Altar der St. Wolfgangskirche in Schneeberg im Erzgebirge [Mitteltafel]

Altar der St. Wolfgangskirche in Schneeberg im Erzgebirge [Mitteltafel]

Titel

Altar der St. Wolfgangskirche in Schneeberg im Erzgebirge [Mitteltafel]

[Thulin 1955, 33]

Cranach-Retabel in der Schneeberger St. Wolfgangkirche [Mitteltafel]

[Pöpper, Wegmann 2011]

Reformationsaltar (Schneeberger Altar) [Mitteltafel]

[Böhlitz 2005, 28]

Malerei auf Lindenholz

Material / Technik

Malerei auf Lindenholz

[Böhlitz 2005, 28]

Figurenreicher Kalvarienberg: Das helle Inkarnat des Körpers Christi hebt sich gegen schwarze Wolken im oberen Drittel der Bildfläche ab. Die Enden seines Lendenschurzes wehen in ornamentaler Anmutung nach beiden Seiten aus. Die Kreuze der beiden Schächer ragen diagonal in die Tiefe des Bildraums hinein. Links vorne die Gruppe der Trauernden

Figurenreicher Kalvarienberg: Das helle Inkarnat des Körpers Christi hebt sich gegen schwarze Wolken im oberen Drittel der Bildfläche ab. Die Enden seines Lendenschurzes wehen in ornamentaler Anmutung nach beiden Seiten aus. Die Kreuze der beiden Schächer ragen diagonal in die Tiefe des Bildraums hinein. Links vorne die Gruppe der Trauernden um Maria, rechts um Christi Gewand raufende Schergen. Links des Kreuzfußes der gerechte Hauptmann zu Pferde, dessen Blick dem Gekreuzigten gilt.

Rückseite: Christus als Weltenrichter in goldener Gloriole, umgeben von Putten und den Erretteten auf der oberen Bildtafel.

Auf der unteren Bildtafel wird eine Gruppe von gerechten Auferstandenen von Engeln nach links geführt, die rechte Bildhälfte lässt nur schemenhafte Reste von Dämon der Hölle erkennen.

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt
Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt

[Pöpper, Wegmann 2011]
[Böhlitz 2005, 28]
[Schuchardt 1851 A, 118-119]

Lucas Cranach der Ältere

[Böhlitz 2005, 28]
[Schuchardt 1998 B, 13]

Lucas Cranach der Jüngere

[Böhlitz 2005, 28]

Datierung
1539

Datierung

1539

[Böhlitz 2005, 28]

Maße
Maße Bildträger: 280,2 x 222 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 280,2 x 222 cm

  • [Böhlitz 2005, 28]

  • Maße Bildträger: 258 x 208 cm

  • [Thulin 1955, 34]

Signatur / Datierung

Keine

Eigentümer
Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Wolfgang, Schneeberg
Besitzer
Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Wolfgang, Schneeberg
Standort
Schneeberg
CDA ID
DE_WSCH_NONE-WSCH001A
FR (1978) Nr.
FR379
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_WSCH_NONE-WSCH001A/

Provenienz

  • Osterwoche 1539 Aufstellung über dem Hauptaltar von St. Wolfgang, Schneeberg
  • 1633 Raub der Gemälde durch kaiserliche Truppen im Dreißigjährigen Krieg
  • 1637 Sammlung des Grafen Colloredo, Prag
  • 1647 Kloster Strahov, Prag
  • 1650 Wiedereinbau in den nicht erhaltenen historischen Rahmen in St. Wolfgang, Schneeberg
  • 1929 Verkauf zweier Seitenflügel an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
  • 1972 Rücktausch und Zusammenführung aller Teile in St. Wolfgang, Schneeberg
    [Magirius, Kelm et al. 1992, 298]

Ausstellungen

Teilweise Ausstellung der Retabelgemälde in (Ost-)Berlin im "Lutherjahr" 1983 (siehe Exhib. Cat. Berlin 1983)

[Thomas Pöpper, 2012]

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Sandner 2021 78, 79-80 Fig. 9
Autor/inIngo Sandner
TitelDie Werkstattpraxis Lucas Cranach des Älteren
Veröffentlichungin Dagmar Täube, ed., Lucas Cranach der Ältere und Hans Kemmer. Meistermaler zwischen Renaissance und Reformation [Lübeck, St. Annen-Museum]
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2021
Seiten71-81
Cat. Coburg 2018 39, 73, 127 under no. 2
Autor/inKlaus Weschenfelder
TitelCranach in Coburg. Gemälde von Lucas Cranach d.Ä., Lucas Cranach d.J., der Werkstatt und des Umkreises in den Kunstsammlungen der Veste Coburg
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung2018
Heydenreich 2017 A 75
Autor/inGunnar Heydenreich
TitelCranach? Fragen der Zuschreibung im Lichte kunsttechnologischer Untersuchungen
Veröffentlichungin Gunnar Heydenreich, Daniel Görres, Beat Wismer, eds., Lucas Cranach der Ältere. Meister - Marke - Moderne. [Exhib. Cat. Düsseldorf 2017]
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2017
Link https://lucascranach.org/application/files/7316/7870/1704/Heydenreich_2017_Cranach_Fragen_der_Zuschreibung.pdf
Seiten72-81
Price 2017 20, 21
Autor/inDavid H. Price
TitelLucas Cranach e la Riforma
Veröffentlichungin Francesca de Luca, Giovanni Maria Fara, eds., I volti della Riforma. Lutero e Cranach nelle collezioni medicee , Exhib. Cat. Florence, 2017
Ort der VeröffentlichungFlorence, Milan
Jahr der Veröffentlichung2017
Seiten12-27
Exhib. Cat. Gotha, Kassel 2015 288
Herausgeber/inJulia Carrasco, Justus Lange, Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha, Benjamin D. Spira, Timo Trümper
TitelBild und Botschaft. Cranach im Dienst von Hof und Reformation, [Gotha, Herzogliches Museum; Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister, Schloss Wilhelmshöhe]
Ort der VeröffentlichungHeidelberg
Jahr der Veröffentlichung2015
Görres 2015 A 254
Autor/inDaniel Görres
TitelVon Fürsten und Bürgern, Theologen und Malern. Repräsentation und Memoria in Bildprogrammen Cranachs des Jüngeren
Veröffentlichungin, Elke A. Werner, Anne Eusterschulte, Gunnar Heydenreich, eds., Lucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Link https://lucascranach.org/application/files/4615/6232/3882/Goerres_2015_-_Fuersten_und_Buerger.pdf
Seiten141-151
Görres et al. 2015 254
Autor/inDaniel Görres, Gunnar Heydenreich, Jana Herrschaft
TitelDie Werkstatt Cranachs des Jüngeren
Veröffentlichungin R. Enke, K. Schneider, J. Strehle, eds., Lucas Cranach der Jüngere. Entdeckung eines Meisters
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Link https://lucascranach.org/application/files/7116/2097/3065/Heydenreich_Goerres_Herrschaft_2015_Die_Werkstatt_Cranachs_des_Juengeren.pdf
Seiten64-77
Grebe 2015 323, 326, 328
Autor/inAnja Grebe
TitelDas 'sprechende' Retabel. Neue Überlegungen zum Colditzer Altar Lucas Cranachs des Jüngeren
Veröffentlichungin Elke E. Werner, Anne Eusterschulte, Gunnar Heydenreich, eds., Lucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Seiten318-329
Hennen 2015 A 69
Autor/inInsa Christiane Hennen
TitelDie Wittenberger Reformationsaltar im Kontext der Umgestaltung der Stadtpfarrkirche zwischen 1520 und 1580
Veröffentlichungin Elke A. Werner, Anne Eusterschulte, Gunnar Heydenreich, eds., Lucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Seiten62-71
Meinel 2015 238-242 Fig. 4
Autor/inFrank Meinel
TitelZur Rezeption der Rechtfertigungslehre bei Lucas Cranach dem Jüngerem. Versuch einer theologischen Deutung des Gemäldes 'Elias und die Baalspriester' von 1545
Veröffentlichungin Elke A. Werner, Anne Eusterschulte, Gunnar Heydenreich, eds., Lucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Seiten236-243
Sandner, Heydenreich, Smith-Contini 2015 136, Fn. 62
Autor/inGunnar Heydenreich, Ingo Sandner, Helen Smith-Contini
TitelVeränderungen beim Unterzeichnen in Cranachs Werkstatt und die Arbeitsweise von Sohn Lucas
Veröffentlichungin Elke A. Werner, Anne Eusterschulte, Gunnar Heydenreich, eds., Lucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Link https://lucascranach.org/application/files/5215/6337/7366/Heydenreich_Sandner_Smith-Contini_2015_-_Unterzeichnung.pdf
Seiten128-141
Schuchardt 2015 A 14, 17
Autor/inGünter Schuchardt
TitelCranach und Luther-Aspekte einer Partnerschaft
Veröffentlichungin Günther Schuchardt, ed., Cranach, Luther und die Bildnisse, Exhib. Cat. Eisenach 2015
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung2015
Seiten10-23
Heydenreich 2013 A
Autor/inGunnar Heydenreich
TitelBeobachtungen zum Werkprozess
Veröffentlichungin Thomas Pöpper, ed. Das Schneeberger Reformationsretabel von Lucas Cranach dem Älteren. Ein "bildgewordener Kirchentraum"
Ort der VeröffentlichungSpröda
Jahr der Veröffentlichung2013
Seiten108-117
Krause 2013 196
Autor/inHans-Joachim Krause
TitelCranachs Bildaustattung der Torgauer Schloßkapelle. Eine Rekonstruktion
ZeitschriftZeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft
Ort der VeröffentlichungBerlin
JahrgangSonderdruck aus Band 65
Jahr der Veröffentlichung2013
Seiten177-214
Pöpper, Pietsch 2013
Autor/inThomas Pöpper
TitelDas Schneeberger Reformationsretabel von Lucas Cranach dem Älteren. Ein "bildgewordener Kirchentraum"
Ort der VeröffentlichungSpröda
Jahr der Veröffentlichung2013
Pöpper 2010
Autor/inThomas Pöpper
TitelNeues zur Bau- und Ausstattungsgeschichte von St. Wolfgang in Schneeberg/Erzgebirge im 16. Jahrhundert
Veröffentlichungin Nadja Horsch, Zita Á. Pataki, Thomas Pöpper, eds., Kunst und Architektur in Mitteldeutschland. Thomas Topfstedt zum 65. Geburtstag
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung2012
Seiten54-63
Pöpper, Wegmann 2011
Herausgeber/inThomas Pöpper, Susanne Wegmann
TitelDas Bild des neuen Glaubens. Das Cranach-Retabel in der Schneeberger St. Wolfgangkirche
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung2011
Lagaude 2010
Autor/inJenny Lagaude
TitelDer Cranach-Altar zu St. Wolfgang in Schneeberg
Ort der VeröffentlichungLeipzig, Berlin
Jahr der Veröffentlichung2010
Noble 2009
Autor/inBonnie Noble
TitelLucas Cranach the Elder. Art and Devotion of the German Reformation
Ort der VeröffentlichungLanham
Jahr der Veröffentlichung2009
Böhlitz 2005 28-33, 36 Pl. 7, 9
Autor/inMichael Böhlitz
TitelAltargemälde von Lucas Cranach dem Älteren, Lucas Cranach dem Jüngeren und ihren Schülern im Chemnitzer Raum
Veröffentlichungin Harald Marx, Ingrid Mössinger, Karin Kolb, ed., Cranach. Exhib. Cat. Chemnitz
Ort der VeröffentlichungCologne
Jahr der Veröffentlichung2005
Seiten18-43
Magirius 2005
Autor/inHeinrich Magirius
TitelSchneeberg. St. Wolfgang
Ort der VeröffentlichungLandshut
Jahr der Veröffentlichung2005
Noble 2003
Autor/inBonnie Noble
Titel"A work in which the angels are wont to rejoice": Lucas Cranach's Schneeberg Altarpiece
ZeitschriftThe Sixteenth Century Journal
Jahrgang34/4
Jahr der Veröffentlichung2003
Seiten1011-1037
Noble 1999
Autor/inBonnie Noble
TitelThe Lutheran Paintings of the Cranach Workshop, 1529-1555
Ort der VeröffentlichungAnn Arbor
Jahr der Veröffentlichung1999
Emmendörffer 1998 223
Autor/inChristoph Emmendörffer
TitelDie selbständigen Cranachschüler
Veröffentlichungin Ingo Sandner, Wartburg-Stiftung Eisenach and Fachhochschule Köln, eds., Unsichtbare Meisterzeichnungen auf dem Malgrund. Cranach und seine Zeitgenossen, Exhib. Cat. Eisenach
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung1998
Seiten203-228
Schuchardt 1998 B 13
Autor/inGünter Schuchardt
Titel"Ich hätt euch viel zu schreiben, hab aber viel zu schaffen." Lucas Cranach d. Ä. und seine Wittenberger Werkstatt.
Veröffentlichungin Ingo Sandner, Wartburg-Stiftung Eisenach and Fachhochschule Köln, eds., Unsichtbare Meisterzeichnungen auf dem Malgrund. Cranach und seine Zeitgenossen, Exhib. Cat. Eisenach
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung1998
Seiten11-18
Kelm 1996
Autor/inChristine Kelm
TitelDer Cranach-Altar in der St. Wolfgangkirche zu Schneeberg
Band42
ZeitschriftSächsische Heimatblätter
Jahrgang6
Jahr der Veröffentlichung1996
Seiten333-336
Meinel 1996
Autor/inFrank Meinel
TitelDer Lukas Cranach Altar zu Schneeberg
Ort der VeröffentlichungAue/Sachsen
Jahr der Veröffentlichung1996
Kelm, Eisbein et. al. 1992
Autor/inChristine Kelm, Manfred Eisbein, Lenard Mühlfriedel
TitelDer Cranachaltar in der St. Wolfgangkirche zu Schneeberg. Die Restaurierung der Seitenflügel des Cranachaltars - ein vorläufiger Bericht
ZeitschriftZeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung
Jahrgang6/2
Jahr der Veröffentlichung1992
Seiten305-314
Magirius 1992
Autor/inChristine Kelm, Manfred Eisbein, Lenard Mühlfriedel
TitelDer Cranachaltar in der St. Wolfgangkirche zu Schneeberg. Geschichte des Cranachaltares
ZeitschriftZeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung
Jahrgang6/2
Jahr der Veröffentlichung1992
Seiten298-304
Exhib. Cat. Berlin 1983
Herausgeber/inAltes Museum, Berlin
TitelKunst der Reformationzeit
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1983
Hintzenstern 1972
Autor/inHerbert von Hintzenstern
TitelLucas Cranach d. Ä. Altarbilder aus der Reformationszeit
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1972
Thulin 1955
Autor/inOskar Thulin
TitelCranach-Altäre der Reformation
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1955
Sommerfeldt 1930
Autor/inGustav Sommerfeldt
TitelÜber Cranachs Anteil am Altarschmuck der Wolfgangskirche zu Schneeberg
ZeitschriftNeues Archiv für Sächsische Geschichte
Jahrgang51
Jahr der Veröffentlichung1930
Seiten171-172
Schuchardt 1851 C 112-122 393
Autor/inChristian Schuchardt
TitelLucas Cranach des Aeltern Leben und Werke. Zweiter Theil
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1851
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/schuchardt1851bd2
Melzer 1716
Autor/inChristian Melzer
TitelHistoria Schneebergensis Renovata. Das ist: Erneuerte Stadt-Berg-Chronica. Der im Ober-Ertz-Gebürge des belobten Meißens gelegenen Wohl-löbl. Freyen Berg-Stadt Schneeberg
Ort der VeröffentlichungSchneeberg
Jahr der Veröffentlichung1716
Melzer 1684
Autor/inChristian Melzer
TitelBergkläufftige Beschreibung Der Churfürstl. Sächß. freyen und im Meißnischen Ober-Ertz-Geburge löbl. Bergk-Stadt Schneebergk
Ort der VeröffentlichungSchneeberg
Jahr der Veröffentlichung1684
Schindler 1650
Autor/inChristoph Schindler
TitelRedintegratio arae chionurinae Erneuerung des Schneebergischen Altars am Tage der Siegreichen Himmelfahrt unsers Herrn und Heylandes Jesu Christej, dem 23. Maii 1650. In sehr volckreicher Versammlung mit Christlichen Ceremonien verrichtet
Ort der VeröffentlichungZwickau
Jahr der Veröffentlichung1650

Forschungsgeschichte / Diskussion

Der Cranach-Altar in der Schneeberger St. Wolfgangskirche

(Für eine ausführliche Würdigung des Altares, seiner Historie und Ikonografie siehe: Pöpper, Thomas [Text]/ Pietsch, Jürgen M. [Fotos], Ein ›bildgewordener Kirchentraum‹. Das Reformationsretabel in St. Wolfgang, Schneeberg/Erzgebirge von Lucas Cranach dem Älteren. Mit einem Vorwort von Frank Meinel und einer Quellenedition von Dietrich Lücke [= Schätze Mitteldeutschlands, 5], Spröda 2012 [z.Zt. im Druck]).

Zur Bedeutung

Das bei Lucas Cranach dem Älteren in Auftrag gegebene und 1539 in der St. Wolfgangskirche in Schneeberg errichtete Retabel ist nicht nur das umfangreichste und komplexeste Altarwerk, das die Cranach-Werkstatt fertigte. Es stellte auch das Initial protestantischer Kirchenausstattung in Sachsen dar: Das Schneeberger Bildwerk ist das erste Reformationsretabel; mit ihm wurde das theologische Konzept des lutherischen ›neuen Glaubens‹ erstmals auf einen Altar gehoben. Somit geht seine Bedeutung weit über die Kreise alt- und mitteldeutscher Kunst hinaus. Der Rang des Retabels ist ein europäischer.

Zum Programm

Trotz – oder gerade wegen – seines vorderhand innovativen, ja epochalen Gehalts, rekurrierten die äußere Form und die technische beziehungsweise liturgische Funktion des Retabels auf spätmittelalterliche, vorreformatorische Muster. Der heutige, in den 1990er Jahren geschaffene metallene Rahmen (aus Argentan oder Neusilber) erlaubt genau eine Wandlung beziehungsweise zwei Zustände, die sogenannte ›Alltags-‹ und die sogenannte ›Festtagsansicht‹. Sie zeigen stets das Letzte Abendmahl (Predella) sowie das Gesetz-und-Gnade-Bild beziehungsweise einen Passionszyklus mit landesherrlichen Porträts. Es spricht einiges dafür, dass in der entstehungszeitlichen Montur des Retabels eine weitere Wandlung möglich war und sich hierbei die heutigen äußeren Standflügel der ›Alltagsansicht‹ über die inneren Flügel und das Mittelbild schließen ließen. In dieser Ansicht wären die Darstellungen zweier alttestamentarischer Strafgerichte, nämlich des Brandes von Sodom und der Sintflut vom Kirchenschiff sichtbar gewesen (heute gehören diese Szenen zum permanenten Programm der Retabelrückseite).

Gesichert ist, dass der Altar zu jeder Zeit und unabhängig vom präsentierten Zustand allseitig betrachtbar und umgehbar war. Dafür spricht nicht nur die aufwendig und zudem besonders kostbar gestaltete Rückseite mit der Darstellung des thronenden Christus im Jüngsten Gericht und der Scheidung der Seligen und Verdammten. Auch die Tatsache, dass im seit 1534 offiziell lutherischen Schneeberg das Abendmahl stets in der Form des Altarumlaufs gefeiert wurde (und wird), ist ein klares Indiz für die Annahme einer seit je freistehenden Platzierung. Das heißt, dass die Gemeinde heute wie ehedem zwischen dem Empfang des Brotes und dem Empfang des Weines den Altar schreitend umrundet und dabei die rückseitig mahnenden und warnenden Gerichtsszenen aus größter Nähe wahrnehmen kann.

In der unter dem Jüngsten Gericht stehenden rückseitigen Predella ist heute eine Inschriftentafel montiert. Sie wurde 1996 in das Programm eingefügt und ersetzt eine ehemals direkt auf das Weltgericht bezogene Darstellung der Auferstehung der Toten. Diese Tafel verbrannte am ›Schwarzen Tag von Schneeberg‹, dem 19. April 1945 (von ihr existiert eine Schwarz-Weiß-Fotografie).

Zur Historie

Im Dreißigjährigen Krieg (1616 bis 1648) musste Schneeberg zwei Plünderungen durch kaiserliche Söldnertruppen erleben. Im Ergebnis der Verheerung war der Altar auseinandergerissen und seiner Bildtafeln beraubt worden. Sie wurden als Faustpfand nach Böhmen verschleppt (1633). Doch konnte das Retabel gänzlich restituiert (1649) und bald darauf in St. Wolfgang wiedererrichtet sowie feierlich neu geweiht werden (1650). Eine Inschriften-, mehrere Wappen- und einige Bildnistafeln ergänzten damals den ursprünglichen Bestand (zwei der hinzugefügten Bildnistafeln haben sich im Schneeberger Museum für bergmännische Volkskunst erhalten).

Später, im 18. Jahrhundert, wurden nicht nur die Tafeln des Altarwerks, sondern auch seine Rahmung und seine Funktion als Wandelretabel endgültig demontiert. Die Flügel und sonstigen Bildfelder zersägte man in mehr als ein Dutzend Stücke, und zwar längs und quer zur Malschicht. Man teilte also auch beidseitig bemalte Tafeln, um sie anschließend nebeneinander betrachten zu können. Wie Galeriebilder hängte man sie an die Emporenpfeiler im Ostschluss der Kirche. Inwieweit einzelne Gemälde hierzu in ihrer Größe angeglichen und an den Rändern beschnitten wurden, ist nur annäherungsweise zu bestimmen. Vermutlich sind die diesbezüglichen Verluste aber zu vernachlässigen. Einige der fragmentierten Tafeln – nämlich das zentrale Kreuzigungs- und das Predellenbild mit der Darstellung des Letzten Abendmahls – integrierte man in einen barocken Altarapparat (errichtet zwischen 1709 und 1712; zerstört 1945). Bei dieser für das 18. Jahrhundert durchaus nicht untypischen Modernisierungskampagne könnte, trotz aller obwalteten ›denkmalpflegerischen‹ Umsicht, ein Gemälde mit der Darstellung des Pfingstwunders, von dem nur noch Schriftquellen zeugen, aus dem Zusammenhang gelöst worden sein. Von ihm fehlt bis heute jede Spur.

Weniger einen Eingriff in die Kohärenz des Programms, denn in den Bestand, stellte später – zumindest zeitweilig – die Abgabe zweier Flügeltafeln an die Dresdener Kunstsammlungen dar (1929); in Schneeberg ersetzte man das Fehlende durch Kopien (1933). Eine irreversible Schädigung traf den Altar im Zweiten Weltkrieg. Am bereits erwähnten Apriltag des Jahres 1945 wurde die Stadt bombardiert und St. Wolfgang in Brand geschossen. Beherzten Bürgern gelang es unter Lebensgefahr, fast alle Retabelbilder vor dem Feuer, das wenig später die gesamte Kirche zum Einsturz bringen sollte, zu retten. Von den Cranach'schen Gemälden zählt lediglich die Predella der Rückansicht mit der Darstellung der Auferstehung der Toten zu den Kriegsverlusten.

Erst 1996 konnte das restaurierte Retabel – nun wieder mit den aus Dresden zurückgetauschten originalen Flügeltafeln, in moderner metallener Montur und mit neuer Wandel-Funktionalität – in der rekonstruierten Kirche feierlich neu geweiht werden. In dieser Form steht der Altar heute vor uns – an jenem Ort, für den er vor über 470 Jahren geschaffen wurde.

Zum Auftrag

Die Zuschreibung des Retabels an Lucas Cranach den Älteren steht außer Frage, und dies nicht nur aus stilistischen, sondern auch aus archivarischen Gründen. Das ›Kastenbuch‹ der Kirchgemeinde aus dem Jahr 1538/1539 nennt »meister lucas maler, zu wittenpergk« unzweideutig als Zahlungsempfänger. Er handelte hierbei als – auch im juristischen Sinn – verantwortlicher Werkstattvorstand. Indes wurde das Werk sehr wahrscheinlich arbeitsteilig hergestellt. Mehrere Hände von nicht immer sicher zu identifizierenden Mitarbeitern, aber auch – und zwar in den größten Partien – jene Lucas Cranach des Älteren und seines Sohnes, Lucas Cranach des Jüngeren, malten hierbei nebeneinander.

Das erwähnte Rechnungs- oder Kassenbuch erlaubt aber auch den Schluss, dass es höchstwahrscheinlich nicht die auf dem Retabel im Porträt gezeigten ernestinischen Landesherren, sondern die Bürgerschaft beziehungsweise die evangelische Kirchgemeinde waren, die Lucas Cranach den Älteren beauftragt und mit der stattlichen Summe von 357 Gulden und 3 Groschen entlohnt hatten.

Zum Schluss

Trotz vermehrter wissenschaftlicher Beachtung und publizistischer Würdigungen in jüngster Zeit sowie trotz einiger wichtiger archivarischer Neufunde, bleibt ein nicht unerheblicher Forschungsbedarf zu konstatieren (u.a. zur Ikonografie, zur Auftraggeberschaft, zur Wandelbarkeit, zur ›verschwundenen‹ Signatur, vor allem aber zur Frage der Händescheidung). Feststeht jedoch, dass das prima vista noch ›katholische‹ Sehgewohnheiten bedienende Programm des Schneeberger Retabels erst im Detail die lutherische Dimension seines Gesamtkonzepts offenbart, eines Konzepts, das sich erst später, in den Altarbildern in Wittenberg und Weimar radikalisieren sollte (1547/1555). Damit ist das Schneeberger St. Wolfgangsretabel zu gleichen Teilen als ein Experiment beziehungsweise als »ein Testfall für die protestantische Bildkunst« (Michael Böhlitz 2005) sowie als ein Dokument des »allmählichen Übergang[s] von einer katholischen zu einer lutherischen Identität Sachsens« (Jenny Lagaude 2010) anzusehen.

Es bleibt aber das letztlich unergründliche ›Wunder‹ der Cranach'schen Kunst, in dem ›bildgewordenen Kirchtraum‹ (so wird der Altar in einem Gedicht von Kurt Arnold Findeisen [1883 bis 1963] genannt) nicht nur erstmals dem ›neuen Glauben‹ Form und Gestalt gegeben, sondern zugleich auch ein Symbol der bergmännischen Identität und erzgebirgischen Heimat geschaffen zu haben, das bis heute nichts von seiner ästhetischen Faszination und – hoffentlich! – religiösen Wirkmacht eingebüßt hat.

[Thomas Pöpper, 2012]

  • Altar der St. Wolfgangskirche in Schneeberg im Erzgebirge [Mitteltafel], 1539

Abbildungen

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Kunsttechnologische Untersuchung

2016Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
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Unterzeichnung

BESCHREIBUNG (Verso)

Eine Unterzeichnung ist nur an wenigen Stellen eindeutig erkennbar. Vermutlich ein erster sorgsamer Arbeitsschritt mit trockenem Zeichenmedium (dunkle Kreide) und danach eine Weiterführung mit dem Pinsel. Fast keine Präzisierungen der Form im Malprozess erkennbar.

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2018]

  • fotografiert von Gunnar Heydenreich
  • fotografiert von Ingo Sandner

2013Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

Bildträger

- Lindenholzbretter

- Astansätze und Schadstellen mit Holzintarsien ersetzt und mit Fasermaterial beklebt

- Brettfugen stumpf verleimt und mit Schwalbenschwänzen verklammert

- Verwendung einer Hilfsrahmenkonstruktion erkennbar; bei den Flügeln fasste diese ungefähr die Hälfte der Längsseiten ein

[Kelm, Eisbein et al. 1992, 307]

[Heydenreich 2013, 108-109]

Farbschichten und Metallauflagen

- Leuchtkraft der Farben beruht auf einfachen Farbmischungen, die abwechselnd auf weißer, grauer und schwarzer Unterlegung ein- bis mehrschichtig aufgetragen wurde.

- Großer Variantenreichtum im Farbauftrag und Maltechnik: z.B. stehen Inkarnate auf Predella und Mitteltafel mit ihrer sicheren Umsetzung mit hellen Hauttönen und graubraunen Schattentönen auf hellem Grund denen der Flügelinnenseiten ("Festtagsansicht") mit Grisaille-Untermalung und halbtransparent bis deckend aufgestupften Hauttönen gegenüber, was eine Beteiligung von Werkstattmitarbeiter nahelegt

- Bei Mitteltafel finale Ausformung der Inkarnate durch souverän geführten Spitzpinsel in schwarzer Farbe, vermutlich durch Cranach d. Ä. selbst

[Heydenreich 2013, 114-116]

04. 2012Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr

Unterzeichnung

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- trockenes Zeichenmedium, dunkle Kreide (Grobentwurf?) und flüssiges schwarzes Zeichenmedium, Pinseln

Typ/Duktus:

- relativ detaillierte und freie Unterzeichnung

- feine, zarte bis etwas breitere Linien

Funktion:

- verbindliche Vorgabe für die Malerei; Hauptkonturen, Binnenformen und Gesichtszüge angegeben; keine plastische Wiedergabe

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- Lucas Cranach d. Ä.?

[Smith, Sandner, Heydenreich, cda 2012]

Ausführlicher bei [Heydenreich 2013, 109-114]

  • fotografiert von Ingo Sandner
  • fotografiert von Gunnar Heydenreich

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Altar der St. Wolfgangskirche in Schneeberg im Erzgebirge [Mitteltafel]', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_WSCH_NONE-WSCH001A/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Altar der St. Wolfgangskirche in Schneeberg im Erzgebirge [Mitteltafel]', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_WSCH_NONE-WSCH001A/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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