Die 2002 einem Diebstahl zum Opfer gefallene Tafel gehört zu den fünf heute bekannten Exemplaren, die Luther in größerem Format und einem bis zur Halbfigur erweiterten Bildausschnitt zeigen (IV.M20a, IV.M21a, IV.M23, IV.M24a). Dieser gibt den Blick auf die ineinander gelegten Hände Luthers frei. Dabei unterscheidet sich das Augsburger Exemplar IV.M24a
Die 2002 einem Diebstahl zum Opfer gefallene Tafel gehört zu den fünf heute bekannten Exemplaren, die Luther in größerem Format und einem bis zur Halbfigur erweiterten Bildausschnitt zeigen (IV.M20a, IV.M21a, IV.M23, IV.M24a). Dieser gibt den Blick auf die ineinander gelegten Hände Luthers frei. Dabei unterscheidet sich das Augsburger Exemplar IV.M24a durch ein wesentlich größeres Format, das mit einer entsprechend größeren Darstellung einhergeht. Die anderen vier Bildtafeln weisen bei übereinstimmender Darstellungsgröße etwa die gleichen Abmessungen auf. Die absolute Größe der Köpfe ist dabei identisch und in der Linienführung nahezu deckungsgleich mit den kleinformatigeren Bildnissen dieser Gruppe (IV.M1–IV.M19a*).
Das Holz der Gemäldetafel stammt von einem Baumstamm, der frühestens 1524 gefällt wurde.[2] Eine Lagerungszeit des Holzes von zwei Jahren vorausgesetzt, kann die Tafel demnach ab 1526 bemalt worden sein.[3] Das Holz des Stammes wurde zudem für 27 weitere Gemäldetafeln der Cranachwerkstatt verwendet, darunter die Luther-Bildnisse aus Wittenberg (IV.M5), Darmstadt (IV.M6a), Gotha (IV.M11b), Bremen (IV.M14a und IV.M14b), Grunewald (IV.M15), Privatbesitz (IV.M23) und Augsburg (IV.M24a und IV.M24b).[4]
Dem vorhandenen Bildmaterial nach scheint das Bildnis technisch und stilistisch weitgehend den anderen Exemplaren dieser Bildnisserie zu entsprechen. Es lassen sich keine individuellen Merkmale ableiten, die es von den anderen Werken merklich unterscheiden und die Zuschreibung an die Werkstatt infrage stellen würden.
Daniel Görres, Wibke Ottweiler
[1] Vgl. Klein 14.05.1992.
[2] Ebd.
[3] Nach Klein nutzte man bei Buchenholz normalerweise den gesamten Stammquerschnitt und entfernte nur die Rinde.
[4] Vgl. die Querauswertung der dendrochronologischen Befunde in Ottweiler, Wibke: Kunsttechnologische Beobachtungen an den frühen Luther-Gemälden aus der Werkstatt Lucas Cranach d. Ä. (in Vorbereitung).
Quellen / Publikationen:
Anonym 1845, Nr. 52; Friedländer / Rosenberg 1932, Nr. 251g; Keiser 1967, Nr. 49; Friedländer / Rosenberg 1979, Nr. 312D; Klein 1994, S. 200; Deuter 2011, Nr. 58; Ausst.-Kat. Florenz 2017, S. 72; Weschenfelder 2018, S. 36, 142.