Cranachs kleinformatiges Täfelchen verbildlicht eine Episode des Herkules-Mythos: Als Sühne für eine Mordtat trat der griechische Held als Sklave in den Dienst der lydischen Königin Omphale, deren Geliebter er schließlich wurde. Aus Liebe zu ihr ließ Herkules sich in der Folge dazu erniedrigen, Frauenkleider zu tragen und weibliche Arbeiten wie
Cranachs kleinformatiges Täfelchen verbildlicht eine Episode des Herkules-Mythos: Als Sühne für eine Mordtat trat der griechische Held als Sklave in den Dienst der lydischen Königin Omphale, deren Geliebter er schließlich wurde. Aus Liebe zu ihr ließ Herkules sich in der Folge dazu erniedrigen, Frauenkleider zu tragen und weibliche Arbeiten wie das Spinnen von Wolle zu verrichten, während er Löwenfell und Keule der Omphale überließ.[1]
Entsprechend zeigt Cranach Herkules in Gesellschaft von Omphales Dienerinnen, die ihm soeben eine Frauenhaube anlegen. Der Held wird beim Spinnen eines Wollfadens gezeigt, der in diagonaler Linie zwischen seinen Händen gespannt ist und den ihm eine weitere Hofdame vom Spinnrocken zu seiner Linken zuführt. Der Blick des Herkules, der dem Ursprung des Fadens zu folgen scheint, leitet über zu der Dienerin, die ihre Augen wiederum auf den Betrachter richtet und diesen somit in das Bildgeschehen einbezieht. Nicht zufällig befindet sich unterhalb der Szene eine lateinische Inschrift, die das Geschehen kommentiert und deren Übersetzung lautet: 'Den Händen des Herkules teilen die lydischen Mädchen Arbeit zu; die Herrschaft seiner Herrin erduldet jener Göttliche. So ergreift verderbliche Wollust mächtige Geister, und selbst die tüchtigsten Gemüter werden von der weichen Liebe entkräftet.' [2]
[1] Bischoff 1998, 154 f.
[2] Zitiert nach Exhib. Cat. Basel 1974, 574
[Julia Carrasco, in Exhib. Cat. Gotha, Kassel 2015, 216]
- Zuschreibung
- Lucas Cranach der Ältere
Zuschreibung
Lucas Cranach der Ältere | [Exhib. Cat. Gotha 2015, No. 63] |
- Datierung
- um 1537
Datierung
um 1537 | [Exhib. Cat. Gotha 2015, No. 63] |
- Maße
- Maße Bildträger: 14,4 x 19,2 cm
Maße
Maße Bildträger: 14,4 x 19,2 cm
[Exhib. Cat. Gotha 1994, 24]
- Signatur / Datierung
Bezeichnet in der rechten oberen Ecke: nach links ausgerichtetes Schlangensignet mit aufstehenden[?] Flügeln (undeutlich); mit weißer Farbe gemalt
Signatur / Datierung
Bezeichnet in der rechten oberen Ecke: nach links ausgerichtetes Schlangensignet mit aufstehenden[?] Flügeln (undeutlich); mit weißer Farbe gemalt
- Inschriften und Beschriftungen
- Rechts unten, lateinischer Vierzeiler: "HERCVLEIS MANIBVS DANT LYDAE PENSA PVELLAE/ IMPERIVM DOMINAE FERT DEVS ILLE SVAE/ SIC CAPIT INGENTES …
Inschriften und Beschriftungen
Inschriften, Wappen:
- Rechts unten, lateinischer Vierzeiler:
"HERCVLEIS MANIBVS DANT LYDAE PENSA PVELLAE/ IMPERIVM DOMINAE FERT DEVS ILLE SVAE/ SIC CAPIT INGENTES ANIMOS DAMNOS VOLVPTAS/ FORTIAQVE ENERVAT PECTORA MOLLIS AMOR"
- Eigentümer
- Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha
- Besitzer
- Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha
- Standort
- Gotha
- CDA ID
- DE_SMG_SG7
- FR (1978) Nr.
- FR-none
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/DE_SMG_SG7/
- Rechts unten, lateinischer Vierzeiler: "HERCVLEIS MANIBVS DANT LYDAE PENSA PVELLAE/ IMPERIVM DOMINAE FERT DEVS ILLE SVAE/ SIC CAPIT INGENTES …