Die Innenseiten der Flügel zeigen auf der linken Seite Herzog Johann Friedrich I. von Sachsen und seine Frau Sibylle von Cleve sowie auf der rechten deren Söhne Johann Friedrich den Mittleren, Johann Wilhelm und Johann Friedrich den Jüngere, die drei Stifter des Altars. Alle fünf Personen werden in der gleichen
Die Innenseiten der Flügel zeigen auf der linken Seite Herzog Johann Friedrich I. von Sachsen und seine Frau Sibylle von Cleve sowie auf der rechten deren Söhne Johann Friedrich den Mittleren, Johann Wilhelm und Johann Friedrich den Jüngere, die drei Stifter des Altars. Alle fünf Personen werden in der gleichen prächtigen schwarzen Kleidung mit Goldverzierungen und Pelzfutter hinter Betpulten kniend gezeigt. Die Mutter trägt eine ebenfalls pelzbesetzte Haube, vor ihr liegt ein geöffnetes Buch auf dem Pult. Vor den anderen Familienmitgliedern liegen ihre schwarzen Kopfbedeckungen mit Federschmuck auf den Betpulten. Während Johann Friedrich der Großmütige, Johann Friedrich der Mittlere und Johann Friedrich der Jüngere aus dem Bild hinausschauen, blicken Sibylle von Cleve und Johann Wilhelm in Richtung der Mitteltafel. An den schwarzen Überwürfen der Betpulte, die mit einer gold-schwarzen Bordüre mit unterschiedlichen Ornamenten verziert sind, finden sich auf dem linken Flügel die Wappen der Häuser Sachsen und Cleve und auf dem rechten Flügel eine Kombination dieser beiden als Wappen der Söhne. Die Wappen sind plastisch dargestellt und bildparallel angeordnet, während die Pulte hinter ihnen schräg zur Bildfläche gestellt sind, womit der Eindruck entsteht, daß die Wappen nicht der Bildrealität angehören. Über beide Seitenflügel erstreckt sich mit beigen und rötlichen Marmorfliesen ausgelegter Boden und im Hintergrund ein aufwendiger gold-schwarzer Brokatvorhang, dessen Dekor horizontal alternierend zwei Variationen eines Blumenvasenmotivs zwischen einem vegetabilen Flechtband zeigt. Der Vorhang besteht auf beiden Seiten aus zwei Lagen, deren vordere beim linken Flügel über ein quer gespanntes Seil hängt und so über den Köpfen des Fürstenpaares die Buchstaben "VDMIÆ" auf der Borte sichtbar werden. Beim rechten Flügel ist die vordere Lage des Vorhangs einfach zu den Seiten umgeschlagen.
Der geschlossene Zustand des Altars zeigt auf dem linken Flügel die Taufe Christi durch Johannes. Jesus steht bis zu den Knien im Jordan, das Ende seines Lendentuchs schwimmt im Wasser, er kreuzt die Arme vor der Brust und blickt aus dem Bild heraus. Hinter ihm am Ufer kniet Johannes, der seine Linke auf Jesu Schulter legt, während er mit der rechten Hand das Wasser zur Taufe über dessen Kopf laufen läßt. Johannes trägt das Fellgewand in einem rötlichen Braunton, sein Blick scheint ganz auf den Taufakt konzentriert zu sein. In einer Wolkengloriole mit geflügelten Engelsköpfen im oberen Drittel des Bildes erscheint Gottvater, der mit einem Fingerzeig seiner rechten Hand die Taube des Heiligen Geistes aussendet. Die Taube schwebt mit weit ausgestreckten Flügeln in einer ähnlichen Gloriole auf die Erde hinab. Die Flußlandschaft zeichnet sich durch eine artenreiche Flora aus und wird im Hintergrund durch eine Herde Rotwild belebt. Die Sonne läßt die Felsen am Horizont gelblich erstrahlen und hinterfängt gleichzeitig die Köpfe von Jesus und Johannes.
Die Außenseite des rechten Flügels zeigt Christus in der bekannten Form der Gloriole wie er zum Himmel auffährt. Seinen Kopf umgibt außerdem ein sternförmiger Nimbus, er trägt den roten Umhang und die Siegesfahne, wobei diesmal nur der Schaft transparent ist. Seine Füße haben sich gerade von einem grasbedeckten Hügel erhoben, auf dem noch deren Spuren sichtbar sind. Die Anhöhe ist von insgesamt 26 Begleitern, teilweise nur durch Kopfpartien angedeutet, dicht gedrängt und kreisrund umstellt. Zwei von ihnen sind im Vordergrund als Rückenfiguren gegeben. Alle scheinen auf die Knie gefallen zu sein und blicken voller Verwunderung und Ehrfurcht nach oben. Die einzige Ausnahme bildet ein jugendlich wirkender Mann mit kurzem Oberlippenbart, der seinen Blick an den Betrachter richtet.
[Görres 2006, 10-11]
- Zuschreibungen
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Lucas Cranach der Jüngere
Lucas Cranach der Ältere
Zuschreibungen
Lucas Cranach der Jüngere | [Böhlitz 2007, 294] |
Lucas Cranach der Ältere | "Cranachs Zusammenarbeit mit seinem Sohn in untrennbarer Werkgemeinschaft [...]" [Thulin 1955, 54] |
- Datierung
- 1555
- Maße
- Maße Bildträger: 370 x 146 cm
Maße
Maße Bildträger: 370 x 146 cm
[Görres 2007, 23]
- Eigentümer
- Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Peter und Paul, Weimar
- Besitzer
- Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Peter und Paul, Weimar
- Standort
- Weimar
- CDA ID
- DE_PPW_NONE-PPW001C
- FR (1978) Nr.
- FR434
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/DE_PPW_NONE-PPW001C/