Martin Luther als Brustbildnis nach rechts

Martin Luther als Brustbildnis nach rechts

Titel

Martin Luther als Brustbildnis nach rechts

[KKL 2022]

Malerei auf Buchenholz (Fagus sp.)

Material / Technik

Malerei auf Buchenholz (Fagus sp.)

[Cat. New York 2013, 85, No. 18]
[Klein, Bericht 2006]

Das Gemälde zeigt Luther in schwarzer Schaube, ein schwarzes Barett bedeckt das braune Haar, das von grauen Strähnen durchzogen ist. Sein Blick geht zur Seite. Mit der Porträtstudie aus Thornhill (V.Z1) und dem Bad Windsheimer Tüchleingemälde (V.M1) steht dieses Tafelgemälde am Beginn einer Reihe von Bildnissen, die Luther als etwas

Das Gemälde zeigt Luther in schwarzer Schaube, ein schwarzes Barett bedeckt das braune Haar, das von grauen Strähnen durchzogen ist. Sein Blick geht zur Seite. Mit der Porträtstudie aus Thornhill (V.Z1) und dem Bad Windsheimer Tüchleingemälde (V.M1) steht dieses Tafelgemälde am Beginn einer Reihe von Bildnissen, die Luther als etwas gealterten, aber umso energischer wirkenden Mann in Szene setzen.

Der Bildträger besteht aus zwei recht schmalen, hochrechteckigen Buchenholzbrettern mit vertikal verlaufender Maserung.[2] Die mittlere Fuge wurde auf der Rückseite (und dem Röntgenbild nach zu urteilen auch vorderseitig) mit Fasermaterial kaschiert, ein für die Cranach-Werkstatt übliches Vorgehen.[3] In der Röntgenaufnahme hell erscheinende horizontale Streifen wurden anhand des optischen Befunds als quer zur Maserung aufgetragene Bleiweiß-Imprimitur interpretiert. Die Infrarotreflektographie konnte keine eindeutigen Befunde für eine Unterzeichnung erbringen. Bei der mikroskopischen Untersuchung der Oberfläche wurden aber dunkle Linien entlang der Konturen sowie Kreuzschraffuren im Bereich zwischen den Lippen festgestellt.[4]

Die Gesichtskonturen stimmen in Größe und Verlauf mit den anderen Exemplaren dieser Bildnisgruppe weitgehend überein.[5] Zugrunde liegen dürfte die Bildnisstudie V.Z1, auf die neben den im KKL behandelten Werken auch die Brustbildnisse in Kopenhagen[6] und in Privatbesitz[7] zurückgehen. Beide trägen die Datierung „1532”. Der gleichen Gruppe zuzurechnen ist ein weiteres Luther-Bildnis aus Privatbesitz,[8] das als Pendant eines auf 1533 datierten Melanchthon-Bildnisses nachgewiesen ist.[9]

Das vorliegende Bildnis ist nicht datiert und kann damit ab 1530 in unmittelbarer Nachfolge der Bildnisstudie entstanden sein. Ein Bildnis dieser Art muss als Vorlage für den Hans Brosamer zugeschriebenen und 1530 datierten Holzschnitt (V.D1) gedient haben.[10]

Eine Zuschreibung an die Werkstatt Lucas Cranach d. Ä., wie von Ainsworth vorgenommen, erscheint auf der Grundlage des zur Verfügung stehenden Materials unzweifelhaft.[11]

Daniel Görres, Wibke Ottweiler


[1] Vgl. Ainsworth / Waterman 2013, Nr. 18.

[2] Die im folgenden aufgeführten Befunde basieren auf einer Untersuchung des Gemäldes durch das Metropolitan Museum, New York, im Jahr 2011 (vgl. Ainsworth / Waterman 2013, Nr. 18) sowie auf der Auswertung des vorhandenen Bildmaterials.

[3] Im Untersuchungsbestand des KKL dokumentiert bei IV.M20, IV.M23, IV.M24 und IV.M-Sup01.

[4] Vgl. Ainsworth / Waterman 2013, Nr. 18.

[5] Die hohe Übereinstimmung der Gesichtskonturen mit der Porträtstudie V.Z1, dem Tüchleingemälde V.M1 sowie dem Tafelgemälde in Kopenhagen ([DK_SMK_KMSsp720]) spricht dafür, dass von der Porträtstudie eine Pausvorlage angefertigt und für die Ausführung der Gemälde verwendet worden sein könnte. Geringste Abweichungen deuten darauf hin, dass diese gegenüber der zugrunde liegenden Studie geringfügig modifiziert worden sein könnte. Vgl. dazu auch den Katalogtext zu V.Z1. Maryan Ainsworth sei für den Abgleich der Gesichtskonturen des Gemäldes und der Konturumzeichnung der Bildnisstudie V.Z1 herzlich gedankt.

[6] Vgl. [DK_SMK_KMSsp720].

[7] Ehemals Sammlung Mertens, Rhöndorf, zur Mitte der 1970er Jahre in der Brod Gallery, New York, angeboten. Vgl. [PRIVATE_NONE-P478].

[8] 1901 letztmals auf dem Kunstmarkt. Vgl. [PRIVATE_NONE-P408].

[9] Weiterhin ist ein 1532 datiertes Gemälde in Marburg, Universitätsmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Inv.-Nr. 18.100 zu nennen, bei dem es sich aber wahrscheinlich um eine Kopie handelt sowie ein Luther-Melanchthon-Doppelbildnis der Gemäldegalerie Berlin, das laut dendrochronologischer Analyse nicht vor 1531 entstanden sein kann, (Inv.-Nrn. 617 und 619). Vgl. [DE_smbGG_617] und [DE_smbGG_619].

[10] Vgl. hierzu die Einleitung zu Bildnisgruppe V sowie den Katalogtext zu V.D1.

[11] Vgl. Ainsworth / Waterman 2013, Nr. 18.

Quellen / Publikationen:

Anonym 1928, S. 1, 5; Friedländer / Rosenberg 1932, Nr. 252k; Kuhn 1936, Nr. 143; Friedländer / Rosenberg 1979, Nr. 314F; Baetjer 1980, S. 37; Snyder 1987, S. 106; Baetjer 1995, S. 223; Ainsworth / Waterman 2013, Nr. 18.

Zuschreibung
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibung

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[Ainsworth / Waterman 2013, S. 85, Nr. 18] [KKL 2022]

Datierungen
um 1530
vermutlich 1532

Datierungen

um 1530

[KKL 2022]

vermutlich 1532

[Ainsworth / Waterman 2013, S. 85, Nr. 18]

um 1535

[Kuhn 1936, Nr. 143]

Maße
Maße der Bildträger: 33,3 × 23,2 × 0,6 - 0,8 cm (13 1/8 × 9 1/8 × 1/4 - 5/16 Zoll)

Maße

  • Maße der Bildträger: 33,3 × 23,2 × 0,6 - 0,8 cm (13 1/8 × 9 1/8 × 1/4 - 5/16 Zoll)

  • [Cat. New York 2013, 85, No. 18]

Inschriften und Beschriftungen

Rückseitig auf der Bildträger

  • oben links: mit Graphit, '11029'
  • oben rechts:
    mit Graphit, '196-27'
  • mittig:
    mit Kreide(?), '6'
    zwei Mal auf Kreppband, …

Inschriften und Beschriftungen

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Rückseitig auf der Bildträger

    • oben links: mit Graphit, '11029'
    • oben rechts:
  • mit Graphit, '196-27'

    • mittig:
  • mit Kreide(?), '6'

  • zwei Mal auf Kreppband, mit Bleistift(?) und Graphit, '55.220.2'

  • [Ainsworth / Waterman 2013, S. 85, Nr. 18]

Eigentümer
The Metropolitan Museum of Art, New York
Besitzer
The Metropolitan Museum of Art, New York
Standort
New York
CDA ID
US_MMANY_55-220-2
FR (1978) Nr.
FR314F
KKL-Nr.
V.M2, Teil der Bildnisgruppe V
Permalink
https://lucascranach.org/de/US_MMANY_55-220-2/

Provenienz

  • ? [Kunsthandlung, in 1927]
  • Robert Lehman, New York (seit 1928 - 55)
  • Schenkung Robert Lehman, 1955
    [Ainsworth / Waterman 2013, Nr. 18]

Ausstellungen

New York 1928, Nr. 31
ausgeliehen an Smith College, Northampton, Massachusetts, 1942 - 43
New York 1946, Nr. 2
Fisk University, Nashville, 1961 (kein Katalog)

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Cat. New York 2013 85-87 No. 18
Autor/inMaryan W. Ainsworth, Joshua P. Waterman
TitelGerman Paintings in The Metropolitan Museum of Art, 1350 - 1600
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung2013
Cat. New York 1995 223 Fig.
Autor/inKatharine Baetjer
TitelEuropean Paintings in the Metropolitan Museum of Art by Artists Born before 1865. A Summary Catalogue
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1995
Cat. New York 1987 106 Plate 74
Autor/inJames Snyder
Herausgeber/inThe Metropolitan Museum of Art, New York
TitelThe Metropolitan Museum of Art. The Renaissance in the North
Band5
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1987
Link resources.metmuseum.org/resources/metpublications/pdf/The_Metropolitan_Museum_of_Art_Vol_5_The_Renaissance_in_the_North.pdf
Cat. New York 1980 37 (Vol. 1) Fig. p. 297 (Vol. 2)
Autor/inKatharine Baetjer
Herausgeber/inThe Metropolitan Museum of Art, New York
TitelEuropean paintings in the Metropolitan Museum of Art
Band1-3
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1980
Friedländer, Rosenberg 1979 No. 314F
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
Exhib. Cat. Cambridge, Mass. 1936 44 143 Plate XXXVI
Autor/inCharles L. Kuhn
Herausgeber/inGermanic Museum, Cambridge, Mass.
TitelCatalogue of the Germanic Museum exhibition of German paintings of the fifteenth and sixteenth centuries. Lent from American collections
Ort der VeröffentlichungCambridge Mass.
Jahr der Veröffentlichung1936
Friedländer, Rosenberg 1932 75 252k
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1932
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/friedlaender1932
Kleinberger Gallery 1928 A 5
Autor/inn. a.
TitelEarly German Exhibition at Kleinberger's
ZeitschriftArt News
Jahrgang27, No. 6 (November 1928)
Jahr der Veröffentlichung1928
Seiten1, 5

Forschungsgeschichte / Diskussion

Es handelt sich hier um eines von vielen gedruckten oder gemalten Bildnissen Martin Luthers (1483-1546), die von Cranach und seiner Werkstatt ab ca. 1520 gefertigt wurden. Der Reformator und der Künstler standen sich sehr nahe: Cranach fungierte als Luthers Brautwerber als Katharina von Bora in Cranachs Haus in Wittenberg zwischen ca. 1523 und 1525, dem Jahr der Heirat mit Luther. Luther war außerdem Taufpate von Cranachs erster Tochter, geboren 1520.

Als treibende Kraft innerhalb der protestantischen Bildproduktion illustrierte Cranach Bibelausgaben, darunter das "Neue Testament deutsch" (Wittenberg, 1522) und die Predigten, Vorlesungen, polemische Traktate und Flugblätter Martin Luthers. Weiterhin malte er einige Einzeltafeln und Retabeln, die die protestantische Lehre verdeutlichten, darunter die Bildnisse Luthers, die sich abhängig vom Nutzungszusammenhang unterschieden.[1] 1532 kombinierte Cranach eine halbfigurige Darstellung Luthers mit Blickrichtung nach rechts mit einer solchen Melanchthons, dieser jedoch nach rechts blickend. Unter den vielzähligen Versionen dieser Bildpaare werden die Pendants in der Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden, zu den frühsten gezählt.[2] Melanchthon war als Theologe und intellektueller Führer der Reformation Luthers wichtigster Gewährsmann. Das Lutherbildnis des Museums gehört zu einer Unterart dieser Gruppe, die einen kleineren Bildausschnitt und ein abweichendes Format aufweist und möglicherweise mit einem Melanchthonbildnis verbunden war.[3] Ein erhaltenes Paar in der Gemäldegalerie, Berlin besitzt sehr ähnliche Maße (37 x 26,6 cm und 37 x 23,5 cm) zu dem des Metropolitan Museums (33,3 x 23,2 cm, die geringere Höhe resultiert aus einer Beschneidung der Tafel entlang des unteren Rands).[4]

Kurt Löcher nahm an, dass sich dieser Bildnistyp Luthers 1532 aufgrund eines neuen protestantischen "Bewusstseinsstands" entwickelt habe, der aus dem Augsburger Reichstag von 1530 resultierte.[5] Mit dieser Versammlung und der Präsentationen der "Confessio Augustana" wurde, laut Löcher, der lutherische Protestantismus eine vom römischen Katholizismus unabhängige Konfession und Kirche.[6] Im Bildnistyp von 1532 trägt Luther das typische schwarze Gewand eines Protestanten und wird mit dem Eindruck ruhiger Überzeugungskraft gezeigt, die den streitbaren Impetus von Cranachs frühen Bildnissen gewichen ist, wie sie etwa der Kupferstich Luthers als Augustinermönch (1520) oder der Holzschnitt Luthers als Junker Jörg (1522) vermittelt.[7] Die Kombination mit den Melanchthonporträts kann laut Löcher ebenfalls auf den Augsburger Reichstag zurückgeführt werden, denn es war Melanchthon, der die Augsburger Konfession aufsetzte und als Vertreter des kurfürstlichen Sachsens und der protestantischen Staaten präsentierte.[8] Kira Judith Kokoska drückte es wie folgt aus: "The intention of pairing the two main Reformers of Wittenberg was likely to represent pictorially the unity of the Protestant movement and the legitimacy of the doctrine which Melanchthon had worked out and set in canonical form."[9] Sie führt außerdem an, dass die Gewährung des Status einer Konfession auf Reichsebene für die Protestanten beim Frieden von Nürnberg 1532 den Bedarf nach einem spezifischen Bildnistyp und schließlich dessen zunehmende Produktion vorangetrieben habe.[10] Die Kombination von Luther und Melanchthon kann, wie Löcher annimmt, kann ebenso auf humanistische Freundschaftsporträts wie sie etwa in der Form von Quentin Metsys' Bildnissen des Erasmus und des Peter Gillis erhalten sind, herrühren (Galleria Nazionale d’Arte Antica, Palazzo Barberini, Rom, und Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen).[11] Indem er Parallele zu den Doppelbildnissen von Kurfürst Friedrich dem Weisen und Johann dem Beständigen zieht, bringt Löcher den kurfürstlichen Hof als Impulsgeber für die Bildnispaare Luther und Melanchthons von 1532 in die Diskussion ein, und sieht ihren Zweck vor allem propagandistischer Art um das Image der spirituellen Führer der Reformation zu verbreiten.[12] Auch wenn das Bildnispaar die Idee der Reformation und der Reformatoren als Institutionen manifestierte, bleibt ein konkret verfolgtes propagandistisches Ziel unklar. Robert Scribner vermerkt für die propagandistischen Drucke der Reformation nach 1540, sie seien weniger gedacht um ein reformatorische Bewegung zu etablieren als sie zu konsolidieren.[13] Die "ruhige Überzeugungskraft", wie Scribner es nennt, die den Bildnissen eigen ist, konnte dazu dienen die Idee der neu etablierten Reformation aufrecht zu erhalten und die Moral der Befürworter zu stützen.[14]

Obwohl Max J. Friedländer die vorliegende Luthertafel zunächst als eigenhändiges Cranachwerk von um 1530 erachtete [15], wurde diese Einschätzung im Laufe der Jahre im Lichte der vielfachen Varianten und Werkstattkopien noch einmal überprüft.[16] Das Gemälde zeigt tatsächlich die eher trockenen, harten Konturen einer Kopie. Es existieren fünf Version ungefähr gleichen Formats, vier davon in Öl auf Holz (Auktion Christie’s, London, 7. Juli 1972, Los 75; Statens Museum for Kunst, Kopenhagen; Gemäldegalerie, Berlin; Universitätsmuseum für Bildende Künste, Marburg) und eine weitere Tusche auf Pergament (Sammlung des Herzogs von Buccleuch, Boughton House). Die Version bei Christie's und in Kopenhagen tragen die Cranachsignatur und das Jahr 1532.[17] Die vorliegende Tafel ähnelt am meisten der Kopenhagener Version und der Variante der Buccleuch-Sammlung. Besonders die geschwungene Konturlinie des Kopfes rechts, der Gestaltung der Gesichtszüge, die Anordnung der Haarlocken links und der Bartstoppeln rücken unsere Version näher an die Zeichnung als jede andere Tafel.

Passt man digital die unterschiedlichen Maßstäbe der beiden einander an, so zeigt sich eine fast vollständige Deckungsgleichheit, so dass eine direkte oder indirekte Beziehung bestehen muss. Trotzdem lässt sich kein sichtbarer Beweis für eine mechanische Übertragung an der Tafel ausmachen. Es besteht die Möglichkeit, dass die grauen Lavierungen beim Kopf solche Beweise verdekct haben. Das lebhafte Erscheinungsbild der Zeichnung[18] und das Trägermedium Pergament legen nahe, dass sie der Werkstatt als Vorlage diente, entweder für Lutherbildnisse oder als Gedankenstütze. Falls ersteres zutrifft, folgt die vorliegende Tafel diesem Modell sehr genau.

[1] Vgl. besonders Martin Warnke 1984 und Hess/Mack 2010.

[2] Warnke 1984, S. 62; Karin Kolb in Chemnitz 2005 – 6, S. 474 – 79, Abb. ([DE_SKD_GG1918_FR314-315], [DE_SKD_GG1919_FR314-315]). Weitere Beispiele in der Eremitage, St. Petersburg (nos. ГЭ8600 und ГЭ8601); den Uffizien, Florenz (Nrn. 472, 512); und den Fürstenbergsammlungen Donaueschingen (Nrn. 727, 728). Außerdem einige Einzeltafeln ohne Gegenstück (Werkakte, Department of European Paintings, MMA).

[3] Kein bekanntes Gegenstück des Melanchthonpoträts kann eindeutig mit der vorliegenden Tafel in Verbindung gebracht werden.

[4] Vgl.Gemäldegalerie (Berlin) 1986, Nrn. 617, 619 ([DE_smbGG_617_FR314-315F], [DE_smbGG_617_FR314-315F]). Diese Haltung und Bildausschnitt war durch die Drucke von Heinrich Aldegrever und Hans Brosamerweiter weiter verbreitet. Aldegrever gibt seinem Luther ein Bildnis Melanchthons bei (Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg [Nrn. K305, K306]) und Brosamer ein Bildnis der Katharina von Bora (Hollstein 1954 – , Bd. 4 [1957], S. 260 – 61, Nrn. 596, 597).

[5] Löcher 1995, S. 371.

[6] Löcher 1997, S. 149.

[7] Ebd.

[8] Löcher 1995, S. 371.

[9] Kokoska 1995a, S. 9.

[10] Kokoska 1995b, S. 16.

[11] Löcher 1995, S. 371. Vgl. außerdem John Oliver Hand, Catherine A. Metzger, Ron Spronk in Washington and Antwerp 2006 – 7, S. 116 – 21, Nr. 16.

[12] Löcher 1995, S. 371.

[13] Scribner 1981, S. 247 – 48.

[14] Ich danke Joshua Waterman für seine Forschung und Diskussion zu dieser Interpretation.

[15] Max J. Friedländer, unveröffentlicht, Berlin, 6. März 1927 (rückseitig auf einer Fotografie; Kopie in Werkakte, Department of European Paintings, MMA).

[16] Friedländer und J. Rosenberg 1932, S. 75, Nr. 252k; Kuhn 1936, S. 44, Nr. 143; Friedländer und J. Rosenberg 1978, S. 130 – 31, Nr. 314F; Baetjer 1980, Bd. 1, S. 37; Baetjer 1995, S. 223.

[17] Die Cranachsignatur auf der Christie’s-Version erscheint suspekt. Die Flügel scheinen gesenkt, zeigen aber trotzdem spitze Ausläufer nach oben. Hier handelt es sich entweder um eine ungewöhnliche Version der Signatur mit gesenkten oder um eine solche mit erhobenen Flügeln.

[18] Schade 1980, S. 53.

[Ainsworth / Waterman 2013, S. 85, Nr. 18]

  • Martin Luther als Brustbildnis nach rechts, um 1530

Abbildungen

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Kunsttechnologische Untersuchung

2013Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie
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Bildträger

Bildträger besteht aus zwei Buchenholzbrettern mit vertikal verlaufender Maserung.[1] Die mittlere Fuge wurde auf der Rückseite mit einem 7,6 cm breiten Wergstreifen verstärkt. Alle vier Kanten auf der Rückseite abgefast.[...] Die Tafel fällt in den Bereich von Format B nach Heydenreich.[2]

[1] Holzartbestimmung und Dendrochronologie von Peter Klein, Universität Hamburg (Bericht, 27. April 2006, Werkakte, Department of European Paintings, MMA). Datierung des Holzes war nicht möglich.

[2] Heydenreich 2007b, S. 43.

[Cat. New York 2013, 85, 291, No. 18]

Grundierung und Imprimitur

Die Röntgenaufnahme zeigt breite diffuse Streifen, die horizontal zur Maserung verlaufen. Es handelt sich um eine Bleiweiß-Imprimitur, die auf die weiße Grundierung aufgetragen wurde; ein übliches Verfahren der Cranach-Werkstatt.

[Cat. New York 2013, 85, No. 18]

Unterzeichnung

Im sichtbaren Licht ist die Verwendung einer monochromen grauen Modellierung zu erkennen, einer Technik, die ebenfalls bei Gemälden der Wekstatt beobachtet werden konnte.[1]

Die IRR [2] konnte keine Befunde erbringen, da Rußschwarz verwendet wurde. Bei der Untersuchung der Oberfläche mit dem Stereomikroskop dagegen, konnte die dunkle Untermalung entlang der Konturen des Kopfes beobachtet werden, da sie dort nicht vollständig von der darüberliegenden Malschicht bedeckt ist. Weiterhin konnten Untermalungen mit Kreuzschraffuren im Bereich zwischen den Lippen ausgemacht werden.

[1] Heydenreich 2007b, S. 177.

[2] IRR ausgeführt mit Einstellung C; vgl. S. 276.

[Cat. New York 2013, 85, 291, No. 18]

Rahmung

Nicht original

[Cat. New York 2013, 85, 291, No. 18]

28.07.2011Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr

BESCHREIBUNG (anhand einer Detailaufnahme)

- Eine Unterzeichnung ist nicht eindeutig erkennbar; lediglich im Gesicht sind feine, zarte Linien sichtbar, die vermutlich mit einem trockenen Zeichenmedium ausgeführt worden sind; darüber befinden sich auch etwas breitere konturierende Pinsellinien in einem flüssigen Medium, die zum Teil zur Unterzeichnung gehören könnten.

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2017]

  • fotografiert von The Metropolitan Museum of Art, New York

27.04.2006Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

Holzartbestimmung und Dendrochronologie von Peter Klein, Universität Hamburg (Bericht, 27. April 2006, Werkakte, Department of European Paintings, MMA). Datierung des Holzes war nicht möglich.

[Cat. New York 2013, 291, Fn. 1, No. 18]

  • analysiert von Peter Klein
  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • x_radiograph
  • erstellt von The Metropolitan Museum of Art, New York

Erhaltungszustand

Datum2013

Die ungleichen Kanten der Tafel lassen vermuten, dass diese entlang aller Kanten beschnitten wurde. Nach der verbleibenden schwarzen oberen Kante zu urteilen wurde diese weniger beschnitten als die restlichen.[...]

Das Gemälde ist allgemein in gutem Zustand. Eine dreieckige Restaurierung ist über der linken Schulter sichtbar, kleiner Verlust beim rechten Auge. Mikroskopischer Lochfraß und Abreibungen wurden an der Kleidung und dem Hut gefunden, der Hintergrund ist leicht abgerieben. Krakelee, hervorgehoben durch die Ansammlung von Schmutz und altem Firnis, ist vor allem beim Inkarnat zu beobachten.

[Cat. New York 2013, 85, No. 18]

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<Autorenname>, 'Martin Luther als Brustbildnis nach rechts', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/US_MMANY_55-220-2/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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