Ungleiches Paar

Ungleiches Paar

Titel

Ungleiches Paar

[cda 2019]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

Darstellung einer jungen Dame, die einen alten Mann umarmt, der ihr wiederum einen Ring ansteckt

Zuschreibung
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibung

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[Sotheby's online catalogue, accessed 14.03.2019]
[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2005]

Datierung
1533

Datierung

1533

[datiert]

Maße
Maße Bildträger: 20,8 x 13,7 x 0,6 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 20,8 x 13,7 x 0,6 cm

  • [unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2005]

Signatur / Datierung

In der rechten oberen Ecke bezeichnet: Schlangensignet mit stehenden Flügeln und datiert "1533", in gelber Farbe

Signatur / Datierung

  • In der rechten oberen Ecke bezeichnet: Schlangensignet mit stehenden Flügeln und datiert "1533", in gelber Farbe

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P245
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P245/

Provenienz

Forschungsgeschichte / Diskussion

"Wesentliche Merkmale des Bildträgers und der Grundierung, die Auswahl der Malmaterialien und die Maltechnik des untersuchten Gemäldes lassen darauf schließen, dass der Schöpfer des vorliegenden Gemäldes über Kenntnisse und Fertigkeiten verfügte, die den charakteristischen Werkstattpraktiken in der Wittenberger Werkstatt Lucas Cranachs d.Ä. zwischen 1530 und 1540 entsprechen. Nach meiner Einschätzung ist dieses Werk um 1533 in der Werkstatt Lucas Cranachs d.Ä. entstanden."

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2005]

  • Ungleiches Paar, 1533

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Kunsttechnologische Untersuchung

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Infrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse

Bildträger

- Tafel aus einem Brett, Weichholz, vermutlich Linde

- Faserverlauf lässt auf tangentialen Brettschnitt schließen

- rückseitig Ränder mit einem Schropphobel oder einem Schnitzeisen breit abgeschrägt, Tafelstärke beträgt hier ca. 3 mm

- keine Formatänderungen

- schwarzer Rückseitenanstrich

- die Größe des Bildträgers entspricht einem der in der Cranachwerkstatt gebräuchlichen Standardformate ("A", H: ca. 18,5-22,5 cm, B: ca. 14-16 cm)

Grundierung und Imprimitur

- weiße Grundierung, vermutlich Kreide

- Grundierung umlaufend bis zur Kante; aus der Cranachwerkstatt sind zahlreiche kleinformatige Tafeln erhalten, die ebenfalls nicht im Rahmen grundiert wurden

- weiß pigmentierte Zwischenschicht, bei der es sich sehr wahrscheinlich um eine ganzflächige Imprimitur zwischen Grundierung und Malschicht handelt; weiße und rosa getönte Imprimituren konnten bei zahlreichen Werken von L. Cranach d. Ä. nachgewiesen werden

Unterzeichnung

- mittels Infrarot-Reflektographie keine Unterzeichnung sichtbar

Farbschichten und Metallauflagen

Inkarnat

Die Modellierung der weiblichen Gesichtsformen begann mit dem deckenden Auftrag einer hellen Ausmischung aus Bleiweiß und feinen zinnoberroten Pigmenten. In dieser Schicht sind Schattenformen durch Zusatz von schwarzen (Pflanzenschwarz?) und braunen Pigmenten vertieft. Zinnoberrote Pigmente verstärken die rote Färbung der Wangen. Das Röntgenbild spiegelt diese von einem hellen Inkarnatgrundton ausgehende, zügige und sichere Modellierung der Gesichtsformen wider und lässt auf einen routinierten Maler schließen. Ein stupfender Farbauftrag, wie er für zahlreiche Wittenberger Werkstattarbeiten dieser Zeit charakteristisch ist, lässt sich dabei nicht erkennen. Die Hände der Dame sind sicher modelliert und konturiert. Die Schatten- und Konturfarbe enthält neben braunen und schwarzen auch blaue Pigmente, bei denen es sich wahrscheinlich um Azurit handelt. Der Einsatz von Azurit zur Erzielung kühler Halbschattentöne ist an zahlreichen Werken Lucas Cranachs und seiner Werkstatt nachgewiesen.

Die dunklere Inkarnatfarbe des Mannes basiert auf einem höheren Anteil an roten, braunen und schwarzen Pigmenten. Die Zeichnung der Augen einschließlich der Wimpern erfolgte mit wenigen routinierten Pinselstrichen. Die Augenbrauen sind mit brauner Farbe angelegt und darauf einzelne Haare mit Dunkelbraun und Hellgrau gezeichnet.

Gewand und Schmuck

Die Gestaltung des roten Gewandes der Dame erfolgte auf einer ausgedehnten, nahezu schwarzen Untermalung mit zinnoberroter Farbe und rotem Farblack. Dieser Aufbau - bei dem eine direkte Mischung von Schwarz und Rot weitgehend vermieden wurde - erlaubte die Darstellung leuchtend roter Samtgewänder und entspricht zahlreichen erhaltenen Beispielen aus der Werkstatt Lucas Cranachs d.Ä.

Der Kopfschmuck ist auf eisenoxidroter Untermalung mit feinen gelben Linien ornamental und sicher gestaltet. Die transparenten Einschlüsse in der gelben Farbe sind charakteristisch für Bleizinngelb und lassen sich ebenfalls an zahlreichen anderen Werken Cranachs nachweisen.

Halsschmuck und Ring sind rotbraun (Eisenoxid?) unterlegt und nachfolgend Muster und Reflexlichter vor allem mit Gelb (wahrscheinlich Bleizinngelb) in Mischung mit Rotpigment (Zinnober?) abstrahierend und routiniert gezeichnet. Zur Abbildung der eingefassten Steine am Hals diente rote und heute dunkelbraun erscheinende Farbe. Es ist anzunehmen, dass die heute braun erscheinenden Steine ursprünglich mit grüner Farbe (Kupfergrün) gemalt wurden und erst im Laufe der Zeit verbräunt sind.

Der schwarze Hintergrund basiert auf einem sehr feinkörnigen Schwarzpigment. Vermutlich handelt es sich um Rußschwarz, welches in der Cranachwerkstatt regelmäßig für schwarze Hintergründe eingesetzt wurde. Die schwarze Kopfbedeckung des Mannes ist durch geringfügige Weißanteile von dem schwarzen Hintergrund abgehoben. Das weiße Hemd basiert auf einer Ausmischung von Bleiweiß und Pflanzenschwarz. Die Anlage des Pelzbesatzes der Schaube des Mannes erfolgte mit brauner flächiger Untermalung. Darauf wurden ganzflächig einzelne Haare mit dem Spitzpinsel in dunklerem Braun gezeichnet. Diese Beobachtung ist hervorzuheben, da die einzelnen Pelzhaare heute im Normallicht (u.a. aufgrund des geringen Firnisauftrags) schwer erkennbar sind und die Zeichnung der Haare an zahlreichen Werken der Cranachwerkstatt in deutlich rationellerer und reduzierter Form erfolgte.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2005]

Erhaltungszustand

Datum05. 2005 -

Das Gemälde befindet sich in einem geschädigten Zustand. Vor allem die Inkarnatbereiche und der Hintergrund weisen aufgrund von Lösungsmitteleinwirkung erheblichen Substanzverlust auf. Das linke Auge der Dame ist weitgehend zerstört, das rechte Auge ist in Teilen erhalten.

  • untersucht von Gunnar Heydenreich

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Ungleiches Paar', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P245/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Ungleiches Paar', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P245/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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