- Zuschreibungen
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Lucas Cranach der Ältere
Lucas Cranach der Jüngere
Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere | |
Lucas Cranach der Jüngere | [Flechsig 1900, 275] |
Hans Cranach | [Flechsig 1900, 275] |
- Datierung
- 1536
Datierung
1536 | [datiert] |
- Maße
- Maße Bildträger: 50,8 x 34,6 cm (20 x 13 5/8 Zoll)
Maße
Maße Bildträger: 50,8 x 34,6 cm (20 x 13 5/8 Zoll)
Maße mit Rahmen: 67,6 x 51,7 x 5,3 cm (26 5/8 x 20 3/8 x 2 1/16 Zoll)
- Signatur / Datierung
Bezeichnet unten rechts: Schlangensignet mit liegenden Flügeln und datiert "1536"
Signatur / Datierung
Bezeichnet unten rechts: Schlangensignet mit liegenden Flügeln und datiert "1536"
- Inschriften und Beschriftungen
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oben:
"VATER IN DEIN HE[N]T BEFIL ICH MEIN GAIST" -
am dem Kreuz, oben:
"I.N.R.I" -
Mittig, unter den Füßen Christi:
"WARLICH …Inschriften und Beschriftungen
Inschriften, Wappen:
- oben:
"VATER IN DEIN HE[N]T BEFIL ICH MEIN GAIST"
- am dem Kreuz, oben:
"I.N.R.I"
- Mittig, unter den Füßen Christi:
"WARLICH DISER MENSCH IST GOTES SVN GEWEST"
- Eigentümer
- National Gallery of Art, Washington, D. C.
- Besitzer
- National Gallery of Art, Washington, D. C.
- Standort
- Washington
- CDA ID
- US_NGA_1961-9-69
- FR (1978) Nr.
- FR378C
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/US_NGA_1961-9-69/
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Provenienz
- Dr. Demiani, Leipzig, 1899 [1]
- (Auktion, Rudolph Lepke, Berlin, 11. November 1913, Nr. 40)
- Frau Jenö Hubay, geborene Gräfin Cebrian Rosa
- verkauft nach dem Tode ihres Ehemannes 1937 an Mathias Salamon
- erworben 1947 von Aladar Feigel, Budapest; George Biro [2]
- verkauft 1952 an (Dominion Gallery, Montreal), kurz darauf verkauft an (M. Knoedler & Co., New York), Mitbesitzer (Pinakos, Inc) [3]
- erworben im Februar 1952 von der Samuel H. Kress Foundation, New York
- Schenkung 1961 an die NGA [4]
[1] Verliehen 1899 für die Cranach-Ausstellung in Dresden.
[2] Brief vom 8. Januar 1952 von George Biro an die Dominion Gallery, Dominion Gallery Fonds, Nox 71, Akte 4, erworben 1951-1959, A-E, National Gallery of Canada (Kopie in der Werkakte der NGA). Weiterer Brief vom 8. Januar 1952 von Max Stern, Dominion Gallery, an Charles Henschel, M. Knoedler & Co., bei den Unterlagen Knoedler überliefert (Kopie in den Werkakten der NGA).
[3] Brief vom 2. März 1988 von Nancy C. Little an John Hand, in den Werkakten der NGA. Ein Bericht des Getty Provenance Index (in den Werkakten) vermerkt, dass das Gemälde in Teilbesitz von Pinakos, Inc. (Rudolf Heinemann) war.
[4] Das Gemälde war seit Juni 1953 im National Museum, wurde jedoch erst 1961 offiziell angekauft.
[NGA online database, accessed 23.11.2021]
Ausstellungen
Dresden 1899, Nr. 65
Pennsylvania 2007
Quellen / Publikationen
Erwähnt auf Seite | Katalognummer | Tafel | |||||||||||||||||
Sitt, Monsees 2015 | 313, 316 | ||||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Allentown 2006 | Fig. 21 | ||||||||||||||||||
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Hand 2004 | 136-137 | No. 103 | Fig. | ||||||||||||||||
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Koerner 2004 | 226-239 | Figs. 106, 111 | |||||||||||||||||
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Löcher 1995 A | 15 | ||||||||||||||||||
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Grimm 1994 | 37 | Fig. A23 | |||||||||||||||||
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Cat. Washington 1993 | 44-48 | Fig. p. 47 | |||||||||||||||||
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Hand 1993 | 54-55, 68 | Figs. | |||||||||||||||||
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Cat. Washington 1985 | 106 | Fig. | |||||||||||||||||
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Cat. Washington 1984 | 165 | No. 181 | Fig. | ||||||||||||||||
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Wolff 1983 | unpaginated | Fig. | |||||||||||||||||
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Abrams, Hutchinson 1982 | 123-124 | Fig. | |||||||||||||||||
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White 1982 | 5-9 | ||||||||||||||||||
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Andersson 1981 | |||||||||||||||||||
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Dixon 1981 | 35-42 | ||||||||||||||||||
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Friedländer, Rosenberg 1979 | No. 378C | ||||||||||||||||||
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Eisler 1977 | 24-25 | Fig. 15 | |||||||||||||||||
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CDA.Cat. Washington 1975 A | 165 | No. 187 | Fig. p. 164 | ||||||||||||||||
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CDA.Cat. Washington 1975 B | 86 | Fig. p. 87 | |||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Basel 1974/1976 | 575 | ||||||||||||||||||
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Schade 1974 | 86 | No. 635 | |||||||||||||||||
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Angulo Iñiguez 1972 | 6 | ||||||||||||||||||
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Cat. New Haven 1972 | under No. 6 | ||||||||||||||||||
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CDA.Cat. Washingtion 1968 | 27 | No. 1621 | |||||||||||||||||
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Talbot 1967 | 68, 71-78, 86, Fn. 15 | Fig. p. 69 | |||||||||||||||||
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Cat. Washington 1965 | 34 | ||||||||||||||||||
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Cat. New Haven 1961 | 40, 41 | Fig. 41 | |||||||||||||||||
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Cat. Washington 1959 | 309 | Fig. | |||||||||||||||||
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Suida, Shapley 1956 | 60 | No. 20 | Fig. p. 61 | ||||||||||||||||
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Friedländer, Rosenberg 1932 | 85 | 303 (mentioned under) | |||||||||||||||||
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Flechsig 1900 A | 275, 282 (under No. 115) | No. 65 | |||||||||||||||||
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Exhib. Cat. Dresden 1899 | 065 | ||||||||||||||||||
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Friedländer 1899 | 242 | ||||||||||||||||||
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Forschungsgeschichte / Diskussion
"Entstanden 1536 und damit zu einer Zeit als der Protestantismus in vielen Regionen Deutschland etabliert war, wurde die Tafel der National Gallery und verwandte Versionen als Verbildlichung einer zentralen lutherischen These interpretiert, der Erlösung allein durch den Glauben. Der prominent platzierte Hauptmann kann als eine Personifikation der durch das Geschenk göttlicher Gnade erlangter Erlösung gesehen werden und seine Bekehrung, bekundet durch Worte, spiegelt ein individuelle Glaubensbekenntnis wider [1]. Talbot stellte außerdem Assoziationen zwischen dem Hauptmann auf dem Schimmel und dem heiligen Georg, des fast archetypischen christlichen Ritters, her. Außerdem zieht er Verbindungen zu Darstellungen des christlichen Streiters im 'Enchiridion Militis Christiani' des Erasmus von Rotterdam oder Dürers Kupferstich 'Ritter, Tod und Teufel' [2]. Wenn hier auch eher sekundär, so kann auch der gute Schächer als Beispiel der Erlösung durch den Glauben allein gesehen werden. Die Verwendung der deutschen Sprache statt des Lateins bei der Inschrift steht mit Luther Vorstellung in einer Linie, dass das Wort Gottes allen Gläubigen direkt zugänglich sein soll.
Zur Zeit der Dresdner Ausstellung 1899 wurde die 'Kreuzigung mit dem bekehrten Hauptmann' von Friedländer als 'wohl eigenhändig' eingeschätzt, während Flechsig sie Hans Cranach zuschreibt ohne Lucas Cranach den Jüngeren auszuschließen [3]. Spätere Autoren folgen jedoch der Zuschreibung an Cranach den Älteren. Die Ausführung der Malerei ist tatsächlich sehr hochwertig, egal ob die Tafel von Cranach selbst gemalt wurde oder mit Werkstattbeteiligung entstanden ist.
Cranach schuf in seiner Karriere viele Kreuzigungsdarstellungen, die 'Kreuzigung mit dem bekehrten Hauptmann' scheint aber die frühste dieser besonderen Abwandlung zu sein, die in kleiner Zahl erhalten sind. Der Tafel aus der National Gallery am nächsten stehend, jedoch glatter und blasser in ihrer Erscheinung, ist die Version aus der Staatsgalerie Aschaffenburg, die signiert ist und die Jahreszahl 1539 trägt [4]. Zwei weitere Versionen, datiert auf 1538 (Museo de Bellas Artes, Sevilla [5] und Yale University Art Gallery, New Haven [6]), wiederholen die Komposition, verändern aber Details wie die Haltung des bösen Schächers oder die Kleidung des Hauptmanns.
Friedländer und Rosenberg führen ein weiteres Beispiel mit dem Brustbildnis eines Stifters auf, das sich 1931 in einer privaten Sammlung in Paris befand [7]. Eine nahe Replik der Washingtoner Tafel befindet sich in einer Basler Privatsammlung [8]."
[1] [Talbot 1967, 71]; [Eisler 1977, 24-25]; [Exhib. Cat. 1974, 486]. Weitere "protestantische" Motive unter 498-522; vgl. auch [Dixon 1981, 35-42]; [Andersson 1981, 43-79].
[2] [Talbot 1967, 71-72], zeigt eine Abbildung von Cranachs 'Heiliger Georg', ehemals Staatliche Kunstsammlungen Dessau. Für eine Untersuchung von Dürers Kupferstich im Zusammenhang mit Erasmus' Schriften vgl. [Panofsky 1943, 151-154]. Für den möglichen Einfluss von Cranachs Holzschnitt 'Ritter nach rechts reitend' von 1506 auf Dürer vgl. [White 1982, 5-9].
[3] [Friedländer 1899, 242]; [Flechsig 1900, 275]
[4] DE_BStGS_13255_FR378; [Friedländer, Rosenberg 1978, No. 378] beinhaltet Angaben zu Ausstellungen und Provenienz, die sich auf die Washingtoner Tafel beziehen.
[5] Holz, 85 x 56 cm [Exhib. Cat. Basel 1974, 485-486, Abb. 267]
[6] Nr. 1959.15.23, Holz, 60 x 40,6 cm. [Cat. New Haven 1961, 40, Fig. 41], sieht im Hauptmann ein Bildnis Johann Friedrichs, des Kurfürsten von Sachsen. Dies wird in [Cat. New Haven 1972, No. 6] wiederholt. [Talbot 1967, 86, Fn. 15] überzeugt der Vergleich mit bekannten Bildnissen Johann Friedrichs nicht, vermerkt aber, dass das Gesicht des Hauptmanns individueller gestaltet ist als in anderen Versionen, die Tafel der National Gallery inbegriffen.
[7] FR378D; das Gemälde trug Signatur und Datum 153[8].
[8] Holz, 51,3 x 33,2 cm, Fotografie in der Werkakte der NGA. Die Tafel wurde von Martha Wolff am 13. Mai 1985 untersucht, Bericht in den NGA-Werkakten; vgl. auch Brief Dieter Koepplin, 20. April 1985, in den NGA-Werkakten.
Aus dem Text "Deutsche Malerei und Skulptur im späten 15. und 16. Jahrhundert"
Auf einer steinigen Anhöhe und vor einem leuchtenden Horizont und rotem Himmel, haucht Jesus seine letzten Worte aus: "Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist!" Cranach schreibt seinen Ausspruch in die Luft. Der berittene römische Soldat erkennt Jesu Heiligkeit und spricht die Worte "Wahrlich dieser Mensch ist Gottes Sohn!" Der Hauptmann trägt Rüstung und einen Hut mit Federn, wie er im Deutschland der Renaissance Mode war. Cranach stand Martin Luther und den Anfängen de Reformation sehr nahe. Der Künstler und der Geistliche waren Freunde und lebten beide in Wittenberg. 1522 übersetzte Luther das Neue Testament der Bibel ins Deutsche damit ihr Text auch für Laien verständlich war. Bezeichnenderweise sind die Worte Jesu und des Hauptmanns in Deutsch verfasst und nicht im traditionellen Latein der katholischen Kirche.
[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=46168&detail=note] (accessed 08.02.2012)