Hl. Leopold

Hl. Leopold

Titel

Hl. Leopold

[Kunsthistorisches Museum, revised 2011]

Malerei auf Lindenholz (Tilia sp.)

Material / Technik

Malerei auf Lindenholz (Tilia sp.)

[Kunsthistorisches Museum, revised 2011]

Heilger Leopold in ganzer Figur stehend im Harnisch mit Turnierlanze und Schild mit dem Wappen Niederösterreichs (hier vier Adler auf blauem Grund)

[Tüchler, Schütz, Kunsthistorisches Museum, Wien 2011]

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Ältere

[Kunsthistorisches Museum, revised 2011]

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[Exhib. Cat. Kronach 1994, No. 212b]

Datierung
1515

Datierung

1515

[datiert]

Maße
Maße Bildträger: 24,5 (li.) 24,4 (re.) x 11,8 (o.) 11,6 (u.) cm

Maße

  • Maße Bildträger: 24,5 (li.) 24,4 (re.) x 11,8 (o.) 11,6 (u.) cm

  • Maße Bildfläche: ca. 22,9 x 10,8 cm

  • Maße mit Rahmen: 29,9 x 18 (bzw. 35,9 montiert zusammen mit AT_KHM_GG913a) x 1,9 cm

  • [Kunsthistorisches Museum, revised 2011]

Signatur / Datierung

Bezeichnet über dem Dargestellten: "S LEVPOLDT", darunter das Schlangensignet mit stehenden Flügeln und datiert "1515"; in gelber Farbe

Signatur / Datierung

  • Bezeichnet über dem Dargestellten: "S LEVPOLDT", darunter das Schlangensignet mit stehenden Flügeln und datiert "1515"; in gelber Farbe

  • [Kunsthistorisches Museum, revised 2011]

Inschriften und Beschriftungen
  • über dem Dargestellten: "S LEVPOLDT" Rückseitig auf dem Bildträger:
  • oben:
    Reste einer Beschriftung mit weißer Kreide (unleserlich - "6" (?)
  • oben …

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

    • über dem Dargestellten:
  • "S LEVPOLDT"

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Rückseitig auf dem Bildträger: - oben:

  • Reste einer Beschriftung mit weißer Kreide (unleserlich - "6" (?)

    • oben Mitte:
  • Über beide Tafeln (AT_KHM_GG913a und AT_KHM_GG913b) getrennt geklebtes Papieretikett, bedruckt: "C.[I.] / LUC. CR[ANACH.] / Nro. [33.]" , handschriftlich in dunklem Stift ergänzt: "B", (Angaben in eckiger Klammer auf Tafelrückseite AT_KHM_GG913a)

    • rechts von Papieretikett:
  • Beschriftung mit Bleistift: "9" (im rechten Winkel nach rechts gedreht)

    • links vertikal:
  • Papieretikett, bedruckt: "II. D. u.N. I. 93."

    • Mitte:
  • Beschriftung in weißer Farbe (unleserlich, da von Inventaraufkleber bedeckt -."N 25" (?)

  • Inventaraufkleber: "Direktion der Gemäldegalerie, Kunsthistorisches Staatsmuseum, Inv. Nr. 913" , handschriftlich mit blauem Stift ergänzt: "b"

  • Papieretikett, darauf handschriftlich mit brauner Tinte: "2 St. 1 Z. / A.D.S. / Nr. 30"

  • [Kunsthistorisches Museum, revised 2013]

Eigentümer
Kunsthistorisches Museum, Wien
Besitzer
Kunsthistorisches Museum, Wien
Standort
Wien
CDA ID
AT_KHM_GG913b
FR (1978) Nr.
FR068
Permalink
https://lucascranach.org/de/AT_KHM_GG913b/

Provenienz

Erstmals erwähnt in der kaiserlichen Sammlung in Wien, Inventar der Geistlichen Schatzkammer von 1756 unter Nr. 25 und Nr. 26.
[Quelle: Inventar der Geistlichen Schatzkammer, verfasst am 23. Februar 1758: "25. Der heilige Leopoldus von Cranich. 26. Dessen compagnion, der heilige Hieronymus." Publiziert in: Zimmermann, Heinrich: Reg. Nr. 12623 - Inventar der Geistlichen Schatzkammer (Kunsthistorisches Museum, Wien, Kunstkammer). "Nun folgen die in dieser geistlichen Schatzcammer befindliche bilder [...]" 23. Februar 1758. In: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, 1895, Jg. 16, S. XXV-XXVI., S. XXV. Die Nummern entsprechen den Aufschriften (Pinsel in weiß) auf den Rückseiten "No. 25" verso GG-913b (Hl. Leopold) und "N[...]6" verso GG-913a (Hl. Hieronymus).]

Ab 1781 gemeinsam mit GG-913b in einem Rahmen montiert in der kaiserliche Gemäldegalerie in Wien, Oberes Belvedere, präsentiert.
[Quelle: Christian von Mechel, Cat. Vienna 1783, p. 240, No. 29]

Ab 1792 Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums
[Quelle: Cat. Vienna 1892, No. 1537]

[Kunsthistorisches Museum, revised 2013]

Ausstellungen

Graz 1953
Wien 1972, Nr. 3
Berlin 1983
Klosterneuburg 1985
Kronach 1994, Nr. 212b

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Kronach 1994 380, 381 212b Fig. 212b
Herausgeber/inClaus Grimm, Johannes Erichsen, Evamaria Brockhoff
TitelLucas Cranach. Ein Maler-Unternehmer aus Franken [Festung Rosenberg, Kronach 17.05 - 21.08.1994; Museum der Bildenden Künste, Leipzig 07.09 - 06.11.1994]
ReiheVeröffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur
Band26
Ort der VeröffentlichungAugsburg, Coburg
Jahr der Veröffentlichung1994
Schade, Schuttwolf 1994 17
Autor/inWerner Schade, Allmuth Schuttwolf
TitelMalerei und Plastik
Veröffentlichungin Allmuth Schuttwolf, ed., Gotteswort und Menschenbild. Werke von Cranach und seinen Zeitgenossen, Exhib. Cat. Gotha
Ort der VeröffentlichungGotha
Jahr der Veröffentlichung1994
Seiten15-94
Cat. Vienna 1991 46 Plate 588
Autor/inWolfgang von Prohaska, Sylvia Ferino-Pagden
Herausgeber/inKarl Schütz
TitelDie Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien. Verzeichnis der Gemälde
ReiheFührer durch das Kunsthistorische Museum
Band40
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1991
Exhib. Cat. Klosterneuburg 1985 No. 231 Fig. 36
Herausgeber/inAmt der Niederösterreichischen Landesregierung
TitelDer Heilige Leopold, Landesfürst und Staatssymbol [Niederösterreichische Landesausstellung, Stift Klosterneuburg]
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1985
Röhrig 1985 96
Herausgeber/inAmt der Niederösterreichischen Landesregierung
TitelDer heilige Leopold in der Kunst
Veröffentlichungin Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, ed., Der Heilige Leopold, Landesfürst und Staatssymbol [Exhib. Cat. Stift Klosterneuburg]
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1985
Seiten92-111
Exhib. Cat. Berlin 1983 80 No. B5 Fig. B5
Herausgeber/inAltes Museum, Berlin
TitelKunst der Reformationzeit
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1983
Friedländer, Rosenberg 1979 83 68 Fig. 68
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
Schade 1974 85
Autor/inWerner Schade
TitelDie Malerfamilie Cranach
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung1974
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/schade1974
Cat. Vienna 1973 48 Plate 130
Herausgeber/inKlaus Demus
TitelVerzeichnis der Gemälde
ReiheFührer durch das Kunsthistorische Museum
Band18
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1973
Exhib. Cat. Vienna 1972 19 No. 3 Fig. 1
Autor/inKarl Schütz
Herausgeber/inKunsthistorisches Museum, Wien
TitelLucas Cranach der Ältere und seine Werkstatt. Jubiläumsausstellung museumseigener Werke 1472-1972
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1972
Exhib. Cat. Graz 1953 23 No. 26
Herausgeber/inLandesmuseum Joanneum, Graz
TitelDürer und seine Zeit. Meisterwerke der deutschen Malerei des 16. Jahrhunderts. Sonderausstellung der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums, Wien im Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum, Graz [Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum, Graz]
Ort der VeröffentlichungGraz
Jahr der Veröffentlichung1953
Cat. Vienna 1938 41 No. 1453
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorisches Museum: Katalog der Gemäldegalerie
ReiheFührer durch das Kunsthistorische Museum
Band8
Ort der VeröffentlichungVienna
JahrgangSecond edition
Jahr der Veröffentlichung1938
Friedländer, Rosenberg 1932 41-42 60
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1932
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/friedlaender1932
Cat. Vienna 1928 56 No. 1453
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorisches Museum: Katalog der Gemäldegalerie
ReiheFührer durch die Kunsthistorischen Sammlungen in Wien
Band8
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1928
Baldass 1922 B 80
Autor/inLudwig Baldass
TitelDie altösterreichischen Tafelbilder der Wiener Gemäldegalerie
ZeitschriftWiener Jahrbuch für bildende Kunst
JahrgangJg. 5
Jahr der Veröffentlichung1922
Seiten67-86
Cat. Vienna 1907 336 No. 1453
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorische Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses: Die Gemäldegalerie. Alte Meister
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1907
Flechsig 1900 A 12
Autor/inEduard Flechsig
TitelCranachstudien
Band1
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1900
Link http://www.archive.org/stream/cranachstudien01flecuoft
Exhib. Cat. Dresden 1899 111
Herausgeber/inKarl Woermann
TitelDeutsche Kunstausstellung Dresden 1899. Abteilung Cranach-Ausstellung. Wissenschaftliches Verzeichnis der ausgestellten Werke
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung1899
Link http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00002A2400000000
Cat. Vienna 1896 B 423 No. 1453
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorische Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses: Die Gemälde-Galerie. Alte Meister. Mit 120 Illustrationen
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1896
Cat. Vienna 1892 387 No. 1537
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorische Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses: Führer durch die Gemäldegalerie. I. Theil. Gemälde alter Meister
Band1
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1892
Scheibler 1887 297
Autor/inLudwig Scheibler
TitelÜber altdeutsche Gemälde in der kaiserlichen Galerie zu Wien
ZeitschriftRepertorium für Kunstwissenschaft
Jahrgang10
Jahr der Veröffentlichung1887
Link http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2014/2652
Seiten271-306
Cat. Vienna 1886 49 No. 1476
Autor/inEduard von Engerth
TitelGemälde. Beschreibendes Verzeichnis. Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses
Band1 - 3
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1886
Waagen 1866 176
Autor/inGustav Friedrich Waagen
TitelDie vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien. Erster Theil: Die k.k. Gemälde-Sammlungen im Schloss Belvedere und in der k.k. Kunst-Akademie, Die Privatsammlungen
Band1
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1866
Link https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10800311
Cat. Vienna 1858 124 No. 93
Autor/inErasmus Engert
TitelCatalog der k.k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1858
Schuchardt 1851 A 10, 66
Autor/inChristian Schuchardt
TitelLucas Cranach des Aeltern Leben und Werke. Erster Theil
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1851
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/schuchardt1851bd1
Schuchardt 1851 C 136-137 427
Autor/inChristian Schuchardt
TitelLucas Cranach des Aeltern Leben und Werke. Zweiter Theil
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1851
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/schuchardt1851bd2
Cat. Vienna 1837 216 No. 93
Autor/inAlbrecht Krafft
Herausgeber/inKunsthistorisches Museum, Wien
TitelVerzeichniss der kais. kön. Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1837
Heller 1821 228
Autor/inJoseph Heller
TitelVersuch über das Leben und die Werke Lucas Cranachs
Ort der VeröffentlichungBamberg
Jahr der Veröffentlichung1821
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/heller1821
Cat. Vienna 1783 240 No. 29
Autor/inChristian von Mechel
TitelVerzeichnis der Gemälde der kaiserlich königlichen Bilder Gallerie in Wien. verfaßt von Christian von Mechel der kaiserl. königl. und anderer Akademien Mitglied nach der von ihm auf allerhöchsten Befehl im Jahre 1781 gemachten neuen Einrichtung
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1783

Forschungsgeschichte / Diskussion

Beschreibung:

Als Pendant zu einem hl. Hieronymus ist auf der rechten Tafel der heilige Leopold zu sehen: Die Rüstung wird teils verdeckt durch einen mit Pelz gefütterten Umhang; als Kopfbedeckung dient eine geschmückte Mütze aus Samt und Pelz gearbeitet (Herzogshut). Mit seiner rechten Hand umfasst er eine Lanze mit der Linken präsentiert er das österreichische Wappenschild (bei dem allerdings der fünfte Adler fehlt).

Die als zusammengehörig konzipierten Heiligenfiguren stehen auf einem steinigen Erdstreifen vor blauem Hintergrund. Die einheitliche Hintergrundgestaltung und die Inschriften weisen die Bilder, die vielleicht als Innenflügel eines kleinen, nicht mehr erhaltenen Altares dienten, als Pendants aus.

Ikonographie: Markgraf Leopold II. von Babenberg (1073-1136) wurde auf Bestreben Kaiser Friedrich III. im Jahr 1485 heiliggesprochen. Die regionale Bedeutung ist weitgehend auf Wien und Niederösterreich beschränkt. Kaiser Maximilian, der auch die Gebeine des Heiligen übertragen ließ, lässt den hl. Leopold als seinen Vorfahren in der „Ehrenpforte“ darstellen. Dieser von Dürer geprägte ikonographische Typus findet sich bereits davor im Holzschnitt „Die Schutzheiligen von Österreich“: Als älterer Herr mit Vollbart, Herzogshut, vollem Ornat mit Adler-Emblemen, reichen Steinbesatz, Zepter und Hermelinmantel, rechts ein Schild mit kombinierten Bindenschild und Lerchenwappen.[1] Der hl. Leopold von Cranachs Hand orientiert sich durchaus an dem von Dürer verbreiteten Figurentypus eines älteren aber kräftig wirkenden Herrschers mit gekräuselten Bart- und Haupthaar. Während er üblicherweise in Hermelinumhang und Erzherzogshut als Herrscher leicht zu erkennen ist, wirkt der hl. Leopold auf Cranachs Bildchen eher untypisch und ist letztlich auf Grund der Inschrift und des Wappenschildes eindeutig zu benennen.

Forschungsgeschichte und Diskussion gemeinsam besprochen mit GG-913a: Hl. Hieronymus.

[Tüchler, Hoppe-Harnoncourt, Kunsthistorisches Museum, 2013]

[1] Schoch, Rainer; Mende, Matthias; Scherbaum, Anna, et al. (Hg.): Albrecht Dürer, das druckgraphische Werk. Band II: Holzschnitte und Holzschnittfolgen, München 2002, S. 386; Stift Klosterneuburg, Amt der Niederösterreichischen Landesregierung (Hg.): Der Heilige Leopold, Landesfürst und Staatssymbol. Niederösterreichische Landesausstellung Stift Klosterneuburg, 30. März-3. November 1985 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, n.F., Nr. 155), Wien 1985, vgl. Kat. 233 und 234, sowie S. 94-95.

  • Hl. Leopold, 1515

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Kunsttechnologische Untersuchung

2013Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung

Bildträger

Der Bildträger wurde aus einem Lindenholzbrett mit vertikalem Holzfaserverlauf gefertigt. Das verwendete Holz ist von guter Qualität. Die Tafelstärke beträgt 0,3 cm, die Schnittrichtung des Brettes lässt sich nicht bestimmen. Rückseitig trägt die Tafel einen - vermutlich originalen - schwarzen Anstrich und weist umlaufend einen unbemalten Rand auf. Die Maße betragen oben 0,7 cm, links und rechts: jeweils 0,3 cm, unten 0,6 (re.) – 0,8 (li.) cm.

Die Tafel scheint in annähernd originalem Format erhalten zu sein. Ein Vergleich mit den dokumentierten Maßen in historischen Inventaren und die Untersuchung der Tafelränder weisen darauf hin, dass der Bildträger nur minimal beschnitten wurde.

Grundierung und Imprimitur

Weiße Grundierung (Bindemittel/Füllstoff nicht analysiert).

Rillenförmige, parallel verlaufende und in Horizontalrichtung über die Oberfläche geführte Werkzeugspuren - makroskopisch insbesondere im Inkarnatbereich (Bart) sichtbar (Abb. 001) - sind Hinweise auf eine sorgsame Glättung der Grundierung.

Ein allseitig vorhandener Grundiergrat und originale unbemalte Ränder, die heute von Kittungen und Übermalungen verdeckt sind (siehe Erhaltungszustand) zeichnen sich im Infrarotreflektogramm deutlich ab.

Unterzeichnung

Das Infrarotreflektogramm beider Bilder zeigt dünnflüssige Unterzeichnungslinien, die schwungvoll mit dem Pinsel - vorwiegend zur Konturbezeichnung - ausgeführt wurden. Kurze, abgesetzte Linien skizzieren Gesichtsdetails wie Augenbrauen, Ohr und einzelne Bartlocken. Die Unterzeichnung scheint vielmehr eine sehr frei ausgeführte denn eine akribisch genaue Angabe zu sein, da die Malerei einige Abweichungen gegenüber der Unterzeichnung zeigt. Beispielsweise führen die Linien im Bereich der Lanze etwas über die Form hinaus und auch bei der Angabe des Schwertgriffes ist eine geringfügige Abweichung der malerischen Ausführung gegenüber dem Unterzeichnungsstadium erkennbar (Abb. 002). Der körperhafte Farbauftrag des blauen Hintergrundes zeigt sich im Infrarotreflektogramm ebenfalls deutlich.

Farbschichten und Metallauflagen

Anhand der geringfügigen Überlappung aneinandergrenzender Farbpartien lässt sich die Reihenfolge des Farbauftrags wie folgt ablesen: zunächst wurde der Vordergrund sowie die graue Untermalung und der blaue Farbauftrag des Hintergrundes mit Aussparung der Figur sowie der Lanze angelegt. Dabei fällt auf, dass im oberen Lanzenbereich oberhalb der Hand die blaue Hintergrundfarbe flächig aufgebracht wurde und es stellt sich die Frage, ob in einer frühen Entstehungsphase des Bildes eine kürzere Lanze geplant war. Als Konstruktionshilfe wurden die vertikalen Konturen der Lanze in die bereits trockene blaue Hintergrundfarbe geritzt (Abb. 003).

Das Inkarnat ist mit wenigen pastosen Details über einem semitransparenten Grundton aufgebaut, der die Grundierung in die farbliche Wirkung miteinbezieht. Stellenweise ist die Grundierung in Zwischenräumen nicht gänzlich von Farbe abgedeckt (Abb. 004) bzw. durch die dünn aufgetragene Inkarnatfarbe hindurch sichtbar. Weiße Höhungen wurden mit sichtbar belassenem Pinselstrich auf die trockene Inkarnatfarbe aufgesetzt, die Konturen der Gesichtsdetails wie Nasenflügel und –rücken und der Finger wurden in Braun mit einem verdünnten Farbauftrag geringer Deckkraft gezogen (Abb. 005).

Die pastosen Höhungen erfolgten meist zuletzt, im Bereich des Schwertknaufes, wo gelbe Höhungen nochmals mit brauner Farbe der Fellhaare verwischt wurden, zeigt sich, dass offenbar nicht auf eine allzu strenge Einhaltung der Reihenfolge Wert gelegt wurde.

Die rasche Malweise Cranachs ist an nass-in-nass ineinander vermalten Bereichen wie beispielsweise bei den sich kreuzenden Barthaaren gut erkennbar.

Im Bereich der Haube wurde der Effekt eines Pelzbesatzes durch Aufstupfen von weißer Farbe über einer grauen Schicht und sgraffito-artiges partielles Herauswischen der noch feuchten Farbe mit dem Pinsel erzielt, wodurch die darunterliegende Schicht wieder zum Vorschein kommt (Abb. 006). Auch bei der Gestaltung der Rüstung kam eine Sgraffito-Technik zur Anwendung (Abb. 007). Der Heiligenschein ist nicht vergoldet, sondern mit gelber Farbe ausgeführt (Abb. 008).

Das rote Gewand des Heiligen ist folgendermaßen aufgebaut: über einer Schicht Rot und Schwarz folgte eine weiße Schicht und zuletzt darüber eine rote Lackschicht, die zum Teil mit Schwarz ausgemischt ist[1] (Abb. 009).

Die Bezeichnung des Heiligen sowie Datierung und Signatur in Form der nach links gewandten Schlange mit stehenden Flügeln sind am oberen Bildrand rechts in pastoser gelber Farbe auf den Hintergrund gesetzt.

[1] Siehe auch Gunnar Heydenreich, Lucas Cranach the Elder- Painting materials, techniques and workshop practice, Amsterdam University Press, 2007, p.183

Rahmung

Neuer Zierrahmen

[Tüchler, Kunsthistorisches Museum, 2013]

17.10.2008Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • x_radiograph
  • erstellt von Kunsthistorisches Museum, Wien

04.02.2008Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr
  • fotografiert von Kunsthistorisches Museum, Wien

05.12.2007Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

Lindenholz (Tilia sp.)

Eine dendrochronologische Datierung ist bei Lindenholztafeln nicht möglich.

[Tüchler, Kunsthistorisches Museum, revised 2013]

  • analysiert von Peter Klein

Erhaltungszustand

Datum2013

Der Bildträger ist in gutem Erhaltungszustand.

Die Tafel zeigt lediglich einen geringen malschichtseitig konvexen Verwurf und rückseitig vereinzelte mechanische Beschädigungen sowie Holzfaserausbrüche entlang der Kanten in Folge der Beschneidung der Tafel.

Die Malschicht hat ein großmaschiges Craquelé mit teils hochstehenden Schollenrändern ausgebildet. Die allseitig erhaltenen unbemalte Ränder (vgl. IRR) wurden bis zu den Tafelkanten überkittet und unter Belassung eines schmalen allseitigen Malrandes farblich angepasst. Das Schlangensignet wurde an seinem rechten Ausläufer zu einem späteren Zeitpunkt nachgezogen (Abb. 010). Vereinzelte farbveränderte Retuschen im blauen Hintergrund und ein geringfügiger Vergilbungsgrad des Firnis zählen zu den alterungsbedingten Veränderungen.

[Tüchler, Kunsthistorisches Museum, revised 2013]

Restaurierungsgeschichte

Datum2013

Es sind keinerlei Restauriereingriffe an dem Bild dokumentiert.

[Kunsthistorisches Museum, revised 2013]

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