Fragment einer Salome

Fragment einer Salome

Titel

Fragment einer Salome

[cda 2019]

Die Tochter der Herodias

"L. Cranach (Werkstatt), Die Tochter der Herodias in rothem Kleid, rothem Federhut und Goldschmuck, das Haupt des Täufers auf der Schüssel haltend, Halbfigur auf schwarzem Grunde", [Aldenhoven 1890, No. 359][1] [1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]

Herodias das Haupt Johannes in einer Schüssel haltend

"Cranach, Lucas Sunders 'Herodias das Haupt Johannes in einer Schüssel haltend'", [Verzeichnis 1826, fol. 62, No. 90][1] [1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]

Die Historie mit dem Haupte Johannes in einer Schüßel

"Die Historie mit dem Haupte Johannes in einer Schüßel und in einem längligten Rahmen eingefasst, über Conditioniret von Lucas Cranachen"
[Inventar 1721, fol. 470, No. 42][1] [1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]

Die Herodias mit Johannis Kopff

"Die Herodias mit Johannis Kopff", [Nachlass-Inventar 1681, No. 24][1] [1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]

Die Herodias mit dem Haupt Johannis

"Lux[Lucas] Mahler. Die Herodias mit dem Haupt Johannis", [Inventar 1659, fol. 1, No. 3][1] [1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]

Die Herodias mit dem Haupt Johannis

"Die Herodias mit dem Haupt Johannis, Lux [Lucas] Mahler", [Inventar 1656, fol. 1, No. 5][1] [1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]

Die Herodias, wie Sie Johannes Kopff auf der Schüßel tragett

[Inventar 1644, fol. 31][1] [1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]

Sibylle von Sachsen

Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam 1972 [Exhib. Cat. Gotha 2015, 279]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[cda 2019]

Malerei auf Tannenholz

[Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]

Die Dame trägt ein reich gefaltetes und geschlitztes Brokatgewand in leuchtend roter Farbe sowie einen federbesetzten Hut vor einem inzwischen hellem Hintergrund. Die Tafel ist das Fragment eines größeren Gemäldes. Sie bildete ursprünglich den oberen Teil einer halbfigurigen, 84 x 57 messenden Salomedarstellung, die 1936 aus den Gothaer Sammlungen an

Die Dame trägt ein reich gefaltetes und geschlitztes Brokatgewand in leuchtend roter Farbe sowie einen federbesetzten Hut vor einem inzwischen hellem Hintergrund. Die Tafel ist das Fragment eines größeren Gemäldes. Sie bildete ursprünglich den oberen Teil einer halbfigurigen, 84 x 57 messenden Salomedarstellung, die 1936 aus den Gothaer Sammlungen an den Kunsthandel verkauft wurde. Nur der abgesägte Teil mit der Johannesschüssel kehrte im selben Jahr nach Gotha zurück, der Rest des Gemäldes gilt heute als verschollen. Dieser Eingriff erfolgte aus rein kommerziellen Gründen, wurde doch so aus einer 'femme fatale' ein für den Markt attraktives Frauenbildnis, welches als ein Porträt der Sibylle von Sachsen angeboten wurde.

[Exhib. Cat. Gotha, Kassel 2015, 278-279, No. 99]

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Ältere

[Exhib. Cat. Gotha 2015, 278, No. 99]
"Cranach, Lucas Sunders 'Herodias das Haupt Johannes in einer Schüssel haltend'", [Verzeichnis 1826, fol. 62, No. 90][1]
"über Conditioniret von Lucas Cranachen"
[Inventar 1721, fol. 470, No. 42][1]
"Lux[Lucas] Mahler. Die Herodias mit dem Haupt Johannis"
[Inventar 1659, fol. 1, No. 3][1]
"Die Herodias mit dem Haupt Johannis, Lux[Lucas] Mahler"
[Inventar 1656, fol. 1, No. 5][1]
[1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

"L. Cranach (Werkstatt)"
[Aldenhoven 1890, No. 359][1]

"Akte 3425 I und II, Schloßmuseum, 1936 über Galerie Buck/Mannheim an Galerie Abels/Köln verkauft, Galerie Buck an Schenk zu Schweinsberg am 2.6.1936 nach Friedländer und Buchner späte Werkstattarbeit Cranachs bzw. Schule, lt. Buchner noch nicht einmal das. Galerie Abels schickt im Oktober 1936 "das blutige Haupt und den Rahmen" nach Gotha zurück." [1]

[1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]

Umkreis von Lucas Cranach dem Älteren

"als Schule L. Cranach d. Ä."
[Parthey 1863, I, 699, No. 5][1]

"Schule Cranachs"
[Schneider 1868, Abt. V, No. 122][1]

[1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]

Lucas Cranach der Jüngere

Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam 1972 [Exhib. Cat. Gotha 2015, 278]

Datierung
um 1520 - 1535

Datierung

um 1520 - 1535

[Exhib. Cat. Gotha 2015, 278-279, under No. 99]

Maße
Maße Bildträger: 54 x 47,5 cm (ehemals 84 x 57 cm)

Maße

  • Maße Bildträger: 54 x 47,5 cm (ehemals 84 x 57 cm)

  • [Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam 1972, in: Exhib. Cat. Gotha 2015, 278]

Signatur / Datierung

Keine

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P280
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P280/

Provenienz

  • 1644 Kaufhaus Gotha [Inventar 1644, fol. 31][1] kam nach Gotha über die Mitgift der Herzogin Elizabeth Sophie von Sachsen-Altenburg [Exhib. Cat. Gotha 2015, 279]
  • in Gothaer Kunstkammer seit 1656 [Inventar 1656, fol. 1, No. 5][1]
    [1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 52]
  • 1936 verkauft an die Galerie Buck, Mannhein
  • im selben Jahr Rückgabe des unteren Fragments nach Gotha
  • der obere Teil tauchte zuletzt 1972 im Kunsthandel (Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam) als ein Werk von Cranach d. J. (Sibylle von Sachsen, Holz, 54 x 47,5 cm) auf, vgl. Jacoby 2002, 208 f. [Exhib. Cat. Gotha 2015, 278-279, No. 99]

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Gotha, Kassel 2015 278, 279 99 Pl. p. 279
Herausgeber/inJulia Carrasco, Justus Lange, Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha, Benjamin D. Spira, Timo Trümper
TitelBild und Botschaft. Cranach im Dienst von Hof und Reformation, [Gotha, Herzogliches Museum; Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister, Schloss Wilhelmshöhe]
Ort der VeröffentlichungHeidelberg
Jahr der Veröffentlichung2015
Exhib. Cat. Gotha 2001 1.19
Herausgeber/inGotha Kultur, Allmuth Schuttwolf
TitelErnst der Fromme (1601-1675), Bauherr und Sammler. Katalog zum 400. Geburtstag Herzog Ernsts I. von Sachsen-Gotha und Altenburg
Ort der VeröffentlichungGotha
Jahr der Veröffentlichung2001
Exhib. Cat. Gotha 1994 52
Herausgeber/inStiftung Schloss Friedenstein, Gotha
TitelGotteswort und Menschenbild. Werke von Cranach und seinen Zeitgenossen
Ort der VeröffentlichungGotha
Jahr der Veröffentlichung1994
Parthey 1863-1864 699 (Bd. 1) No. 5
Autor/inGustav Parthey
TitelDeutscher Bildersaal. Verzeichnis der in Deutschland vorhandenen Oelbilder verstorbener Maler aller Schulen
Band1, 2
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1864

Forschungsgeschichte / Diskussion

In verschiedenen Bibeldramen des 16. Jahrhunderts diente die Tragödie von Johannes dem Täufer als Exemplum für die Verfehlungen eines Herrschers, für Tyrannentum und die katholische Abgötterei. [1] Diese Vereinnahmung der biblischen Geschichte, insbesondere von protestantischer Seite, lässt sich gerade auch bei den ernestinischen Kurfürsten beobachten, die sich mit Johannes dem Täufer identifizierten. Dessen unerschütterliche Glaubenstreue, die zur Gefangenschaft und dann zum Martyrium führte, bot eine willkommene Parallele zum Schicksal des Kurfürsten Johann Friedrich des Großmütigen von Sachsen. Dieser hatte den Heiligen, den ersten Bekenner Christi, als Namenspatron. Im Kampf für den protestantischen Glauben gegen den katholischen Kaiser in Gefangenschaft geraten, wurde Johann Friedrich 1547 zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde erst auf Bitten einflussreicher Fürsten in eine lebenslange Haft umgewandelt. Der Bezug der Vita Johann Friedrichs auf ein Martyrium für den Glauben wird auch in der Gedankschrift auf seinen Tod 1554 hergestellt. [2]

Gothaer Salomedarstellung verwandt ist ein Bild in Budapest (um 1526/30), welches ebenfalls Salome losgelöst aus einem narrativen Zusammenhang vor einem schwarzen Hintergrund zeigt. [3] Das leuchtend rote, geschlitzte Kleid unterscheidet sich zwar in mehreren Details, zeigt aber einen ähnlichen Faltenwurf. Anstatt eines Federhuts trägt Salome einen Brautkranz im Haar. Verschiedene weibliche Halbfiguren sind Zitate des oberen Teils der Gothaer Tafel, erreichen aber nicht deren Qualität und können in den Cranach Umkreis oder die Nachfolge eingeordnet werden. [4] Zudem hat sich eine gettreue Kopie des Gemäldes von Christian Richter in Braunschweig erhalten (um 1640/50), die das langanhaltende Interesse an der cranachschen Bildfindung bezeugt.[5] Nach Ansicht von Schade ist das Gothaer Werk in die Cranach Nachfolge einzuordnen und entstand erst um 1600. Die Stilistik und hohe malerische Qualität der Tafel, die auch noch einmal durch die jüngste Restaurierung (2014/15) bestätigt wurde, sowie die zahlreichen Kopien lassen es allerdings lohnend erscheinen, die Abschreibung aus dem Werk Cranachs und die späte Datierung noch einmal kritisch zu hinterfragen. [6] Eine frühere Datierung stützt sowohl die ursprüngliche Tafelgröße, die einem der bevorzugten Standardmaße der Cranach-Werkstatt zwischen ca. 1520 und ca. 1535 entspricht, als auch das Trägermaterial Tannenholz, das dort im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts besonders häufig Verwendung fand. [7] Die bei einer fragwürdigen Restaurierung des oberen Bildteils freigelegte Jahreszahl trägt indes nicht zur Klärung der Datierungsfrage bei. [8] 1972 hatte man den dunklen Hintergrund als nicht original eingestuft und entfernt, wodurch ein erheblicher Verlust von originaler Malerei im Bereich der Konturen in Kauf genommen wurde. Das Bildnis der Salome erschien nun vor einem merkwürdig fleckigen hellen Fond, der für Cranach sehr ungewöhnlich erscheint. Rechts des Kopfes waren bei dieser Maßnahme angeblich die Cranach Schlange und die Datierung 1549 sichtbar geworden. Neueste technologische Untersuchungen des unteren Teilstücks konnten nun zweifelsfrei nachweisen, dass die Tafel nie einen weißen Hintergrund hatte und es sich hierbei nur um die helle Grundierung handeln kann, wodurch auch die Originalität der damals freigelegten Beschriftung angezweifelt werden muss.

Das Gothaer Salomebild stammt aus altem ernestinischem Besitz und kam über die Mitgift der Herzogin Elizabeth Sophie von Sachsen-Altenburg (1619-1680) aus Altenburg nach Gotha, wo es 1644 erstmals urkundlich erwähnt wird. [9] Auch diese prominente Provenienz könnte für eine Neubewertung der Tafel sprechen.

[1] Washof 2007, 331

[2] Exhib. Cat. Gotha 1994, 162, Nr. 2.49

[3] Cranach d. Ä. um 1526/30, Szépmüvészeti Múzeum, Inv. Nr. 145, siehe Exhib. Cat. Brüssel 2010, 213, Nr. 115

[4] Cranach-Nachfolge, Weibliche Halbfigur mit Federhut, Öl auf Holz, 62 x 52,5 cm, Aufbewahrungsort unbekannt (Dorotheum 2010); Monogrammist HVK, Weibliche Halbfigur mit Federhut, Öl auf Holz, 23 x 19,2 cm, Aufbewahrungsort unbekannt (Koller 2007); Cranach Nachfolge, Webliche Halbfigur mit Federhut, 17. Jh., 58,5 x 51,5 cm, Aufbewahrungsort unbekannt (Boisgirard Antonini, Paris, 13. August 2006); Cranach-Werkstatt, Weibliche Halbfigur mit Federhut, 16. jahrhundert, Staatsgalerie im Schloss Johannisburg, Aschaffenburg; Cranach-Werkstatt, Weibliche Halbfigur mit Federhut, Öl auf Holz, 57 x 50 cm, Louisville (Kentucky), Speed Art Museum.

[5] Christian Richter, Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig. Siehe Jacoby 2002, 206 ff.

[6] Die Restaurierung wurd großzügig gefördert durch den Freundeskreis Kunstsammlungen Schloss Friedenstein Gotha e. V.

[7] Heydenreich 2007, 43 und 47 f.

[8] Jacoby 2002, 209

[9] Exhib. Cat. Gotha 2001, 49.1

  • Fragment einer Salome, um 1520 - 1535

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Erhaltungszustand

Datum2014 - 2015

Neueste technologische Untersuchungen des unteren Teilstücks konnten nun zweifelsfrei nachweisen, dass die Tafel nie einen weißen Hintergrund hatte und es sich hierbei nur um die helle Grundierung handeln kann, wodurch auch die Originalität der damals freigelegten Signatur angezweifelt werden muss.

[Exhib. Cat. Gotha, Kassel 2015, 278-279, No. 99]

Restaurierungsgeschichte

Datum1972

Entfernung des als nicht original eingestuften Hintergrundes, dadurch erheblicher Verlust von originaler Malerei, Hintergrund erschien dadurch fleckig hell.

Bei dieser Maßnahme waren angeblich rechts des Kopfes die Cranach Schlange und die Datierung 1549 sichtbar geworden.

[Exhib. Cat. Gotha, Kassel 2015, 278-279, No. 99]

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