Katharina von Bora als Brustbildnis nach links

Katharina von Bora als Brustbildnis nach links

Titel

Katharina von Bora als Brustbildnis nach links

[KKL 2022]

Malerei auf Rotbuchenholz

Material / Technik

Malerei auf Rotbuchenholz

[Beeh 1990, Nr. 76]

Beim vorliegenden Doppelbildnis handelt es sich um ein typisches Exemplar der Bildnisgruppe IV. Die entstehungszeitlichen Nutrahmen sind mit Scharnieren verbunden und ermöglichen ein Zuklappen der Tafeln.[1] Das Holz der Luther-Tafel stammt von einem Baumstamm mit einem jüngsten Jahrring aus dem Jahr 1524. Bei einer Lagerungszeit des Holzes von zwei Jahren

Beim vorliegenden Doppelbildnis handelt es sich um ein typisches Exemplar der Bildnisgruppe IV. Die entstehungszeitlichen Nutrahmen sind mit Scharnieren verbunden und ermöglichen ein Zuklappen der Tafeln.[1] Das Holz der Luther-Tafel stammt von einem Baumstamm mit einem jüngsten Jahrring aus dem Jahr 1524. Bei einer Lagerungszeit des Holzes von zwei Jahren kann das Gemälde ab 1526 entstanden sein. Aus demselben Stamm wurden 27 weitere Tafeln gefertigt, darunter die Bildnisse aus Wittenberg (IV.M5), Gotha (IV.M11b), Bremen (IV.M14a und IV.M14b), Grunewald (IV.M15), Oldenburg (IV.M22), Augsburg (IV.M24a und IV.M24b) sowie in Privatbesitz (IV.M23).[2]

Aus dem vorhandenen Untersuchungsmaterial[6] lassen sich keine stilistischen oder technischen Merkmale ableiten, die das Doppelbildnis von anderen Exemplaren dieser Bildnisserie merklich unterscheiden. Beehs 1990 vorgenommene Zuschreibung an die Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. erscheint daher schlüssig.[4] Anhand des hochaufgelösten Bildmaterials lässt sich erkennen, dass es sich um ein qualitätvolles Exemplar handelt, das sich durch eine weiche Inkarnatmodellierung und sicher gesetzte Details auszeichnet.

Daniel Görres, Wibke Ottweiler


[1] Vgl. dazu auch die Beispiele in Gotha (IV.M11) und Bretten (IV.M12).

[2] Zur Querauswertung der dendrochronologischen Befunde vgl. Ottweiler, Wibke: Kunsttechnologische Beobachtungen an den frühen Luther-Gemälden aus der Werkstatt Lucas Cranach d. Ä. (in Vorbereitung).

[3] Im Rahmen des KKL-Projektes erfolgte daher keine erneute Überprüfung am Original.

[4] Vgl. Beeh 1990, Nr. 76.

Quellen/Publikationen:

Seeger 1843, Nr. 146; Back 1914, Nr. 73; Friedländer / Rosenberg 1932, Nr. 251a; Ficker 1934, S. 128, Nr. 146; Friedländer / Rosenberg 1979, Nr. 312–313B; Beeh 1990, Nr. 76; Ausst.-Kat. Aschaffenburg 2007, Nr. 27; Ausst.-Kat. Frankfurt 2007, Nr. 41; Bonnet / Görres 2015, Nr. 17; Ausst.-Kat. Florenz 2017, S. 64.

Zuschreibung
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibung

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[Beeh 1990, Nr. 76] [KKL 2022]

Datierung
1529

Datierung

1529

[Gegenstück datiert]

Maße
Maße Bildträger: 38 x 24 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 38 x 24 cm

  • Maße mit Rahmen: 41,6 x 28,2 x 2,2 - 2,6 cm

  • Gesamtmaß des gerahmten Doppelbildnisses: 41,8 x 56,5 cm

  • [Hessisches Landesmuseum Darmstadt, revised 2019]

Signatur / Datierung

Gegenstück bezeichnet und datiert links: Schlangensignet mit aufrechten Flügeln, nach rechts, mit schwarzer Farbe und Jahreszahl "1529"

Signatur / Datierung

  • Gegenstück bezeichnet und datiert links: Schlangensignet mit aufrechten Flügeln, nach rechts, mit schwarzer Farbe und Jahreszahl "1529"

  • [cda 2015]

Eigentümer
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Besitzer
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Standort
Darmstadt
CDA ID
DE_HLMD_GK73b
FR (1978) Nr.
FR312-313B
KKL-Nr.
IV.M6b, Teil der Bildnisgruppe IV
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_HLMD_GK73b/

Provenienz

  • Vermutlich aus altem landgräflichen Besitz
  • Seit 1843 im Museum nachweisbar
    [Beeh 1990, Nr. 76]

Ausstellungen

  • Frankfurt 2007, Nr. 41

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Florence 2017 64 under no. 1
Herausgeber/inFrancesca de Luca, Giovanni Maria Fara
Titel I volti della Riforma. Lutero e Cranach nelle collezioni medicee [Uffizi, Florence]
Ort der VeröffentlichungFlorence, Milan
Jahr der Veröffentlichung2017
Bonnet, Görres 2015 56-57 17 p. 57
Autor/inAnne-Marie Bonnet, Daniel Görres
TitelLucas Cranach d. Ä. - Maler der Deutschen Renaissance
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Ermischer 2007 Fig. 33
Autor/inGerhard Ermischer
TitelCranach im Exil - Porträt einer bewegten Epoche
Veröffentlichungin Gerhard Ermischer, Andreas Tacke, eds., Cranach im Exil. Aschaffenburg um 1540. Zuflucht, Schatzkammer, Residenz, Exhib. Cat. Aschaffenburg
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung2007
Seiten13-53
Exhib. Cat. Aschaffenburg 2007 286 No. 27 Fig. p. 287
Herausgeber/inGerhard Ermischer, Andreas Tacke
TitelCranach im Exil. Aschaffenburg um 1540. Zuflucht - Schatzkammer - Residenz. Ausstellungskatalog Schloss Johannisburg und Kunsthalle Jesuitenkirche
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung2007
Exhib. Cat. Frankfurt 2007 194-195 41 p. 195
Herausgeber/inBodo Brinkmann
TitelCranach der Ältere, [Frankfurt, Städel Museum, 23 Nov 2007 - 17 Feb 2008]
Ort der VeröffentlichungOstfildern
Jahr der Veröffentlichung2007
Schade, Schuttwolf 1994 50
Autor/inWerner Schade, Allmuth Schuttwolf
TitelMalerei und Plastik
Veröffentlichungin Allmuth Schuttwolf, ed., Gotteswort und Menschenbild. Werke von Cranach und seinen Zeitgenossen, Exhib. Cat. Gotha
Ort der VeröffentlichungGotha
Jahr der Veröffentlichung1994
Seiten15-94
Cat. Darmstadt 1990 254-255 76 p. 255
Autor/inWolfgang Beeh
TitelDeutsche Malerei um 1260-1550 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt
Ort der VeröffentlichungDarmstadt
Jahr der Veröffentlichung1990
Friedländer, Rosenberg 1979 312-313B
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
Friedländer, Rosenberg 1932 251a
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1932
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/friedlaender1932
Cat. Darmstadt 1914 73
Autor/inFriedrich Back
TitelGrossherzoglich Hessisches Landesmuseum in Darmstadt. Verzeichnis der Gemälde
Ort der VeröffentlichungDarmstadt
Jahr der Veröffentlichung1914
Link https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/back1914
Cat. Darmstadt 1843 146
Autor/inCarl Seeger
TitelDas Grossherzogliche Museum zu Darmstadt. Die Gemäldegallerie
Ort der VeröffentlichungDarmstadt
Jahr der Veröffentlichung1843
Link https://archive.org/details/bub_gb_f5UVAAAAYAAJ
  • Katharina von Bora als Brustbildnis nach links, 1529

Abbildungen

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Kunsttechnologische Untersuchung

14.05.1992Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

Holzartenbestimmung: Buchenholz

Fälldatum des Holzes nicht vor 1528

[Gutachten Peter Klein, 14 Mai 1992]

  • untersucht von Peter Klein

13.07.1990 - Technologische Untersuchung

Unterzeichnung

Bleistiftunterzeichnung ist deutlich mit bloßem Auge zu erkennen, darüber hinaus starke Linierung der Gesichtszüge, z.B. an der Nase Luthers. Evtl. wurde eine Übertragung mit Pauspapier vorgenommen. Wie bei der IR-Untersuchung von Dr. Konrad leider festgestellt wurde, lassen sich die beiden Unterzeichnung im IR-Bereich weniger deutlich erkennen, als mit bloßem Auge.

[Restaurierungsbericht Hessisches Landesmuseum, 13 Jul 1990]

03. 1990 - Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Fotografie

Unterzeichnung

Kaum Unterzeichnung erkennbar

[Bericht, Bernd Konrad 1990]

  • untersucht von Bernd Konrad

1989 - Technologische Untersuchung

Bildträger

- Buchenholz

- Nach allen vier Seiten abgefast und vom Nutrahmen eingefasst

- Rückseitig geglättet mit Hobel und Stecheisen

- wohl originaler Rückseitenanstrich mit schwarzem Lack, auch auf Rückseiten der Rahmenleisten

[Zustandsbericht Hessisches Landesmuseum 1989]

Grundierung und Imprimitur

Keine exakten Mal- und Grundiergrate, da der Rahmen erst nach der Fertigstellung der Bildnisse eingelassen wurde.

[Zustandsbericht Hessisches Landesmuseum 1989]

Rahmung

- Originaler Rahmen

- Die Verbindung zwischen Unterkante und seitlichen Leisten erfolgte durch Zapfenverbindungen

- Reste der Polimentvergoldung der gestuften Innenleisten und des Wasserschlags

- An der Vorderkante Riegel und Knopf zum Schließen der Tafeln

[Zustandsbericht Hessisches Landesmuseum 1989]

18.01.1982 - Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

Fälldatum des Holzes zwischen 1410 und 1524

[Gutachten Peter Klein, 18 Jan 1982]

  • untersucht von Peter Klein

Erhaltungszustand

Datum13.07.1990 -

  • Zahlreiche angestochene Blasen zeigen sich fest, in den Einstichen liegt noch Wachs, z.T. auch Firnis

  • Dieser liegt auch über Fehlstellen und kleinen Ausbrüchen

  • Letzte Reinigung sehr kräftig; es zeigen sich dünne Stellen an Haaren und Pelz

  • Unter dem Mikroskop hellbraun nachgezogene Haare als Retuschen sichtbar

  • Über Firnis liegt kräftiger Wachsauftrag; Reste davon auch am Rahmen

  • In kleinen Vertiefungen, vor allem in der schon ursprünglich vorhandenen Delle links am oberen Rand von Luther liegen Reste des braun-orangenen Firnisses; ob es sich dabei um den originalen Firnis handelt, ist schwer auszumachen

  • Eine Untersuchung der jetzt vorhandenen Rahmenvergoldung ergab, dass diese in jüngerer Zeit über eine dicke Kreidegrundierung aufgetragen wurde (Leim- und Polimentvergoldung)

  • Durch Öffnen kleiner Untersuchungsfenster konnte die Rahmung als original verifiziert werden

  • Originale Fassung des Rahmens abgenommen, zu 90 % liegt nur die ursprüngliche Grundierung vor, was eine Freilegung nicht möglich macht

  • Drei Ausfluglöcher weisen auf Holzwurmbefall älteren Datums; sie befinden sich bei beiden Bildnissen jeweils am unteren Bildrand direkt am Rahmen; beim Luther zusätzliches Loch in der linken oberen Rahmenecke

[Restaurierungsbericht, Hessisches Landesmuseum, 13 Jul 1990]

Datum1989 -

  • Kräftiger Wachsüberzug

  • Guter Erhaltungszustand

[Zustandsbericht, Hessisches Landesmuseum 1989]

Restaurierungsgeschichte

Datum13.07.1990 -

  • Beim Luther-Bildnis kleiner Holzkeil zwischen Rahmung und Tafel gesetzt, außerdem Schrauben angepasst

  • Abnahme der Oberflächenverschmutzungen, Nachbearbeitung mit Balsamterpentin und Testbenzin

  • großer Teil des Wachsauftrags entfernt

  • Oberflächenpolitur mit Seidentuch

  • Um Auflagenschicht nicht noch weiter zu erhöhen, wurde von neuem Firnisauftrag abgesehen

  • Firnispunkte und -verdickungen im Bereich des Hintergrund mit dem Skalpell abgetragen

  • Im Gesicht Luthers zwei nachgedunkelte Retuschen entfernt

  • Retuschen mit gemagerter Ölfarbe mit Firnis um eine Anpassung an die glatte Oberfläche zu erzielen

  • Weiße Anstechpunkte und ausgebrochene Farbstellen in den dunklen Bereichen mit Farbe belegt

  • Fasssungsfehlen am Rahmen wurden mit Leim und Gips gekittet und mit Aquarellfarbe retuschiert; Kastenaußenseiten mit Palkatfarbe retuschiert

[Restaurierungsbericht, Hessisches Landesmuseum, 13 Jul 1990]

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