Rundbildnis Katharina von Boras

Rundbildnis Katharina von Boras

Titel

Rundbildnis Katharina von Boras

[KKL 2022]

Malerei auf Buchenholz

Bei den im folgenden gemeinsam behandelten Werken handelt es sich um Rundbildnisse Martin Luthers und Katharina von Boras, die, nach den jüngsten Untersuchungsergebnissen zu urteilen, sehr wahrscheinlich ursprünglich Gegenstücke bildeten und sich heute in Berlin und Wittenberg befinden.[2] Luther, barhäuptig mit schwarzer Schaube und stehendem Kragen, richtet seinen Blick nach

Bei den im folgenden gemeinsam behandelten Werken handelt es sich um Rundbildnisse Martin Luthers und Katharina von Boras, die, nach den jüngsten Untersuchungsergebnissen zu urteilen, sehr wahrscheinlich ursprünglich Gegenstücke bildeten und sich heute in Berlin und Wittenberg befinden.[2] Luther, barhäuptig mit schwarzer Schaube und stehendem Kragen, richtet seinen Blick nach rechts, während Katharina von Bora, gewandet in ein schwarzes Kleid über weißem Leibhemd, die Betrachtenden anblickt.

Die Bildnisse sind auf jeweils etwa 4 mm starke Buchenholztäfelchen mit horizontalem Faserverlauf gemalt. Das Brett des Luther-Tondos stammt aus demselben Stamm wie III.M4 und neun weitere Gemälde aus der Werkstatt.[3] Der jüngste Jahrring dieses Stammes wird in das Jahr 1522 datiert. Bei einer Nutzung des gesamten Stammquerschnitts und einer Mindestlagerzeit von zwei Jahren könnte das Gemälde im Jahr der Hochzeit selbst, also 1525, entstanden sein.[4]

Die heute völlig identischen Maße der beiden Tafeln entsprechen nicht dem Originalzustand.[5] Nimmt man eine Rahmung wie bei den Baseler Exemplaren an, dürften umlaufend etwa 2,5 cm des Tafelrandes entfernt worden sein.[6] Außerdem ist eine weitere geringfügige Angleichung der Tafeln in jüngerer Zeit anzunehmen.[7]

Die Annahme, das Luther-Bildnis sei über einer vollflächigen Kaschierung aus Papier oder Pergament ausgeführt,[8] konnte durch die jüngste Untersuchung nicht bestätigt werden.[9] Die Malerei ist auf einer weißen Grundierung ausgeführt. Eine Unterzeichnung ist auf beiden Tondi weder mit bloßem Auge noch im Infrarotreflektogramm erkennbar.[10] Aufgrund der großen Übereinstimmung der Gesichtskonturen in Form und Größe sowohl mit den anderen Rundbildnissen[11] als auch mit einigen hochrechteckigen Kleinformaten[12] ist die Verwendung einer Pause zur Übertragung der Konturen und Gesichtszüge anzunehmen (vgl. Einleitung zu Bildnisgruppe III).

Beide Rückseiten tragen je eine mit einem Geißfuß in gleicher Größe und Ausführung eingeschnittene Ziffer „5“, deren Schreibweise an das 16. Jahrhundert erinnert.[13] Wie die mikroskopische Untersuchung zeigt, sind die Ziffern zeitlich vor dem Auftrag des dunklen Rückseitenanstrichs ausgeführt worden, den beide Tafeln aufweisen.[14] Aufgrund des Rückseitenbefunds dürften beide Tafeln ursprünglich Pendants gebildet haben.

Die Provenienz der beiden Tafeln lässt sich bis in das 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Luther-Tondo entstammt der Sammlung des Halberstädter Oberdompredigers Dr. Christian Friedrich Bernhard Augustin, dessen Sammlung den Grundstock des heutigen Lutherhauses bildete. Die Bora-Tafel dagegen wurde zusammen mit der bedeutenden Sammlung des britischen Kaufmanns Edvard Solly 1820 vom preußischen Staat für die künftige Berliner Gemäldegalerie erworben.[15] Das Wittenberger Luther-Bildnis wurde während des Zweiten Weltkriegs zum Schutz vor Bombenangriffen ausgelagert und galt danach als verloren, bis es 1950 der Gemäldegalerie Berlin (West) zum Kauf angeboten wurde. Fortan waren beide Bildnisse in Berlin vereint, bis 1988 im Zuge des deutsch-deutschen Kulturabkommens eine Rückführung an das Lutherhaus erfolgte.[16] Vergleichbare Spuren der Befestigung an den Tafelrückseiten zeugen von dieser temporären Zusammenführung.[17]

Beide Tafeln sind jeweils mit einem als entstehungszeitlich zu bewertenden Schlangensignet bezeichnet, das Luther-Bildnis ist zudem mit 1525 datiert.[18]

Da auf dem Luther-Tondo die Ziffer „2“ der Jahreszahl „1525“ als „Z“ ausgeformt ist, wie es bei anderen qualitativ herausragenden Werken Cranachs d. Ä. zu beobachten ist, die Modellierung der Inkarnate hingegen im Vergleich mit den Fassungen in Basel (III.M1) und Lübeck (III.M4) die dort so souverän gesetzten abschließenden Farbakzente vermissen lässt, wird für dieses Bildnispaar eine Zuschreibung an Lucas Cranach d. Ä. und Werkstatt erwogen.

Daniel Görres, Wibke Ottweiler


[1] Vgl. Klein 30.11.2020c.

[2] Diese Vermutung bereits bei Kabus 1989, S. 33.

[3] Siehe dazu die Querauswertung der dendrochronologischen Befunde in Ottweiler, Wibke: Kunsttechnologische Beobachtungen an den frühen Luther-Gemälden aus der Werkstatt Lucas Cranach d. Ä. (in Vorbereitung).

[4] Vgl. Klein (wie Anm. 1).

[5] Das einzige im ursprünglichen Tafelformat erhaltene Exemplar (Kunstmuseum Basel, III.M2a) weicht mit seinem größeren Bildausschnitt zwar von den übrigen Exemplaren ab. Da mit der Änderung des Ausschnitts aber auch eine entsprechende Verkleinerung der Darstellung einherging und zudem die bemalte Fläche bei allen Tondi etwa denselben Durchmesser aufweist, dürften die anderen Tafeln (III.M2–III.M6) ursprünglich ähnliche Abmessungen aufgewiesen haben.

[6] Bis auf wenige Ausnahmen wurde bei den erhaltenen Exemplaren der Rundbildnisse, aber auch der rechteckigen Kleinformate dieses Bildnistyps, das Tafelmaß nachträglich bis zur Malfläche reduziert.

[7] Beide Tafeln zeigen abschnittsweise Schnittspuren an den Tafelkanten, die beim Bildnis der Katharina von Bora den hellbraunen Rückseitenanstrich beschneiden, also frühestens nach dessen Auftrag erfolgt sein können.

[8] So etwa bei Joestel 2008, S. 97; vgl. dazu auch den Restaurierungsbericht von Ateliergemeinschaft Reschke / Beck 07.01.2001.

[9] Die auf einer weißen Grundierung ausgeführte Malerei weist zwar ein sehr spezifisches Schadensbild von an den Rändern aufstehenden Malschichtsprüngen auf, deren Verlauf ungewöhnlich erscheint und darunter befindliche Risse eines Papiers oder Pergaments vermuten lassen. Dieses Schadensphänomen dürfte jedoch auf einen anderen Umstand zurückzuführen sein. So ließ sich durch eine µCT-Messung (Mikro-Computertomographie) feststellen, dass die aufstehende Malschicht exakt oberhalb von Holzschädlingsfraßgängen verläuft, welche die Grundierung samt Farbschichten nach oben gedrückt haben. Eine Zwischenlage, die Holz und Grundierung trennt, konnte dagegen nicht nachgewiesen werden.

[10] Dies entspricht den Beobachtungen an den anderen Rundbildnissen.

[11] Einzig das Basler Exemplar (III.M1) weist eine kleinere Darstellung auf.

[12] Vgl. III.M15a–III.M19a. Die anderen Bildnisse dieser Serie (III.M11a–III.M14a) weisen etwas vergrößerte Köpfe auf, dürften also nicht mit Hilfe derselben Pause hergestellt worden sein. Vgl. dazu auch die Einleitung zu Bildnisgruppe III.

[13] Unter den erhaltenen Doppelbildnissen ist dieser Befund, die Zugehörigkeit der beiden Pendants zu markieren, jedoch unikal.

[14] Der dunkle Rückseitenanstrich lässt sich beim Luther-Tondo noch heute nachvollziehen. Der hellbraune Anstrich der von Bora-Tafel entspricht einem in der Gemäldegalerie Berlin um 1830 üblichen „Galerie-Anstrich“ (freundliche Mitteilung von Babette Hartwieg, 25.11.2019) und dürfte somit nach dem Eingang in die Sammlung 1821 erfolgt sein. Darunter ist der ältere dunkle Anstrich jedoch weiterhin nachweisbar und liegt ebenfalls über der eingeschnittenen Ziffer.

[15] Vgl. etwa Ausst.-Kat. Bremen 2009, Nr. 1.

[16] Vgl. Kabus 1989, S. 33, sowie Joestel 2008, S. 97.

[17] Mehrere Kerben, die von Nägelchen oder Stiften stammen dürften, finden sich in vergleichbaren Positionen an beiden Tafeln. Auffällig ist eine durch den gesamten Bildträger hindurch reichende Kittung von etwa 4 mm Durchmesser am oberen Rand des Luther-Bildnisses, die beim Baseler Exemplar (III.M1) eine Entsprechung findet.

[18] Während die Mehrzahl der Doppelbildnisse aus der Cranach-Werkstatt nur auf einer Tafel signiert und datiert ist, existieren auch Bildnispaare, die Signaturen auf beiden Tafeln aufweisen. Dazu gehören die Exemplare in Schwerin (III.M17), die Tondi in der Morgan Library (III.M3) sowie die Tafeln in englischem Privatbesitz (III.M16). Auf beiden Tafeln signiert ist auch das prominente Doppelbildnis von Johann Friedrich von Sachsen und Sibylle von Cleve, welches anlässlich der Verlobung im Jahr 1526 entstand.

Quellen / Publikationen:

Zu III.M2a: Flechsig 1900b, Nr. 84; Jordan 1920, S. 6; Jordan 1924, S. 6, 29, 65; Friedländer / Rosenberg 1932, Nr. 160E; Thulin 1956, S. 66, 69, 70; Thulin 1967, S. 69, 70; Friedländer / Rosenberg 1979, S. 108; Nr. 189B; Kabus 1986, S. 5; Stiegler 1988, S. 9–12; Kabus 1989, S. 32-34; Hennen 1992, S. 232, 233; Ausst.-Kat. Wittenberg 1999, S. 52–53; Schwarz-Hermanns 2007, S. 122; Joestel 2008, S. 97.

Zu III.M2b: Waagen 1830, S. 153, Nr. 100; Muther 1889, S. 169, 170; Flechsig 1900b, S. 258; Ausst.-Kat. Berlin 1929, S. 261; Kunze 1931, Nr. 637; Friedländer / Rosenberg 1932, Nr. 160; Ausst.-Kat. Berlin 1929, S. 23, Nr. 40; Lüdecke 1953, S. 135; Schade 1973, Nr. 91; Friedländer / Rosenberg 1979, S. 108, Nr. 190A; Ausst.-Kat. Berlin 1983a, S. 320, Nr. E 36; Geismeier 1986, S. 63–64; Michaelis 1989, S. 22; Grosshans / Bock 1996, S. 34; Ausst.-Kat. Wittenberg 1999, S. 52–56; Schwarz-Hermanns 2007, S. 122; Ausst.-Kat. Bremen 2009, S. 34, Nr. 1; Müller 2010, S. 58; Ausst.-Kat. Eisenach 2015, S. 58; Schuchardt (in Ausst.-Kat. Eisenach 2015), S. 38, 40.

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt
Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt

[KKL 2022]

Lucas Cranach der Ältere

[Gemäldegalerie, revised 2010]

Datierungen
1525
um 1525

Datierungen

1525

[KKL 2022]

um 1525

[Gemäldegalerie, revised 2010]

Maße
Maße Bildträger: 11,0 - 11,15 cm Durchmesser (rundum beschnitten) x 0,4 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 11,0 - 11,15 cm Durchmesser (rundum beschnitten) x 0,4 cm

  • Maße mit Rahmen: 14,5 cm Durchmesser

  • [KKL 2022]

Signatur / Datierung

Schlangensignet mit aufgerichteten Flügeln am rechten Bildrand über der Schulter in rot-gelber Farbe

Signatur / Datierung

  • Schlangensignet mit aufgerichteten Flügeln am rechten Bildrand über der Schulter in rot-gelber Farbe

  • [KKL 2022]

Inschriften und Beschriftungen

Rückseite: eingetiefte "5"
[KKL 2022] Rückseite, auf dem hellbraunen Rückseitenstrich: Rotes Siegel; in schwarzer Farbe "Kat.Nr. 637"; mittig …

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

  • Rückseite: eingetiefte "5"

  • [KKL 2022]

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Rückseite, auf dem hellbraunen Rückseitenstrich: Rotes Siegel; in schwarzer Farbe "Kat.Nr. 637"; mittig mit Stempel "I.716"

Eigentümer
Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie
Besitzer
Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie
Standort
Berlin
CDA ID
DE_smbGG_637
FR (1978) Nr.
FR190A
KKL-Nr.
III.M2b, Teil der Bildnisgruppe III
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_smbGG_637/

Provenienz

  • wurde zusammen mit der Sammlung des britischen Kaufmanns Edvard Solly 1820 vom preußischen Staat für die künftige Berliner Gemäldegalerie erworben.
    [KKL 2022]

Ausstellungen

Berlin 1937, Nr. 53
Wittenberg 1972
Bukarest 1973, Nr. 91
Basel 1974, Nr. 180
Berlin 1983, 320
Bremen 2009
Lübeck 2021, Nr. 2

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Lübeck 2021 173 002 Fig. p. 173
Herausgeber/inDagmar Täube
TitelLucas Cranach der Ältere und Hans Kemmer. Meistermaler zwischen Renaissance und Reformation [Lübeck, St. Annen-Museum]
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2021
Exhib. Cat. Eisenach 2015 96-97 26 Fig. p. 97
Herausgeber/inGünter Schuchardt
TitelCranach, Luther und die Bildnisse. Katalog zur Sonderausstellung auf der Wartburg, 2. April bis 19. Juli 2015
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung2015
Schuchardt 2015 B 38, 40 No. 26 Fig. 14
Autor/inGünter Schuchardt
TitelPrivileg und Monopol - Die Lutherporträts der Cranach-Werkstatt
Veröffentlichungin Günther Schuchardt, ed., Cranach, Luther und die Bildnisse, Exhib. Cat. Eisenach 2015
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung2015
Seiten24-52
Müller 2010 58 Fig. 2
Autor/inMatthias Müller
Titel"Menschen so zu malen, daß sie erkannt werden und zu leben scheinen" Naturnachahmung als Problem in Lucas Cranachs höfischer Porträtmalerei
Veröffentlichungin Matthias Müller, ed., Apelles am Fürstenhof. Facetten der Hofkunst um 1500 im Alten Reich Exhib. Cat. Coburg 2010
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung2010
Seiten57-73
Exhib. Cat. Bremen 2009 34 No. 1
Herausgeber/inRainer Stamm
TitelLucas Cranach der Schnellste
Ort der VeröffentlichungBremen
Jahr der Veröffentlichung2009
Heydenreich 2007 A 79
Autor/inGunnar Heydenreich
TitelLucas Cranach the Elder
Ort der VeröffentlichungAmsterdam
Jahr der Veröffentlichung2007
Link https://lucascranach.org/application/files/6116/2097/3099/Heydenreich_2007_Lucas_Cranach_the_Elder.pdf
Schwarz-Hermanns 2007
Autor/inSabine Schwarz-Hermanns
TitelDie Rundbildnisse Lucas Cranach des Älteren
Veröffentlichungin Andreas Tacke, ed., Lucas Cranach 1553 - 2003. Wittenberger Tagungsbeiträge anlässlich des 450. Todesjahres Lucas Cranachs des Älteren
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung2007
Seiten121-133
Exhib. Cat. Wittenberg 1999 52-56
Herausgeber/inLutherhalle, Wittenberg
Titel"Lieber Herr Käthe" - Katharina von Bora, die Lutherin. Aufsätze anläßlich ihres 500. Geburtstages
Ort der VeröffentlichungWittenberg
Jahr der Veröffentlichung1999
Cat. Berlin 1996 34 Fig. 71
Autor/inRainald Grosshans, Henning Bock
Herausgeber/inStaatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie
TitelGemäldegalerie Berlin. Gesamtverzeichnis
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1996
Cat. Berlin 1989 22
Autor/inRainer Michaelis
Herausgeber/inStaatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie
TitelDeutsche Gemälde 14. bis 18. Jahrhundert
Band3
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1989
Kabus 1989 31ff.
Autor/inRonny Kabus
TitelLucas Cranachs Heimkehr nach Wittenberg - Rückführung zweier Gemälde in die Lutherhalle
ReiheSchriftenreihe der Staatlichen Lutherhalle Wittenberg
Ort der VeröffentlichungWittenberg
Jahrgang5
Jahr der Veröffentlichung1989
Cat. Berlin 1986 63, 64
Autor/inIrene Geismeier
Herausgeber/inStaatliche Museen zu Berlin DDR
TitelMiniaturen. 16. - 19. Jahrhundert
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1986
Exhib. Cat. Berlin 1983 320
Herausgeber/inAltes Museum, Berlin
TitelKunst der Reformationzeit
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1983
Friedländer, Rosenberg 1979 108 No. 190A
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
Exhib. Cat. Bucarest 1973 B No. 91
Herausgeber/inWerner Schade, Hans-Joachim Gronau
TitelLucas Cranach cel Batrîn (1472-1553) Lucas Cranach cel Tînar (1515-1586) Jocob Lucius cel Batrîn (1530-1597) ranach cel Tînar (1515-1586) Jocob Lucius cel Batrîn (1530-1597)
Jahr der Veröffentlichung1973
Lüdecke 1953 A 135 Plate 10
Autor/inHeinz Lüdecke
TitelLucas Cranach der Ältere im Spiegel seiner Zeit. Aus Urkunden, Chroniken, Briefen, Reden und Gedichten
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1953
Lüdecke 1953 B Fig. 67
Autor/inHeinz Lüdecke
TitelLucas Cranach der Ältere. Der Künstler und seine Zeit
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1953
Exhib. Cat. Berlin 1937 27 053
Herausgeber/inStaatliche Museen, Berlin
TitelLucas Cranach d. Ä. und Lucas Cranach d. J. Gemälde, Zeichnungen, Graphik
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1937
Friedländer, Rosenberg 1932 160
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1932
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/friedlaender1932
Cat. Berlin 1931 No. 637
Herausgeber/inKaiser-Friedrich-Museum, Berlin, Irene Kunze
TitelBeschreibendes Verzeichnis der Gemälde im Kaiser-Friedrich-Museum und Deutschen Museum
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1931
Cat. Berlin 1929 261
Herausgeber/inStaatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie
TitelDie Gemäldegalerie. Die deutschen u. altniederländ. Meister
Band1
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1929
Flechsig 1900 A 258
Autor/inEduard Flechsig
TitelCranachstudien
Band1
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1900
Link http://www.archive.org/stream/cranachstudien01flecuoft
Muther 1889 A 169, 170
Autor/inRichard Muther
TitelDer Cicerone in der königlichen Gemäldegalerie in Berlin
Ort der VeröffentlichungLeipzig, Munich
Jahr der Veröffentlichung1889
Cat. Berlin 1830 153 No. 100
Autor/inGustav Friedrich Waagen
Herausgeber/inKönigliches Museum, Berlin
TitelVerzeichniß der Gemälde-Sammlung des Königlichen Museums zu Berlin
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1830
  • Rundbildnis Katharina von Boras, 1525

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Kunsttechnologische Untersuchung

Datum2018 - 2021

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
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Bildträger

Buche (augenscheinlich). Ein kreisrundes Brett mit horizontalem Faserverlauf. Format ursprünglich größer; zunächst umlaufend und später nochmals am oberen Rand beschnitten. [1]

Die Rückseite ist sorgfältig geglättet. Mittig ist die Zahl „5“ mit einem Geißfuß eingeschnitten. (Abb. Photomicrograph-022) [2] Der helbraune Rückseitenanstrich ist nicht entstehungszeitlich; darunter befindet sich ein dünner schwarz-brauner Anstrich, der entstehungszeitlich sein könnte. (Abb. Photomicrograph-021) [3]

[1] Die zweite Formatkorrektur erfolgte nach dem Auftrag des hellbraunen Rückseitenanstrichs, bei dem es sich um einen in der Gemäldegalerie Berlin um 1830 üblichen „Galerie-Anstrich“ handeln dürfte (Freundliche Mitteilung von Babette Hartwieg, 25.11.2019). Vielleicht wurde das Format im Zuge der Zusammenführung mit dem Wittenberger Luther-Tondo, das 1950 von der Gemäldegalerie Berlin angekauft wurde, angepasst. Vgl. dazu den Vergleich der beiden exakt formatgleichen Rückseiten, Abb. "Überblendung der Kontur-Umzeichnung auf die Rückseitenaufnahme des Wittenberger Luther-Bildnisses (DE_LHW_G11)".

[2] Die Höhe misst etwa 12 mm. Eine gleichartige Markierung findet sich in der Rückseite des Wittenberger Luther-Tondos, [DE_LHW_G11] (KKL.IV.M2a). Vgl. auch Abb. "Überblendung der Kontur-Umzeichnung auf die Rückseitenaufnahme des Wittenberger Luther-Bildnisses (DE_LHW_G11)".

[3] Wie Anm. 1.

Grundierung und Imprimitur

Weiße Grundierung, sorgfältig geglättet, 0 - 3 mm innerhalb des Tafelrandes endend (am oberen Rand angeschnitten). Die Grundierungskante ist sehr unregelmäßig, was sich in einem ausgeprägten Oberflächenrelief der vollständig übermalten Randbereiche zeigt. Ritzlinien verlaufen parallel zum Tafelrand (Vgl. Abb. DE_smbGG_637_FR190A_2020_Photomicrograph-019-637_31). [1]

Optisch, auch unter Vergrößerung, zeigen sich keine Hinweise auf eine Imprimitur.

[1] Bei Vergleichsexemplaren wurde die Grundierung in den Randbereichen bis zu der Ritzlinie mit einem scharfen Werkzeug entfernt, mit dem teilweise auch die umgebende Holzoberfläche kreuzweise eingeschnitten wurde, wohl um die Fläche für die Verleimung eines ursprünglich aufgesetzten Rahmenprofils vorzubereiten. Vgl. dazu [PRIVATE_NONE-P276] (KKL III.M4). Ähnliche Spuren sind an weiteren Bildnissen mit ursprünglich aufgeleimten Rahmenleisten zu beobachten, vgl. dazu auch [DE_WSE_M0064] (III.M12b), [DE_WSE_M0065] (III.M12a), [PRIVATE_NONE-P333] (KKL III.M16a), [PRIVATE_NONE-P475] (KKL III.M16b), [DE_KSVC_M161] sowie [US_MMANY_1982-60-48].

Unterzeichnung

Eine Unterzeichnung ist mit bloßem Auge nicht erkennbar; ein Infrarotreflektogramm liegt bislang nicht vor. [1]

[1] Bei Vergleichsexemplaren ist im Infrarotreflektogramm keine Unterzeichnung nachweisbar. Vgl. [DE_LHW_G11] (KKL.IV.M2a), [PRIVATE_NONE-P276] (KKL III.M4), [CH_KMB_177] (III.M1a), [CH_KMB_177a] (III.M1b), [DE_SMN_25] (III.M5), [UK_LH_9416] (KKL III.M6).

Farbschichten und Metallauflagen

Die einzelnen Farbflächen sind mit geringer Überlappung nebeneinander gesetzt und in folgender Reihenfolge aufgebaut: Zuerst wurden die Grundflächen der Darstellung mit Ausnahme des Hintergrundes halbdeckend unterlegt. Während im Inkarnat ein helles Rosa die Grundfarbigkeit vorgibt, ist die Haarpartie halblasierend braun angelegt. Ob Haube und Kleid ebenso unterlegt sind, konnte im Rahmen der stereomikroskopischen Untersuchung nicht festgestellt werden, dies würde aber der Praxis an vergleichbaren Exemplaren entsprechen. Im Inkarnat folgte die Modellierung durch unterschiedliche Ausmischung der Inkarnatfarbe mit Weiß, Rot und wenig Blau sowie dem Auftrag von Schattenlasuren, die mit Blau und Schwarz ausgemischt sind. (Abb. Photomicrograph-007-637_15 und -008-637_22) [1] Halbdeckend braun sind Außen- und Binnenkonturen angegeben und der Lippenspalt verschattet. Die Augen werden unter Einbezug des Inkarnatgrundtons aufgebaut, wobei zunächst die Iriden mit einer dunkelgrauen Lasur unterlegt, dann die Augäpfel mit locker und pastos aufgesetztem Weiß gehöht und anschließend die Iriden nass in nass mit Schwarz und Weiß ausgemalt werden. Die Pupillen werden schwarz aufgesetzt und mit weißen Lichtreflexen belebt. Das Weiß der Augäpfel wird in den Augenwinkeln mit einer Lasur aus sehr fein gemahlenem Blaupigment verschattet. (Abb. Photomicrograph-002-637_16) [1] Oberer und unterer Lidstrich (dieser nur bei ihrem rechten Auge), Wimpern und Augenbrauen folgen in Schwarzbraun. Der Mund ist über dem bereits dunkel verschatteten Lippenspalt zunächst mit einem kühlen Hellrot angelegt, das die Farbigkeit der Unterlippe bestimmt. Die Oberlippe ist nass in nass mit einem dunkleren kühlen Rot übergangen und anschließend in Hellrosa gehöht. (Abb. Photomicrograph-005-637_23) Abschließend betont eine auffällig markante schwarze Linie den Lippenspalt. Auf die streifig rotbraun unterlegte Haarpartie sind braune Strähnen und einzelne Härchen in Dunkelbraun und Hellocker aufgesetzt.

Die Hintergrundfarbe ist vermutlich ohne farbige Unterlegung mit lockerem Pinselstrich und markantem Duktus relativ pastos aufgetragen. Der Pinsel folgt dabei den Konturen des Gesichts und präzisiert die angelegte Form. Die Farbe besteht aus einem sehr fein vermahlenen Blaupigment, das mit einem gröberen Weißpigment ausgemischt ist. Der heute grüne Farbeindruck entsteht durch aufliegende, vergilbte Firnisschichten. Auf den Auftrag des Hintergrundes folgten Netzhaube, Bluse und Kleid. Der Stoff der Haube wurde zunächst nass nass in unterschiedlichen Brauntönen modelliert. Nach der Trocknung wurden zur Imitation der Goldfäden zunächst hellgelbe und schließlich orangefarbene Pinselstriche aufgesetzt. (Abb. Photomicrograph-009-637_10, Photomicrograph-010-637_02 und Photomicrograph-012-637_21) Beim Auftrag der schwarzen floralen Verzierung war die gelbe Farbe noch nicht vollständig getrocknet und wurde partiell verwischt. Die weiße Bluse wurde mit relativ pastoser Farbe mit deutlichem Pinselduktus, in Schattenpartien nass in nass mit Schwarz vermalt, ausgeführt. In fast reinem Schwarz wurden nun die Bänder der Bluse und das Kleid angelegt, bevor in einem zweiten Schritt durch Ausmischung mit Weiß die Angabe der Kontur des Kragens und das hellere Schulterstück folgten.

Vermutlich abschließend wurde die Signatur in gekonntem Schwung zügig und locker auf den Hintergrund aufgesetzt. Die hellgelbe, pastose Farbe ist partiell, besonders an Flügeln und Schwanzspitze, mit etwas roter Farbe nass in nass vermischt und entspricht damit dem Signet des Luther-Pendants. (Abb. Photomicrograph-018-637_25) Damit unterscheiden sie sich einerseits von den oft auftretenden rein gelben Signaturen [2] sowie andererseits von den selteneren, bis 1526 auftretenden orangene-farbenen Signaturen, die stets mit einer z-förmigen „2“ der Jahreszahl einhergehen. [3]

[1] Das helle, leicht grünliche Blaupigment ähnelt dem des Hintergrundes, während das Blau, das für die Schattenlasuren verwendet wurde, deutlich gröber gemahlen ist und leuchtender erscheint.

[2] Vgl. dazu etwa das Bildnis der Katharina von Bora der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, [CH_KMB_177a] (III.M1b) oder das Luther-Bildnisses der Wartburg-Stiftung Eisenach [DE_WSE_M0065] (III.M12a).

[3] Vgl. dazu etwa das Luther-Bildnis im St. Annen Museum, Lübeck [PRIVATE_NONE-P276] (KKL III.M4), oder das Luther-Bildnis in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel [DE_HABW_B96] (III.M11a).

Rahmung

Originaler Rahmen nicht erhalten. Möglicherweise war auf den heute abgearbeiteten Randbereichen ursprünglich eine vergoldete Zierleiste aufgesetzt. [1]

[1] Vgl. dazu [CH_KMB_177] (III.M1a) und [CH_KMB_177a] (III.M1b).

[Untersuchungsbericht Wibke Ottweiler, KKL 2022]

Erhaltungszustand

Datum2018 - 2021

Insgesamt guter Erhaltungszustand der Gemäldetafel. Deutliche Beschneidung des Formats, wohl nachdem der ehemals aufgeleimte Zierrahmen bereits fehlte. Später (nach Auftrag des hellbraunen Rückseitenanstrichs) nochmals geringfügige Formatanpassung durch Beschneidung des Tafelrandes in der oberen Hälfte. Rückseitig mehrere Kerben, wohl von einer ehemaligen Befestigung im Rahmen.

Malschicht mit feinem, entsprechend der Faserrichtung des Bildträgers horizontal ausgeprägtem Alterscraquelée durchzogen. Randbereiche übermalt. Einige Retuschen, vermehrt im Hintergrund, aber auch in Kleid und Inkarnat. Mäßig vergilbter Firnis mit eigenem, sehr feinem Sprungnetz.

  • untersucht von Wibke Ottweiler

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Rundbildnis Katharina von Boras', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_smbGG_637/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Rundbildnis Katharina von Boras', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_smbGG_637/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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