Parisurteil

Parisurteil

Titel

Parisurteil

[Cat. New York 2013, 54, No. 11]

Malerei auf Buchenholz

Material / Technik

Malerei auf Buchenholz

[Cat. New York 2013, 54, No. 11]
[Klein, Bericht 2006]

Die Tafel zeigt Paris abgestiegen von seim Pferd und eingeschlafen unter einem Baum. Merkur weckt ihn mit seinem Stab und Paris erblickt schläfrig die drei Schönheiten vor ihm. Er trägt eine vollständige Rüstung im Stil der Jahre 1520 bis 1525 inklusive einer Halterung für Lanzen. Sein Schwert hängt am Gürtel

Die Tafel zeigt Paris abgestiegen von seim Pferd und eingeschlafen unter einem Baum. Merkur weckt ihn mit seinem Stab und Paris erblickt schläfrig die drei Schönheiten vor ihm. Er trägt eine vollständige Rüstung im Stil der Jahre 1520 bis 1525 inklusive einer Halterung für Lanzen. Sein Schwert hängt am Gürtel und er hält einen verzierten goldenen Kriegshammer in der Hand. Sein langer Mantel und die gerafften und geschlitzten Ärmel verraten die zeitgenössische höfische Mode.

Sein großer Hut mit Schmuck aus Straußenfedern wurde möglicherweise auf Wunsch des Auftraggebers eingefügt, da er von hochrangigen militärischen Kommandeuren getragen wurde.[1] Merkurs Gewand, bestehend aus einem Brustharnisch mit Eichenblattdekor, einem gefranzten roten Rock und einer besonderen Kopfbedeckung, die zwei Vögel beim picken von Körnern aus einem Gefäß zeigt, ist sehr fantasievoll.[2] In den Händen hält er den Apfel in Form eines Bergkristalls. Die drei Göttinnen unterscheiden sich nur gering voneinander, möglicherweise um die Schwere von Paris' Entscheidung zu zeigen.[3] Welche Juno und welche Minerva darstellt, ist unklar [4], die mittlere Figur muss aber Venus sein. Sie ist es, die besonders verführerisch auftritt, betont durch ihren breiten, federgeschmückten roten Hut und den strategisch platzierten Schleier, der ihre übrige Nacktheit nur noch betont. Sie zeigt zudem auf Cupido, der sich im Gegenzug für einen Pfeilschuss auf sie vorbereitet.

Die umwehrte Stadt im Hintergrund, der sich ein großes Schiff nähert ist möglicherweise Troja und der blattlose vertrocknete Ast über ihr am Baum symbolisiert wohl die kommende Zerstörung.

[1] Mein Dank gilt Dirk H. Breiding, Assistant Curator, Department of Arms and Armor, MMA, der mit mir die Details der Rüstung bei Paris und Merkur diskutierte.

[2] Inge El-Himoud-Sperlich (1977, S. 54-55) stellt die These auf, Merkur trage das fantastische Kostüm eines Herolds aus dem zeitgenössischen Theater. Weiterhin wurde angemerkt (in Metropolitan Museum 1987, S. 109), dass Merkurs Gewand 'appropriate to the Nordic messenger god Wotan' [sic] sei.

[4] Bodo Brinkmann merkte dies in Bezug auf die Version des Kimbell Art Museums an (Brinkmann in Frankfurt and London 2007/2008, S. 326, Nr. 101).

[5] Laut R. Förster (1899, S. 272) sei die linke Göttin Juno, da sie "etwas reifer und maßvoller als die anderen" wirke. Die rechte sei Minerva, da sie sich tugendhaft vom Betrachter abwende. Biedermann identifizierte auf einer nahestehenden Zeichnung aus Braunschweig ebenfalls die Göttin mit Hut als Venus (Biedermann 1981, S. 312, Abb. 7).

[Cat. New York 2013, 54, 55, 286, No. 11]

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere
Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Ältere

[Cat. New York 2013, 54, No. 11]
[Friedländer, Rosenberg 1979, No. 254]

Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt

[Woermann, Exhib. Cat. Dresden 1899, 78-79, No. 121]

Hans Cranach

[Friedländer 1899, 246]
[Flechsig 1900, 282, No. 121]

Datierung
um 1528

Datierung

um 1528

[Cat. New York 2013, 54, No. 11]

Maße
Maße der Bildträger: 100,9 × 70,5 × 0,8 cm (39 11/16 × 27 3/4 × 5/16 Zoll)

Maße

  • Maße der Bildträger: 100,9 × 70,5 × 0,8 cm (39 11/16 × 27 3/4 × 5/16 Zoll)

  • 101,6 × 71,8 cm (40 × 28 1/4 Zoll) (mit Ergänzungen)

  • [Cat. New York 2013, 54, No. 11]

Signatur / Datierung

Bezeichnet im Vordergrund rechts auf dem Stein unterhalb der linken Göttin: fragmentarische Schlangensignet

Signatur / Datierung

  • Bezeichnet im Vordergrund rechts auf dem Stein unterhalb der linken Göttin: fragmentarische Schlangensignet

  • [Cat. New York 2013, 54, No. 11]

Inschriften und Beschriftungen

Keine

Inschriften und Beschriftungen

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Keine

Eigentümer
The Metropolitan Museum of Art, New York
Besitzer
The Metropolitan Museum of Art, New York
Standort
New York
CDA ID
US_MMANY_28-221
FR (1978) Nr.
FR254
Permalink
https://lucascranach.org/de/US_MMANY_28-221/

Provenienz

  • Freiherr von Lüttwitz, Lüttwitzhof, Scinawka Srednia/Mittelsteine, Klodzko/Glatz, Schlesien (bis 1889/90)
  • Verkauf, Lepkes, Berlin, 1889/90)
  • Freiherr Konrad von Falkenhausen, Schloss Wallisfurth, Wolany/Wallisfurth, Klodzko/Glatz (verstorben 1898)
  • Fräulein E. Hubrich, Wroclaw/Breslau (1899-1900)
  • [Georg Voss, Berlin]
  • Marczell von Nemes, München (1922; als Leihgabe an das Germanische Nationalmuseum, Nürnberg, 1922-24; verkauft an Frederik Muller, Amsterdam, November 13-14, 1928, Nr. 51
  • Verkauf an MMA, Rogers-Stiftung

[Cat. New York 2013, 54, No. 11]

Ausstellungen

  • Dresden 1899, Nr. 121
  • Bennington College, Bennington, Vermont, 1937 (no catalogue)
  • New York 1949; New York 1952 - 53, Nr. 102, Abb.
  • New York 1956, suppl., Nr. 196
  • New York 1970 - 71, Nr. 233

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Cat. New York 2013 54-58 No. 11
Autor/inMaryan W. Ainsworth, Joshua P. Waterman
TitelGerman Paintings in The Metropolitan Museum of Art, 1350 - 1600
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung2013
Foucart-Walter 2011 16 Fig. 30
Autor/inElisabeth Foucart-Walter
Herausgeber/inLouvre, Departement des Peintures
TitelLucas Cranach l'Ancien. 'Les Trois Graces'
Ort der VeröffentlichungParis
Jahr der Veröffentlichung2011
Cat. Kansas City 2005 85, 88 Fig. 4e
Autor/inBurton L. Dubar, Molly Faries
TitelThe Collections of the Nelson-Atkins Museum of Art. German and Netherlandish Paintings 1450-1600
Ort der VeröffentlichungKansas City
Jahr der Veröffentlichung2005
Cat. New York 1998 52, 54, Fn. 25
Autor/inCharles Sterling, Maryan W. Ainsworth, Martha Wolff, Charles Talbot, Egbert Haverkamp-Begemann, Jonathan Brown, John Hayes
TitelThe Robert Lehman Collection. Fifteenth to eighteenth century European Painting: France, Central Europe, The Netherlands, Italy and Great Britain
Band2
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1998
Stepanov 1997 Fig. 133
Autor/inAlexander Stepanov
TitelLucas Cranach the Elder 1472-1553. Translated from the Russian by Paul Williams
Ort der VeröffentlichungBournmouth
Jahr der Veröffentlichung1997
Damisch 1996 174 Fig. 44
Autor/inHubert Damisch
TitelThe Judgement of Paris Translated by John Goodman
Ort der VeröffentlichungChicago
Jahr der Veröffentlichung1996
Matsche 1996 50, Fn. 82, p. 66, Fn. 153, 154, p. 67, Fn. 160, p. 68, Fn. 164 Fig. 9
Autor/inFranz Matsche
TitelHumanistische Ethik am Beispiel der mythologischen Darstellungen von Lucas Cranach
Veröffentlichungin Winfried Eberhard, Alfred A. Strnad, eds., Humanismus und Renaissance in Ostmitteleuropa vor der Reformation
ReiheForschung zu Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands
Band28
Ort der VeröffentlichungCologne
Jahr der Veröffentlichung1996
Seiten29-70
Cat. New York 1995 220 Fig.
Autor/inKatharine Baetjer
TitelEuropean Paintings in the Metropolitan Museum of Art by Artists Born before 1865. A Summary Catalogue
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1995
Damisch 1992 Fig. p. 134
Autor/inHubert Damisch
TitelLe Jugement de Paris
ReiheIdées et recherché. Iconologie analytique
Band1
Ort der VeröffentlichungParis
Jahr der Veröffentlichung1992
Warner 1990 23 Fig. 4
Autor/inPatricia Campbell Warner
TitelFetters of Gold. The Jewelry of Renaisance Saxony in the Portraits of Cranach the Elder
ZeitschriftDress
Jahrgang16
Jahr der Veröffentlichung1990
Seiten16-27
Cat. New York 1987 15, 109 Plate 75
Autor/inJames Snyder
Herausgeber/inThe Metropolitan Museum of Art, New York
TitelThe Metropolitan Museum of Art. The Renaissance in the North
Band5
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1987
Link resources.metmuseum.org/resources/metpublications/pdf/The_Metropolitan_Museum_of_Art_Vol_5_The_Renaissance_in_the_North.pdf
Nickel 1982 Figs. 1, 2 (detail)
Autor/inHelmut Nickel
TitelThe Judgement of Paris by Lucas Cranach the Elder: Nature, Allegory, and Alchemy
ZeitschriftMetropolitan Museum Journal
Jahrgang16
Jahr der Veröffentlichung1982
Seiten117-129
Silver 1982 35 Fig. 15
Autor/inLarry A. Silver
TitelEarly Northern European Paintings
ZeitschriftThe Saint Louis Art Museum Bulletin
Jahrgang16/3
Jahr der Veröffentlichung1982
Seiten34-37
Biedermann 1981 312-313 Fig. 7
Autor/inGottfried Biedermann
TitelDie "Paris-Urteile" Lukas Cranachs d. Ä.
ZeitschriftPantheon
Jahrgang39
Jahr der Veröffentlichung1981
Seiten310-313
Cat. New York 1980 36 (Vol. 1) Fig. p. 296 (Vol. 2)
Autor/inKatharine Baetjer
Herausgeber/inThe Metropolitan Museum of Art, New York
TitelEuropean paintings in the Metropolitan Museum of Art
Band1-3
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1980
Hibbard 1980 260-261, 262 No. 470 Fig.
Autor/inHoward Hibbard
TitelThe Metropolitan Museum of Art
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1980
Friedländer, Rosenberg 1979 No. 254
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
Himoud-Sperlich 1977 37-38, 45-46, 55-56, 59, 61-62, 75, 102, 163 Fig. 43
Autor/inInge El- Himoud-Sperlich
TitelDas Urteil des Paris. Studien zur Bildtradition des Themas im 16. Jh.
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung1977
Nikulin 1976 18
Autor/inNikolai Nikulin
TitelLucas Cranach. Grosse Meister der Malerei.
Ort der VeröffentlichungLeningrad
Jahr der Veröffentlichung1976
Exhib. Cat. Basel 1974/1976 160 (Bd. 1), 767, Fn. 131 (Bd. 2)
Autor/inDieter Koepplin, Tilman Falk
TitelLukas Cranach. Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik
Band1, 2
Ort der VeröffentlichungBasel, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1974
Link http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-diglit-104522
Colombier 1966 189
Autor/inPierre du Colombier
TitelReview of Lucas Cranach der Ältere, by Friedrich Thöne
ZeitschriftGazette des Beaux-Arts
Jahrgang6th ser., 67(March 1966)
Jahr der Veröffentlichung1966
Seiten189
Thöne 1965 6 Fig. p. 79
Autor/inFriedrich Thöne
TitelLucas Cranach der Ältere
ReiheDie blauen Bücher
Ort der VeröffentlichungKönigstein i. Taunus
Jahr der Veröffentlichung1965
Werner 1964 28, 43 No. 15 Fig.
Autor/inAlfred Werner
TitelGerman Painting. The Old Masters
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1964
Rosenberg 1960 23 under No. 46
Autor/inJakob Rosenberg
TitelDie Zeichnungen Lucas Cranachs d.Ä.
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1960
Brion 1959 54
Autor/inMarcel Brion
TitelGerman Painting Translated by W. J. Strachan
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1959
Jahn 1953 A 72
Autor/inJohannes Jahn
TitelDer Weg des Künstlers
Veröffentlichungin Heinz Lüdecke, ed., Lucas Cranach d. Ä. im Spiegel seiner Zeit. Aus Urkunden, Chroniken, Briefen, Reden und Gedichten
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1953
Seiten17-81
Rodney 1952 63-64 Fig. p. 61
Autor/inNanette B. Rodney
TitelThe Judgement of Paris by Lucas Cranach the Elder
ZeitschriftBulletin of the Metropolitan Museum of Arts
Jahrgang11, No. 2 (October 1952)
Jahr der Veröffentlichung1952
Seiten57-67
Rouchés 1951 Plate 42
Autor/inGabriel Rouches
TitelCranach l'ancien 1472-1553
Ort der VeröffentlichungParis
Jahr der Veröffentlichung1951
von Bothmer 1949 212 Fig. 213
Autor/inDietrich von Bothmer
TitelThe Classical Contribution to Western Civilization
ZeitschriftBulletin of the Metropolitan Museum of Arts
Jahrgangn.s., 7, no. 8 (April 1949)
Jahr der Veröffentlichung1949
Seiten205-219
Cat. New York 1947 200-202 Fig.
Autor/inMargaretta Salinger, Harry B. Wehle
Herausgeber/inThe Metropolitan Museum of Art, New York
TitelThe Metropolitan Museum of Art. A Catalogue of Early Flemish, Dutch and German Paintings
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1947
Posse 1943 32, 61 No. 86 Fig.
Autor/inHans Posse
TitelLucas Cranach d. Ä.
Ort der VeröffentlichungVienna
JahrgangSecond edition
Jahr der Veröffentlichung1943
Posse 1942
Autor/inHans Posse
TitelLucas Cranach d. Ä.
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1942
Exhib. Cat. Cambridge, Mass. 1936 38 098
Autor/inCharles L. Kuhn
Herausgeber/inGermanic Museum, Cambridge, Mass.
TitelCatalogue of the Germanic Museum exhibition of German paintings of the fifteenth and sixteenth centuries. Lent from American collections
Ort der VeröffentlichungCambridge Mass.
Jahr der Veröffentlichung1936
Friedländer, Rosenberg 1932 68 209
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1932
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/friedlaender1932
Rogers 1932 30
Autor/inMeyric R. Rogers
TitelThe Judgement of Paris by Lucas Cranach the Elder
ZeitschriftBulletin of the City Art Museum of Saint Louis
JahrgangVol. 17/3
Jahr der Veröffentlichung1932
Seiten30-32
Cat. New York 1931 75
Autor/inBryson Burroughs
TitelCatalogue of Paintings. The Metropolitan Museum of Art.
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1931
McMahon 1929 14
Autor/inA. Philip McMahon
TitelPrints. Selected Masterpieces at the Metropolitan Museum
ZeitschriftParnassus
JahrgangI, No. 3, March 15
Jahr der Veröffentlichung1929
Seiten12-15
Metropolitan Museum 1929 19 cover ill.
Autor/inn. a.
TitelRecent Museum Acquisitions
ZeitschriftParnassus
JahrgangI, No. 3 (March 15)
Jahr der Veröffentlichung1929
Seiten10, 18-19
Wehle 1929/1930 86, 88 Fig. p. 87
Autor/inHarry B. Wehle
TitelA Judgement of Paris by Lucas Cranach
ZeitschriftMetropolitan Museum Studies
Jahrgang2
Jahr der Veröffentlichung1929
Seiten1-12
Auct. Cat. Amsterdam 1928 18 51 Fig.
Herausgeber/inFrederik Muller & Cie, Amsterdam
TitelTableaux, tapisseries, émaux de Limoges, miniatures sur velin, bronzes, orfevrerie. Sale cat. [collection of Marczell de Nemes.] [Amsterdam, Frederik Muller et Cie, November 13-14, 1928]
Ort der VeröffentlichungAmsterdam
Jahr der Veröffentlichung1928
Mayer 1928 452 Fig. p. 448
Autor/inAugust Liebmann Mayer
TitelZur Auktion Nemes. I. Die Gemälde
ZeitschriftPantheon
Jahrgang2
Jahr der Veröffentlichung1928
Seiten446-452
Cat. Nuremberg 1922 56
Herausgeber/inGermanisches Nationalmuseum, Nuremberg
TitelWegweiser durch die Sammlungen des Germanischen Museums im Neubau am Kornmarkt
Ort der VeröffentlichungNuremberg
Jahr der Veröffentlichung1922
Ameseder 1910 70
Autor/inRudolf Ameseder
TitelEin Parisurteil Lukas Cranachs d. Ä. in der Landesgalerie zu Graz
ZeitschriftRepertorium für Kunstwissenschaft
Jahrgang33
Jahr der Veröffentlichung1910
Link http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2014/2607
Seiten65-84
Flechsig 1900 A 282 No. 121
Autor/inEduard Flechsig
TitelCranachstudien
Band1
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1900
Link http://www.archive.org/stream/cranachstudien01flecuoft
Förster 1898/1899 267-273 Plate 10
Autor/inRichard Förster
TitelNeue Cranachs in Schlesien
ZeitschriftSchlesiens Vorzeit in Bild und Schrift. Zeitschrift des Vereins für das Museum Schlesischer Altertümer
Jahrgang1 F. 7
Jahr der Veröffentlichung1899
Seiten265-274
Friedländer 1899 246
Autor/inMax J. Friedländer
TitelDie Cranach-Ausstellung in Dresden
ZeitschriftRepertorium für Kunstwissenschaft
Jahrgang22
Jahr der Veröffentlichung1899
Seiten236-249

Forschungsgeschichte / Diskussion

Mitte des 12. Jahrhunderts verfasste der französische Dichter Benôit de Saint-Maure den "Roman de Troje", einen fiktiven Augenzeugenbericht von der Zerstörung Trojas durch Dares Phrygius, einen trojanischen Priester des Hephaistos.[1] Eine andere weit verbreitete Erzählung war Guido delle Colonnes "Historia Destructionis Trojae" aus dem späten 13. Jahrhundert.[2] Cranach muss zumindest eine der beiden Erzählungen gekannt haben, da zwei besondere Merkmale seiner Schilderung sich auf die Texte beziehen: Paris als Jäger und nicht als Hirte, wie es in den antiken Quellen heißt [5], und Paris' Zusammentreffen mit Merkur und den drei Göttinnen innerhalb eines Traumes. Guidos Text liefert sogar weitere Details für Cranachs Komposition: die Handlung findet "im einsamsten Teil des Waldes" auf dem Berg Ida statt, das Pferd ist an einen Baum gebunden und die Göttinnen präsentieren sich nackt, so dass Paris die individuellen Eigenschaften ihrer Körper für ein gerechtes Urteil betrachten kann.[6]

Cranach Darstellung wurde ebenso von frühen Drucken beeinflusst. Ein Kupferstich von 1460 vom Meister der Banderolen zeigt drei nackte Göttinnen, ihre Körper nur notdürftig mit einem durchsichtigen Schleier verdeckend, und Merkur, der den erwachenden Paris innerhalb einer üppigen Waldlandschaft zur Seite steht.[7] Eine Holzschnittillustration der Szene aus der Wittenberger Ausgabe des "Bellum Trojanum" des Dares Phyrigius von 1502 [8] stellt ebenfalls einen Vorläufer zu Cranach erste Schilderung des Themas, ein signierter und auf 1508 datierter Holzschnitt auf dem sich die Göttinnen gerade entkleidet haben, dar. Zu den abwechselnden Vorder- und Rückansichten der Körper konnte der Künstler von Jacopo de' Barbaris "Sieg und Ruhm" inspiriert worden sein, einem Kupferstich aus den Jahren 1498-1500, der in Nürnberg zirkulierte, wohin de' Barbari 1500 ging um für Kaiser Maximilian I. zu arbeiten.[9] Cranachs Holzschnitt wiederum diente mindestens einem Dutzend seiner gemalten Versionen als Vorbild, beginnend mit seiner ersten Formulierung um 1510 (Kimbell Art Museum, Fort Worth). In diese Reihe gehört auch die vorliegende Tafel, ein wahrscheinlich spätere Adaption von um 1528. […]

Eine Skizze der Komposition, von den meisten zwischen 1527 und 1530 datiert [10], mag als Vorstudie zum New Yorker Gemälde und ähnlichen Versionen gedient haben.[11] Keine folgt aber dem Entwurf komplett, sondern variiert diesen im Bereich der Landschaft oder der Figurenmotive. Auch wenn die drei Göttinnen teilweise für Bildnisse von sächsischen Hofdamen gehalten wurden [12], so erscheinen ihre Gesichter zu schematisch für eine solche Annahme.

Wahrscheinlich basieren sie stattdessen auf Ölskizzen wie die Studie "Drei weibliche Köpfe" von um 1530, die Cranach für eine Vielzahl von Gemälden nutzte indem er kleine Veränderungen an den Gesichtszügen vornahm um den Eindruck individueller Personen zu erwecken.[13]

Die Überreste von Cranachs Signatur, die geflügelte Schlange, sind unter den Füßen der Göttin zur Linken sichtbar. Richard Förster übersah diese als er 1899 festhielt, das Gemälde sei weder signiert noch datiert.[14] Im gleichen Jahr nahm es Karl Woermann in die Liste der nicht authentischen Werke Cranachs und seiner Werkstatt auf [15]. Max J. Friedländer sah es als mittelmäßige, vielleicht signierte Arbeit an. Andere, unter ihnen Eduard Flechsig, schrieben es Cranachs Sohn Hans zu. [16]

Nachdem das Gemälde 1922-1924 in Nürnberg ausgestellt und 1928 verauktioniert wurde, bewertete es Friedländer positiver als eigenhändiges und tüchtiges Werk.[17] Im Ergebnis erwarb das Metropolitan Museum die Tafel und Harry Wehle veröffentlichte die erste substantielle Studie dazu seit Försters grundlegendem Aufsatz.[18] Wehle plädiert überzeugend für eine Datierung um 1528 indem er das Werk mit der Version gleichen Datums aus dem Kunstmuseum Basel vergleicht.[19] Verwirrung entstand als Friedländer und Rosenberg (später gefolgt von Charles Kuhn und Hans Posse) später publizierten, das Gemälde seit signiert und datiert 1529. Dieser Fehler wurde in der zweiten Auflage des Werkkatalogs behoben.[20] Kürzlich bemerkte Burton Dunbar, dass die Posen und Haltungen der Göttinnen als Quelle für die Figuren der drei Grazien (Nelson-Atkins Museum, Kansas City) dienten, welche 1535 datiert sind.[21] Er führt an, dass die Göttin, die in diesem Werk nach oben zeigt von der früheren Metropolitan-Venus abgeleitet sein muss, da Cupido über ihr keine ikonographische Erklärung für diese Geste bietet.

Eine der interessantesten Frage hinsichtlich Cranachs "Urteil des Paris" ist seine tiefere Bedeutung im Kontext seiner eigenen Epoche. Das Thema erfreut sich unter deutschen Humanisten größter Beliebtheit [22], weshalb Franz Matsche auf eine mögliche humanistische Lesart vom Dilemma des Paris im Hinblick auf die Philosophie des Conrad Celtis und seiner Nachfolger hinweist.[23] Dies beinhaltet die schwierige Entscheidung, welches Leben zu führen ist, die vita contemplativa, the vita activa oder die vita voluptaria. Das kontemplative Leben war am höchsten angesehen, dessen Beschwerlichkeit war anerkannt, ebenso wie der Umstand das Wissen in erster Linie durch Fehler erworben werden kann.

Hanne Kolind Poulsen betrachtete Matsches Interpretation im Lichte des Protestantismus. Sie führt an, dass die Schwierigkeiten des christlichen Lebens auf dem Weg zur Erlösung darin besteht, dass diese ausschließlich von göttlicher Gnade abhängt.[24] Diese Dilemma war Gegenstand einer Rede des Professors für die griechische Sprache Nicolaus Marschalk, gerichtet an Studenten, die ihr Studium 1503 an der Universität Wittenberg abschlossen.[25] Vor dem Fehlurteil des Paris warnend, ermahnte Marschalk die Studenten dazu, sich vor der Macht der Venus und vor Frauen im Allgemeinen in Acht zu nehmen und statt dessen Minerva zu folgen. Diese biete Sparsamkeit, Schamhaftigkeit, Bescheidenheit, Keuschheit und Fleiß, welche die Stufen der Gelehrsamkeit, der Weisheit und der restlichen Tugenden sowie der höchsten Freuden darstellten.[26] Ein Jahr nach Marschalks Rede, veröffentlichte einer seiner Wittenberger Schüler, Hermann Trebelius, eine Warnung gegen die Macht der Venus im Vorwort eines Gedichts über das Urteil des Paris vom neapolitanischen Dichter Johannes Baptista Cantalicius.[27] Die eher grobe Holzschnittillustration dieser Veröffentlichung war ein wichtiger Vorläufer von Cranachs erstem Holzschnitt diesen Themas aus dem Jahr 1508. In diesem Zusammenhang betrachtet, haben Cranachs Holzschnitte und seine Gemälde eine belehrende Funktion indem sie vor den Reizen der Frauen warnen, einem Thema, das aus dem damals populärem Thema der "Weibermacht"-Darstellungen entstanden ist, ebenso wie Cranachs Samson und Delilah. Dieter Koepplin argumentiert, dass Marschalks moralisierende Interpetation, basierend auf den Schriften des Fulgentius, die Quelle für Cranachs Ausführung der Erzählung gewesen sei.[28]

Zweifel an dieser humanistischen Interpretation äußerte Berthold Hinz. Seiner Meinung müsse für eine solche Interpretation die drei Gottheiten eindeutig zu identifizieren sein, damit sie mit den drei Wegen der Lebensführung verbunden werden konnten. Diese Voraussetzung sei aber in Cranachs Formulierungen nicht erfüllt. Hinz sieht in der Gleichheit der drei Göttinnen den Versuch ein Spiel von Vorstellungen und Bedeutungen zu eröffnen [30] und auf diese Weise vielleicht ein Element der Ambiguität und Möglichkeit gegenteiliger Bedeutungen einzuführen. Dies wiederum habe wenig mit dem strengen Humanismus, der in Gemälden von Zeitgenossen, wie Dürer und Burgkmair, zu finden sei, gemein.[31]

Das Parisurteil kann außerdem in einem sozio-historischen Kontext verstanden werden. Inge El-Himoud-Sperlich hat Cranachs Darstellungen des Parisurteils als Dekorationen für Schlafgemächer angesehen, da eine solche für das Hochzeitgemach von Margaretha von Anhalt, die 1513 Herzog Johann von Sachsen heiratete, belegt ist. El-Himoud-Sperlich nimmt an, dass diese Werke nicht als Warnung an Männer vor falschen Entscheidungen gemeint waren, wie Koepplin annahm, sondern vielmehr eine Versicherung der Frauen, dass ihre Ehemänner sich für Liebe und Schönheit entschieden haben.[32]

Koepplin untersucht in einer neueren Behandlung des Themas Parisurteils einige ungewöhnliche Aspekte, nämlich dass Cupido seinen Pfeil auf Venus statt auf Paris richtet sowie die fehlende Möglichkeit die drei Göttinnen zu unterscheiden. Koepplin führt an, dass die Position des Cupido die Macht der Venus mehr betont als die Schwäche des Paris.[33] In der Austauschbarkeit der Göttinnen sieht Koepplin zwar eine moralisierende Botschaft, dieser Aspekt spiegel aber auch Cranachs Hang neue Bedeutungsebenen zu eröffnen wider, eben wie die positive Seite der Macht der Venus, exemplifiziert in einem Hochzeitsbild.[34]

Ebenso interessant wie kontrovers ist Helmut Nickels Interpretation des vorliegenden Gemäldes als alchemistisch.[35] Nickel verstand das Gemälde als Darstellung der drei Stufen der sogenannten Großen Welt. Dabei handelt es sich um die Umwandlung eines Ausgangsmaterials zu Gold. Die drei Göttinnen stehen als Personifikationen für die drei Stadien. Seine Argumente wurden von anderen Forschern bisher nicht aufgegriffen.

Es wird klar, dass es eine weite Spannbreite von möglichen Deutungen des Themas vorhanden ist. Seine Popularität, unter Beweis gestellt durch die hohe Zahl der erhaltenen Tafeln, hat vielleicht auch zu Cranachs Zeiten zu den unterschiedlichsten Interpretationen verleitet.

[1] Frazer 1966. Für eine Übersicht der Wandlung dieser Geschichte innerhalb der Kunst, vgl. M. Rosenberg 1930. Vgl. außerdem R. Förster 1899, S. 267 – 69.

[2] Vgl. Colonne 1936 (Hg.); Colonne 1970 (Hg.); Colonne 1974 (Hg.).

[3] Möglicherweise aus der Wittenberger Ausgabe von Phrygius Bellum Troianum von 1502.

[4] R. Förster 1899, S. 267 –269.

[5] Lucian Version der Geschichte zum Beispiel macht aus Paris einen Hirten. Vgl. Lucian 1921(Hg.), S. 393.

[6] Colonne 1974 (Hg.), S. 60.

[7] Lehrs 1908 – 34, Bd. 4 (1921), Nr. 90, 91. Für einen anderen Kupferstich mit dem Urteil des Paris vom Meister der Banderolen, vgl. Dieter Koepplin in Basel 1974, Bd. 2, S. 624 – 25.

[8] Koepplin schreibt diesen Druck einem anonymen Erfurter oder Wittenberger Künstler zu und behandelt ihn als einen Vorläufer zu Cranach Holzschnitt von 1508. Vgl.Koepplin in Basel 1974, Bd. 1, S. 211, Bd. 2, S. 622 – 24, Nr. 528a, Abb. Bd. 1, S. 213, Abb. 116.

[9] Ferrari 2006, S. 120 – 21, Nr. 9. Vgl. auch Bierende 2002, S. 209 – 12.

[10] J. Rosenberg 1960, S. 23, Nr. 46; Thöne 1965, Abb. S. 78 – 79; du Colombier 1966; Dieter Koepplin in Basel 1974, Bd. 2, S. 494, Nr. 345; Biedermann 1981, S. 312 (der die Zeichnung früher datiert, um 1525). Michael Hofbauer (2010, S. 384 – 85, Nr. 189) schreibt die Zeichnung Cranach dem Jüngeren zu.

[11] Zu den weiteren Varianten zählen: Aufzählung bei Friedländer und J. Rosenberg 1978, heute Kimbell Art Museum, Fort Worth, um 1512 – 14 (Nr. 41); Seattle Art Museum, ca. 1516 – 18 (Nr. 118); Statens Museum for Kunst, Copenhagen, datiert 1527 (Nr. 252); Kunstmuseum Basel, datiert 1528 (Nr. 253); Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, datiert 1530 (Nr. 255); Anhaltische Gemäldegalerie Dessau (verloren seit 1945), ca. 1535 (Nr. 256); Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum, Graz, ca. 1530 – 35 (Nr. 257); Saint Louis Art Museum, ca. 1537 (Nr. 258); Schloss Museum Gotha, nach 1537 (Nr. 409); Collection of Her Majesty Queen Elizabeth II, Hampton Court Palace, nach 1537 (Nr. 409a); Gemäldegalerie, Berlin, nach 1537 (Nr. 409a); Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen (nicht in Friedländer and J. Rosenberg 1978).

[12] El-Himoud-Sperlich 1977, S. 56, 63.

[13] Diese Zeichnung steht in enger Verbindung zu einem Gemälde der Drei Grazien, das sich vormals in einer englischen Privatsammlung befand (Friedländer und J. Rosenberg 1978, S. 119, Nr. 251A); vgl. Brinkmann in Frankfurt und London 2007 – 8, S. 292, Nr. 85. Vgl. auch Hofbauer 2010, pp. 168 – 69, Nr. 52.

[14] R. Förster 1899, S. 267. Förster könnte dies aufgrund der Übermalungen nicht gesehen haben.

[15] Woermann in Dresden 1899, S. 78 – 79, Nr. 121.

[16] Friedländer 1899, S. 246; Flechsig 1900, S. 282, Nr. 121.

[17] Friedländer an das Metropolitan Museum, 24. Oktober 1928 (Werkakte, Department of European Paintings, MMA).

[18] Wehle 1929 – 30.

[19] Ebd., S. 9; wiederholt von Wehle und Salinger 1947, S. 201.

[20] Friedländer und J. Rosenberg 1932, S. 68, Nr. 209; Kuhn 1936, S. 38, Nr. 98; Posse 1943, S. 61, Nr. 86; Friedländer and J. Rosenberg 1978, S. 120, Nr. 254.

[21] Dunbar 2005, S. 85.

[22] Koepplin in Basel 1974, Bd. 2, S. 613 – 31.

[23] Matsche 1996, S. 59 – 67.

[24] Poulsen 2003, S. 140. Dieser Interpretation fehlt ein Textbeleg über die Pariserzählung innerhalb der theologischen Literatur des 16. Jahrhunderts.

[25] Marschalk 1503/1967, S. 37.

[26] Ebd., S. 41; vgl. auch Koepplin in Basel 1974, Bd. 2, S. 616.

[27] Vgl. Koepplin in Basel 1974, Bd. 1, S. 211, Bd. 2, S. 622 – 24, Nr. 528a. Der zugehörige Holzschnitt erscheint auch in einer Ausgabe des Dares Phrygius Bellum Troianum erschienen in Wittenberg in 1502 (vgl. Bierende 2002, S. 205 – 6; vgl. auch Diskussion und Anmerkung 13).

[28] Vgl. Fabius Planciades Fulgentius, Mitologiarus libri tres (in Fulgentius 1898 [Hg.], S. 3 – 80), für seine moralisierende, allegorische Interpretation der Pariserzählung; Koepplin in Basel 1974, Bd. 2, S. 622. Für eine weitere Theorie, basierend auf Ficinians Vorstellung der Schwierigkeit im Treffen moralischer Entscheidungen und die Nutzwendigkeit Fehler zu machen vgl. Matsche 1994; Matsche 1996.

[29] Hinz 1994, S. 179; vgl. auch Hinz 2005.

[30] Hinz 1994, S. 177 – 78.

[31] Bierende (2002, p. 384, n. 84) widerspricht Hinz' Ansicht.

[32] El-Himoud-Sperlich 1977, S. 72 – 73. Zur Untermauerung ihrer Theorie argumentiert El-Himoud-Sperlich dass Cupido im vorliegenden Gemälde mit seinem Pfeil auf die linke Göttin zielt, die sie als Venus identifiziert (obwohl Cupido deutlich auf die mittlere Göttin zielt, bei der es sich mit höherer Wahrscheinlichkeit um Venus handelt). Sie sieht das Verhüllen der Venus vor dem Blick des Paris als Anzeichen eines keuschen Werbens.

[33] Koepplin 2003b, S. 52.

[34] Ebd., S. 54.

[35] Nickel (Helmut) 1981, S. 123 – 27, 129.

[Ainsworth, Cat. New York 2013, 54-58, 286, No. 11]

  • Parisurteil, um 1528

Abbildungen

Abbildungen vergleichen
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Kunsttechnologische Untersuchung

26.06.2013 - Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

Holzartbestimmung und dendrochronologische Untersuchung durch Peter Klein, Universität Hamburg (Bericht vom 27. April 2006, Werkakte, Department of European Paintings, MMA). Die schräg verlaufenden Fugen zeugen von einer effizienten Nutzung der Bretter, die sich an einer Seite entsprechend des Baumstamms verjüngen. Die Bretter wurden längs mittig durchtrennt. Die Zuschnitte wurden mit den unregelmäßigen Seiten aneinander gelegt um eine grob vollständige Fläche zu bilden.

Klein konnte als frühstes Fälldatum 1525 feststellen, die frühste mögliche Datierung für die Herstellung des Bildträgers ist somit 1526.

[Cat. New York 2013, 286, Fn. 1, No. 11]

2013Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie
  • Infrarot-Reflektografie
  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
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  • x_radiograph
  • reverse

Bildträger

Der Bildträger aus Buche wurde aus vier vertikal angeordneten Brettern mit unregelmäßigen Brettfugen hergestellt. Dendrochronologische Untersuchungen weisen als frühstes Herstellungsdatum 1526 nach.[1]

Die Röntgenuntersuchung zeigt kleine Mengen Werg, aufgetragen ohne sichtbare Verbindung zur Konstruktion des Bildträgers.

[1] Holzartbestimmung und dendrochronologische Untersuchung durch Peter Klein, Universität Hamburg (Bericht vom 27. April 2006, Werkakte, Department of European Paintings, MMA). Die schräg verlaufenden Fugen zeugen von einer effizienten Nutzung der Bretter, die sich an einer Seite entsprechend des Baumstamms verjüngen. Die Bretter wurden längs mittig durchtrennt. Die Zuschnitte wurden mit den unregelmäßigen Seiten aneinander gelegt um eine grob vollständige Fläche zu bilden.

Klein konnte als frühstes Fälldatum 1525 feststellen, die frühste mögliche Datierung für die Herstellung des Bildträgers ist somit 1526.

Unterzeichnung

Infrarotreflektografien zeigen lineare Konturen mit Pinsel ausgeführt. Der gehobene Lauf des Pferdes war ursprünglich tiefer und weiter vorn angelegt, der abgestorbene Ast weicht etwas von der Vorzeichnung ab. Die Unterzeichnungen bei den Beinen der Göttinnen sind bewusst sichtbar geblieben um unter der Malschicht als Venen zu erscheinen.[2]

[1] IRR ausgeführt mit Einstellung C; vgl. 276.

[2] Heydenreich 2007b, S. 107.

Farbschichten und Metallauflagen

Die besser erhaltenen Bereiche der roten Stoffe, des Federhutes der mittleren Göttin, Paris' Hut und Gewand und Merkurs rotem Fransenrock zeigen die typischen technischen Chatakteristika anderer Cranach zugeschriebenen Werke: eine Untermalung in Schwarz gefolgt von hellem, opaken Rot, das mit Karminrot überzogen wird. Eine grau Untermalung wurde für das Grün der Landschaft gewählt. Ein anderes Cranach-Merkmal ist die Gestaltung der Haare: ausgehend von einem Orange-Braun und ausgestaltet mit Schwüngen von gelben, orangefarbenen und braunen Pinselstrichen.

Gemalte "countercurls" sind beim Haar von zwei Göttinnen zu beobachten, ein Besonderheit der besten Gemälde CRanachs und seiner Werkstatt.[1]

[1] Mündliche Mitteilung, Gunnar Heydenreich, Juli 2011.

Rahmung

Nicht original

[Cat. New York 2013, 54, 286, No. 11]

07. 2011Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • x_radiograph
  • erstellt von The Metropolitan Museum of Art, New York

27.04.2006Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

Holzartenbestimmung: Buche

Jüngster Jahrring: 1525

[Klein Bericht, 27.04.2006]

  • analysiert von Peter Klein

02. 2005Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr
  • irr
  • irr
  • irr
  • irr
  • irr
  • irr

BESCHREIBUNG (Auswertung anhand von Detailaufnahmen)

Zeichengeräte/Material:

- flüssiges dunkles Zeichenmedium, Pinsel

Typ/Duktus:

- relativ sparsame und freie Unterzeichnung

- dünne bis etwas breitere Linien

Funktion:

- relativ verbindliche Vorgabe für die Malerei (wo sichtbar); Hauptkonturen und manche Binnenformen angegeben; keine plastische Wiedergabe durch Schraffuren

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses; manche Änderungen (z. B. vorderer Lauf des Pferdes)

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- Lucas Cranach der Ältere oder Werkstatt (?)

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2017]

  • fotografiert von The Metropolitan Museum of Art, New York

Erhaltungszustand

Datum2013

  • reverse

Tafel wurde beschnitten bis zum Malgrund, gedünnt auf 8 cm und parkettiert. Ein Holzstreifen von 21 cm Länge und 1,8 cm Breite wurde entlang der oberen rechten Ecke angebracht. Weitere Holzstreifen wurden am linken, rechten und unteren Rand hinzugefügt. [...]

Eine Vielzahl von Verlusten und Retuschen im oberen Drittel des Gemäldes sind auf Abplatzungen der Malschicht zurückzuführen. Durch die Abplatzungen und Abreibungen von zu starker Reinigung haben die hochwertige Modellierung der Inkarnate bei den Göttinnen, an Merkurs Beinen und Händen sowie an Paris' Gesicht gelitten. Der Schleier der mittleren Göttin ist ebenfalls stark beeinträchtigt.

[Cat. New York 2013, 54, No. 11]

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

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<Autorenname>, 'Parisurteil', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/US_MMANY_28-221/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Parisurteil', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/US_MMANY_28-221/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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