Katharina von Bora als Halbfigur nach rechts

Katharina von Bora als Halbfigur nach rechts

Titel

Katharina von Bora als Halbfigur nach rechts

[KKL 2022]

Malerei auf Buchenholz

Material / Technik

Malerei auf Buchenholz

[Ausst.-Kat. Düsseldorf 2017, Nr. 156, 157]

Neben den Bildnissen Luthers und von Boras im kleinen Rundformat fertigte die Cranach-Werkstatt ab 1525 auch Porträts des Ehepaars im deutlich größeren Hochrechteck vor grünem Grund (III.M7–III.M10) sowie ab 1526 kleinere hochrechteckige Tafeln mit blauem Fond (III.M11–II.M19) an. Zur Gruppe der Letzteren zählen auch die vorliegenden Beispiele.[1]

Die Darstellungsgröße

Neben den Bildnissen Luthers und von Boras im kleinen Rundformat fertigte die Cranach-Werkstatt ab 1525 auch Porträts des Ehepaars im deutlich größeren Hochrechteck vor grünem Grund (III.M7–III.M10) sowie ab 1526 kleinere hochrechteckige Tafeln mit blauem Fond (III.M11–II.M19) an. Zur Gruppe der Letzteren zählen auch die vorliegenden Beispiele.[1]

Die Darstellungsgröße der Eheleute sowie die Positionierung des in Resten erhaltenen Schlangensignets über Luthers Schulter weisen die Tafeln einer Untergruppe der kleinen Doppelbildnisse im Hochrechteck zu, die sich in diesen und weiteren Merkmalen von den anderen überlieferten Bildnissen der kleinen Formate unterscheiden.[2] Das Luther-Bildnis befindet sich in einem sichtbar geschädigten Zustand.[3] Insbesondere im Inkarnat und in den Haaren gibt es erhebliche Bereibungen sowie zahlreiche kleine Fehlstellen und Retuschen vor allem an den Krakeleerändern. Deshalb ist eine Beurteilung der ursprünglichen malerischen Qualität nur sehr eingeschränkt möglich.[4] Darüber hinaus lassen sich aus dem vorliegenden, hochaufgelösten Bildmaterial keine Besonderheiten ableiten, die einer Einordnung des Doppelbildnisses in diese Gruppe entgegen stünden.[5]

Daniel Görres, Wibke Ottweiler


[1] Die Darstellungsgröße der kleinen Hochrechtecke entspricht dabei weitgehend den Tafeln im Rund. Dabei lässt sich die Gruppe der kleinformatigen Hochrechtecke in zwei Untergruppen mit geringfügig voneinander abweichendem, untereinander aber identischem Darstellungsmaßstab unterteilen. Der geringere Darstellungsmaßstab entspricht dabei dem der Rundbildnisse exakt.

[2] Neben dem vorliegenden Exemplar zählen zu dieser Untergruppe die Werke in Wolfenbüttel (III.M11) und Eisenach (III.M12) sowie das heute als Kriegsverlust geltende Exemplar III.M13*. Vgl. dazu auch die Einleitung zu Bildnisgruppe III.

[3] Signet und Datierung sind auf der Abbildung in Koepplin / Falk 1976, Tafel 26 noch deutlich sichtbar. Nach 2006 wurden beide mit blauer Farbe überretuschiert und erst mit der letzten Restaurierung wieder freigelegt. Die gelbe Farbe ist nicht in das Krakelee eingedrungen, d. h. es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine entstehungszeitliche Aufschrift.

[4] Das von Bora-Bildnis zeigt sich dagegen in besserem Erhaltungszustand und weist in der malerischen Ausführung Ähnlichkeiten zum Exemplar in Eisenach (III.M12b) und zu Privatbesitz (III.16b) auf.

[5] Im Rahmen des KKL-Projekts erfolgte daher keine erneute Untersuchung der zuletzt 2015 autopsierten Gemäldetafeln.

Quellen/Publikationen:

Koepplin / Falk 1976, S. 503-504; Ausst.-Kat. Düsseldorf 2017, Nr. 156, 157; Aukt.-Kat. London 2018, Los 12.

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt
Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt

[KKL 2022]

Lucas Cranach der Ältere

[Koepplin / Falk 1976, S. 502] [Ausst.-Kat. Düsseldorf 2017, S. 259, Nr. 157]

Datierung
1526

Datierung

1526

[Pendant datiert]

Maße
Maße Bildträger: 19,2 x 13,6 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 19,2 x 13,6 cm

  • [Exhib. Cat. Düsseldorf 2017, 259, No. 157]

Signatur / Datierung

Pendant am linken Bildrand bezeichnet: Schlangensignet (mit stehenden Flügeln) und datiert "1526"

Signatur / Datierung

  • Pendant am linken Bildrand bezeichnet: Schlangensignet (mit stehenden Flügeln) und datiert "1526"

Inschriften und Beschriftungen

Auf der Rückseite der Tafel:
Aufkleber: "Art-Conservation Thomas Becker 12-11"
[unveröffentlichter Untersuchungsbericht Heydenreich 2015-08]

Inschriften und Beschriftungen

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Auf der Rückseite der Tafel:

  • Aufkleber: "Art-Conservation Thomas Becker 12-11"

  • [unveröffentlichter Untersuchungsbericht Heydenreich 2015-08]

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P163
FR (1978) Nr.
FR-none
KKL-Nr.
III.M14b, Teil der Bildnisgruppe III
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P163/

Provenienz

  • eventuell Jacques Goudstikker, Amsterdam, vor 1940
  • eventuell Jan Herman van Heek (1873-1957)
  • vererbt an seinen Bruder Arnold Helmich van Heek (1882-1972), Enschede (laut einem Aufkleber auf der Rückseite: "Oldenzaalschestraat 200, Enschede")
  • P. de Boer, Genf
  • Privatbesitz, Schweiz (seit 1975)
  • Christies, London, 05.07.2018, Auktion Nr. 14772, Los 12
    [Christie's online database, zuletzt aufgerufen 05.04.2020]

Ausstellungen

Düsseldorf 2017, Nr. 157

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Düsseldorf 2017 259 No. 157
Herausgeber/inGunnar Heydenreich, Daniel Görres, Beat Wismer
TitelLucas Cranach der Ältere. Meister - Marke - Moderne. [anlässlich der Ausstellung "Cranach. Meister - Marke - Moderne", Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf, 08. April 2017 - 30. Juli 2017]
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2017
Exhib. Cat. Basel 1974/1976 503-504 (Bd. II)
Autor/inDieter Koepplin, Tilman Falk
TitelLukas Cranach. Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik
Band1, 2
Ort der VeröffentlichungBasel, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1974
Link http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-diglit-104522
  • Katharina von Bora als Halbfigur nach rechts, 1526

Abbildungen

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  • x_radiograph
  • detail

Kunsttechnologische Untersuchung

06. 2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr

Unterzeichnung

BESCHREIBUNG

- Eine Unterzeichnung ist nicht eindeutig erkennbar

[Sandner, Heydenreich, Smith-Contini, cda 2017]

  • fotografiert von Ingo Sandner
  • fotografiert von Gunnar Heydenreich

04. 2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • x_radiograph
  • erstellt von Hans Portsteffen
  • erstellt von Technische Hochschule Köln
  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Infrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • UV-Fluoreszenzfotografie

Bildträger

- Holztafel aus einem Buchenholzseitenbrett (19,2 x 13,6 x 0,3 cm)

- Faserrichtung verläuft vertikal

- Rückseite ist sorgfältig geglättet und mit einem sehr wahrscheinlich originalen schwarzen Anstrich abgedeckt

- Ränder nachträglich geringfügig beschnitten, die Darstellung jedoch am oberen und unteren Rand nicht wesentlich verkleinert

Bei den Bildträgern handelt es sich um Buchenholztafeln im Standardformat „A". Buchenholztafeln dieser Größe wurden in der Cranach-Werkstatt seit den 1520er Jahren häufig verwendet. Wahrscheinlich entsprach die ursprüngliche Größe der vorliegenden Gemälde dem Bildnispaar in Eisenach (DE_WSE_M0065, 22,6 x 16 cm). Auf die ursprünglich breiteren Tafelränder war vermutlich ein schmaler Zierrahmen aufgeleimt. Obwohl die Holzfaserrichtungen in unterschiedlichen Richtungen verlaufen, ist es möglich, dass die Tafeln auch ursprünglich ein Paar bildeten.

Grundierung und Imprimitur

- weiß grundiert

- ein Grundierrand ist am linken und am rechten Rand vorhanden, rechts oben auch eine Ritzung in der Grundierung

- am Rand mit einem scharfen Schneidwerkzeug partiell abgearbeitet

Unterzeichnung

- mittels Infrarot-Reflektografie ließen sich keine eindeutigen Unterzeichnungslinien visualisieren

Auf zahlreichen Gemälden Lucas Cranachs und der Werkstatt lässt sich mittels IR-Reflektografie keine Unterzeichnung nachweisen.

Farbschichten und Metallauflagen

- mittels RFA konnten in den Farben enthaltene Elemente detektiert und im Vergleich mit optischen Merkmalen folgende Farbmaterialien bestimmt werden: Bleiweiß, Bleizinngelb, Eisenoxid, Zinnober, Azurit, Kohlenstoffschwarz

- der Nachweis von Calcium lässt eine Verwendung von Calciumcarbonat (Kreide) in der Grundierung oder/und als Füllstoff annehmen

- zudem wurden Titan, Zink und Chrom an verschiedenen Messpunkten bestimmt, wobei es sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um Retuschen handelt, unter Verwendung von Titanweiß, Zinkweiß und einem chromhaltigen Pigment ausgeführt

- die Inkarnattöne wurden unter Verwendung von heller Inkarnatfarbe (Bleiweiß, Zinnober, Eisenoxid, Azurit) und braunen Schattentönen streichend und teilweise stupfend modelliert. Die souveräne Zeichnung von Detailformen, wie Wimpern und Augenbrauen erfolgte mit einem Spitzpinsel, dessen Spitze sich gelegentlich aufspaltete und eine Doppellinie produzierte. Der Brustlatz ist mit Eisenoxidrot und Zinnober unterlegt und nachfolgend mit Bleizinngelb-Brokatfäden sowie einem floralen Muster in schwarzer Farbe ausdifferenziert. Die schwarze Schnürung scheint teilweise aufgrund eines Perleffektes der schwarzen Farbe auf der weißen Unterlegung nicht deckend appliziert, teilweise jedoch auch berieben.

- Auftrag der sehr feinkörnigen blauen Hintergrundfarbe (Azurit und Bleiweiß) erfolgte mit dem Pinsel ungleichmäßig deckend

- alle Einzelformen wurden unter klarer Abgrenzung und geringfügiger wechselseitiger Überschneidung der Farbflächen ausgeführt, keine wesentlichen Veränderungen der Komposition erkennbar

Die Techniken des Farbauftrags entsprechen der üblichen Praxis in der Cranach-Werkstatt. Formen und Gestaltungsmittel lassen sich auch auf anderen Werken aus der Wittenberger Werkstattproduktion um 1526 erkennen. Obwohl die ursprüngliche Qualität der Ausführung aufgrund der Schädigung in einigen Bereichen nicht mehr erkennbar ist, entsprechen u.a. die Augen und Haare und Gewand der Katharina von Bora in Technik und Qualität den Werken Lucas Cranachs d. Ä. Das vorliegende Bildnisgemälde der Katharina von Bora gleicht insbesondere der Fassung in Eisenach. Es erscheint im Vergleich mit den Ausführungen in Schwerin und London deutlich qualitätsvoller. Sich aufspaltende Pinselstriche an Wimpern und Augen finden sich auch auf dem Doppelbildnis in Eisenach.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht Heydenreich 2015-08]

Erhaltungszustand

Datum08. 2015 -

Das Gemälde mit dem Bildnis der Katharina von Bora befindet sich in einem stabilen und wesentlich besseren Zustand. Bereibungen, kleine Fehlstellen und dunkle Retuschen gibt es hier vor allem an ihrer linken Schläfe, im Haaransatz und im Wangenbereich. In ihrem linken Auge ist die Iris beschädigt und retuschiert. Auch handelt es sich bei dem Schatten am Nasenrücken teilweise um Retusche. Weitere lokal begrenzte Fehlstellen gibt es in den Händen und im Armgewand. Die schwarze Schleife der Bluse erscheint leicht berieben und retuschiert, ebenso die Schnürung ihres Gewandes.

  • untersucht von Gunnar Heydenreich

Restaurierungsgeschichte

Datum2016

2016 durch Bernd Pappe, Bern restauriert wurden (Oberflächenreinigung, Reduzierung von alten Retuschen und Übermalungen, Reintegration von Fehlstellen, Firnisauftrag)

  • restauriert von Bernd Pappe

Datum2006 -

  • nach 2006 restauriert (Maßnahmen nicht dokumentiert)

Datum2004

  • Stabilisierung der Einrahmung
  • restauriert von Thomas Becker

Datum1974 -

  • um 1974 restauriert (vgl. Exhib. Cat. Basel 1974, S. 504)

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Katharina von Bora als Halbfigur nach rechts', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P163/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Katharina von Bora als Halbfigur nach rechts', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P163/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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