Auf der Vorderseite der Predella ist die Predigt Martin Luthers dargestellt. Wegen des hohen Ranges, den der Reformator der Evangeliumsverkündigung und dem Predigeramt zumaß, erschien dieses Motiv in der lutherischen Kirchenkunst relativ oft [...]. Seine Anbringung in diesem Teil des Altars ist jedoch als wichtiges Novum zu betrachten. [...]
Auf der Vorderseite der Predella ist die Predigt Martin Luthers dargestellt. Wegen des hohen Ranges, den der Reformator der Evangeliumsverkündigung und dem Predigeramt zumaß, erschien dieses Motiv in der lutherischen Kirchenkunst relativ oft [...]. Seine Anbringung in diesem Teil des Altars ist jedoch als wichtiges Novum zu betrachten. [...] Sie wurde in einem außerordentlich hellen, sauberen Raum dargestellt, welcher der Szene visionäre Merkmale verleiht. Aus der Zuschauerperspektive gesehen rechts wurde der in eine Robe gekleidete Martin Luther abgebildet, der auf einer Refektoriumskanzel steht. Der Kanzelkorpus stützt sich auf den in die Mauerwand versenkten Träger, der mit Akanthusblättern und Puttenköpfen geschmückt ist. Die Brüstung am Korpus zieren die Darstellungen eines Wildschweinkopfes und eines Männerkopfes, die mit einem Weinstock verflockten sind. Das Antlitz Luthers zeigt deutliche Analogien zu dem Holzschnitt-Porträt des Reformators, das seinem literarischen, 1546 im Druck veröffentlichten Epitaph beigefügt wurde.
Das Bild des gekreuzigten Christus, der zwischen dem das Wort Gottes verkündigenden Prediger und der ins Zuhören vertieften evangelischen Gemeinde gezeigt ist, bildet in Bezug auf Inhalt und Gliederung den zentralen Punkt des Gemäldes. Der Körper des leidenden Heilands hängt am T-förmigen Kruzifix, über dem Kopf Christi ist die Tafel mit der Aufschrift INRI zu sehen. Auf dem zur rechten Schulter geneigten Kopf sitzt die Dornenkrone, das schmerzerfüllte Antlitz und der gequälte Körper sind mit Blutstropfen übersät. Um die Hüfte des Gekreuzigten bauscht sich das Lendentuch mit wehenden Enden, aus der Seitenwunde fließt ein Blutstrom.
[Zdunczyk, in: Harasimowicz, Seyderhelm 2015, 79]