Auf der Vorderseite ist die Szene der Taufe eines Säuglings durch Philipp Melanchthon (1497-1560) gezeigt. [...] Hier wurde das Motiv um die Darstellung einer Gruppe festlich gekleideter, dem Zuschauer teilweise den Rücken zuwendender Frauen erweitert. Sie haben sich um ein stattliches Taufbecken versammelt, dessen runde Cuppa Ornamente mit grotesken Elementen
Auf der Vorderseite ist die Szene der Taufe eines Säuglings durch Philipp Melanchthon (1497-1560) gezeigt. [...] Hier wurde das Motiv um die Darstellung einer Gruppe festlich gekleideter, dem Zuschauer teilweise den Rücken zuwendender Frauen erweitert. Sie haben sich um ein stattliches Taufbecken versammelt, dessen runde Cuppa Ornamente mit grotesken Elementen schmücken. In den dekorativ geformten Ranken sind männliche Masken von Meeresungeheuern sowie die Gestalt eines an einer Säule sitzenden Mannes und eine nackte Wassernymphe zu entdecken.
Am Taufstein stehen Melanchthon als Täufer, dazu Paten und Gemeindemitglieder sowie zwei Männer, die bei der Taufe assistieren. In einem von ihnen wird mitunter Caspar Aquila (1488-1560) gesehen. Der Mann hält ein offenes Taufbüchlein, das er jedoch nicht dem Zelebranten, sondern den Zuschauern zuwendet. Aufgeschlagen ist ein Vers aus dem Markusevangelium (Mk 16, 16) links auf Deutsch, rechts auf lateinisch. Ein Mann auf der anderen Seite Malanchthons hält ein weißes Tuch, in das der Säugling nach dem eintauchen ins Taufwasser eingewickelt werden soll.
Die auf der Rückseite sichtbare Szene schidert den im 4. Buch Mose beschriebenen Moment, als das durch die Wüste ziehende Volk Israel seine Geduld verlor und über Gott und Moses zu murren begann. Da schickte Gott feurige Schlangen, deren Bisse vielen Kindern Israels den Tod brachten. Auf Bitten des reuigen Volkes setzte sich Moses für sie bei Gott ein, der ihm befahl, eine Eherne Schlange anzufertigen und sie hoch oben an einer Stange zu befestigen. Jeder Gebissene, der die so erhöhte Schlange ansah, sollte am leben bleiben, sein Glaube sollte ihn Rettung bringen (4 Mose 21,4-9). Auf der Wittenberger Tafel wurden sowohl diejenigen Israeliten dargestellt, die nach dem giftigen Biss zum sicheren Tod verurteilt waren, als auch jene, rechts im Bild stehend, die nach dem Blick auf die erhöhte Schlange ihr Leben behielten. Die rechte Hand des Moses zeigt auf das rettende Zeichen an der hohen Stange, seine linke lenkt den Blick auf die am Boden kriechenden tödlichen Schlangen.
[Zdunczyk, in: Harasimowicz, Seyderhelm 2015, 83-86]