Auf zwei repräsentativen Tafeln schildert Cranach die Geschichte der frommen Witwe Judith, die in den Apokryphen des Alten Testaments (Buch Judith) beschrieben wird. Nachdem der assyrische Feldherr des tyrannischen Königs Nebukadnezar, Holofernes, mordend und brandschatzend durch den Vorderen Orient gezogen war, belagerte er die judäische Stadt Bethulia. Judith beschloss, ihre
Auf zwei repräsentativen Tafeln schildert Cranach die Geschichte der frommen Witwe Judith, die in den Apokryphen des Alten Testaments (Buch Judith) beschrieben wird. Nachdem der assyrische Feldherr des tyrannischen Königs Nebukadnezar, Holofernes, mordend und brandschatzend durch den Vorderen Orient gezogen war, belagerte er die judäische Stadt Bethulia. Judith beschloss, ihre Heimatstadt aus der aussichtslosen Situation zu retten und sich in das Lager des Feldherrn zu begeben, wo sie sich als Überläuferin ausgab. Ihre Schönheit erregte schnell die Aufmerksamkeit des Holofernes, der Judith daraufhin zu einem Festmahl einlud.
Das erste Gemälde zeigt die Tafelgesellschaft im Bildvordergrund unter einem Apfelbaum. Links am Kopfende des Tisches hat Holofernes, geschmückt mit einem prächtigen Federhut, Platz genommen. An seiner Seite sitzt Judith, ebenfalls aufwendig gekleidet. Sie reicht dem Feldherrn von dem Geflügel in der Tischmitte. Hinter Judith steht ihre Magd, die sich einem Soldaten aus dem Gefolge des Holofernes zuwendet. Der Hintergrund, abgetrennt von einer Haselnusshecke und einer Wagenburg, wird von einer weiten und fantasievollen Landschaft eingenommen, in der sich am Horizont ein felsiger Berg mit einer Burg erhebt. Auf halbem Weg an einem Fluss liegen tote Landsknechte und Pferdekadaver, rechts davon stehen mehrere Zelte. Hier ist in einer Simultandarstellung die Fortsetzung der Judith-Geschichte gezeigt, die auf der zweiten Tafel ganz in den linken Bildvordergrund rückt: Nachdem sich Holofernes in Erwartung einer Liebesnacht im Anschluss an das Essen mit Judith in sein Zelt zurückgezogen und seine Wache fortgeschickt hatte, fiel er berauscht vom Wein in tiefen Schlaf. Diesen Moment nutzte Judith, um den Feldherrn mit dessen eigenem Schwert zu enthaupten. Das sprichwörtlich kopflos gewordene Heer floh anschließend und die Stadt war befreit.
[Timo Trümper, in Exhib. Cat. Gotha, Kassel 2015, 272]
- Zuschreibungen
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Lucas Cranach der Ältere
Hans Cranach
Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere | [Exhib. Cat. Gotha 2015, No. 95] |
Hans Cranach | "Möglicherweise hat Hans Cranach Hauptanteil" "Hans Cranach" [1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 22] |
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere | "Cranach-Werkstatt" [1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 22] |
Nachahmer von Lucas Cranach der Ältere | "Schülerarbeit" [1][Exhib. Cat. Gotha 1994, 22] |
- Datierung
- 1531
Datierung
1531 | [datiert] |
- Maße
- Maße Bildträger: 98,5 x 72,5 cm [Exhib. Cat. Gotha 1994, 22]
Maße
Maße Bildträger: 98,5 x 72,5 cm [Exhib. Cat. Gotha 1994, 22]
Maße mit Rahmen: 113 x 88,5 cm [Stiftung Schloss Friedenstein, revised 1994]
- Signatur / Datierung
Bezeichnet auf dem Baumstamm unterhalb der Gabelung: nach rechts ausgerichtetes Schlangensignet mit aufrecht stehenden Flügeln und datiert "1531"; in gelber Farbe
Signatur / Datierung
Bezeichnet auf dem Baumstamm unterhalb der Gabelung: nach rechts ausgerichtetes Schlangensignet mit aufrecht stehenden Flügeln und datiert "1531"; in gelber Farbe
- Eigentümer
- Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha
- Besitzer
- Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha
- Standort
- Gotha
- CDA ID
- DE_SMG_SG674
- FR (1978) Nr.
- FR214
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/DE_SMG_SG674/