Weibliches Bildnis

Weibliches Bildnis

Titel

Weibliches Bildnis

[Kunsthistorisches Museum, revised 2012]

Bildnis einer Frau (eine geborene Hoffmann aus Leipzig?)

[Exhib. Cat. Vienna, Munich 2011, No. 74]

Malerei auf Lindenholz (Tilia sp.)

Material / Technik

Malerei auf Lindenholz (Tilia sp.)

[Kunsthistorisches Museum, revised 2012]

Das Damenbildnis ist als Pendant zum Bildnis ihres Ehemannes konzipiert (AT_KHM_GG885_FR429). Daher nimmt sie, wie damals üblich, die heraldisch linke Seite ein. Im Gegensatz zum männlichen Bildnis wird ihre Figur nicht vom Bildrand beschnitten. Sie ist sitzend dargestellt und legt ihre Hände in den Schoß. Rechtsseitig wiederholt sich die Kontur

Das Damenbildnis ist als Pendant zum Bildnis ihres Ehemannes konzipiert (AT_KHM_GG885_FR429). Daher nimmt sie, wie damals üblich, die heraldisch linke Seite ein. Im Gegensatz zum männlichen Bildnis wird ihre Figur nicht vom Bildrand beschnitten. Sie ist sitzend dargestellt und legt ihre Hände in den Schoß. Rechtsseitig wiederholt sich die Kontur ihrer Figur als Schattenwurf auf dem blaugrauen Grund. Der grüne Vorhang auf der linken Seite ist eine spätere Zutat und überdeckt das Familien-Wappen der Porträtierten.

Zuschreibung
Lucas Cranach der Jüngere

Zuschreibung

Lucas Cranach der Jüngere

Rechts unten signiert und datiert
[Kunsthistorisches Museum, revised 2012]

Datierung
1564

Datierung

1564

[datiert]

Maße
Maße Bildträger: 83,5 x 63,7 (o.) 63,4 (u.) x 2,0 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 83,5 x 63,7 (o.) 63,4 (u.) x 2,0 cm

  • Das Bildformat entspricht dem Standardformat D nach Heydenreich.

  • Maße der Bildfläche: 83,5 x 63,7 (o.) 63,4 (u.) cm (entsprechen den Tafelmaßen)

  • Maße mit Rahmen: 106,5 cm x 89,5 cm x 5 cm

  • [Technologische Untersuchung, Kunsthistorisches Museum 2008]

Signatur / Datierung

Bezeichnet am rechten Bildrand: Schlangensignet mit liegenden Flügeln, nach links gewendet, darüber die Datierung "1564"; in gelber Farbe (siehe Abbildung AT_KHM_GG886_FR430_2008-02-20_Detail_08)

Signatur / Datierung

  • Bezeichnet am rechten Bildrand: Schlangensignet mit liegenden Flügeln, nach links gewendet, darüber die Datierung "1564"; in gelber Farbe (siehe Abbildung AT_KHM_GG886_FR430_2008-02-20_Detail_08)

  • [Kunsthistorisches Museum, revised 2012]

Inschriften und Beschriftungen

Verso auf dem Bildträger: - oben Mitte:
Papieretikett, bedruckt: "II. D. u. N. I. 66."

  • darunter:
    handschriftlich in weißer Kreide: …

Inschriften und Beschriftungen

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Verso auf dem Bildträger: - oben Mitte:

  • Papieretikett, bedruckt: "II. D. u. N. I. 66."

    • darunter:
  • handschriftlich in weißer Kreide: "2 P"

    • darunter:
  • Papieretikett bedruckt: "C. I. LUC. CRANACH d. ä. [corr.m Bleist.: j.] Nro. 69."

  • rote Kreide (diagonal): "1470"

    • rechts unten:
  • Papieretikett, handschriftlich in Tinte: "2.St: 1.Z: A.D.S. Nr: 68."

    • rechts unten:
  • Papieretikett, bedruckt: "Gemälde Galerie des Allerh. Kaiserhauses No. 886"

  • [Kunsthistorisches Museum, revised 2012]

Eigentümer
Kunsthistorisches Museum, Wien
Besitzer
Kunsthistorisches Museum, Wien
Standort
Wien
CDA ID
AT_KHM_GG886
FR (1978) Nr.
FR430
Permalink
https://lucascranach.org/de/AT_KHM_GG886/

Provenienz

  • Aus dem Sammlung des Erzherzog Leopold Wilhelm
    Inventar 1659, NL 331: "330 vnndt 331. Zwey Contrafait-Brusstpildter von Öhlfarb auf Holcz eines Caualiers vnndt seiner Frawn, er in einem schwartzen Klaidt mitt einem schwartzen Käppel auff alte Manier, in der rechten Handt ein Messer mitt Silber beschlagen vnd in der linckhen ein Fatzonettel, die Fraw in einem rothen Rockh, weissen Fürtuech vnd Ermblen, vmb den Halsz zwey guldene Ketten vielmahl vmbgewickelt vnndt auff dem Kopf ein schwartz Barettel.
    In schwartz glatten Ramen, jedes 5 Span 2 Finger hoch vnd 4 Span 2 Finger braidt.
    Beede Originalia von Lucas Crainich."
    [Quelle: "Inventarium aller vnndt jeder Ihrer hochfürstlichen Durchleücht Herrn Herrn Leopoldt Wilhelmen [...] zue Wienn vorhandenen Mahllereyen [...]" ehem. Krumau, Fürstl. Schwarzenbergsches Centralarchiv. Publiziert in: Berger 1883, LXXXVI-CLXXVII]

  • Ab 1816 in der Gemäldegalerie im Belvedere nachweisbar
    [Inventar 1816/17, 2. Stock, 1. Zimmer, Nr. 69 (verfasst von Joseph Rosa jun., Manuskript im Archiv der Gemäldegalerie, KHM)]
    [Krafft, Cat. Vienna 1837, 209, no. 66]
    [Engert, Cat.Vienna 1858, 121 , no. 66]
    [Engerth, Cat. Vienna 1886, Bd. 3, no. 1493]

  • Seit 1892 Gemäldegalerie der Kunsthistorischen Sammlungen, Burgring 5
    [Cat. Vienna 1892, 364, no. 1466] (Saal XXV)
    [Cat. Vienna 1896, 428, no. 1470] (Saal IX)
    [Cat. Vienna 1907, 340, no. 1470] (Saal IX)
    [Cat. Vienna 1928, 59, no. 1470]
    [Cat. Vienna 1938, 44, no. 1470]
    [Cat. Vienna 1963, 40, no. 119]
    [Cat. Vienna 1973, 51, Plate 131]
    [Cat. Vienna 1991, 47, Plate 599]

[Kunsthistorisches Museum, revised 2012]

Ausstellungen

Graz 1953, Nr. 43
Wien 1972, Nr. 29
Wien 2010, Nr. 167
Wien, München 2011/2012, Nr. 74

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Prague 2016 123
Herausgeber/inOlga Kotková
TitelCranach. Ze všech stran. From all sides.
Ort der VeröffentlichungPrague
Jahr der Veröffentlichung2016
Seiten16-180
Hoppe-Harnoncourt 2012 paragraph 5 Fig. 9
Autor/inAlice Hoppe-Harnoncourt
TitelThe Restoration of Paintings at the Beginning of the Nineteenth Century in the Imperial Gallery
ZeitschriftCeROArt, Hors series La restauration des oeuvres d'art en Europe entre 1789 et 1815. Pratiques, transferts, enjeux
Jahr der Veröffentlichung2012
Link http://ceroart.revues.org/2336
Exhib. Cat. Vienna 2011 136 No. 74
Herausgeber/inChristof Metzger, Sabine Haag, Karl Schütz
TitelDürer, Cranach, Holbein. Die Entdeckung des Menschen das deutsche Porträt um 1500 [Kunsthistorisches Museum, Vienna, 31 May 2011 - 4 Sept. 2011, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung Munich, 16 Sept.-15 Jan. 2012]
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2011
Exhib. Cat. Vienna 2010 106 No. 167
Autor/inGudrun Swoboda
Herausgeber/inSabine Haag
TitelStarke Köpfe. Porträts des Kunsthistorischen Museums, [Kunsthistorisches Museum, Vienna]
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung2010
Cat. Vienna 1991 47 Plate 599
Autor/inWolfgang von Prohaska, Sylvia Ferino-Pagden
Herausgeber/inKarl Schütz
TitelDie Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien. Verzeichnis der Gemälde
ReiheFührer durch das Kunsthistorische Museum
Band40
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1991
Exhib. Cat. Brughe 1984 94, 95 Fig. 42
Herausgeber/inPaul Huvenne
TitelPierre Pourbus, maître brugeois, 1524 - 1584, [Musée Memling, Hôpital Saint-Jean, Brughe]
Ort der VeröffentlichungBrughe
Jahr der Veröffentlichung1984
Friedländer, Rosenberg 1979 430 (and under No. 427)
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
Exhib. Cat. Essen 1976 138 Fig. 158
Herausgeber/inHeinz Althöfer
TitelFälschung und Forschung, [Museum Folkwang, Essen, October 1976 - January 1977; Skulpturengalerie Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin, January - March 1977]
Ort der VeröffentlichungEssen
Jahr der Veröffentlichung1976
Schade 1974 103 Plate 239
Autor/inWerner Schade
TitelDie Malerfamilie Cranach
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung1974
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/schade1974
Cat. Vienna 1973 51 Plate 131
Herausgeber/inKlaus Demus
TitelVerzeichnis der Gemälde
ReiheFührer durch das Kunsthistorische Museum
Band18
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1973
Exhib. Cat. Vienna 1972 34 No. 29 Fig. 28
Autor/inKarl Schütz
Herausgeber/inKunsthistorisches Museum, Wien
TitelLucas Cranach der Ältere und seine Werkstatt. Jubiläumsausstellung museumseigener Werke 1472-1972
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1972
Osten, Vey 1969 309
Autor/inGert von der Osten, Horst Vey
TitelPainting and sculpture in Germany and the Netherlands 1500 to 1600
ReihePelican History of Art
Band31
Ort der VeröffentlichungHarmondsworth, Middlesex
Jahr der Veröffentlichung1969
Hutter 1968 36-37 Fig. 2
Autor/inHeribert Hutter
TitelPicasso und Wien
ZeitschriftAlte und moderne Kunst
JahrgangH. 97
Jahr der Veröffentlichung1968
Seiten36-37
Cat. Vienna 1963 40 No. 119
Autor/inn. a.
TitelKatalog der Gemäldegalerie. 2, Vlamen, Holländer, Deutsche, Franzosen
ReiheFührer durch das Kunsthistorische Museum
Band8/2
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1963
Exhib. Cat. Graz 1953 28 No. 43
Herausgeber/inLandesmuseum Joanneum, Graz
TitelDürer und seine Zeit. Meisterwerke der deutschen Malerei des 16. Jahrhunderts. Sonderausstellung der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums, Wien im Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum, Graz [Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum, Graz]
Ort der VeröffentlichungGraz
Jahr der Veröffentlichung1953
Cat. Vienna 1938 44 No. 1470
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorisches Museum: Katalog der Gemäldegalerie
ReiheFührer durch das Kunsthistorische Museum
Band8
Ort der VeröffentlichungVienna
JahrgangSecond edition
Jahr der Veröffentlichung1938
Wolters 1938 127 Figs. 81, 82
Autor/inChristian Wolters
TitelDie Bedeutung der Gemäldedurchleuchtung mit Röntgenstrahlen für die Kunstgeschichte. Dargestellt an Beispielen aus der niederländischen und deutschen Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts
ReiheVeröffentlichungen zur Kunstgeschichte
Band3
Ort der VeröffentlichungFrankfurt am Main
Jahr der Veröffentlichung1938
Friedländer, Rosenberg 1932 93 348 (and under No. 345)
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1932
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/friedlaender1932
Cat. Vienna 1928 59 No. 1470
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorisches Museum: Katalog der Gemäldegalerie
ReiheFührer durch die Kunsthistorischen Sammlungen in Wien
Band8
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1928
Glaser 1923 Fn. p. 235
Autor/inCurt Glaser
TitelLukas Cranach
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1923
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/glaser1923
Cat. Vienna 1907 340 No. 1470
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorische Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses: Die Gemäldegalerie. Alte Meister
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1907
Cat. Vienna 1896 B 428 No. 1470
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorische Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses: Die Gemälde-Galerie. Alte Meister. Mit 120 Illustrationen
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1896
Cat. Vienna 1892 364 No. 1466
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorische Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses: Führer durch die Gemäldegalerie. I. Theil. Gemälde alter Meister
Band1
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1892
Scheibler 1887 297
Autor/inLudwig Scheibler
TitelÜber altdeutsche Gemälde in der kaiserlichen Galerie zu Wien
ZeitschriftRepertorium für Kunstwissenschaft
Jahrgang10
Jahr der Veröffentlichung1887
Link http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2014/2652
Seiten271-306
Cat. Vienna 1886 61 (Bd. 3) No. 1493
Autor/inEduard von Engerth
TitelGemälde. Beschreibendes Verzeichnis. Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses
Band1 - 3
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1886
Waagen 1866 171 (Bd. 1) Nos. 65, 66
Autor/inGustav Friedrich Waagen
TitelDie vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien. Erster Theil: Die k.k. Gemälde-Sammlungen im Schloss Belvedere und in der k.k. Kunst-Akademie, Die Privatsammlungen
Band1
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1866
Link https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10800311
Cat. Vienna 1858 121 No. 66
Autor/inErasmus Engert
TitelCatalog der k.k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1858
Cat. Vienna 1837 209 No. 66
Autor/inAlbrecht Krafft
Herausgeber/inKunsthistorisches Museum, Wien
TitelVerzeichniss der kais. kön. Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1837

Forschungsgeschichte / Diskussion

Das Gemälde galt auf Grund der Datierung 1564 und der Signatur seit jeher als typisches Werk des begabten Porträtisten Lucas Cranach d. J., der sich nach dem Tod seines Vaters stilistisch in diesem Fach emanzipieren konnte (vgl. u. a. [Lilienfein 1942, 102], [Osten, Vey 1969, 309].Die Draperie im Hintergrund ist, ebenso wie beim Pendant Bildnis, eine spätere Zutat: sie verdeckt ein Wappen, das auf der Röntgenaufnahme sichtbar ist [Schütz 1972, No. 28]. Dr. Monika Lücke (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) erkannte auf dem Epitaph des Balthasar Hoffmann (Leipzig, Stadtgeschichtliches Museum) dasselbe Wappen. Demnach könnte es sich bei der Porträtierten um eine Tochter des Balthasar Hofmann aus Leipzig handeln. [Hoppe-Harnoncourt, Exhib. Cat. Vienna, Munich 2011, No. 73]. Um welche Tochter es sich bei der Dargestellten handeln könnte, ist bislang jedoch noch offen.

[Alice Hoppe-Harnoncourt, Kunsthistorisches Museum 2012]

  • Weibliches Bildnis, 1564

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Kunsttechnologische Untersuchung

2012Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

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Bildträger

- Lindenholz (Tilia sp.)

[Holzartenbestimmung Dr. Peter Klein, Bericht vom 06.04.2008]

- Der Bildträger besteht aus 6 unterschiedlich breiten, stumpf verleimten Brettern mit vertikalem Holzfaserverlauf; Die Brettbreiten betragen von links nach rechts (bildseitig betrachtet):

Brett I 7,5 (o.) 6,2 (u.) Brett II 15,7 (o.) 16,2 (u.) Brett III 10,6 (o.) 10,4 (u.) Brett IV 9.9 (o.) 10,7 (u.) Brett V 12,2 (o.) 11,8 (u.) Brett VI 7,8 (o.) 8,1 (u.) cm.

Die Tafel weist eine originale Rückseite auf. An ihr lässt sich die Tafelkonstruktion ablesen, die in zwei Schritten erfolgte: zunächst wurden die Bretter I und II sowie III bis VI miteinander verleimt und gesondert bearbeitet. Deutlich ist dies an den prägnanten Schropphobelspuren zu erkennen, die beim linken Tafelteil in vertikaler Richtung verlaufen, beim rechten Tafelteil in diagonaler Richtung (siehe Abbildung AT_KHM_GG886_FR430_2008-02-20_Overall_Reverse_Raking-Light). Erst danach wurden die beiden Teile zu einer Tafel gefügt. Eine mögliche Erklärung für diese Tafelkonstruktion könnte sein, dass Bretter auf Vorrat verleimt wurden, um sie bei Bedarf zu entsprechenden Tafeln zusammenzufügen. Die Leimfuge zwischen den zwei Tafelteilen wurde nahe der Unterkante mit zwei gegenläufig eingeschlagenen handgeschmiedeten Nägeln gesichert. Die Tafelstärke beträgt 1,9 - 2,0 cm.

Die Tafelrückseite weist allseitig - mit Ausnahme der beschnittenen Unterkante, einen unregelmäßig breiten Falz auf (0,9 bis 1,5 cm), die Tafelstärke beträgt hier ca. 0,7 cm. Sie trägt einen anthrazitfarbenen Anstrich.

- Das Format wurde an der Unterkante vermutlich in etwa um die Breite des Falzes beschnitten.

Grundierung und Imprimitur

- weiße Grundierung

- nicht analysiert, vermutlich Kalziumkarbonat, leimgebunden

- der Grundierungsauftrag reicht bis an die unmittelbaren Tafelränder, es sind weder Grundiergrat noch unbemalte Ränder vorhanden.

Die separat vorgearbeiteten Tafelteile (siehe Bildträger) scheinen sich aufgrund ihres unterschiedlichen Absorptionsverhaltens der Röntgenstrahlung eventuell auch hinsichtlich der Anzahl und/oder Zusammensetzung ihrer Grundierungsschichten zu unterscheiden (siehe Abbildung AT_KHM_GG886_FR430_2008-03-19_X-radiograph).

Unterzeichnung

Mithilfe der Infrarotreflektographie lässt sich eine Unterzeichnung nachweisen, die in einem trockenen Medium mit freien, kurzen, zackigen und zum Teil mehrfach angesetzten Linien (Nase) ausgeführt wurde. Der unterbrochen wirkende Verlauf mancher Linien spricht für die Verwendung eines trockenen Zeichenmediums. Hände und Gesichtsdetails wurden vorwiegend durch Konturierung und spärliche Binnenzeichnung charakterisiert, eine Andeutung von Schattierung durch Schraffur findet sich lediglich an Finger- und Wangenknochen. Die vorbereitenden zeichnerischen Angaben wurden in der malerischen Ausführung weitgehend genau befolgt, das linke Ohr wurde etwas weiter nach unten verschoben.

Farbschichten und Metallauflagen

Die Malschicht reicht seitlich bis an die unmittelbaren Kanten; entlang der Oberkante verläuft ein ca. 0,8 cm breiter Malrand, möglicherweise wurde die Tafel während des Malvorganges von einem Nutrahmen gehalten. Die Unterkante ist beschnitten, sodass hier keine Aussage möglich ist.

Wie beim männlichen Pendant wurden zuerst das Inkarnat und andere helle Partien wie Ärmel und Schürze angelegt, bevor der Farbauftrag der roten und schwarzen Partien folgte. Schließlich wurde der Hintergrund gemalt und dabei die Kontur der Figur definiert. Die zahlreichen schmückenden Elemente wie Halsketten, Haarnetz, Spitzenkragen, Verzierungen am Barett usw. wurden wohl zuletzt aufgesetzt und überlappen an vielen Stellen den Hintergrund.

Die Malweise entspricht weitgehend jener des männlichen Pendants (AT_KHM_GG885_FR429), die Farbgebung des Inkarnats ist jedoch etwas kühler gehalten und die Schattenzonen in Braun oder Grau anstatt in rötlichen Tönen gemalt.

Die Röntgenaufnahme zeigt, dass helle Bildpartien wie Inkarnat oder Schürze zunächst etwas großflächiger angelegt wurden und erst im weiteren Fortschritt der Arbeit durch angrenzende Partien ihre endgültige Form erhielten. Die Farbflächen von Ärmel und Hintergrund stoßen zumeist ohne wechselseitige Überlappung aufeinander. Ein schmaler Streifen kaum abgedeckter Grundierung an der Innenseite ihres rechten Oberarms wurde als Reflexion in die Darstellung miteinbezogen.

Im Bereich der Spitzen und Stickereien in den Ärmeln ihres Hemdes sind unterschiedliche Konsistenzen und Auftragsweisen der Farbe zu beobachten; partiell erfolgte der Farbauftrag nass-in-nass, manchmal wurde die noch feuchte Farbe mit einem trockenen Pinsel verwischt, zuletzt wurden Details der Muster in pastoser gelber Farbe aufgesetzt. Es lassen sich keine Metallauflagen beobachten, Lichtreflexe auf Ringen und Ketten wurden mittels pastoser gelber Höhungen (vermutlich Blei-Zinn-Gelb) dargestellt.

Rahmung

- nicht original

  • verfasst von Monika Strolz
  • verfasst von Ute Tüchler

06.04.2008Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

Holzartenbestimmung: Dr. Peter Klein, Bericht vom 06.04.2008

[Kunsthistorisches Museum, revised 2012]

  • analysiert von Peter Klein

19.03.2008Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- trockenes, schwarzes Zeichenmedium, dunkle Kreide, Stift

Typ/Duktus:

- freie Unterzeichnung

- feine, kurze, zackige und z. t. mehrfach angesetzte Linien

Funktion:

- relativ verbindlich für die Malerei; Hauptkonturen, spärliche Binnenformen und Gesichtszüge sind angegeben; plastische Wiedergabe mit wenigen Schraffuren lediglich an den Händen und der linken Wange

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses; kleine Änderungen (z. B. Position des linken Ohres)

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- Lucas Cranach der Jüngere

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2016]

  • fotografiert von Kunsthistorisches Museum, Wien

19.03.2008Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • x_radiograph
  • erstellt von Kunsthistorisches Museum, Wien

Erhaltungszustand

Datum2012

Bildträger:

  • Die Tafel zeigt einen (heute inaktiven) Holzwurmbefall, der in drei der sechs Bretter konzentriert auftritt (II, V und VI). Der Bildträger muss bereits vor Verwendung der Bretter von Schädlingsbefall betroffen gewesen sein, da zahlreiche Ausfluglöcher bildseitig mit einer - vermutlich bleiweißhaltigen - Kittmasse geschlossen wurden (siehe Abbildung AT_KHM_GG886_FR430_2008-03-19_X-radiograph).

  • Eine ca. 10 cm lange und 1,4 cm tiefe Kerbe befindet sich zwischen Brett IV und V. Die verbleibende Holzstärke beträgt hier nur 0,5 - 0,6 cm.

  • Die Tafel wurde an der Unterkante beschnitten, entlang der Schnittkante entstanden in der Folge zahlreiche Holzfaserausbrüche.

Malschicht:

  • Gegengleich zum männlichen Pendant wurde auch hier nachträglich ein Vorhang eingefügt. Die darunterliegende Darstellung eines Wappens in der linken oberen Bildecke ist in der Röntgenaufnahme deutlich zu erkennen (siehe Diskussion/Forschungsgeschichte). Zu welchem Zeitpunkt dieser Eingriff geschah ist nicht dokumentiert.

Die Übermalung des Wappens erfolgte in gerahmtem Zustand, da die Übermalungsschicht nicht bis an den Tafelrand führt, sondern ca. 1 cm innerhalb des linken Bildrandes einen Grat bildet (siehe Abbildung AT_KHM_GG886_FR430_2008-03-02_Photomicrograph-M6x-018). Die Malschicht des Vorhangs absorbiert die Röntgenstrahlung stark und ist vermutlich Bleiweiß- oder Blei-Zinn-Gelb-haltig.

  • Die Malschicht weist nur wenige, meist sehr kleine Fehlstellen auf; weitere vereinzelte Farbausbrüche entlang der Bildränder, vor allem entlang der beschnittenen Unterkante.

[Monika Strolz, Ute Tüchler, Kunsthistorisches Museum, revised 2012]

Restaurierungsgeschichte

Datum1929

Restaurierbuch 1, 1929/Nr. 54:

Viele größere und kleinere Blasen im unteren Viertel des Bildes niedergelegt.

[Kunsthistorisches Museum, revised 2012]

Datum1924

Restaurierbuch 1, 1924/Nr. 373:

gereinigt

[Kunsthistorisches Museum, revised 2012]

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Weibliches Bildnis', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/AT_KHM_GG886/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Weibliches Bildnis', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/AT_KHM_GG886/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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