Beim vorliegenden Doppelbildnis handelt es sich um ein typisches Exemplar der Bildnisgruppe IV. Die entstehungszeitlichen Nutrahmen sind mit Scharnieren verbunden und ermöglichen ein Zuklappen der Tafeln.[1] Das Holz der Luther-Tafel stammt von einem Baumstamm mit einem jüngsten Jahrring aus dem Jahr 1524. Bei einer Lagerungszeit des Holzes von zwei Jahren
Beim vorliegenden Doppelbildnis handelt es sich um ein typisches Exemplar der Bildnisgruppe IV. Die entstehungszeitlichen Nutrahmen sind mit Scharnieren verbunden und ermöglichen ein Zuklappen der Tafeln.[1] Das Holz der Luther-Tafel stammt von einem Baumstamm mit einem jüngsten Jahrring aus dem Jahr 1524. Bei einer Lagerungszeit des Holzes von zwei Jahren kann das Gemälde ab 1526 entstanden sein. Aus demselben Stamm wurden 27 weitere Tafeln gefertigt, darunter die Bildnisse aus Wittenberg (IV.M5), Gotha (IV.M11b), Bremen (IV.M14a und IV.M14b), Grunewald (IV.M15), Oldenburg (IV.M22), Augsburg (IV.M24a und IV.M24b) sowie in Privatbesitz (IV.M23).[2]
Aus dem vorhandenen Untersuchungsmaterial[6] lassen sich keine stilistischen oder technischen Merkmale ableiten, die das Doppelbildnis von anderen Exemplaren dieser Bildnisserie merklich unterscheiden. Beehs 1990 vorgenommene Zuschreibung an die Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. erscheint daher schlüssig.[4] Anhand des hochaufgelösten Bildmaterials lässt sich erkennen, dass es sich um ein qualitätvolles Exemplar handelt, das sich durch eine weiche Inkarnatmodellierung und sicher gesetzte Details auszeichnet.
Daniel Görres, Wibke Ottweiler
[1] Vgl. dazu auch die Beispiele in Gotha (IV.M11) und Bretten (IV.M12).
[2] Zur Querauswertung der dendrochronologischen Befunde vgl. Ottweiler, Wibke: Kunsttechnologische Beobachtungen an den frühen Luther-Gemälden aus der Werkstatt Lucas Cranach d. Ä. (in Vorbereitung).
[3] Im Rahmen des KKL-Projektes erfolgte daher keine erneute Überprüfung am Original.
[4] Vgl. Beeh 1990, Nr. 76.
Quellen/Publikationen:
Seeger 1843, Nr. 146; Back 1914, Nr. 73; Friedländer / Rosenberg 1932, Nr. 251a; Ficker 1934, S. 128, Nr. 146; Friedländer / Rosenberg 1979, Nr. 312–313B; Beeh 1990, Nr. 76; Ausst.-Kat. Aschaffenburg 2007, Nr. 27; Ausst.-Kat. Frankfurt 2007, Nr. 41; Bonnet / Görres 2015, Nr. 17; Ausst.-Kat. Florenz 2017, S. 64.