Katharina von Bora als Brustbildnis nach links

Katharina von Bora als Brustbildnis nach links

Titel

Katharina von Bora als Brustbildnis nach links

[KKL 2022]

Malerei auf Buchenholz (Fagus sp.)

Material / Technik

Malerei auf Buchenholz (Fagus sp.)

[14.05.1992a]

Die im September 1928 von Ludwig Roselius erworbenen und im heute nach ihm benannten Museum in Bremen aufbewahrten Tafeln stellen typische Beispiele der Bildnisgruppe IV dar, für deren spätere Vertreter ab 1529 die Darstellung der Katharina von Bora mit Fellkragen und Haarnetz charakteristisch ist. Das Luther-Bildnis zeigt den Reformator mit

Die im September 1928 von Ludwig Roselius erworbenen und im heute nach ihm benannten Museum in Bremen aufbewahrten Tafeln stellen typische Beispiele der Bildnisgruppe IV dar, für deren spätere Vertreter ab 1529 die Darstellung der Katharina von Bora mit Fellkragen und Haarnetz charakteristisch ist. Das Luther-Bildnis zeigt den Reformator mit schwarzer Schaube und Kopfbedeckung; das Schlangensignet und die Jahreszahl „1529“ in schwarzer Farbe am linken Bildrand über Luthers Schulter entsprechen ebenso dem gängigen Schema wie die Inschriften der beiden Bildnisse, die hier um die Namen der Dargestellten bzw. deren Kürzel erweitert sind.[1]

Beide Bildnisse sind auf jeweils einem hochrechteckigen, astfreien Buchenholzbrett mit vertikalem Faserverlauf ausgeführt. Die dendrochronologische Untersuchung weist beide Tafeln einem Baumstamm zu, dessen jüngster nachgewiesener Jahrring aus dem Jahr 1524 stammt.[2] Bei einer Nutzung des gesamten Stammquerschnitts sowie einer Mindestlagerungszeit des Holzes von zwei Jahren[3] könnte das Doppelbildnis ab 1526 entstanden sein. Aus demselben Stamm wurden 26 weitere Tafeln gefertigt, darunter die Bildnisse aus Wittenberg (IV.M5), Darmstadt (IV.M6a), Gotha (IV.M11b), Grunewald (IV.M15, Oldenburg (IV.M22), Augsburg (IV.M24a und IV.M24b) sowie eines aus Privatbesitz (IV.M23), die jedoch eine andere Tafelbearbeitung zeigen.[4] Im Unterschied zur Mehrzahl der Exemplare aus Bildnisgruppe IV sind die Bremer Tafeln einheitlich dünn gehalten[5] und rückseitig sehr sorgfältig geglättet.[6] Der Auftrag der fein verstrichenen weißen Grundierung endet wie bei vielen weiteren Gemälden der Gruppe in unregelmäßigen Abständen wenige Millimeter vor den Tafelrändern.[7] Die Unterzeichnung weist in ihren wesentlichen Charakteristika auf die Verwendung einer Pause zur Übertragung der Gesichtszüge hin, deren Gebrauch für weitere Exemplare dieser Bildnisgruppe nachweisbar ist (vgl. die Einleitung zu Bildnisgruppe IV).[8] Die bemerkenswerte Gleichförmigkeit in der Ausführung bei mehreren Exemplaren[9] dieser Bildnisgruppe spiegelt sich auch im Farbauftrag, der nicht nur einem einheitlichen technischen Aufbau folgt, sondern selbst marginale Details wie die Anzahl von Wimpern wiederholt.[10] Einzig der Kragenverschluss von Luthers Schaube ist unterschiedlich ausgeführt; die vorliegende Version formuliert einen einteiligen Verschluss, bestehend aus einem dreieckigen Knebel am Kragenaufschlag.[11]

Die Luther-Tafel weist rückseitig ein appliziertes Schriftstück aus Papier oder Pergament auf, welches mit schwarzer Tinte beschriftet ist: „Gleich wie zu zeiten deß Königs JOSIAE das Gesetzbuch || [wi]derfunden: Also ist auch zu Zeiten HERTZOG JOHANN || [FRI]DERICHEN durch Herrn D. MARTINUM LUTHE = || REM die HEiliGE [Schrift?] widerumb an Tag kommen. || ANNO MDCXIIII.“ Das Blatt trägt an der unteren rechten Ecke die Reste eines runden Wachssiegels, von dem nur das linke obere Viertel erhalten ist, das ursprünglich ein Doppel- oder Allianzwappen gezeigt zu haben scheint. Von dem linken der beiden Wappen sind nur Reste eines steigenden Löwen sowie, seitlich der Helmzier, die Buchstaben „M“ und „B“ sichtbar geblieben.

Bildträger, Charakteristik der Unterzeichnung sowie der Farbaufbau weisen die beiden vorliegenden Tafeln als typische Werke der Cranach-Werkstatt aus, die für die serienmäßige Produktion der Luther-Bildnisse geeignete Praktiken entwickelte.

Daniel Görres, Wibke Ottweiler


[1] Der Wahlspruch Luthers „IN SILENCIO ET SPE ERIT FORTITVDO VESTRA“ entstammt Jesaja 30,15 und wird bei Luther übersetzt als „Durch stille sein und hoffen würdet ir starck sein.“ (WAB 11/1, S. 96). Beim Bildnis Katharina von Boras heißt es: „SALVABITVR PER FILIORUM GENERACIONEM“ (1. Tim. 2,15) in der Übersetzung Luthers: „Sie wirt aber selig werden durch kinder geperen“ (WAB 7, S. 262). Vgl. zu den Inschriften auch den Text zu Bildnisgruppe IV.

[2] Vgl. Klein 14.05.1992a.

[3] Ebd.

[4] Vgl. die dendrochronologische Querauswertung in Ottweiler, Wibke: Kunsttechnologische Beobachtungen an den frühen Luther-Gemälden aus der Werkstatt Lucas Cranach d. Ä. (in Vorbereitung).

[5] Die Brettstärke beträgt 0,5 cm.

[6] Elf von dreizehn untersuchten Werken der Bildnisgruppe IV weisen eine Brettstärke von mittig ca. 1–1,3 cm auf, sind mit einem Schropphobel nur grob geglättet und mit einem dunklen Rückseitenanstrich versehen.

[7] Möglicherweise wurde zum Grundieren ein temporärer Hilfsrahmen verwendet, der den vollflächigen Grundierungsauftrag zwar verhinderte, aber das unregelmäßige Eindringen des flüssigen Grundes unter die Rahmenleisten ermöglichte, was das Fehlen eines Grundiergrates und die dünn auslaufenden, unregelmäßigen Randbereiche erklärt, vgl. dazu auch Heydenreich 2007b, S. 86–92.

[8] Sowohl die Außen- als auch die wesentlichen Binnenkonturen sind mit einem grau-schwarzen Farbmittel angegeben. Dabei scheinen die feinen Linien abschnittsweise von regelmäßig auftretenden, ca. 1–1,5 mm langen anschwellenden Sequenzen überlagert zu werden, wodurch ein gestrichelt wirkendes Erscheinungsbild entsteht. Im Kinnbereich zeigt sich zudem eine kurze Dopplung der Linien. Beide Merkmale treten bei mehreren Exemplaren (IV.M2–IV.M4, IV.M12, IV.M14, IV.M15) der Bildnisgruppe auf und deuten auf die Verwendung einer Pause hin.

[9] Vgl. IV.M11–IV.M14.

[10] Vgl. dazu die Einleitung und Ottweiler, Wibke: Kunsttechnologische Beobachtungen an den frühen Luther-Gemälden aus der Werkstatt Lucas Cranach d. Ä. (in Vorbereitung).

[11] Im Gegensatz dazu gibt es Werke mit einer korrespondierenden Schlaufe als Gegenstück und einzelne Exemplare ohne Verschluss, vgl. dazu auch Hänsch / Ottweiler 2022.

Quellen / Publikationen:

Friedländer / Rosenberg 1932, Nr. 251B; Friedländer / Rosenberg 1979, Nr. 312–313C; Klein 1994, S. 199–200; Stamm 2003, S. 69–75; Ausst.-Kat. Bremen 2009, Nr. 6 und 7.

Zuschreibungen
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere
Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibungen

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[KKL 2022]

Lucas Cranach der Ältere

[Ausst.-Kat. Bremen 2009, Nr. 6/7] [Ausst.-Kat. Frankfurt 2007, Nr. 60]

Datierung
1529

Datierung

1529

[Gegenstück datiert]

Maße
Maße Bildträger: 37,5 x 24,2 x 0,55 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 37,5 x 24,2 x 0,55 cm

  • [KKL 2022]

  • Maße mit Rahmen: 57 x 43,5 x 5 cm

  • [Petra Klier, Hamburg, Inventarblatt vom 27.09.1992, Werkakte]

  • [Ausst.-Kat. Bremen 2009, Nr. 6/7]

Signatur / Datierung

Gegenstück bezeichnet mit dem Schlangensignet mit aufrechtem Flügel und datiert "1529".

Signatur / Datierung

  • Gegenstück bezeichnet mit dem Schlangensignet mit aufrechtem Flügel und datiert "1529".

  • [Ausst.-Kat. Bremen 2009, Nr. 6/7]

Inschriften und Beschriftungen

"K . VON . BORA || SALVABITV[R] . PER FILIORUM GENERACIONEM“
[KKL 2022]

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

  • "K . VON . BORA || SALVABITV[R] . PER FILIORUM GENERACIONEM“

  • [KKL 2022]

Eigentümer
Freie Hansestadt Bremen, Stadtgemeinde
Besitzer
Kunstsammlungen Boettcherstraße, Bremen
Standort
Bremen
CDA ID
DE_KBSB_B60
FR (1978) Nr.
FR312-313C
KKL-Nr.
IV.M14b, Teil der Bildnisgruppe IV
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_KBSB_B60/

Provenienz

  • von Ludwig Roselius im September 1928 erworben bei Arthur Hauth, Düsseldorf, über Kunsthandel Johannes Hinrichsen, Berlin (Rechnung vom 19.9.1928)
  • 1988 durch die Stadtgemeinde Bremen erworben
    [Ausst.-Kat. Bremen 2009, Nr. 6/7]

Ausstellungen

  • Dresden 1899, Nr. 43
  • Bremen 2009, Nr. 6/7

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Cat. Coburg 2018 36, 142 under no. 2
Autor/inKlaus Weschenfelder
TitelCranach in Coburg. Gemälde von Lucas Cranach d.Ä., Lucas Cranach d.J., der Werkstatt und des Umkreises in den Kunstsammlungen der Veste Coburg
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung2018
Exhib. Cat. Bremen 2009 7
Herausgeber/inRainer Stamm
TitelLucas Cranach der Schnellste
Ort der VeröffentlichungBremen
Jahr der Veröffentlichung2009
Cat. Bremen 2003 69-75 16
Autor/inRainer Stamm
TitelDie Gemäldesammlung des Roselius-Haus, Kunstsammlungen Boettcherstraße
Ort der VeröffentlichungBremen
Jahr der Veröffentlichung2003
Exhib. Cat. Wittenberg 1999 359
Herausgeber/inLutherhalle, Wittenberg
Titel"Lieber Herr Käthe" - Katharina von Bora, die Lutherin. Aufsätze anläßlich ihres 500. Geburtstages
Ort der VeröffentlichungWittenberg
Jahr der Veröffentlichung1999
Freybe 1999 p. 111
Autor/inPeter Freybe
TitelMönchshure und Morgenstern: Katharina von Bora, die Lutherin - im Urteil der Zeit
Ort der VeröffentlichungWittenberg
Jahr der Veröffentlichung1999
Klein 1994 A 199 Tab. 8
Autor/inPeter Klein
TitelLucas Cranach und seine Werkstatt. Holzarten und dendrochronologische Analyse
Veröffentlichungin Claus Grimm, Johannes Erichsen, Evamaria Brockhoff, eds.,Lucas Cranach. Ein Maler-Unternehmer aus Franken, Exhib. Cat. Kronach 1994
ReiheVeröffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur
Band26
Ort der VeröffentlichungAugsburg, Coburg
Jahr der Veröffentlichung1994
Seiten194-200
Friedländer, Rosenberg 1979 312-313C
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
Müller Hofstede 1969
Autor/inJulius Müller Hofstede
TitelGutachten vom 12.3.1969, Werkakte
Jahr der Veröffentlichung1969
Friedländer, Rosenberg 1932 251B
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1932
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/friedlaender1932
Winkler, Plambeck 1930 23
Autor/inFriedrich Horst Winkler, Otto Plambeck
TitelDas Roseliushaus in Bremen. Führer und Plan
ReiheSchriften der Böttcherstraße in Bremen
Band3
Ort der VeröffentlichungBremen
Jahr der Veröffentlichung1930
Flechsig 1900 A 261-262, 306
Autor/inEduard Flechsig
TitelCranachstudien
Band1
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1900
Link http://www.archive.org/stream/cranachstudien01flecuoft
Exhib. Cat. Dresden 1899 41-42 043
Herausgeber/inKarl Woermann
TitelDeutsche Kunstausstellung Dresden 1899. Abteilung Cranach-Ausstellung. Wissenschaftliches Verzeichnis der ausgestellten Werke
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung1899
Link http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00002A2400000000

Forschungsgeschichte / Diskussion

"In der Werkakte liegt ein Gutachten Max J. Friedländers vom 30. September 1925 vor: 'Dieses Cranach-Portrait von Luther sowie das Gegenstück, das Bildnis der Frau Luther sind echt signiert, von 1529 datiert u. charakteristische Werke des Meisters.'"

[Ausst.-Kat. Bremen 2009, Nr. 6/7]

  • Katharina von Bora als Brustbildnis nach links, 1529

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Kunsttechnologische Untersuchung

2018 - 2021Technologische Untersuchung

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Infrarotreflektografie
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Bildträger

Buche [1]. Ein hochrechteckiges, astfreies Brett [2] mit vertikalem Faserverlauf und nahezu stehenden Jahrringen.

Die Tafel ist rückseitig fein geglättet und weder gefast noch gefalzt, Werkspuren markieren sind nicht. Der braune Rückseitenanstrich könnte entstehungszeitlich sein.

Am oberen und unteren Bildrand ist die Holzoberfläche über die gesamte Tafelbreite und eine Höhe von je ca. 4 cm beschädigt und der Rückseitenanstrich verloren. Vermutlich fehlen hier Querleisten, die zu Stabilisationszwecken einst aufgeleimt wurden. [3]

[1] Peter Klein, Bericht über die dendrochronologische Untersuchung der Gemäldetafel "Katharina von Bora" (L. Cranach, Inv.-Nr. B 60), 15.05.1992, DE_KBSB_B60_FR312-313C_1992_analysis-report-001.

[2] Brettmaße: 37,2 (seitlich) - 37,5 (mittig) x 24,2 x 0,4 (Tafelkanten) - 0,55 cm (mittig).

[3] Am Luther-Pendant ist eine dieser Leisten noch erhalten. Vgl. dazu [DE_KBSB_B59].

Grundierung und Imprimitur

Weiße mitteldicke Grundierung, sorgfältig geglättet. Aufliegende Übermalungen verhindern eine sichere Beurteilung der Randbereiche, der Auftrag scheint aber unregelmäßg auszulaufen, oben endet er abschnittsweise bündig mit dem Tafelrand. [1]

Optisch, unter Vergrößerung, zeigen sich keine Hinweise auf eine Imprimitur.

[1] Bei einigen Vergleichsexemplaren sind je zwei gegenüberliegende Kanten vollständig randbündig grundiert, während die beiden anderen Kanten einen ungrundierten Rand aufweisen. Meist findet sich kein Grundiergrat. Vorstellbar ist, dass die Tafeln zur Grundierung temporär in zwei Nutleisten eingeschoben wurden. Die Grundierung scheint dabei zwischen Nutleisten und Tafel eingelaufen zu sein, was den unregelmäßigen Verlauf nicht ganz bis zum Rand erklärte. Ein ursprünglich möglicherweise schwach ausgeprägter Grundiergrat könnte anschließend geglättet worden sein.

Unterzeichnung

Im Infrarotreflektogramm, aber auch mit bloßem Auge, ist die feine Unterzeichnung der Gesichtskonturen deutlich sichtbar. [1] Sowohl die Außen- als auch die Binnenkonturen sind in gleichmäßig dünnem Strich angegeben. Die feinen Linien scheinen abschnittsweise von regelmäßig auftretenden ca. 1-2 mm langen anschwellenden Sequenzen überlagert zu werden, wodurch ein gestrichelt wirkendes Erscheinungsbild entsteht. Bei der gleichartigen Unterzeichnung des Luther-Bildnisses [DE_KBSB_B59] treten überdies Doppelkonturen auf. Die Überblendung der unterzeichneten Gesichtskonturen mehrerer Exemplare dieses Bildnistyps in absoluter Größe zeigt eine hohe Übereinstimmung wesentlicher Linien. Diese Phänomene sprechen für die Verwendung einer Pause. [2] Funktionslos erscheint eine gebogene Linie links neben der Stirn. Vergleiche mit weiteren Bildnissen Katharina von Boras aus den Jahren 1528 und 1529 lassen die Vermutung zu, dass es sich dabei um das Fragment der Umrisslinie einer Haube handeln könnte, die Katharina auf den 1528 datierten Porträts trägt. Allerdings zeigt die exakte Übereinanderlagerung entsprechender Infrarotreflektogramme, dass die Unterzeichnungen besonders in der Form der Gesichtskontur und der Augenstellung deutlich voneinander abweichen. Es kann sich also nicht um dieselbe Pause gehandelt haben, die beiden Porträttypen zugrunde lag. Dass die Pause für die späteren Bildnisse mit Haarnetz und Fellkragen aber auf die ältere Pause mit Haube Bezug nahm und fälschlicherweise den Ansatz der Haube übernommen haben könnte, ist nicht auszuschließen. Interessant in diesem Zusammenhang ist zweifellos, dass alle untersuchten Werke mit Haarnetz dieses funktionslose Formfragment aufweisen.

[1] Die Sichtbarkeit der Unterzeichnung dürfte durch eine altersbedingte Transparenzerhöhung des Bleiweißanteils im Inkarnat verstärkt worden sein.

[2] Praktische Versuche mit verschiedenen Pausmethoden zur Nachstellung dieser Phänomene werden in einem kunsttechnologischen Aufsatz ausgewertet.

Farbschichten und Metallauflagen

Die Maltechnik wurde nicht ausführlich untersucht [1], scheint aber in den wesentlichen Charakteristika der des Luther-Pendants zu entsprechen.

[1] Im Rahmen des Forschungsprojektes "Kritischer Katalog der Luther-Bildnisse (1519 - 1530)" wurden bei Doppelbildnissen die jeweiligen Gegenstücke hinsichtlich übergreifender Charakteristika mit erfasst. Dabei fanden insbesondere solche Merkmale Beachtung, die Aussagen zur allgemeinen Herstellungspraxis der Bildnisserien erlauben oder die Befunde der Lutherbildnisse ergänzen beziehungsweise deren Kontextualisierung ermöglichen.

Rahmung

Neuer Rahmen.

[Untersuchungsbericht Wibke Ottweiler, KKL 2020]

14.05.1992Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

Holzartenbestimmung: Buche

Jüngster Jahrring: 1524

[Klein Bericht, 14.05.1992]

  • analysiert von Peter Klein

1981 - 1992Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

Einteilige Buchenholztafel

128 Jahrringe, wobei der jüngste Jahrring aus dem Jahr 1524 stammt; bei einer Mindestlagerzeit von zwei Jahren könnte das Gemälde ab 1526 entstanden sein.

Die Tafel gehört demselben Baum wie Cranachs Bildnis Martin Luthers zu (Kunstsammlungen Böttcherstraße, Inv. B59, DE_KBSB_B59_FR312-313C).

Weiterhin lassen sich diesem Baum die Tafeln "Kardinal Albrecht als Hl. Hieronymus", Gemäldegal. Berlin-Dahlem, DE_smbGG_589_FR184; "Apollo und Diana", Gemäldegalerie Berlin-Dahlem, DE_smbGG_564_FR271; "Das Urteil des Paris", Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, DE_SKK_0109_FR255.

[Dr. Peter Klein 1981, Bericht über die dendrochronologischen Untersuchungen an den Tafeln "Martin Luther" und "Katharina von Bora" durchgeführt am 3.11.1981; Dr. Peter Klein 1992, Bericht über die dendrochronologischen Untersuchungen der Gemäldetafel "Martin Luther", Werkakte]

Rahmung

Alter roter Schildplatt-Rahmen, verglast

[Museum im Roselius-Haus, revised 2013]

  • Bearbeiter/in Daniel Görres

Erhaltungszustand

Datum04.02.2013 -

Leicht gewölbte Tafel

[Museum im Roselius-Haus, revised 2013]

  • Bearbeiter/in Daniel Görres

Restaurierungsgeschichte

Datum2006

  • 2006: Atelier Hoffmann, Bremen: konservatorische Arbeiten am Gemälderahmen

[Museum im Roselius-Haus, revised 2013]

  • restauriert von Atelier Hoffmann

Datum1980

  • 1980: Renate Kant, Hamburg: konservatorische Arbeiten

[Museum im Roselius-Haus, revised 2013]

  • restauriert von Renate Kant

Bildträger aus dem selben Baum gefertigt

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Katharina von Bora als Brustbildnis nach links', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_KBSB_B60/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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