Vor einem neutralen Fond in Hellgrau sitzt der Dargestellte in großzügig bemessener Halbfigur. Sein Körper ist etwas aus der Mittelachse nach rechts gerückt und leicht in die Gegenrichrung gedreht, der Kopf noch etwas stärker nach links gewandt, so dass er im Dreiviertelprofil erscheint. Dabei bauscht sich das schwarze Tuch seiner
Vor einem neutralen Fond in Hellgrau sitzt der Dargestellte in großzügig bemessener Halbfigur. Sein Körper ist etwas aus der Mittelachse nach rechts gerückt und leicht in die Gegenrichrung gedreht, der Kopf noch etwas stärker nach links gewandt, so dass er im Dreiviertelprofil erscheint. Dabei bauscht sich das schwarze Tuch seiner weiten Schaube so weit, dass sein Rumpf als breit gelagerte Silhouette in Erscheinung tritt, die vom rechten Bildrand überschnitten wird. Links läuft der Kontur schräg nach außen in die untere Bildecke aus, wodurch der Eindruck des Sitzens, zumindest aber eines angewinkelten rechten Oberschenkels hervorgerufen wird. Auf dem unter dem Stoff zu ahnenden Schenkel liegt die rechte Hand auf, die dem Betrachter ein aufgeschlagenes Buch entgegenhält. Mit der Linken fasst der Dargestellte die andere Seite des Buches; Daumen und Zeigefinger greifen das oberste Blatt, so als solle gleich weitergeblättert werden. Im Verhältnis zu den großen Händen und der wuchtigen Silhouette der Gestalt fallen Kopf und Brustausschnitt klein und zierlich aus, ein Eindruck, den die stark abfallenden Schultern noch verstärken. Das hagere Gesicht wird von der hohen Stirn, einer spitzen Nase mit geradem Rücken, dem schmallippigen Mund und einem vorspringenden Kinn bestimmt. Das braune, lockige Haar des Dargestellten liegt eng an und weist einige graue Strähnen auf. Grau ist auch der kurze Bartflaum auf Kinn, Wangen und Oberlippe.
Unter einer schwarzen, pelzverbrämten Schaube trägt der Dargestellte einen gleichfalls schwarzen Rock, dessen rechter Ärmel aus dem langen Schlitz des Schaubenärmels herausragt, während der linke Arm im Ärmel der Schaube steckt. Unter dem Rock scheint im Brustausschnitt ein feuerrotes Wams, unter diesem ein weißes Hemd mit Rüschenkragen hervor. Hemd und Wams stehen offen; die zwei Bänder zum Schließen des Kragens hängen lose vor der Brust herunter. Mit wachem Blick aus graugrünen Augen fixiert der Mann einen Punkt weit links vom Betrachter; seinen Mund umspielt der Anflug eines Lächelns. Gelassen, aber konzentriert präsentiert er das Buch, das er über Kopf hält, so dass der Betrachter den Text der aufgeschlagenen Seiten ohne weiteres lesen kann [...].
[Cat. Frankfurt 2005, 247-255]
- Zuschreibung
- Lucas Cranach der Jüngere
Zuschreibung
Lucas Cranach der Jüngere | [Exhib. Cat. Gotha 2015, No. 38] [Cat. Frankfurt 2005, 247-255] |
- Datierung
- 1559
Datierung
1559 | [datiert] |
- Maße
- Maße Bildträger: 81,6 x 62,3 x 2,2 cm
Maße
Maße Bildträger: 81,6 x 62,3 x 2,2 cm
[Cat. Frankfurt 2005, 247-255]
Maße Bildfläche: 80,2 x 60,5 cm
[Cat. Frankfurt 2005, 247-255]
- Signatur / Datierung
Bezeichnet und datiert in der rechten oberen Ecke mit dem Schlangensignet mit angelegten Flügeln und der Jahreszahl "1559".
Signatur / Datierung
Bezeichnet und datiert in der rechten oberen Ecke mit dem Schlangensignet mit angelegten Flügeln und der Jahreszahl "1559".
[Cat. Frankfurt 2005, 247-255]
- Inschriften und Beschriftungen
-
Im aufgeschlagenen Buch, linke Seite in griechischen Buchstaben, hier in der Übersetzung nach Ursprung 1988, S. 10: "BASILIVS …
Inschriften und Beschriftungen
Inschriften, Wappen:
- Im aufgeschlagenen Buch, linke Seite in griechischen Buchstaben, hier in der Übersetzung nach Ursprung 1988, S. 10:
"BASILIVS PAGINA. 388
Es sagt aber der Apostel: Wer sich rühmt, soll sich im Herrn rühmen, indem er sagt, dass Christus uns wurde Weisheit von Gott, Gerechtigkeit und Heiligung und Versöhnung, damit, wie geschrieben steht, wer sich rühmt, sich im Herrn rühme. Denn dies ist das vollkommene und vollständige Rühmen in Gott, wenn sich jemand nicht wegen seiner eigenen Gerechtigkeit erhebt, sondern wir erkennen, dass er der wahren Gerechtigkeit bedürftig ist, indem er allein durch den Glauben an Christus gerechtfertigt worden ist.
ANNO 1559"
- Im aufgeschlagenen Buch, rechte Seite:
"Nullius est foelix conatus et utilis unq[uam]
Consilium si non detq[ue] iuvetq[ue] Deus
Tunc iuvat ille aute[m], cum mens sibi [con]sciarecti,
Mandati officij munera iusta facit.
Et simul auxiliu[m] praesenti a numine Christi
Poscit, et expectat non dubitante fide.
Sic procedet opus faustum populisq[ue] tibiq[ue]
Diriget et cursus aura secunda tuos.
Invictamq[ue] Dei dextram vis nulla rep[ellet]
Omnia cogentur cedere prona D[eo]
Ipsa etiam qua[m]vis Adamanti incis[a feruntur]
Cum petimus cedunt fata severa Deo.
Nec Deus est nume[n] Parcaru[m] carcere clausum,
Quale putabatur Stoicus esse Deus.
Ipse potest Solis currus inhibere volantes,
lpse velut scopulos flumina stare iubet.
? ???e gnate Dei nostris in me[n]tib[us] adsis,
Et flatu accendas pecrora nostra tuo."
[Cat. Frankfurt 2005, 247-255]
Stempel, Siegel, Beschriftungen:
Rückseite:
- auf Kreppklebeband "SG 349"
[Cat. Frankfurt 2005, 247-255]
- Eigentümer
- Städel Museum Frankfurt a.M.
- Besitzer
- Städel Museum Frankfurt a.M.
- Standort
- Frankfurt am Main
- CDA ID
- DE_SMF_SG349
- FR (1978) Nr.
- FR-none
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/DE_SMF_SG349/
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