Triptychon mit der Heiligen Sippe [linker Flügel]

Holzartenbestimmung: Lindenholz

BESCHREIBUNG (Vorderseite)

Zeichengeräte/Material:

- flüssiges schwarzes Zeichenmedium, Pinsel

Typ/Duktus:

- freie Unterzeichnung

- dünne Linien; gelegentliche Schraffuren

Funktion:

- relativ verbindliche Vorgabe für die Malerei; Hauptkonturen, Binnenformen und Gesichtszüge angegeben; wenig plastische Wiedergabe (Schraffuren)

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- Lucas Cranach d. Ä.

BESCHREIBUNG (Rückseite)

Zeichengeräte/Material:

- flüssiges schwarzes Zeichenmedium, Pinsel

Typ/Duktus:

- freie Unterzeichnung

- etwas breitere Linien

Funktion:

- relativ verbindliche Vorgabe für die Malerei; Hauptkonturen, und Binnenformen angegeben; keine plastische Wiedergabe

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses (z. B. Heiligenschein, Gesicht der Maria)

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- Lucas Cranach d. Ä. ?

[Smith, Sandner, Heydenreich, cda 2012]

sieben Bretter, horizontal geteilt mit horizontal verlaufender Maserung, Höhen von oben nach unten: Brett I – links 16,5 cm, rechts 17,2 cm; Brett II – links 24,0 cm, rechts 24,9 cm; Brett III – links 13,1 cm, rechts 11,1 cm; Brett IV – links 15,1 cm, rechts 14,5 cm; Brett V – links 14,5 cm, rechts 16,3 cm; Brett VI – links 18,4 cm, rechts 16,6 cm; Brett VII – links 18,7 cm, rechts 18,9 cm

Unterzeichnung aus frei geführten Pinselzügen auf der Infrarot-Reflektographie sichtbar:

- auf der Innenseite in den beiden Kindern sowie in Hand und Ärmel der Maria Kleophas, Abweichungen von der Unterzeichnung an der linken Hand des Alphäus und in seinem Gesicht

- auf der Außenseite ist der Pinselstrich der Unterzeichnung breiter und summarischer als auf der Innenseite, hebt er sich selbst auf der Infrarot-Reflektographie kaum von der Malerei ab, auch hier einige Abweichungen: Finger der rechten Hand Mariens verschoben und die zweite Schüsselfalte von oben sollte ursprünglich von links kommen

- auf der Innen- und Außenseite sind die Malkanten beidseitig mit einem schwarzem Streifen übermalt

[Cat. Frankfurt 2005, 204-225]

- Nimben aus Blattgold

modern

[Cat. Frankfurt 2005, 204-225]

CDA ID/Inventory Number: DE_SMF_1398B

Querschliffnummer: EP 133

Farbkurzbeschreibung: grauer Sockel (Grisaillemalerei)

Entnahmeort: linker Flügel, Rückseite, Sockel unten mittig

Entnahmenummer: 132

Untersuchungsverfahren: Lichtmikroskopie, SEM-EDX

Beobachtungen:

5. Firnis

4. graue Schicht, warmtoniger und mit gröberem Schwarz (Übermalung?) (EDX: Pb, Ca, Si, Hg, Fe, Bleiweiß, in Ausmischung mit Zinnober und Eisenoxid )

3. transparent bräunliche Schicht > Lasur oder Firnis

2. transparent bräunliche Schicht > originale Lasur oder Firnis

1. graue Schicht aus weißen und feinen schwarzen Pigmenten (Rußschwarz) ein- oder zweischichtiger Auftrag? (EDX: Pb, Ca, Bleiweiß, Kreide, kein Kupferblau)

0. weiße Schicht > Grundierung, keine Imprimitur erkennbar, mit Fasereinschluss (Proteinfaser?)

CDA ID/Inventory Number: DE_SMF_1398B

Querschliffnummer: EP 132

Farbkurzbeschreibung: graue (dunkelgraue) Wand

Entnahmeort: linker Flügel, dunkelgraue Wand oben rechts

Entnahmenummer: 131

Untersuchungsverfahren: Lichtmikroskopie

Beobachtungen:

6. neuerer Firnis

5. transparente bräunliche Schicht > Firnis

4. transparente bräunliche Schicht > alter Firnis, mit Schmutz auf der Oberfläche

3. dunkelgraue Schicht mit schwarzen und wenigen weißen Pigmenten, zweischichtig aufgetragen, im UV mit fluoreszierenden Zwischenräumen

2. dünne weiße Schicht , einzelne schwarze Pigmente > Untermalung oder Imprimitur

1. weiße Schicht > Grundierung, zweischichtig?

0. Holz

Kommentar: Mehrschichtiger Firnis auf grauer Farbschicht; weiße Untermalung/Imprimitur auf weißer Grundierung

CDA ID/Inventory Number: DE_SMF_1398B

Querschliffnummer: EP 131

Farbkurzbeschreibung: graue Architektur (hellgrauer Pfeiler)

Entnahmeort: linker Flügel, Pfeiler oben rechts

Entnahmenummer:130

Untersuchungsverfahren: Lichtmikroskopie, SEM-EDX

Beobachtungen:

3. graue Schicht mit weißen, schwarzen und wenigen blauen Pigmenten (EDX: Pb, Si, Cu), Azurit, Pflanzenschwarz, Bleiweiß, Silizium, viel organisches Material)

2. dünne weiße Schicht mit einzelnen schwarzen Pigmenten > Untermalung oder Imprimitur

1. weiße Schicht > Grundierung

0. Holz

Kommentar: graue Schicht auf fast weißer Untermalung oder Imprimitur

CDA ID/Inventory Number: DE_SMF_1398B

Querschliffnummer: EP 130

Farbkurzbeschreibung: graue Bodenfliese

Entnahmeort: linker Flügel, graue Fliese

Entnahmenummer: 129

Untersuchungsverfahren: Lichtmikroskopie

Beobachtungen:

4. hauchdünne rote Schicht mit zinnoberroten Pigmenten > rötliche Lasur?

3. dickere weißgraue Schicht mit wenigen schwarzen Pigmenten und glasigen Einschlüssen

2. dünne weiße Schicht mit einzelnen schwarzen Pigmenten > Untermalung oder Imprimitur

1. gelblich-weiße Schicht > Grundierung, hier sehr dünn!

0. Holz

Kommentar: sehr dünne rötliche Lasur? über weißgrauer Untermalung

CDA ID/Inventory Number: DE_SMF_1398B

Querschliffnummer: EP 129

Farbkurzbeschreibung: grüner Baum

Entnahmeort: linker Flügel, Oberkante, grüner Baum

Entnahmenummer: 128

Untersuchungsverfahren: Lichtmikroskopie

Beobachtungen:

8. dicke glasige Schicht > neurerer Firnis, pigmentiert

7. dünne bräunlich glasige Schicht (im UV-Licht gelb) > Lasur oder alter Firnis

6. dünne bräunlich glasige Schicht (im UV-Licht gelb) > Lasur oder alter Firnis, aufliegend dunkle Schmutz(?)-partikel

5. intensiv grüne Schicht mit grünen Pigmenten

4. hellere grüne Schicht mit grünen Pigmenten (mit Weiß oder Gelb)

3. grüne Schicht, halbtransparent mit grünen Pigmenten, deren Kontur kaum erkennbar ist (Grünspan?), wenige bräunliche Einschlüsse

2. hellgraue Schicht mit weißen und schwarzen Pigmenten > Untermalung

1. weiße Schicht > Grundierung

0. Holz

Kommentar: mehrschichtiger Grünaufbau, mit älterem Firnis

CDA ID/Inventory Number: DE_SMF_1398B

Querschliffnummer: EP 128

Farbkurzbeschreibung: blauer Himmel

Entnahmeort: linker Flügel, Himmel, Oberkante

Entnahmenummer:127

Untersuchungsverfahren: Lichtmikroskopie, SEM-EDX

Beobachtungen:

4. glasige Schicht mit roten Einschlüssen > neuer Firnis

3. blaue Schicht mit weißen (Bleiweiß) und blauen (EDX: Al, Si, S, K, Ca, Pb Ultramarin) und glasigen Pigmenten > Himmelsfarbe

2. graue Schicht mit weißen und schwarzen splittrigen Pigmenten (EDX: Bleiweiß und Pflanzenschwarz) > Untermalung

1. weiße Schicht > Grundierung, keine Coccolithen gefunden

0. Holz

Kommentar: Himmelblau (natürliches Ultramarin) über grauer Untermalung

Falschfarbeninfrarot (FCIR)

• am unteren Rand eine ca. 0,4 cm starke Leiste angesetzt, die rechts ausgebrochen ist

• Innenseite: unter UV-Anregung sind die Folgen ungleichmäßiger Reinigungsversuche sichtbar: Inkarnate der Maria Kleophas und der weiße Ärmel, die Figur des Knaben im Vordergrund, Gesicht und Brustpartie des Alphäus sowie Burg und Felsen im Hintergrund stärker herausgeputzt als der Rest

• Außenseite: zahlreiche Retuschen auf älterem Restaurierungsfirnis, der ungleichmäßig reduziert worden ist; auch hier ungleichmäßige Reinigungsversuche: Christuskind, Kopf, Haar, Hände und rechter Ärmel Mariens sowie ihr Bauch und ihr Gewand sind stärker herausgeputzt; unter dem Firnis großflächige Retuschen im unteren Drittel der Figur, in den Mantelfalten unterhalb ihres linken Armes und am Unterarm sowie links in der Nischenkalotte

[Cat. Frankfurt 2005, 204-225]