Flügelretabel mit Szenen aus dem Marienleben [linker Flügel]: Die Verkündigung (o.), Die Heimsuchung (u.) [recto]; Hl. Rochus [verso]

Flügelretabel mit Szenen aus dem Marienleben [linker Flügel]: Die Verkündigung (o.), Die Heimsuchung (u.) [recto]; Hl. Rochus [verso]

Titel

Flügelretabel mit Szenen aus dem Marienleben [linker Flügel]: Die Verkündigung (o.), Die Heimsuchung (u.) [recto]; Hl. Rochus [verso]

[cda 2022]

Malerei auf Laubholz

Material / Technik

Malerei auf Laubholz

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 23.08.2021]

Auf der Innenseite des linken Flügel sind zwei Szenen aus dem Marienleben dargestellt: Das obere Bild stellt die Verkündigung an die Jungfrau dar. Sie kniet auf einem Gebetsschemel an der rechten Seite des Bildes und hält die rechte Hand zum Gruß erhoben, während sie ihre andere Hand im Buch verharrt.

Auf der Innenseite des linken Flügel sind zwei Szenen aus dem Marienleben dargestellt: Das obere Bild stellt die Verkündigung an die Jungfrau dar. Sie kniet auf einem Gebetsschemel an der rechten Seite des Bildes und hält die rechte Hand zum Gruß erhoben, während sie ihre andere Hand im Buch verharrt. Demütig hat sie den Blick gesenkt und den Kopf leicht nach links geneigt, von wo aus sich der Engel Gabriel nähert. Der Heilige Geist schwebt als Taube über ihm. Sowohl die Taube als auch der Kopf der Jungfrau werden durch eine Aureole aus Lichtstrahlen hervorgehoben.

Die untere Darstellung zeigt die Heimsuchung, eine Episode aus dem Lukasevangelium. Maria und die heilige Elisabeth sind als Ganzfiguren unter einem Baum vor dem Hintergrund einer Waldlandschaft mit einer Festung dargestellt. Beide sind hochschwanger und der Künstler hat den Moment festgehalten, in dem sie sich umarmen.

Die Außenseite der Tafel zeigt eine ganzfigurige Darstellung des Heiligen Rochus, der nach rechts blickt und auf einem hellen Boden vor einem monochromen dunklen Hintergrund steht. Er trägt einen voluminösen roten Mantel, der mit grünem Stoff gefüttert ist, über einer blauen Tunika und hält einen Pilgerstab in der Hand. Den Hut auf seinem Kopf ziert das typische Attribut - die Jakobsmuschel.

[cda 2022]

Zuschreibungen
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere
Umkreis von Lucas Cranach dem Älteren

Zuschreibungen

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 23.08.2021]

Umkreis von Lucas Cranach dem Älteren

"Schule Lucas Cranach" [Körner 1931, 120-121]

Datierung
um 1515 - 1518

Datierung

um 1515 - 1518

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 23.08.2021]

Maße
Maße sichtbare Bildfläche: 40,3 x 11,4 cm (Innenseite); 41,5 x 11,5 cm (Außenseite)

Maße

  • Maße sichtbare Bildfläche: 40,3 x 11,4 cm (Innenseite); 41,5 x 11,5 cm (Außenseite)

  • Maße mit Rahmen: 53,5 x 15,8 x 2,2 cm

  • Maße Flügelretabel: 53,5 x 63,6 cm (geöffnet, mit Rahmung)

  • [Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 23.08.2021]

Signatur / Datierung

Keine

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
Standort
Münster
CDA ID
PRIVATE_NONE-P527b
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P527b/

Provenienz

  • Möglicherweise entstand das Werk im Auftrag eines Bürgers in Aachen, wo es sich im 19. Jahrhunderts im Besitz des Nadelfabrikanten Louis Beissel (1842-1914) befand.
    [LWL-Newsroom, accessed 09.03.2023]
  • Sammlung Schwartz, Bocholt (Körner, Rodenkirchen, 1931)
  • Privatsammlung, Rheine
    [Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 23.08.2021]

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Körner, Rodenkirchen 1931 120, 121
Autor/inJohannes Körner, Nikolaus Rodenkirchen
TitelStadt Bocholt
ReiheDie Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung1931

Forschungsgeschichte / Diskussion

"Einige Merkmale von Bildträgern, Grundierung, Unterzeichnung, Malmaterialien und Maltechnik finden Entsprechung in Werken, die in der Cranach-Werkstatt entstanden sind. Die Unterzeichnung gleicht der Praxis von Lucas Cranach d. Ä., sie unterscheidet sich jedoch in einigen Details der Ausführung von den als eigenhändig anerkannten Werken. Der kalligraphisch anmutende Linienzug am unteren Rand der Mitteltafel konnte bisher nicht transkribiert werden.

Formal und stilistisch lassen sich zahlreiche Bezüge zwischen dem vorliegenden Werk und anderen in der Cranach-Werkstatt entstandenen Werken herstellen, dabei ist die 1516 entstandene Tafel mit den 10 Geboten in Wittenberg hervorzuheben. Details, wie z.B. Stoffmuster finden Entsprechungen auf mehreren Gemälden, u.a. Die Beweinung Christi (um 1515-16) , Die Anbetung der Könige (um 1513-16) und Die Anbetung der Könige (um 1515). Auffällig erscheinen zahlreiche Ähnlichkeiten zwischen dem vorliegenden Retabel und vier kleinen Täfelchen, die sich heute in der Gemäldegalerie in Dresden befinden, um 1515 datiert und allgemein der Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. zugeschrieben werden.

Nach unserer Einschätzung der Befunde erscheint eine Entstehung des qualitätvoll gemalten Flügelretabels in der Cranach-Werkstatt (Werkstatt Lucas Cranach d. Ä.) in den Jahren um 1515 – 18 sehr wahrscheinlich."

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 23.08.2021]

  • Flügelretabel mit Szenen aus dem Marienleben [linker Flügel]: Die Verkündigung (o.), Die Heimsuchung (u.) [recto]; Hl. Rochus [verso], um 1515 - 1518

Abbildungen

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Kunsttechnologische Untersuchung

23.08.2021Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • UV-Fluoreszenzfotografie
  • Instrumentelle Materialanalyse
  • Infrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse

Bildträger

Folgende Untersuchungsverfahren wurden beauftragt: Stereomikroskopie, RF-Analyse (Nitron XLt), UV-Fluoreszenzuntersuchung, Röntgengrobstrukturanalyse, Infrarotreflektografie (Osiris 900 - 1700 nm)

Die Tafel besteht aus einem Laubholzbrett.

Grundierung und Imprimitur

Die Grundiergrate sind erhalten (vgl. Röntgenaufnahme), die darauf schließen lassen, dass die Tafel vor dem Auftrag der weißen Grundierung mit Rahmenleisten eingefasst war. Indem sich die Maße der sichtbaren Bildflächen auf den Außen- und Innenseiten der Flügelgemälde unterscheiden, ist zu vermuten, dass die Tafeln in ihren ursprünglichen Zierrahmen grundiert wurden, die heute nicht mehr erhalten sind.

Unterzeichnung

Eine deutlich ausgeprägte Unterzeichnung mit Pinsel und/oder Feder sowie einem flüssigen schwarzen Medium. Auf den Außenseiten lösen sich die Linien teilweise in einzelne Punkte auf. Vermutlich perlte hier das wässrige Zeichenmedium auf einer ölhaltigen Isolierschicht ab. Architektur und Figuren wurden mit Konturen und Binnenzeichnung detailreich und unter Berücksichtigung des Abbildungsmaßstabes sicher auf den Malgrund gezeichnet. Schatten sind vereinzelt mit Schraffuren angedeutet.

Zwischen der zeichnerischen Anlage und dem ersten Farbauftrag sind keine wesentlichen Veränderungen der Komposition erkennbar.

Farbschichten und Metallauflagen

Mittels RFA konnten folgende Elemente nachgewiesen und in Verbindung mit den optischen Merkmalen Signale für folgende Farbmaterialien ermittelt werden:

Gelb: Pb, Ca, Sn, Fe, Cu, Mn, Sr, Hg

Pb: Bleiweiß; Pb/ Sn: Bleizinngelb; Ca: Kreide/ Gips? Fe/Mn: Eisenoxid/ Ocker; Cu: Kupferhaltiges Blau/Grün?; Hg: Zinnober; Sr:?

Blau: Cu, Pb, Ca, Fe, Sr

Cu: Kupferhaltiges Blau/ Azurit; Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide/ Gips? Fe: Eisenoxid/ Ocker; Sr:?

Grün: Cu, Pb, Ca, Sn, Fe, Sr, (Zn)

Cu: Kupferhaltiges Grün; Pb: Bleiweiß; Pb/ Sn: Bleizinngelb; Ca: Kreide/ Gips? Fe: Eisenoxid/ Ocker; Sr: ?; Zn?: Substrat Lack? Retusche?

Roter Farblack: Pb, Ca, Zn, Mn, Fe, Sr

Pb: Bleiweiß; Zn: Zinkweiß, Retusche, Substrat Lack? Ca: Kreide/ Gips? Fe/ Mn: Eisenoxid/ Ocker; Sr: ?

Rot: Ca, Hg, Pb, Zn, Fe, Mn

Ca: Kreide/ Gips? Hg: Zinnober; Pb: Bleiweiß, Zn: Zinkweiß, Retusche? Substrat Lack?; Fe/Mn: Eisenoxid/ Ocker

In der Bildschicht konnten folgende Pigmente bestimmt werden: Bleiweiß, Bleizinngelb, Zinnober, Azurit und kupferhaltiges Grünpigment. Der Nachweis von Zink in den roten Bildbereichen lässt in Verbindung mit einer abweichenden UV-Fluoreszenz Retuschen oder lasierende Übermalungen vermuten.

Der Farbauftrag erfolgte deckend und lasierend in mehreren Schichten mit Pinseln. In den Gewändern ist die Farbe teilweise aufgestupft (vgl. Röntgenaufnahme) und Muster der Bodenfliesen sind mit einem spitzen Gegenstand in die Farbe gekratzt. Im Röntgenbild sind keine signifikanten Veränderungen der Bildkomposition während des Malprozesses erkennbar.

Rahmung

Rahmen (nicht original)

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 23.08.2021]

Erhaltungszustand

Datum23.08.2021

"Das Retabel befindet sich insgesamt in einem sehr guten und relativ stabilen Erhaltungszustand. [...] Insbesondere in den roten Bildbereichen und im Himmel gibt es lasierende Übermalungen, mit denen deren Farbigkeit wohl etwas intensiviert wurde. Die Rahmenfassung erscheint aktuell instabil und sollte gefestigt werden."

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 23.08.2021]

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

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<Autorenname>, 'Flügelretabel mit Szenen aus dem Marienleben [linker Flügel]: Die Verkündigung (o.), Die Heimsuchung (u.) [recto]; Hl. R…', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P527b/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Flügelretabel mit Szenen aus dem Marienleben [linker Flügel]: Die Verkündigung (o.), Die Heimsuchung (u.) [recto]; Hl. R…', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P527b/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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