Madonna und Kind

Madonna und Kind

Titel

Madonna und Kind

[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=42393] (accessed 08.02.2013)

Malerei auf Buchenholz

Material / Technik

Malerei auf Buchenholz

[Klein, Bericht 1994]
[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=42393&detail=tech] (accessed 08.02.2013)

Cranach, Hofmaler des Herzogs von Sachsen, entwickelte eine höchst anspruchsvolle, stilisierte künstlerische Ausdrucksweise, die sich hier an den satten Farben und dekorativen Falten bei Marias aufwendig gestalteten Gewand ablesen lässt. Auf seinen Knien balanciert Jesus einen Apfel, der die verbotene Frucht symbolisiert und auf Christi Rolle als Erlöser der Menschheit

Cranach, Hofmaler des Herzogs von Sachsen, entwickelte eine höchst anspruchsvolle, stilisierte künstlerische Ausdrucksweise, die sich hier an den satten Farben und dekorativen Falten bei Marias aufwendig gestalteten Gewand ablesen lässt. Auf seinen Knien balanciert Jesus einen Apfel, der die verbotene Frucht symbolisiert und auf Christi Rolle als Erlöser der Menschheit verweist. Er isst eine der Trauben, die seine Mutter ihm anbietet. Diese Trauben und das Glas auf der Brüstung deuten auf den Wein der Eucharistie beim letzten Abendmahl hin.

[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=42393] (accessed 08.02.2013)

Zuschreibung
Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibung

Lucas Cranach der Ältere

[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=42393] (accessed 08.02.2013)

Datierungen
um 1535
um 1537

Datierungen

um 1535

'probably c. 1535 or after'

[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=42393] (accessed 08.02.2013)

um 1537

[Friedländer, Rosenberg 1932, No. 314]

Maße
Maße Bildträger: 71,2 x 52,1 cm (28 1/16 x 20 1/2 Zoll)

Maße

  • Maße Bildträger: 71,2 x 52,1 cm (28 1/16 x 20 1/2 Zoll)

  • [http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=42393] (accessed 08.02.2013)

Signatur / Datierung

Bezeichnet oben rechts über der Schulter der Madonna: Schlangensignet mit gefalteten Flügeln (?)

Signatur / Datierung

  • Bezeichnet oben rechts über der Schulter der Madonna: Schlangensignet mit gefalteten Flügeln (?)

  • [http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=42393&detail=ins] (accessed 08.02.2013)

Eigentümer
National Gallery of Art, Washington, D. C.
Besitzer
National Gallery of Art, Washington, D. C.
Standort
Washington
CDA ID
US_NGA_1953-3-1
FR (1978) Nr.
FR390
Permalink
https://lucascranach.org/de/US_NGA_1953-3-1/

Provenienz

  • (vermutlich H. Michels Galerie, Berlin, bis 1929) [1]
  • (Van Diemen & Co., New York, seit November 1929) [2]
  • Adolph Caspar Miller, Washington, seit April 1937[3]
  • Schenkung 1953 an die NGA

[1] Nicht gesichert, aber zitiert in [Friedländer, Rosenberg 1932, 87, No. 314] ([Friedländer, Rosenberg 1978, 147, No. 390]). Der Bilduntertitel lautet 'ehemals' bei H. Michels.
[2] Ausgestellt in der Van Diemen Galerie, New York; das genaue Datum der Ausstellung ist unbekannt, aber es existieren Werbeanzeigen für die Ausstellung in The New York Times, 17. November 1929, Sektion 9. 1935 wurde die Berliner Dependance von van Diemen und die angeschlossenen Galerien auf Anordnung der Nazionalsozialisten aufgelöst, dazu Auktionen organisiert von Graupe am 25. Januar und 26. April. Dieses Bild war nicht Bestandteil der Auktionen und wurde vermutlich entweder verkauft oder blieb im Besitz des New Yorker Dependance zwischen 1929 und 1935.
[3] Gelistet als Eigentum von Miller im Katalog der Ausstellung von 1937 (Exhib. Cat. Washington 1937, No. 6]

[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=42393&detail=prov] (accessed 008.02.2012)

Ausstellungen

1929 New York, 1929
1937 Washington, Nr. 6

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Wheeler 1998 126 No. 15 Fig.
Autor/inMarion Wheeler
TitelHis Face - Images of Christ in Art. Selections from the King James Version of the Bible
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1998
Löcher 1995 A 15
Autor/inKurt Löcher
TitelReview of 'German Paintings of the Fifteenth through Seventeenth Centuries', by John Oliver Hand with the assistance of Sally E. Mansfield
ZeitschriftKunstchronik
Jahrgang43/1 (January 1995)
Jahr der Veröffentlichung1995
Cat. Washington 1993 31-34 Fig. p. 33
Autor/inJohn Oliver Hand, Sally E. Mansfield
TitelGerman Paintings of the Fifteenth through Seventeenth Centuries
Ort der VeröffentlichungWashington
Jahr der Veröffentlichung1993
Auct. Cat. London 1991 No. 196
Herausgeber/inSotheby's Auction House, London
TitelSotheby & Co., 30 October
Ort der Veröffentlichung[London]
Jahr der Veröffentlichung1991
Cat. Washington 1985 104 Fig.
TitelEuropean Paintings. An Illustrated Catalogue
Ort der VeröffentlichungWashington
Jahr der Veröffentlichung1985
Cat. Washington 1984 165 No. 182 Fig.
Autor/inJohn Walker
TitelNational Gallery of Art, Washington, D.C.
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1984
Friedländer, Rosenberg 1979 No. 390
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
CDA.Cat. Washington 1975 A 165 No. 188 Fig.
Autor/inJohn Walker
TitelNational Gallery of Art, Washington
Ort der VeröffentlichungNew York
Jahr der Veröffentlichung1975
CDA.Cat. Washington 1975 B 86 Fig. p. 87
Autor/inn. a.
TitelEuropean Paintings: An Illustrated Summary Catalogue
Ort der VeröffentlichungWashington
Jahr der Veröffentlichung1975
Strauss 1972 42, 43 No. 21 Fig.
Herausgeber/inWalter L. Strauss
TitelThe Complete engravings, Etchings and Drypoints of Albrecht Dürer
Jahr der Veröffentlichung1972
Anzelewsky 1971 134-137 Nos. 39-40
Autor/inFedja Anzelewsky
TitelAlbrecht Dürer. Das malerische Werk
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1971
Calvesi 1971 98 Fig. 7
Autor/inMaurizio Calvesi
TitelCaravaggio o la ricerca della salvazione.
ZeitschriftStoria dell'arte
Jahrgang9/10 (1971)
Jahr der Veröffentlichung1971
CDA.Cat. Washingtion 1968 27 Fig.
Autor/inn. a.
TitelEuropean Paintings and Sculpture: Illustrations (Companion to the Summary Catalogue, 1965)
Ort der VeröffentlichungWashington
Jahr der Veröffentlichung1968
Cat. Washington 1965 33
Autor/inn. a.
TitelSummary Catalogue of European Paintings and Sculpture
Ort der VeröffentlichungWashington
Jahr der Veröffentlichung1965
Friedländer, Rosenberg 1932 87 314
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1932
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/friedlaender1932

Forschungsgeschichte / Diskussion

"Hinsichtlich Stil und Komposition bildet das Washingtoner Gemälde eine Gruppe mit anderen Gemälden, die Christus auf dem Schoß seiner Mutter stehend und Trauben essend zeigen [1]. […] Ein vergleichbarer Typus zeigt zusätzlich den Johannesknaben schlafend [2]. Weil das Kind auf einer Brüstung und nicht auf Marias Schoß steht, korrespondiert das Washingtoner Beispiel nicht vollständig mit den anderen Werken dieser Gruppe. Eine Abwandlung der Washingtoner Tafel, die 1972 im Schweizer Kunsthandel auftrat, beinhaltet in der oberen rechten Ecke ein Fenster mit Landschaftsausblick [3]. Die Größe der Landschaft scheint mit dem fehlenden Stück der Tafel aus Washington übereinzustimmen und lässt daher vermuten, dass der Hintergrund auch dieser Tafel einst mit einer Landschaft belebt war. Eine zweite Replik, die ebenfalls eine Landschaft zeigt, erschien vor Kurzem auf dem Kunstmarkt [4].

Interessanterweise ist die 'Madonna mit Kind' stark von den Werken Albrecht Dürers beeinflusst. Wie Talbot beobachtete, sind die sich kräuselnden Gewandfalten der Madonna und ihre geknotete Schärpe ähnlich zu jenen aus Dürers Kupferstich 'Madonna mit der Meerkatze' von um 1498 [5]. Das Motiv des stehenden Kindes und die Platzierung der Jungfrau hinter einer Brüstung im Vordergrund finden sich bei Madonnendarstellungen Giovanni Bellinis wieder, wobei es wahrscheinlich ist, dass Cranach diese durch Dürer vermittelt wurden. Dürers 'Maria mit dem schlafenden Kind zwischen dem Hl. Antonius und Sebastian', gemalt kurz nach seiner ersten Reise nach Venedig, beispielsweise zeigt das Christuskind auf der Brüstung im Vordergrund, mit der Jungfrau dahinter. Da Dürers Tafel von Friedrich dem Weisen für dessen Schlosskirche in Auftrag gegeben wurde, war es Cranach wohl bekannt [6]. Auch die Pose des kindlichen Christus, balancierend auf einem Bein, während das andere angehoben und gegen das Knie gestemmt ist, ist spiegelverkehrt in Dürers 'Madonna mit Kind' (National Gallery of Art, Washington, Inv. No. 1952.2.16a) zu finden, was vermutlich von Shapley erstmals beobachtet wurde. Diese Haltung führt sich erneut auf Bellini zurück und wurde von Dürer nach seiner ersten Reise nach Venedig gemalt [7]. Obwohl die Verwendung solch venezianisch inspirierter Elemente wie der Brüstung im Vordergrund möglicherweise in Cranachs Arbeiten um 1510 häufiger auftreten, findet man sie auch in späteren gereiften Werken, wie etwa der 'Madonna mit Kind und Engeln' (um 1525) (FR160) [8]."

[1] [Friedländer, Rosenberg 1978, Nos. 388, 389]

[2] [Friedländer, Rosenberg 1978, Nos. 386, 387, 392]

[3] Holz, 85 x 60 cm, Auktion, Galerie Fischer, Luzern, 25. November 1972, Nr. 2355, benannt als Werkstatt Lucas Cranachs des Älteren.

[4] Holz, 79.5 x 56 cm, [Auct. Cat. London 1991, No. 196]

[5] Talbot, Auszug des Katalogeintrags, 1966, in den NGA-Werkakten. Für Dürers Kupferstich [Bartsch, 42] vgl. [Strauss 1972, 42, 43, No. 21, Fig.] .

[6] Ausgeführt bei Talbot, Auszug des Katalogeintrags, 1966, in den NGA-Werkakten. Anzelewsky 1971, 134 -137, Nos. 39, 40 folgend, wird angenommen, dass der Mittelteil des Werks von einem niederländischen Künstler ausgeführt und möglicherweise von Dürer überarbeitet wurde als dieser die Flügel hinzufügte. Dies widerspricht nicht dem starken venezianischen Einschlag des Gemäldes.

[7] Fern Rusk Shapley, Diskussion, 19. Januar 1959, in den NGA-Werkakten.

[8] [Friedländer, Rosenberg 1978, No. 160]. Für ein Beispiel von Cranachs früheren Madonnas vor einer Landschaft und mit Weintrauben, die vom Kind oder der Mutter gehalten werden vgl. [Friedländer, Rosenberg 1978, Nos. 29, 30] (PL_DMW_FR029, ES_MTB_114-1936-1).

[Hand, Cat. Washington 1993, 32, 34]

  • Madonna und Kind, um 1535

Abbildungen

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Kunsttechnologische Untersuchung

27.04.2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie
  • Röntgengrobstrukturanalyse

Bildträger

Die Holzartbestimmung und dendrochronologische Untersuchung identifizierte den Holzträger als aus zwei Buchenholzbrettern mit vertikaler Maserung bestehend, die vertikal verleimt wurden. Die Bäume der beiden Holzbretter wurden mit großem zeitlichen Abstand voneinander gefällt (Brett eins 1406-53, Brett zwei 1480-1513). Die legt die Vermutung nahe, dass Bretter lange in der Werkstatt gelagert wurden. Buchenholz wurde von Cranach und seiner Werkstatt oft benutzt, besonders für kleine Formate in den Jahren 1520-1535. Da diese Holzart aber nicht von anderen Malern der Zeit benutzt wurde, kann sie als Hinweis für eine Herkunft aus der Cranach-Werlstatt dienen. Spätere Werkstattkopien wurden laut Heydenreich 2007 auf Kiefernholz ausgeführt (die Warschauer Version der NGA-Tafel, eine Werkstattarbeit um 1600, ist auf Fichtenholz gemalt). Aus diesem Grunde erscheint eine Datierung um 1520-35 plausibel. Diese Datierung wird von der Signierweise gestützt, der Schlange mit stehenden Flügeln, die eine Entstehung vor 1537 kennzeichnet, als Cranachs Sohn verstarb und die Schlange fortan mit gesenkten Flügeln gezeigt wurde. Cranachs frühen Werke wurden nicht verikal verleimt, selbst dann nicht, wenn das Gemälde eine vertikale Ausrichtung besitzt, somit gehört die vorliegende Tafeln nicht zu dieser Gruppe. Stilistische Ähnlichkeiten mit Gemälden der mittleren 1530er Jahre grenzen die Datierung auf diese Jahre ein.

Die trapezförmigen Einsätze zum Füllen der Astlöcher sind charakteristisch für die Cranach-Werkstatt, ebenso wie die Gewohnheit die Bretter mit Leim statt mit Dübeln zu verbinden. Auch wenn Werkstattarbeiten nach 1520 üblicherweise Wergbeklebungen aufweisen, zeigt die Röntgenaufnahme keine bei der vorliegende Tafeln. Möglicherweise wurden Wergbeklebungen bei kleinen und weniger wichtigen Tafeln als weniger notwendig erachtet.

Die vorliegende Tafel weist eine quadratische Anstückung aus Birkenholz in der rechten oberen Ecke auf, die eine verlorenes Stück ersetzt. Dieses zeigte möglicherweise einen Landschaftsausblick und wurde zu unbekannten Zeitpunkt ergänzt. Solche Ausblicke zeigen zwei andere Versionen des Bildthemas (eine qualitätvolle Version verkauft bei Sotheby’s 1990, gegenwärtiger Standort unbekannt, und eine spätere Werkstattkopie um 1600 in Warschau, Muszeum Naradowe).

[Carol Christensen, Results of Technical Analysis, 27 May 2015]

Grundierung und Imprimitur

Auch wenn Cranach und seine Werkstatt gelegentlich farbige Imprimituren auf der Grundierung nutze, zeigt die vorliegende Tafel keine Anzeichen dafür. Während der mikroskopischen Untersuchung war die weiße Grundierung direkt unter den Malschichten sichtbar, was durch zwei Querschliff bestätigt werden konnte. Keine Imprimitur aus Bleiweiß ist nachweisbar. Obwohl sonst bei Cranach üblich, wurden keine Schraffuren angelegt. Die Malschichten sind recht dünn und nutzten die weiße Grundierung bei den Inkarnaten, variierend mit Lasuren bei aufgesetzten Lichtern. Diese Techniken, üblicher in einer Werkstatt die auf eine schnelle Produktion wertlegte, lokalisiert die vorliegende Tafel in den Zeitraum der wachsenden Werkstattproduktion. Um Lokalfarben abzudunkeln wurde Schwarz genutzt, was typisch für Cranachs Werkstatt war.

[Carol Christensen, Results of Technical Analysis, 27 May 2015]

Farbschichten und Metallauflagen

Die Analyse von zwei Proben zeigt, das die Grundierung eher aus natürlicher Kreide als aus mineralischen Calciumcarbonat besteht. Coccolithen sind in dieser Schicht sichtbar, die mit einer mittelstarken Schicht versiegelt wurde, in der Bleiweiß, Kreide und Kupfergrün verteilt sind. Das Infrarotreflektogramm zeigt, dass die Komposition mit zwei unterschiedlichen Medien unterzeichnet wurde. Eine stiftähnliche trockene Unterzeichnung zeigt eine frühere Fixierung der linken Arms des Kindes und des Stoffes, der sein Leiste bedeckt. Beide Anlagen wurden während des Malprozesses entfernt. Es ist denkbar, dass die Stiftunterzeichnung genutzt wurde, um eine Vorzeichnung auf die Tafel zu übertragen. Diese These wurde von Heydenreich vertreten, konnte aber zum Zeitpunkt seiner Publikation von 2007 noch nicht belegt werden. Wie Heydenreich anführt, wird eine solche Praxis aber in wichtigen Abhandlungen zur Malerei dieser Zeit beschrieben. Ein Vergleich mit der Warschauer Tafel zeigt, dass den beiden Tafeln die gleiche Vorlage zugrunde liegt, dies obwohl die Tafeln um etwa 2 cm in der Größe voneinander abweichen.

[...]

Unter Verwendung von FORS und XRF wurde eine non-invasive Pigmentanalyse durchgeführt. Diese zeigt die Verwendung von Azurith und Bleiweiß bei der blauen Schärpe der Jungfrau. Die stereomikroskopische Untersuchung, dass beim Knoten der Schärpe nicht gemischt wurden, sondern als blaue und weiße Streifen aufgetragen wurden und mit schwarzem Pigment Schatten hinzugefügt wurden. Beim Ärmel der Jungfrau wurden die blauen und weißen Pigmente hingegen gemischt um die Nuancen des gefaltetene Stoffes herausarbeiten zu können. Ihr blau-grüner Mantel ist mit Azurith angelegt, das bei den Höhungen hervortritt. Über dem Azurith wurden Grünspan und schwarzes Pigment in verschiedenen Verhältnissen gemischt um die Mitteltöne und Schattierungen aufzubauen. Diese sind grün an den dunkelsten Stellen. Bei den Rot- und Orangetönen herrscht Zinober vor. Das leuchtendste Rot wird mit einer Mischung aus Zinnober und Roterde und Lasuren mit Rotlack erzielt, die auf eine Kreideschicht gesetzt wurden. In den Schatten wurde Schwarz hinzugefügt. Das Orange besteht aus einer Mischung aus Zinnober, Roterde und Bleigelb. Beim braunen Haar der Maria herrscht Eisen zusammen mit geringeren Anteilen von Quecksilber und Blei vor, was eine Mischung von Braunerde, Zinnober und Bleiweiß vermuten lässt. Das Vorkommen kleiner Mengen von Kalium und Silizium verweist auf die Erdpigmente. Die Lichter der Haare wurden mit einer Kombination aus Bleiweiß und -gelb aufgesetzt. Die Lippen bestehen aus Zinnober, Eisenoxid und Bleiweiß bei den Höhungen. Bei den dunkelroten Schatten der Lippen ist weniger Qucksilber zu finden, dagegen konnte Aluminium ausgemacht werden. Dies stammt wahrscheinlich von einem Trägermaterial für den Rotlack. Die Inkarnate sind aus Bleiweiß, Zinnober und Roterden aufgebaut.

Eine Probe vom blauen Gewand wurde zur Identifizierung des Trägermittels genommen, da in Leim gebundenes Azurith bei eingen Gemälden Cranachs auftritt. Das Azurith der vorliegenden Tafel ist jedoch in Öl gebunden. Die FORS-Analyse zeigt Eigelbtempera bei allen Bereichen außer dem ölgebundenen blau-grünen Mantels. Jedoch sollte keine abschließende Einschätzung allein aufgrund der FORS-Daten erstellt werden, da das Trägermittel nur beim Mantel ermittelt wurde.

Bis zum heutigen Tag liegt keine Bericht zum Trägermittel oder der SEM-Analyse zu den beiden Querschliffen vor.

[Carol Christensen, Results of Technical Analysis, 27 May 2015]

  • untersucht von Carol Christensen

01. 2014Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr

BESCHREIBUNG (anhand von Detailaufnahmen)

Zeichengeräte/Material:

- trockenes dunkles Zeichenmedium, Stift

Typ/Duktus:

- sparsame Unterzeichnung

- feine, zarte Linien

Funktion:

- grob verbindliche Vorgabe für die Malerei; Hauptkonturen sind angegeben; keine plastische Wiedergabe durch Schraffuren

Abweichungen:

- Präzisierungen der Form während des Malprozesses; Änderungen (z. B. linker Arm vom Christkind)

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- Lucas Cranach der Ältere oder Werkstatt Mitglied

Anmerkung:

- Vermutlich von eine Vorlage übertragen

- Fast identische Kopie PL_MNW_MOb2154

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2017]

  • fotografiert von National Gallery of Art, Washington, D. C.

01. 2014Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • x_radiograph
  • x_radiograph
  • erstellt von National Gallery of Art, Washington, D. C.

21.01.1994Naturwissenschaftliche Analyse

  • Dendrochronologie

Support

Die Tafel besteht azs zwei Brettern mit vertikal verlaufender Maserung. Die dendrochronologische Untersuchung von Peter Klein datiert die Bretter in den Zeitraum von 1406-1453 und 1480-1513.[1]

[1] Die Holzart wurde von Peter Klein als Buche identifiziert, Untersuchungsbericht, 5. Mai 1987, in Werkakte, vgl. pdf).

[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=42393&detail=tech] (accessed 08.02.2013)

  • untersucht von Peter Klein

1993Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • Dendrochronologie

Bildträger

Das Gemälde besteht aus zwei Brettern mit vertikal angeordneter Maserung. Eine dendrochronologische Untersuchung von Peter Klein datiert die beiden Bretter in einen Zeitraum von 1406-1453 und 1480-1513.[1]

[1] Die Holzart wurde von Peter Klein als Buche identifiziert, Untersuchungsbericht, 5. Mai 1987, in Werkakte.

Unterzeichnung

Das Infrarotreflektogramm zeigt eine Unterzeichnung mit scheinbar flüssigem Medium, die vor allem beim Knoten der Schärpe sichtbar wird.

[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=42393&detail=tech] (accessed 08.02.2013)

Erhaltungszustand

Datum1993

Die Tafel wurde bis zu einer Dicke von 0,2 cm gedünnt und um eine Hilfsbildträger ergänzt. Der Bildträger besteht aus einer Sperrholzplatte zwischen zwei dünnen Holzbrettern. Die Tafel wurde parkettiert. Vor oder nachdem die Tafel gedünnt wurde, erhielt sie eine Einfügung aus Eichenholz. 16,4 x 17 cm wurden an der oberen rechten Ecke hinzugefügt, Originalholz und -farbe gingen dabei verloren. Die Röntgenaufnahme zeigt starken Anobienfraß bei der gesamten Tafel, was zum Verlust der Ecke geführt haben mag, wobei auch möglich ist, dass dieser Bereich eine Landschaft zeigte, die ausgeschnitten wurde. Die Röntgenaufnahme legt außerdem nahe, dass ein Astknoten entfernt und durch Einsetzungen und ein Füllmaterial ergänzt wurde bevor die Tafel bemalt wurde, da das Krakeleemuster sich auch über die Einfügung legt und die Fraßkanäle sich durch dieselbe ziehen. Untersuchungen im Infrarotbereich zeigen eine Unterzeichnung mit einem anscheinend flüssigen Medium, das besonders beim Knoten von Marias Schärpe zu sehen ist.

[http://www.nga.gov/fcgi-bin/tinfo_f?object=42393&detail=tech] (accessed 08.02.2013)

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