Neben den Bildnissen Luthers und von Boras im kleinen Rundformat fertigte die Cranach-Werkstatt ab 1525 auch Porträts des Ehepaars im deutlich größeren Hochrechteck vor grünem Grund (III.M7–III.M10) sowie ab 1526 auch kleinere hochrechteckige Formate mit blauem Fond (III.M11–III.M19) an. Zur Gruppe der Letzteren zählen auch die vorliegenden Beispiele. Die Darstellungsgröße
Neben den Bildnissen Luthers und von Boras im kleinen Rundformat fertigte die Cranach-Werkstatt ab 1525 auch Porträts des Ehepaars im deutlich größeren Hochrechteck vor grünem Grund (III.M7–III.M10) sowie ab 1526 auch kleinere hochrechteckige Formate mit blauem Fond (III.M11–III.M19) an. Zur Gruppe der Letzteren zählen auch die vorliegenden Beispiele. Die Darstellungsgröße der kleinen Hochrechtecke entspricht dabei weitgehend den Tafeln im Rund.[2]
Auf der Grundlage des vorliegenden Bildmaterials scheint es sich bei den Schweriner Tafeln um typische Beispiele einer Bildnisserie zu handeln, die in fünf Exemplaren überliefert ist.[3] Diese zeichnen sich durch eine eher summarische Ausarbeitung, einen geringfügig kleineren Darstellungsmaßstab zugunsten eines nach oben etwas erweiterten Bildformats und die Schreibweise der Jahreszahl mit einer runden “2” aus.[4] Das hochaufgelöste Bildmaterial zeigt vor allem beim Luther-Porträt eine stark beriebene Oberfläche mit dem Verlust von Lasuren und feinen Details wie Bartstoppeln, Wimpern und Brauen. Die ursprüngliche Qualität der Malerei ist dadurch heute nur noch eingeschränkt zu beurteilen. Aus dem vorhandenen Untersuchungsmaterial[5] lassen sich darüber hinaus keine stilistischen oder technischen Merkmale ableiten, die das Doppelbildnis von den anderen Exemplaren dieser Untergruppe merklich unterscheiden.[6] Eine Zuschreibung an die Werkstatt Lucas Cranachs. d. Ä. erscheint vor diesem Hintergrund plausibel.
Daniel Görres, Wibke Ottweiler
[1] Vgl. Hegner 1990, Nr. 6a, 6b.
[2] Dabei lässt sich die Gruppe der kleinformatigen Hochrechtecke in zwei Untergruppen mit geringfügig voneinander abweichendem, untereinander aber identischem Darstellungsmaßstab unterteilen. Der geringere Darstellungsmaßstab entspricht dabei dem der Rundbildnisse exakt, vgl. die Einleitung zu Bildnisgruppe III).
[3] III.M.15–III.M19.
[4] Bei allen fünf Exemplaren sind zudem Signet und Jahreszahl bzw. die namentliche Bezeichnung Luthers (III.M15a) in der oberen linken Ecke positioniert. Vgl. dazu auch die Einleitung zu Bildnisgruppe III.
[5] Siehe dazu auch [DE_SMS_G2489].
[6] Im Rahmen des KKL-Projekts erfolgte daher keine autopsische Untersuchung.
Quellen/Publikationen:
Prosch 1863, S. 41; Schlie 1882, Nr. 157; Bode 1891, S. 165; Flechsig 1900a, S. 12, 259; Heyck 1908, S. 68; Friedländer / Rosenberg 1932, Nr. 160c; Ausst.-Kat. Berlin 1937, Nr. 56; Lilienfein 1942, S. 58; Ausst.-Kat. Wittenberg 1972, Nr. 142.1, 142.2; Koepplin / Falk 1974, S. 296; Friedländer / Rosenberg 1979, Nr. 189; Hegner 1990, Nr. 6a, 6b; Sandner / Heydenreich / Smith-Contini 2015, S. 132.