas Cranach der Ältere, Inventor*in

[Hirth, 1893, 11]

Datierungen
ab November 1520, vermutlich Jahresbeginn 1521
nach 18. April 1522

Datierungen

ab November 1520, vermutlich Jahresbeginn 1521

"Von der Babylonischen Gefangenschaft", [VD16 L 4193]

nach 1. März 1523

"Von weltlicher Obrigkeit", [VD16 L 7309]

1523 - 1524

"Fünff schoner Christlicher Ser=||mon geprediget durch Do=||ctor Martini Luther || zu wittemberg.|| M.D.xxiij.|| Jahre", [VD16 L 4753]

nach 3. Mai 1523

"Fünf schöne christliche Sermones", [VD16 L 4753]

nach 8. Juni 1524 (Impr.: '1524')

"Wider den neuen Abgott und alten Teufel", [VD16 L 7437]

nach 18. April 1522

"Passio oder das Leiden unseres Herrn", [VD16 L 5576]

ab 1525

"Eyn Christlich bekentnus oder Beycht auss der heiligen / geschrifft gezogen / welche der mensch Got taͤglich vnd offtmals auss grundt seynes herzen thun soll", Einblattdruck, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Inv.-Nr. Mp 14664

1810

Becker, Rudolph Zacharias / Derschau, Hans Albrecht von (Hg.): Holzschnitte alter deutscher Meister. In den Original-Platten. [...], Zweyte Lieferung, Gotha 1810.

nach 1810

[KKL 2022]

Maße
Darstellung: 153 (+/-2) x 122 (+/-2) mm

Maße

  • Darstellung: 153 (+/-2) x 122 (+/-2) mm

  • [Thomas Klinke, KKL 2022]

Signatur / Datierung

Jahreszahl "1520"

Signatur / Datierung

  • Jahreszahl "1520"

  • [KKL 2022]

CDA ID
ANO_HVI-8_7-3
KKL-Nr.
I.2D7, Teil der Bildnisgruppe I
Permalink
https://lucascranach.org/de/ANO_HVI-8_7-3/

Quellen

Position im Band
VD16 L 7437 C3v
Autor/inMartin Luther
TitelWider den neuen Abgott und alten Teufel
Ort der VeröffentlichungNürnberg
Jahr der Veröffentlichung1524
BuchformatQuart
ReferenzenVD 16 L 7437, Benzing, Claus 1989 1924, Weimarer Ausgabe WA 15, 177H
VD16 L 4753 title verso
Autor/inMartin Luther
TitelFünf schöner christlicher Sermon
Ort der VeröffentlichungAugsburg
Jahr der Veröffentlichung1523
BuchformatQuart
ReferenzenVD 16 L 4753, Benzing, Claus 1989 46, Weimarer Ausgabe WA 10, 3. XIX, Nr. 8
VD16 L 7309 last
Autor/inMartin Luther
TitelVon weltlicher Überkeit & Ein Sermon von weltlichem Recht
Ort der VeröffentlichungAugsburg
Jahr der Veröffentlichung1523
BuchformatQuart
ReferenzenVD 16 L 7309, Benzing, Claus 1989 1515, Weimarer Ausgabe WA 11, 231 G1 und G2
VD16 L 5576 title verso
Autor/inMartin Luther
TitelPassio oder das Leiden Jesu Christi
Ort der VeröffentlichungAugsburg
Jahr der Veröffentlichung1522
BuchformatQuart
ReferenzenVD 16 L 5576, Benzing, Claus 1989 1319, Weimarer Ausgabe WA 10,3.XX Pa
VD16 L 4193 title
Autor/inMartin Luther
TitelVon der Babylonischen Gefangenschaft
Ort der VeröffentlichungAugsburg
Jahr der Veröffentlichung1521
BuchformatQuart
ReferenzenVD 16 L 4193, Benzing, Claus 1989 716, Weimarer Ausgabe WA 6, 491e
  • Martin Luther als Augustinermönch im Ordenshabit, Halbfigur nach rechts, mit Buch, vor einer Bogennische mit Kämpfergesims, ab November 1520, vermutlich Jahresbeginn 1521
Zustand / Auflage
I. Zustand, 1. Auflage
Datierung
ab November 1520, vermutlich Jahresbeginn 1521

Datierung

ab November 1520, vermutlich Jahresbeginn 1521

[entspricht Datierung Druckschrift]

Material / Technik
Druck auf Hadernpapier mit Vergé-Struktur

Material / Technik

Druck auf Hadernpapier mit Vergé-Struktur

[Thomas Klinke, KKL 2020]

Kurzbeschreibung
Illustration
Maße
Blatt: 200/199 x 152/150 mm

Maße

  • Blatt: 200/199 x 152/150 mm

  • Darstellung: 155 x 124/123 mm

  • [Thomas Klinke, KKL 2020]

CDA ID
FR_BNUS_R174-14
Permalink
https://lucascranach.org/de/FR_BNUS_R174-14
Eigentümer
Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg
Besitzer
Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg

Quellen

Position im Band
VD16 L 4193
Autor/inMartin Luther
TitelVon der Babylonischen Gefangenschaft
Ort der VeröffentlichungAugsburg
Jahr der Veröffentlichung1521
BuchformatQuart
ReferenzenVD 16 L 4193, Benzing, Claus 1989 716, Weimarer Ausgabe WA 6, 491e

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Kunsttechnologische Untersuchung

2018 - 2021Technologische Untersuchung

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[Thomas Klinke, KKL 2020]

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2018 - 2021Technologische Untersuchung

  • Papieruntersuchung / Strukturanalyse

Bildträger

Papierstruktur: vergé

Papierstärke: nicht identifizierbar

Kettlinien, Orientierung zur Darstellung: nicht identifizierbar

Kettlinien, relative Intervalle: [.] 33,31,33,33,31 [.] mm

Ripplinien, relative Dichte: 12/10 mm

Faserverteilung:

Anomalien im Papiervlies:

Siebseite: Verso

Stegschatten:

Stegschatten, relative Breite:

Anomalien im Siebbild:

[Thomas Klinke, KKL 2020]

Prozess, Medium

Druckplatte, Qualität: mittlere Qualität

Abzug, Qualität: mangelhafte Qualität

Markante Merkmale an Druckplatte und Abzug:

[Thomas Klinke, KKL 2020]

  • untersucht von Thomas Klinke

Erhaltungszustand

Datum2018 - 2021

  • untersucht von Thomas Klinke

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Martin Luther als Augustinermönch im Ordenshabit, Halbfigur nach rechts, mit Buch, vor einer Bogennische mit Kämpfergesi…', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/FR_BNUS_R174-14 (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Martin Luther als Augustinermönch im Ordenshabit, Halbfigur nach rechts, mit Buch, vor einer Bogennische mit Kämpfergesi…', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/FR_BNUS_R174-14 (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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